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Schlagwort-Archive: Schloss Rundale

Gäste aus Kurland besuchen Löbichau, Tannenfeld und Burg Posterstein

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 27. September 2024 von Museum Burg Posterstein27. September 2024

Das Museum Burg Posterstein erhielt am Samstag, 21. September 2024, Besuch einer Reisegruppe aus lettischen Museen, allen voran aus dem Schloss Rundāle. Der Palast der Herzöge von Kurland wird auch als „Versailles des Nordens“ bezeichnet. Anlässlich des 300. Geburtstags des Herzogs Peter von Biron fand dort in diesem Jahr nicht nur eine wissenschaftliche Tagung statt, sondern auch eine umfangreiche Bildungsfahrt durch Deutschland, Polen und Tschechien. Im Mittelpunkt standen dabei die Orte, an denen der Herzog und seine Frau Anna Dorothea sowie deren Töchtern und Nachkommen gelebt und gewirkt haben.

Durch zwei Türen fotografiert die Räume zur europäischen Salongeschichte im Museum Burg Posterstein
Der europäischen Salongeschichte am Beispiel des Salons der Herzogin von Kurland widmet das Museum Burg Posterstein drei Ausstellungsräume. (Foto: Ronny Ristok)

Historischer Exkurs – Ein Herzog mit Geschäftssinn: Herzog Peter von Kurland erlebte alle Höhen und Tiefen, die sich in einem Leben unter der Allmacht der russischen Herrscher ergeben können: Auf eine glanzvolle Jugend folgten eine Zeit der Verbannung mit seinem Vater und 1795 seine durch die russische Krone erzwungene Abdankung und Aufgabe des Herzogtums Kurland. Seit 1769 war er Herzog von Kurland. Zwei Ehen wurden kinderlos geschieden. Erben erhoffte er sich von seiner 1779 geschlossenen Ehe mit Anna Dorothea von Medem. Sein Verhältnis zum kurländischen Adel war geprägt von fortlaufenden Auseinander-setzungen. Durch den Herzogtitel erhielt er Zugang zu den wichtigsten europäischen Adelshäusern, besonders zum Königshof in Berlin. Der Herzog galt als geschäftstüchtig und kunstsinnig. In seiner Residenz in Mitau versammelte er Künstler und Gelehrte und gründete ein akademisches Gymnasium. Er blieb auch nach seiner Abdankung einer der reichsten Männer Europas. Frühzeitig investierte er im Ausland, um Frau und Töchter abgesichert zu wissen. Unter anderem erwarb er Immobilien, wie 1785 das Schloss Friedrichsfelde und das Stadtpalais „Unter den Linden“ in Berlin. Schon 1786 kaufte er das Herzogtum Sagan mit der ausdrücklichen Genehmigung der weiblichen Erbfolge im Hinblick auf seine älteste Tochter Wilhelmine, außerdem die Güter Nachod und Ratiborschitz in Böhmen.

Das Museum Burg Posterstein beschäftigt sich seit fast dreißig Jahren intensiv mit der Geschichte Anna Dorothea von Kurlands, ist international bekannt für seine Forschungsarbeit und pflegt ein überregionales Netzwerk. Seit Jahren ist es im Kontakt mit dem lettischen Museum Schloss Rundāle. So initiierte das Museum Burg Posterstein beispielsweise die Wanderausstellung „Lebensstationen der Herzogin von Kurland“ und verband die historischen Orte in Europa, indem die Exposition nach der Eröffnung in Posterstein (2006) auch in Lettland (Schloss Ruhental 2008), Polen (Schloss Sagan 2009) und Frankreich (Schloss Valencay 2007) gezeigt wurde.

Zwei Leute machen Fotos vor dem Schloss Tannenfeld, das verfallen aussieht.
Die kurländischen Gäste im Schlosspark Tannenfeld.

Bei ihrem diesjährigen Besuch im Altenburger Land führte das Museumsteam die kurländischen Kolleginnen und Kollegen zunächst mit Unterstützung der Kirchgemeinde Großstechau durch die dortige Kirche. Diese war die Hauskapelle Anna Dorothea von Kurlands. Sie besaß dort eine Ehrenloge und auch ihre Beerdigung wurde hier gefeiert. Nach einem kurzen Abstecher zum Schloss Löbichau, das in seiner historischen Substanz heute nicht mehr erhalten ist, ging es nach Tannenfeld und von dort aus nach Posterstein.

Eine Gruppe Menschen steht versammelt um Franzika Huberty aus dem Museum Burg Posterstein vor der Burg.
Franziska Huberty bei ihrer englischsprachigen Führung für die kurländischen Reisenden.

Unterwegs und in Posterstein ergab sich die Gelegenheit für fachlichen Austausch über beispielsweise neuste Forschungsergebnisse und gemeinsame zukünftige Projekte.

Von Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein

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Das thüringische Museums Burg Posterstein bloggt seit 2011 über Geschichte und Geschichten aus Sammlung, Forschung und Museumsalltag.

IN ENGLISH: Since 2011 the German Museum Burg Posterstein writes stories about its collection, research and everyday life at the museum – here you find all texts in English.

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