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Blog des Museums Burg Posterstein

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Archiv der Kategorie: Museumsverein

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Gäste aus Kurland besuchen Löbichau, Tannenfeld und Burg Posterstein

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 27. September 2024 von Museum Burg Posterstein27. September 2024

Das Museum Burg Posterstein erhielt am Samstag, 21. September 2024, Besuch einer Reisegruppe aus lettischen Museen, allen voran aus dem Schloss Rundāle. Der Palast der Herzöge von Kurland wird auch als „Versailles des Nordens“ bezeichnet. Anlässlich des 300. Geburtstags des Herzogs Peter von Biron fand dort in diesem Jahr nicht nur eine wissenschaftliche Tagung statt, sondern auch eine umfangreiche Bildungsfahrt durch Deutschland, Polen und Tschechien. Im Mittelpunkt standen dabei die Orte, an denen der Herzog und seine Frau Anna Dorothea sowie deren Töchtern und Nachkommen gelebt und gewirkt haben.

Durch zwei Türen fotografiert die Räume zur europäischen Salongeschichte im Museum Burg Posterstein
Der europäischen Salongeschichte am Beispiel des Salons der Herzogin von Kurland widmet das Museum Burg Posterstein drei Ausstellungsräume. (Foto: Ronny Ristok)

Historischer Exkurs – Ein Herzog mit Geschäftssinn: Herzog Peter von Kurland erlebte alle Höhen und Tiefen, die sich in einem Leben unter der Allmacht der russischen Herrscher ergeben können: Auf eine glanzvolle Jugend folgten eine Zeit der Verbannung mit seinem Vater und 1795 seine durch die russische Krone erzwungene Abdankung und Aufgabe des Herzogtums Kurland. Seit 1769 war er Herzog von Kurland. Zwei Ehen wurden kinderlos geschieden. Erben erhoffte er sich von seiner 1779 geschlossenen Ehe mit Anna Dorothea von Medem. Sein Verhältnis zum kurländischen Adel war geprägt von fortlaufenden Auseinander-setzungen. Durch den Herzogtitel erhielt er Zugang zu den wichtigsten europäischen Adelshäusern, besonders zum Königshof in Berlin. Der Herzog galt als geschäftstüchtig und kunstsinnig. In seiner Residenz in Mitau versammelte er Künstler und Gelehrte und gründete ein akademisches Gymnasium. Er blieb auch nach seiner Abdankung einer der reichsten Männer Europas. Frühzeitig investierte er im Ausland, um Frau und Töchter abgesichert zu wissen. Unter anderem erwarb er Immobilien, wie 1785 das Schloss Friedrichsfelde und das Stadtpalais „Unter den Linden“ in Berlin. Schon 1786 kaufte er das Herzogtum Sagan mit der ausdrücklichen Genehmigung der weiblichen Erbfolge im Hinblick auf seine älteste Tochter Wilhelmine, außerdem die Güter Nachod und Ratiborschitz in Böhmen.

Das Museum Burg Posterstein beschäftigt sich seit fast dreißig Jahren intensiv mit der Geschichte Anna Dorothea von Kurlands, ist international bekannt für seine Forschungsarbeit und pflegt ein überregionales Netzwerk. Seit Jahren ist es im Kontakt mit dem lettischen Museum Schloss Rundāle. So initiierte das Museum Burg Posterstein beispielsweise die Wanderausstellung „Lebensstationen der Herzogin von Kurland“ und verband die historischen Orte in Europa, indem die Exposition nach der Eröffnung in Posterstein (2006) auch in Lettland (Schloss Ruhental 2008), Polen (Schloss Sagan 2009) und Frankreich (Schloss Valencay 2007) gezeigt wurde.

Zwei Leute machen Fotos vor dem Schloss Tannenfeld, das verfallen aussieht.
Die kurländischen Gäste im Schlosspark Tannenfeld.

Bei ihrem diesjährigen Besuch im Altenburger Land führte das Museumsteam die kurländischen Kolleginnen und Kollegen zunächst mit Unterstützung der Kirchgemeinde Großstechau durch die dortige Kirche. Diese war die Hauskapelle Anna Dorothea von Kurlands. Sie besaß dort eine Ehrenloge und auch ihre Beerdigung wurde hier gefeiert. Nach einem kurzen Abstecher zum Schloss Löbichau, das in seiner historischen Substanz heute nicht mehr erhalten ist, ging es nach Tannenfeld und von dort aus nach Posterstein.

