Das Lamm – Am Heiligen Abend schließt sich der Kreis. Unser letztes Tier im Adventskalender der Burg Posterstein ist das Lamm.
Das Schaf bzw. das Lamm gilt als traditionelles Opfertier. Jesus, dessen Geburt die Christen zu Weihnachten feiern, wird nicht nur als „guter Hirte“, sondern auch als „Lamm Gottes“ bezeichnet. Wie ein Opferlamm starb Jesus zu Ostern am Kreuz und nahm laut Dogma die Sünde der Welt auf sich. Daher ist Ostern eigentlich das wichtigere christliche Fest, Weihnachten wohl aber das allgemein beliebtere.
Als Beispiel für das Lamm soll uns heute eine Einstückkrippe aus Glas dienen.
Als Bonus gibt es diesen Jungen mit Lamm, der Teil einer Keramik-Krippe ist:
Und wer möchte, fängt vom Lamm zum Schaf mit unserem Adventskalender wieder von vorne an. Hier geht es zu Tierchen Nr. 1: Das Schaf.
Der Wolf – Einen Tag vor Heilig Abend wird es noch einmal schaurig! Vielleicht graut es dem einen oder der anderen, weil noch nicht alle Weihnachtsgeschenke beisammen sind, aber das ist hier natürlich nicht gemeint. Ein Schauer fährt uns über den Rücken, denn hinter unserem vorletzten Türchen versteckt sich der Wolf.
„Meister Isegrim“ hat einen schlechten Ruf und auch heute noch (bzw. wieder) ist er ein großer Streitpunkt. In Fabeln steht er für Gier und auch biblisch kommt nicht gut davon: Er steht für Bosheit und Zerstörung, für Irrlehren, geradezu für das Böse an sich.
Diesen Charakter vertritt der Wolf auch in böhmischen bzw. tschechischen Papierkrippen oft. In dieser Darstellung funkeln seine Augen bedrohlich aus dem Mittelteil eines Triptychons, entworfen vom tschechischen Grafikdesigners Adolf Lachmann. Die Krippe von Adolf Lachmann und Radim Dusek trägt den Titel „Lanspersky betlem, Christmas nativity scene“ und entstand 2011 in Usti nad Orlici.
Sie ist in vielerlei Hinsicht besonders. Zum einen handelt es sich um eine moderne Papierkrippe, zum anderen unterscheiden sich einige Figuren von traditionellen Darstellungen. Zwar sehen wir in der Mitte die Heilige Familie im Stall und auch die Verlagerung der Geburtsszene in eine andere, dem Künstler vertraute Umgebung ist keine Seltenheit. Doch anstelle der zu erwartenden Heiligen Drei Könige sind hier verschiedene Heilige abgebildet. Das gezeigte Dorfleben scheint sich in eine „gute“ und eine „böse“ Seite zu spalten. Auf der rechten Seite versteckt sich hinter einem Stein sogar der Teufel.
Heute wollen wir uns aber nicht mehr vor dem Wolf fürchten, sondern ihm gegenüber und kurz vor Weihnachten ein wenig Nachsicht zu Gute kommen lassen.
Der Karpfen – Heute tauchen wir ab in das stille Unterwasser-Krippenreich! Der Karpfen ist das Tier des Tages! Aber keine Sorge, Schwimmärmel und Taucherbrille werden nicht benötigt! Wir bleiben bodenständig, denn der Karpfen ist so freundlich und kommt für uns bei winterlichen Temperaturen an Land. Obwohl er das wohl nicht ganz freiwillig tut. Er wird von einem Jungen getragen und soll wahrscheinlich als „Weihnachtskarpfen“ auf der Festtafel enden.
Karpfen ist ein sehr beliebtes Gericht am Heilig Abend. Eine Schuppe des Karpfens soll man sich laut Brauch in die Tasche oder in die Geldbörse stecken. Denn das soll Geldsegen im neuen Jahr bringen.
Der Karpfen, der im Mittelpunkt dieses Adventskalenders steht, ist aber noch nicht auf dem Teller gelandet und stellt uns daher heute diese Papierkrippe vor. Entworfen wurde sie vom Künstler Jiri Skopek und umfasst 25 Figuren bzw. Figurengruppen, zwei Tiergruppen mit Menschen und sieben Kulissen. Der Ausschneidebogen erschien im Konrad-Verlag unter dem Titel „Skopek – Folkloristische Weihnachtskrippe“.
