Es müssen nicht immer die prominenten Schlösser sein. Inspiriert von der aktuellenAusstellung „Versteckten Orte: Instagramer auf #Schlössersafari in Mitteldeutschland“ begaben sich einige Mitglieder des Museumsvereins Burg Posterstein am Ostermontag auf #Schlössersafari ins Erzgebirge. Dieser Landstrich fällt Schloss-Enthusiasten nicht unbedingt sofort ein, wenn sie die Objekte ihrer Begierde heimsuchen. Doch es lohnt sich – das sei schon vorweggenommen. Anregungen für Reiseziele gab es in den Wochen zuvor zu Hauf auf Instagram – über die Bilder, die unter dem Hashtag #Schlössersafari zur Ausstellung geteilt wurden. Die Ausstellung regt zum Selber-Erkunden an!
Unsere Tour begann in Wildenfels, südlich von Zwickau gelegen. Die Herren von Wildenfels residierten hier zunächst als reichsfreie Grafen. Entsprechend groß ist die Schlossanlage, die die kleine, gleichnamige Stadt Schritt für Schritt saniert. Wehrhaft auf einem Felsen thronend, wird das Schloss offenbar vielfältig genutzt: Malschule, Bibliothek, Museum und sogar wohnen darf man darin. Allerdings überlässt die Stadt das Museum einem Verein, der am Ostermontag nicht in der Lage war, die Museumstüren zu öffnen.
Also zogen wir weiter nach Stein. Hier trieb Ritter Kunz von Kaufungen sein Unwesen als er 1455 die sächsischen Prinzen Ernst und Albrecht aus dem Altenburger Schloss raubte. Etwas erinnert das Gebaren des heutigen Besitzers, der dem Burgmuseum nur aller zwei Stunden gestattet Besucher einzulassen, an dieses Erbe.
Wie im Bilderbuch ruht die Burg Stein am Rande der Zwickauer Mulde. Besonders die Oberburg bietet alle Elemente des mittelalterlichen Burgenbaus. Zwei Stunden wollten wir aber bis zum Einlass nicht warten und zogen deshalb weiter nach Schwarzenberg.
Dort fanden wir die Parkplätze überfüllt (und den Aufzug in die Oberstadt außer Betrieb), weil sich in der kleinen Stadt Alt und Jung auf einem Ostermarkt tummelte. Im sehr gut sanierten Schloss war das ganz anders. Dorthin hatten nur wir uns verlaufen. Allerdings fiel es uns auch nicht leicht, Informationen über die Vergangenheit des Schlosses zu finden. Dafür lernten wir manches über Waschmaschinen, Klöppeln oder die Schulgeschichte der Stadt.
Nun wollten wir weiter nach Wolkenstein, also ins Tal der Zschopau, wechseln. Plötzlich in Schlettau riefen alle Teilnehmer im Chor: „Halt ein Schloss“. So eine Entdeckung gehört natürlich zu den Höhepunkten einer Schlössersafari. Also nichts wie einen Parkplatz gesucht und Richtung Schloss gegangen. Schlettau ist sehr zu empfehlen. Auch dieses Ensemble ist sehr gut erhalten und bietet alle Elemente des klassischen Schlosses, das sich einst von der mittelalterlichen Burg in ein repräsentativeres und komfortableres Anwesen verwandelte. Zu bekommen sind im Inneren Informationen über die Natur des Erzgebirges. Ein Schlosscafé lädt zum Verweilen ein.
Auch Wolkenstein erreichten wir schließlich. 70 Meter über der Zschopau gelegen, scheint es sehr gut gesichert gewesen zu stein. Von der mittelalterlichen Anlage sind die Mauern noch gut zu sehen.
Die Burg Wolkenstein beherbergt ein Museum und Gastronomie. Fast täglich bietet eine Falknerei Vorführungen. Alljährlich zu Himmelfahrt wird Wolkenstein belagert von ritterlichem Volk. Bestimmt geht es dann so ähnlich zu wie in Posterstein zum Mittelalterspektakel zu Pfingsten.
Noch immer war die Safari nicht zu Ende. Zu reizvoll sind die Schlösser und Burgen entlang der Zschopau. In Scharfenstein ist Ausdauer gefragt. Dort heißt es den steilen Berg empor zu steigen. Aber man wird auf jeden Fall belohnt mit grandioser Aussicht, aber auch mit einem sehr interaktiven Museum, das sich zum Ziel setzt, vor allem Kinder glücklich zu machen. Beim Beobachten der Kleinen war unschwer zu erkennen, dass dieses Konzept aufgeht.
Langsam neigte sich der Tag zu Ende, sodass wir Schloss Wildeck in Zschopau erst nach der Schließung erreichten. Der Blick über die Mauern war leider spärlich, aber auch eine Einladung zum Wiederkommen oder zur nächsten Schlössersafari.
Wenn man sich darauf einlässt, verändern sich die Reiserouten je nach Interesse und Situation. Wenn man dafür offen ist, wird man mit neuen Erkenntnissen und Neuentdeckungen belohnt. Und man muss nicht einmal weit fahren, um Neues zu entdecken.
von Marion Dinger für den Museumsverein Burg Posterstein