Eine Gruppe Menschen steht versammelt um Franzika Huberty aus dem Museum Burg Posterstein vor der Burg.
Franziska Huberty bei ihrer englischsprachigen Führung für die kurländischen Reisenden.

Unterwegs und in Posterstein ergab sich die Gelegenheit für fachlichen Austausch über beispielsweise neuste Forschungsergebnisse und gemeinsame zukünftige Projekte.

Von Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein

Mord, Unzucht, Beleidigung: Die Ausstellung „Schlag um Schlag“ stellt historische Postersteiner Gerichtsfälle vor

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 16. Mai 2024 von Museum Burg Posterstein16. Mai 2024

Das Thüringer Burgenjahr nehmen wir zum Anlass für eine Sonderschau zur Geschichte der Burg Posterstein. Teil 1, „Schlag um Schlag – Die Burg als Gerichtsort“ ist seit 12. Mai 2024 zu sehen. Teil 2 „Stein auf Stein – Von der Wehrburg ins Heute“ startet am 18. August 2024.

Blick von oben auf die Podiumsrunde und das Publikum
Zur Eröffnung der Ausstellung „Schlag um Schlag – Die Burg als Gerichtsort“ kamen über 80 Gäste.

Burg Posterstein thront seit mindestens 1191 trutzig über dem Sprottetal. Die Burg war das Zentrum der Region: wirtschaftlich, baulich und rechtlich. Hier wurde verteidigt, Landwirtschaft betrieben, Abgaben eingenommen und Recht gesprochen.

Ein Kameramann vom MDR filmt und eine Frau im Publikum fotografiert Marcel Greunke, Beigeordneter des Landrates, der zur Ausstellungseröffnung ein Grußwort sprach
Marcel Greunke, Beigeordneter des Landrates, sprach zur Ausstellungseröffnung ein Grußwort.

Der Burgherr war meist auch der am besten ausgebildete Bewohner der Region. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum die Quellen zur Gerichtsbarkeit in Posterstein so gut erhalten sind. Im Staatsarchiv Altenburg, wo die Akten der Grundherrschaften im Herzogtum Sachsen-Altenburg verwahrt werden, gibt es sämtliche Gerichtshandelsbücher und Gerichtsprotokolle seit Beginn der Aufzeichnungen Anfang des 16. Jahrhunderts bis zum Ende der Patrimonialgerichtsbarkeit 1849. Sie bilden die Grundlage für die Sonderschau „Schlag um Schlag“.

Ausstellungsvitrine mit geöffnetem Schubfach, in dem ein historisches Buch liegt.
Einige der historischen Gerichtsbücher können derzeit in der Ausstellung „Schlag um Schlag“ angesehen werden.

Wir haben die Akten genauer betrachtet und Gerichtsfälle ausgewählt. Dabei war uns wichtig zu zeigen, dass nicht unentwegt gemordet, gefoltert, ins Verlies gesperrt oder Hexen verbrannt wurden. Es ging mit Recht zu, es gab also Ordnungen.

Mitglieder der Gefolgschaft zu Posterstein in mittelalterlicher Gewandlung
Die Mitglieder der Gefolgschaft zu Posterstein, die das Museum Burg Posterstein ehrenamtlich unterstützen, kamen passend zum Thema in mittelalterlicher Gewandlung.

5 Kurzfilme schildern echte Gerichtsfälle

Natürlich hätten wir unsere Fälle einfach (ausschließlich) nacherzählen und auf Tafeln aufbereiten können. Uns kam aber die Idee, die Fälle, die da im 16. und 17. sowie zu Beginn des 18. Jahrhunderts wirklich passierten, filmisch nachspielen zu lassen. Und natürlich hatten wir keine Ahnung, wie schwierig das Filmgeschäft ist, sonst wären uns vielleicht Zweifel gekommen.

Sechs Menschen sitzen auf Stühlen nebeneinander
Franziska Huberty moderierte die Talkshow „Peinliche Befragung“ mit Marcus Engemann, Andy Drabek, Jürgen von Jan, Marcella von Jan und Sabine Hofmann.

Aber wir haben Verbündete gefunden: die Schauspieler und Regisseure Marcella von Jan und Robert Gregor Kühn, den Traditionsverein Altenburger Prinzenraub, den Kameramann Gunter Auer, den Techniker Jürgen von Jan, den Musiker Matthias von Hintzenstern und Marcus Engemann, wie einige der vorgenannten auch, Mitglied unseres Museumsvereins.

An die Wand projiziert einer der Kurzfilme, der zur Eröffnung Premiere hatte.
Die Ausstellungseröffnung war gleichzeitig Filmpremiere.

An zwei Wochenenden wurde im Gerichtsraum, dem originalen Schauplatz, gedreht, ein Film auch auf dem Bauernhof der Familie Neudecker in Posterstein. Das Resultat kann man sich in der Ausstellung ansehen. Ausgewählt wurden ein Mordfall, ein Fall von Unzucht und Gewalt, Fälle von Diebstahl und Beleidigung und natürlich ein Vormundschaftsfall.

Ausstellungsraum mit Kronleuchter und einem Bücherschrank, einem Touchscreen und einer Vitrine in der Mitte
Blick in die Ausstellung „Schlag um Schlag – Die Burg als Gerichtsort“ auf Burg Posterstein.

Darüber hinaus können der Gerichtsraum und der angrenzende Raum als Ort der neuen Ausstellung in neuer Gestaltung betrachtet werden. Man erfährt viel über die Gerichtsbarkeit und die Gerichtsherren, sieht originale Gerichtsbücher und lernt die wichtigsten Vorschriften der Dorfordnung sowie der Rügegerichtsordnung kennen.

Talkshow „Peinliche Befragung“ und Verleihung des „Goldenen Postersteins“

Die fünf Kurzfilme hatten zur Ausstellungseröffnung am 12. Mai 2024 vor über 80 Zuschauerinnen und Zuschauern offiziell Premiere.

Eine junge Frau mit Mikro sitzt neben einem bärtigen Mann
Franziska Huberty beim Interview mit „Burgherr“ Marcus Engemann.
Ein bärtiger Mann in historischer Gewandung und ein bärtiger Mann, der das Mikro hält und gestikuliert
Marcus Engemann und Andy Drabek während der Talkshow.
Jürgen und Marcella von Jan und Sabine Hofmann sitzen nebeneinander
Jürgen und Marcella von Jan und Sabine Hofmann während des Podiumgesprächs.

Franziska Huberty, Mitarbeiterin im Museum Burg Posterstein, führte in der Talkshow „Peinliche Befragung“ kurze Interviews mit ausgewählten Beteiligten. Burgherr-Darsteller Marcus Engemann, Andy Drabek und Jürgen von Jan (beide mitverantwortlich für Organisation und Technik), Marcella von Jan (Regie) und Kuratorin Sabine Hofmann gaben Einblicke hinter die Kulissen des Filmdrehs. 

Zwei Frauen und zwei Männer bei der Verleihung des Goldenen Postersteins
Hier bekommt Dana Weber, die souverän den Richter spielte, den „Goldenen Posterstein“ verliehen.

Im Anschluss wurde nicht der Goldener Bär, die Goldene Henne oder der Golden Globe an alle Darsteller und Unterstützerinnen am Set verliehen, sondern: der Goldene Posterstein. Der Goldene Posterstein ging an:

Blick aus dem Publikum auf die Verleihung des Goldenen Postersteins in der Neuen Scheune, vorn stehen alle Preisträger.
Als Auszeichnung für die Arbeit an den Kurzfilmen erhielten alle Teilnehmer den „Goldenen Posterstein“.
  • Andy Drabek
  • Bärbel Burigk
  • Dana Weber
  • Eva-Maria Scharf
  • Frank Müller
  • Gunter Auer
  • Hanno Wolf
  • Jasira Boxberger
  • Jürgen von Jan
  • Katharina Thiele
  • Klaus Neudecker
  • Kornelia Gentsch
  • Marcella von Jan
  • Marcus Engemann
  • Marion Dinger
  • Marion Hermsdorf
  • Matthias von Hintzenstern
  • Niclas Baraneck
  • Petra Descher
  • Robert Gregor Kühn
  • Roland Albrecht
  • Rolf Schiefner
  • Uwe Schröder
Gruppenbild der Preisträger des Goldenen Postersteins mit Urkunden und dem Stein in kleiner schwarzer Schachtel
Gruppenbild der Preisträger des „Goldenen Postersteins“.

Wer war der Dieb?

Auch das diesjährige Sommerferien-Rätsel „Von Gerechten und Gerichteten“ lehnt sich an die Sonderschau an. Dabei werden Kinder von 20. Juni bis 4. August zu Gerichtsdienern des Burgherrn von Burg Posterstein: Ein Diebstahl wurde begangen und in der Burg sind Hinweise auf den Täter versteckt. Wer den Fall löst, lernt nicht nur eine Menge über die Geschichte, sondern es lockt auch eine Belohnung. Zum Mitmachen geht man einfach ins Museum und bekommt das Rätsel mit auf den Weg. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig.

Die Ausstellung wird gefördert vom Freistaat Thüringen – Thüringer Staatskanzlei, wofür wir herzlich danken.

Von Sabine Hofmann / Museum Burg Posterstein

Der Grundstein für ein großes Vorhaben

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 12. November 2023 von Museum Burg Posterstein9. Januar 2024

Mit der offiziellen Grundsteinlegung am Vormittag des 9. November 2023 beginnt der Wiederaufbau des historischen Nordflügels der Burg Posterstein. Der ehemalige Festsaal-Flügel der über 800 Jahre alten Burg wurde in den 1950er Jahren ohne weitere Dokumentation und ohne baufällig zu sein abgerissen. Seither klaffte die Ruine wie ein Loch an der Hangseite der Burg und gefährdete nicht zuletzt die Statik der Burganlage.

Blick von oben auf die Baustelle und die zur Grundsteinlegung versammelten Menschen
Blick von oben auf den Bauplatz

Seit rund dreißig Jahren setzt sich der Museumsverein Burg Posterstein für den Wiederaufbau ein. Der Wiederaufbau gliedert sich historisch in die Geschichte der Burganlage ein, wo im Lauf der Jahrhunderte immer wieder neu und umgebaut wurde, um neuen Anforderungen gerecht zu werden.

Warum die Burg Posterstein den Nordflügel braucht

In der Burg Posterstein befindet sich ein erfolgreiches Museum, das Geschichte anschaulich vermittelt, vor allem an junge Besucher. Besonders gut votiert ist die Ausstellung „Kinderburg“, die zu den beliebtesten Familienangeboten in Thüringen gehört. Mit Stand Oktober lockten die Ausstellungen und Veranstaltungen 2023 bereits über 22.000 Besucher in die Burg. Um diesem „Ansturm“ gerecht zu werden, braucht es Barrierefreiheit, Räume für Museumspädagogik und Veranstaltungen sowie moderne Depots. Mit dem Wiederaufbau des Nordflügels entsteht auf 547 Quadratmeter Nutzfläche ein Begegnungsort, wo europäische Salonkultur digital und analog vermittelt und erlebbar wird. Darauf aufbauend soll es ein Ort für das Gespräch über Zukunftskonzepte und gesellschaftliche Themen sein. Der Museumsverein als Träger des Museums unternimmt im Rahmen der Möglichkeiten alles, um außer öffentlicher Förderung auch private Unterstützung zu unterhalten. Das Museum Burg Posterstein ist mit ausgewiesenen Fachkräften besetzt und hat die inhaltliche Konzeption fertig gestellt.

Landrat Uwe Melzer und Museumsdirektor Klaus Hofmann bei der feierlichen Grundsteinlegung für den Nordflügel der Burg Posterstein
Landrat Uwe Melzer und Museumsdirektor Klaus Hofmann bei der feierlichen Grundsteinlegung für den Nordflügel der Burg Posterstein
Landrat Uwe Melzer bei seiner Rede, lächelnd
Landrat Uwe Melzer bei seiner Rede
Eine Gruppe Menschen vor einer Hauswand
Zur feierlichen Grundsteinlegung waren Unterstützer und Fördermittelgeber gekommen.
Landrat Uwe Melzer am Mitkrofon mit aufgeschlagenem Ordner
Landrat Uwe Melzer und Museumsdirektor Klaus Hofmann bei der feierlichen Grundsteinlegung für den Nordflügel der Burg Posterstein
Museumsdirektor Klaus Hofmann am Mikrofon
Landrat Uwe Melzer und Klaus Hofmann bei der Rede zur Grundsteinlegung
Landrat Uwe Melzer und Museumsdirektor Klaus Hofmann halten eine Metallhülse in der Hand, die im Berg versenkt wurde. Sie enthalt Erinnerungsstücke aus der heutigen Zeit.
Eine Metallhülse mit Erinnerungsstücken aus der heutigen Zeit wurde im Berg versenkt.
Frank Naumann, dessen Firma für den Rohbau zuständig ist, bei der Vorbereitung der Grundsteinlegung.
Frank Naumann, dessen Firma für den Rohbau zuständig ist, bei der Vorbereitung der Grundsteinlegung.
Uwe Melzer und Klaus Hofmann klopfen den Grundstein fest.
Der Grundstein wird symbolisch festgeklopft.
Uwe Melzer und Klaus Hofmann heben ihr Sektglas.