Die Szenerie spielt im Vorland des Riesengebirges, im heutigen Kurbad Lázně Bělohrad. Darüber thront die Wallfahrtskirche Hl. Peter und Paul. Die Figuren tragen Trachten, spielen fröhlich Musik und Tanzen für die Heilige Familie im Stall. Das Folkloreensemble, Chöre und verschiedene Orchester haben eine fast 70jährige Tradition in Lázně Bělohrad und erfreuen auch heute noch die dortigen Gäste mit Musik, Literatur und Kunst.
Unter den ganzen Menschen, Tieren und dem Karpfen fällt eine Figur besonders ins Auge. Eine Art riesiges Pferd oder Kamel tummelt sich schneeweiß in der Menge. Bei genauer Betrachtung stellt sich allerdings heraus, dass sich unter dem weißen Fell, menschliche Füße befinden! Das Schauspielensemble hat hier seinen Auftritt. So besonders das Tier also aussieht, es ist doch ein wenig geschummelt und so bleibt unser Karpfen heute einmal der Hauptakteur.
Der Papagei – Wie versprochen, begrüßt uns heute noch einmal ein gefiederter Freund beim Öffnen des 21. Adventstürchens: Der Papagei! Ganz exotisch sitzt er auf dem Dach des Stalls und wirft einen Blick auf das Christuskind.
Diese Papierkrippe wurde vom tschechischen Maler und Illustrator Karel Franta entworfen und erschien 2014 im Granát-Verlag unter dem Titel „Velký betlém“ (Große Krippe). Solche Papierkrippen waren besonders in Böhmen, Mähren und Schlesien beliebt, allerdings sind auch Exemplare aus Deutschland, Spanien, Italien oder Kroatien bekannt. Sie erfreuen sich in Böhmen auch heute noch großer Beliebtheit.
Schon im 17. Jahrhundert nutzte man Krippenfiguren aus Papier und Karton als Hintergrund für traditionelle Holz-, Ton- und Porzellankrippen, wo sie als Kulisse oder als Übergang zwischen der dargestellten Landschaft und dem Himmel dienten. Seit dem 18. Jahrhundert wurden auch reine Papierkrippen gefertigt und aufgestellt.
Ähnlich wie bei einer Theaterkulisse erhält die dargestellte Szenerie ihre Tiefenwirkung durch die Staffelung in Vordergrund, Hauptgeschehen und Hintergrund. Dem entsprechend wurden die Figuren vom Künstler angelegt und drapiert.
Der Papagei hat in dieser Krippe einen besonders guten Platz bekommen. Und bei genauerer Betrachtung entdecken wir sogar einen Elefanten im Hintergrund! Das ist eine freudige Entdeckung kurz vor Weihnachten! Mit Hilfe des Papageis hat das Museum Burg Posterstein den dritten Elefanten in der Krippensammlung entdecken können!
Die Katze – Alle Katzenliebhaber dürfen sich heute freuen! Gleich drei Samtpfoten verschönern uns heute den Tag.
Biblisch spielt die Hauskatze keine Rolle. Ihr großer Verwandter, der Löwe, hingegen schon. Als gefährliches Raubtier steht er für Bedrohung, aber im positiven Sinne auch für Mut und war daher ein beliebtes Motiv in der Kunst.
Aber mit einem Löwen haben diese drei Katzen eher wenig zu tun. Im Gegenteil: Ganz zahm zeigen sie sich als Teil einer großen Dorfgemeinschaft, die fröhlich die Geburt Jesu feiert. Wem diese Krippe nun bekannt vorkommt, der hat völlig Recht. Sie diente uns schon als Zusatzbeispiel bei Tier Nr. 17 – dem Schwein. Heute sollen unsere Samtpfoten diese wunderbare Papierkrippe aber noch einmal richtig vorstellen.
Die Papierkrippe wurde von der tschechischen Künstlerin Jarmila Haldova entworfen und erschien als Ausschneidebogen unter dem Titel „Haldova“ im Konrad-Verlag. Sie umfasst insgesamt 37 Figuren, 28 Tiere, 30 Blumen und 7 Kulissenbilder. Die Krippe stammt aus Dobruska bei Hradec Kralove und zeigt ein traditionelles tschechisches Dorfleben. Als Schauplatz dient die Stadt Dobruska selbst mit ihrem Rathaus, der Kirche St. Wenzel und dem Markplatz mit der bekannten Mariensäule.
Festzuhalten ist, dass unsere Katzen in der Szenerie den besten Platz genießen. Zwei von ihnen schauen aus den Fenstern des Wohnhauses, der hier als Stall dient, direkt auf die Heilige Familie.
Die Ziege – Die Ziege gehört neben den Schafen wohl zu den ältesten Nutztieren, die wir kennen. Sie diente als Milch-, Fleisch- und Felllieferant. In Weihnachtskrippen sehen wir sie allerdings nicht besonders häufig.
Auch unsere heutige Ziege wirkt etwas verloren. Sie ist das Fragment einer Krippe, die wohl in Heimarbeit hergestellt wurde. Sie besteht aus ausgesägtem Holz, das mit bedrucktem Papier beklebt wurde. Der untere Bereich der Figur mit Bergwiese und kleinem Tannenbaum lässt darauf schließen, dass die Ziege Teil einer Krippe mit Berglandschaft als Motiv war.
Ursprünglich handelte es dabei wahrscheinlich um einen Ausschneidebogen aus Papier. Um die Figuren besser aufstellen zu können, wurden sie in Heimarbeit auf Holzplatten aufgeklebt und fein ausgeschnitten. Die Ziege kam als Teil einer ganzen Herde ähnlicher, einzelner Tiere ins Museum Burg Posterstein. Zusammen einsam, wurden sie zueinander gestellt und dienten als Dekoration für eine andere Krippe ähnlicher Art. Vielleicht war die Ziege ein Dachbodenfund oder eine Entdeckung auf einem Flohmarkt. Sie passte in die Szenerie, die der Sammler oder die Sammlerin zu Hause hatte. Sie gefiel und wurde zu all den anderen Tieren gestellt.
Und genau das macht unsere Ziege und ihre Leidensgenossen auch so interessant. Aus einzelnen Fragmenten verschiedener Krippen entstand in den privaten Häusern eine ganz neue Krippe. Nicht selten kommt es in Museen vor, dass sich in Schenkungen oder Übereignungen nur einzelne Fragmente bestimmter Exponate finden lassen. Häufig wurden diese in einen ganz anderen Zusammenhang gebracht. Unsere heute Ziege zeugt also nicht nur von einer bunten privaten Weihnachtstradition, sondern in gewisser Hinsicht auch von unserer alltäglichen Museumsarbeit.
Die Schnecke – Auch die kleinsten Tiere können zur Krippe kommen! Stellvertretend für alle vergessenen Wirbellosen kriecht heute ganz gemütlich eine Schnecke heran. In knalligen Gelb hat sie sich für ihren Auftritt auch richtig hübsch gemacht!
Diese kleine Schnecke ist Teil einer Figurengruppe mit 42 Einzelstücken. Darunter sind nicht nur so ungewöhnliche Tiere wie die Schnecke, sondern auch Palmen, die Schatten spenden und ein Korb mit frischen Eiern. So ein Krippenbesuch will eben gut geplant sein!
Hergestellt wurden diese vielen kleinen Figuren aus Modelliermasse. Sie bilden im wahrsten Sinne des Wortes eine Kinderkrippe, denn sie wurden von Kindern mit viel Liebe zum Detail als Bastelarbeit gestaltet.
Das Schwein – Heute kommt unser Adventstier im modernen Galopp und aus weiter Fern angetrabt – das Schwein. Das arme Tier hat in der Bibel keinen leichten Stand. Es gilt als unrein und eine Schweineherde dient Jesus bei einer Austreibung sogar als Gefäß für Dämonen (Mt 8, 28ff.)*. Beim Evangelisten Matthäus steht „Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht vor die Säue“ (Mt 7,6)*, was noch heute eine geflügelte Redewendung ist. Und zu allem Überfluss ereilt das Schwein jedes Jahr das üble Schicksal unfreiwillig als Hauptspeise beim Weihnachtsfest zu dienen. Denn Würstchen und Kartoffelsalat sind bei vielen Familien das traditionelle Essen am Heilig Abend.
Da ist es nur recht, dass dem Schwein heute auch einmal ein Ehrenplatz in der Weihnachtskrippe zukommt und es zum „Glücksschwein“ wird. Entdeckt haben wir es in dieser Weihnachtskrippe aus Kapstadt, Südafrika. Gemeinsam mit Ochse, Esel und zwei Schafen erhascht es aus dem Stall heraus einen Blick auf das Jesuskind. Diese Krippe ist aus Holz gefertigt und wurde von Hand bemalt. Sie besteht aus insgesamt 11 Figuren und trägt die Signatur „Handmade and hand painted Cape Town South Africa“. 2005 kam sie nach Deutschland und wurde dem Museum Burg Posterstein übereignet.
Kritiker könnten nun aber sagen: Alles schön und gut, aber das ist gar kein Schwein! Das ist eindeutig eine Kuh! – Wir haben noch ein Schwein in unserer Weihnachtskrippensammlung gefunden. In dieser großen Papierkrippe, entworfen von der tschechischen Künstlerin Jarmila Haldova und als Ausschneidebogen herausgegeben beim Konrad-Verlag.
Allerdings ergeht es diesem Schwein nicht besonders gut. Daher wollen wir dem zuerst beschriebenen Exemplar doch noch eine Chance geben.
Die Eule – Wer jetzt denkt, mehr Federvieh als Gans, Taube, Huhn und Falke sei in Krippen nicht zu finden, irrt gewaltig! Denn unser heutiges Krippentier ist die Eule.
Die Eule an sich ist ein symbolträchtiges Lebewesen. Zum einen steht sie für Klugheit und Weisheit, zum anderen ist sie als Vorbote von Tod und Unheil verrufen. Die Redewendung „Eulen nach Athen tragen“ steht für eine sinnlose Handlung und sogar im deutschen Schilderwald hat die Eule ihren Platz gefunden und kennzeichnet Naturschutzgebiete.
In unserem Adventskalender präsentiert sie sich exklusiv als Teil einer Einstück-Weihnachtskrippe. Gefertigt wurde diese aber nicht in Athen, sondern in Spanien. Sie besteht aus Keramik, die farbig bemalt und glasiert wurde. Die Krippe trägt zwei Signaturen: „Ceramica Del Convento Aracena“ auf der Unterseite und „Ceramica Convento Jesus Maria Aracena“ auf der Rückseite. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um das dominikanische Nonnen-Convent Jesus Maria und Joseph, das 2012 in ein Hotel umgewandelt wurde.
Neben Maria, Joseph und dem Jususkind sowie unserer Eule finden sich auf der Einstückkrippe auch Ochse und Esel, ein Hund, drei Singvögel und ein Engel ein. Und zum Abschluss des Tages gibt es noch Spoiler-Alarm. Wer jetzt meint, mit Eule und gleich drei Singvögeln als Bonus gäbe es wirklich keine gefiederten Freunde mehr in der Weihnachtskrippensammlung der Burg Posterstein zu entdecken – einen haben wir noch! Aber wann dieser Vogel hinter dem Türchen erscheint, verraten wir noch nicht! Es bleibt also spannend!
Der Falke – Es bleibt gefiedert im Adventskalender der Burg Posterstein! Unser heutiges Tier ist der stolze Falke, der nicht nur seine Runden um den Bergfried der Burg Posterstein dreht. Heute begrüßt er uns als wunderbare Zeichnung auf einer mexikanischen Krippenfigur. Genauer betrachtet, ziert er das Gewand eines der drei heiligen Könige.
Diese ganz besondere Krippe besteht aus insgesamt 14 einzelnen und bemalten Figuren aus Ton. Neben den drei Königen, Maria, Joseph und dem Jesuskind, lassen sich ein Engel, zwei Hirtinnen sowie Ochse, Esel und drei Schafe entdecken. Die Figuren muten kindlich an. Besonders auffällig sind die Heiligenscheine der Heiligen Familie und des Verkündigungsengels, die an Kämme erinnern.
Die Kleider der der einzelnen Protagonisten sind fein bemalt und zeigen neben dem Tagestier, dem Falken, ein Reh, einen Hasen und vierschiede Vögel. Alle Tiere sind in typischen, südamerikanischen Landschaften dargestellt: mit Kakteen, großblättrigen Pflanzen, bunten Blüten oder Waldmotiv.