Seit dieser Woche arbeitet sich ein Maler durch alle Räume der Burg Posterstein. Dabei muss man im Museum nicht nur auf wertvolles Mobiliar acht geben, sondern auch auf die – teilweise freigelegten – Farbschichten vergangener Jahrhunderte.

Seit Februar 2014 sind im Museum Burg Posterstein Malerarbeiten im Gange. Besondere Rücksicht muss dabei auf historische Wandbemalungen genommen werden (Foto: Museum Burg Posterstein).
In den kommenden rund zehn Wochen können Besucher daher immer jeweils einen Raum des Museums nicht betreten. In dieser Woche beginnen die Arbeiten im Gerichtsraum. Dabei soll die originale Farbfassung getreu nach Befund wieder nachgemalt werden. Die Originalbefunde, die bei Restaurierungsarbeiten 1989/90 freigelegt wurden, werden unretouchiert sichtbar gelassen.
Farben des 18. Jahrhunderts

Bei Restaurierungsarbeiten 1989/90 wurden bereits umfangreiche Wand- und Kaminbemalungen freigelegt, die im Museum im Original zu sehen sind (Foto: Museum Burg Posterstein).
Bei der Restaurierung der Burg im Jahre 1990 erlaubten gut erhaltene Befunde an Wänden, Kaminen, Türen, Türumrahmungen und Fenstern eine Restaurierung und Ergänzung der vorgefundenen Farbfassungen. Man verzichtete dabei auf eine Nachbildung der textilen Wandbespannungen des späten 18. Jahrhunderts, zeigte dafür aber alle freigelegten Sockel- und Kaminbemalungen, bis auf wenige Retuschen, im Originalzustand.

Das Museum zeigt noch erhaltene Reste der Bemalung aus dem 18. Jahrhundert im Originalzustand (Foto: Museum Burg Posterstein).
Im Obergeschoss konnten auf diese Art in den meisten Räumen die Raumfassungen rekonstruiert werden, in den verbliebenen Räumen ergänzte man die Farbgebung an den Innenwänden entsprechend dem dokumentierten Grundton.
Geraffte Tücher und muschelähnliche Ornamente
1999 untersuchte und sicherte man in einem Raum bereits einen bemalten Kaminbereich. Wenige, fragmentarisch erhaltene Farbreste an den Sockeln der Wände in diesem Raum zeigen Fassungen aus verschiedenen Zeiten. Ein Sockelbereich lässt eine Bandelwerkbemalung in Ocker, Rotbraun und Grau erkennen, während die anderen Teile mit muschelähnlichen Ornamenten in Licht- und Schattenspiel bemalt sind.

Ein ehemaliger Kamin ist in einer Wandmalerei auf trockenem Kalkputz
(Seccobemalung) gefasst (Foto: Museum Burg Posterstein).
Die Risskittungen, das Verputzen der Fehlstellen und die teilweise Retuschierung der Malschichten durch die Restauratorin Bärbel Ginskey gaben der ursprünglichen Fassung ihr geschlossenes Bild zurück.
(Text: Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein)