Tagesthema der weltweiten #MuseumWeek auf Twitter und in anderen sozialen Netzwerken ist das Thema Architektur, Hashtag #architectureMW. Im Blog des Museum Burg Postersteins möchten wir die MuseumWeek wie schon im letzten Jahr täglich begleiten. Weil die Burg das wichtigste Ausstellungsstücks des Museums ist, soll sich dieser Blogpost ganz um deren Baugeschichte drehen.
Die Baugeschichte der Burg Posterstein ist Ausdruck der Bedürfnisse und Möglichkeiten der jeweiligen Besitzer. Während zunächst die Wehrhaftigkeit im Vordergrund stand, waren es spätestens seit dem 16. Jahrhundert der Drang nach Wohnlichkeit und Repräsentanz, die immer wieder zu Umbauten an der Burganlage führten.
Die Bergspornburg mit Ringmauer, Halsgraben und Zugbrücke
Auf strategisch günstigem Gelände, hoch über der Sprotte und nach zwei Seiten steil abfallend, wurde die Burg in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts angelegt. Mittelpunkt der Anlage war der Bergfried mit seinen drei Meter starken Mauern. Geschützt wurde die Burganlage durch eine starke Ringmauer und einen Halsgraben mit Zugbrücke am flachen Zugang der Burg. Das mittelalterliche Verlies der Burg befand sich im unteren Teil des Bergfriedes, 6,50 Meter tief aus dem Fels heraus gehauen. Der Zugang führte über das heute noch zu besichtigende Gefängnis in Höhe des Kleinen Burghofes in die Tiefe.
Ein Schloss mit roten Echquaderungen entsteht
Im 15. Jahrhundert begann man schrittweise mit der Überbauung der Ringmauer. Ein heute noch vorhandener Treppenturm sowie eine durch einen Schrank verdeckte Treppe im Gerichtsraum der Burg dienten bis zur Überbauung der Innenhöfe im 17. Jahrhundert als Aufgang in die beiden Gebäudeflügel. Im 16. Jahrhundert veränderte sich das äußere Bild der Burg Posterstein durch die Gestaltung der Fassade mit weißem Putz und roten Eckquaderungen. In dieser Zeit entstand auch der Erker an der Westseite der Burg mit seinen vierfach übereinander gewölbten Konsolen.
Das Obergeschoss in seiner heutigen Gestalt ist Resultat der Bautätigkeit des späten 17. Jahrhunderts. Georg Dietrich von Pflugk ließ sich 1684 vom Herzog von Gotha-Altenburg zusätzliche Baufronen genehmigen, um sein im Krieg stark in Mitleidenschaft gezogenes Schloss zu rekonstruieren. Das alte Obergeschoss wurde abgetragen und als verputzter Fachwerkbau neu errichtet. Durch Überbauung der Innenhöfe entstand der heutige repräsentative Treppenaufgang. Die Türme versah man mit achteckigen Hauben, die steinerne Brücke wurde erbaut, und man betrat das Schloss nun durch ein neu errichtetes Portal. Die Gestaltung der Fassade mit Kreuzstockfenstern beendeten den Umbau zum Wohnschloss.
Im 18. Jahrhundert begann man mit dem Umbau des Nordflügels, dessen wichtigste Aufgabe darin bestand, den großen Festsaal aufzunehmen. Die Wohnräume wurden letztmalig renoviert und erhielten eine textile Wandbespannung. Ende der 1880er Jahre und 1937 folgten Instandsetzungsarbeiten an der Burganlage.
Nach der Gründung des Museums 1952 ging man an die Sicherung der Bausubstanz, ohne jedoch eine konstruktive Beseitigung der Bauschäden vorzunehmen. Dies führte im Laufe der folgenden Jahre zu einem fortschreitenden baulichen Verfall und letztlich 1977 zur Sperrung der Anlage für die Öffentlichkeit. 1981 bis 1991 wurde die Burg umfassend restauriert.
Von Klaus Hofmann / Museum Burg Posterstein
Zum Weiterlesen:
Aus der Geschichte der Burg Posterstein
Der fehlende Nordflügel der Burg Posterstein: Siehe Punkt 13