Das Bauvorhaben

Während die Burg von 1984 bis 1991 letztmalig restauriert wurde, blieb der Nordflügel außen vor. Dennoch lagen Konzepte und Bauzeichnungen für den Wiederaufbau fertig in der Schublade bis am 30. September 2020 der Kreistag in einem Grundsatzbeschluss grünes Licht gab für den Wiederaufbau. Das Architekturbüro Godts wurde mit der Planung beauftragt und legte eine Planung vor, die von Anfang an den Denkmalschutz berücksichtigte und dabei konsequent eine moderne Formensprache anwendet. Träger der Baumaßnahme ist der Landkreis Altenburger Land als Eigentümer der Gebäude. Er arbeitet eng mit dem Museumsverein Burg Posterstein e.V., dem Träger des Museums, zusammen. Der Landkreis erhält Fördermittel in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro vom Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft im Rahmen des Dorfentwicklungsprogrammes, um den Rohbau fertig zu stellen. Nachfolgend sind nach dem Stand der Planung weitere Mittel notwendig, um den Ausbau und die Gestaltung des Gebäudes zu realisieren. Insgesamt beträgt der Investitionsbedarf 4,1 Millionen Euro. Großer Dank gilt auch der Bürgerstiftung Altenburger Land, die das Vorhaben großzügig unterstützt. Viele Bürger beteiligen sich an dem Projekt, indem sie ihre eigenen kleinen „Postersteine“ erwerben.

Landrat Uwe Melzer und Museumsdirektor Klaus Hofmann bei der Versenkung der Metallhülse. Davor Pressevertreter.
Landrat Uwe Melzer und Museumsdirektor Klaus Hofmann bei der Versenkung einer Metallhülse mit Erinnerungsstücken an die heutige Zeit.

Landrat Uwe Melzer betonte während der Grundsteinlegung die Bedeutung des Museums Burg Posterstein für die Kultur und den Tourismus im Altenburger Land und den festen Willen, mit dem Wiederaufbau des ehemaligen Festsaalflügels der Burg eine Perspektive zu sichern. Den Grundstein, dem verschiedene Dokumente über die Burg und das Projekt beigefügt wurden, legte Uwe Melzer gemeinsam mit dem Direktor des Museums Klaus Hofmann und dem Chef der für den Rohbau zuständigen Firma Frank Naumann GmbH aus dem benachbarten Kleinstechau.

Pressevertreter mit Kameras und Mikrofonen begleiten die Grundsteinlegung.

Den Baufortschritt live mitverfolgen

Museumsgäste können die Bauarbeiten aus einem Fenster im Obergeschoss der Burg live mitverfolgen. Eine Tafel informiert dort über das Bauprojekt. Den Fortschritt dieses größten Bauvorhabens in der Geschichte des Museums dokumentiert das Museumsteam im Bautagebuch auf seiner Website.

Projektschidld zur ELER-Förderung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zum Wiederaufbau des Nordflügels der Burg Posterstein

von Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein

Museumsverein auf den Spuren Hans Falladas und auf Schlössersafari

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 19. Oktober 2023 von Museum Burg Posterstein19. Oktober 2023

Der Museumsverein Burg Posterstein fuhr vom 15. bis 17. September 2023 auf Bildungsfahrt nach Mecklenburg-Vorpommern. Vereinsmitglied Monika Dietrich berichtet in diesem Blogpost von den Entdeckungen.

Seit Mai dieses Jahres wartet das Museum Burg Posterstein mit der Ausstellung „Hans Fallada – Familienbilder“, mit Vorträgen, Lesungen, Filmen und Konzerten zum Thema „Hans Fallada“ auf. Denn eine wichtige Zeit – von 1913 bis 1915 – verbrachte der spätere Schriftsteller auf dem Rittergut in Posterstein als Landwirtschaftseleve.

Es liegt auf der Hand, dass das Museum der Burg Posterstein sich seinen Aufenthalt in Tannenfeld und Posterstein widmete und Verbindungen zum Fallada-Museum in Carwitz bei Feldberg in Mecklenburg-Vorpommern aufnahm.

Mitglieder des Museumsvereins Burg Posterstein vor dem Hans-Fallada-Haus in Carwitz - die Leute von hinten, das Haus im Hintergrund
Mitglieder des Museumsvereins Burg Posterstein vor dem Hans-Fallada-Haus in Carwitz

Demzufolge führte der Weg einer Gruppe von 22 Mitgliedern des Museumsvereins Burg Posterstein zur diesjährigen Bildungsfahrt am 15. September 2023 gen Nord-Ost.

Station 1: Lübben

Der erste Ort, an dem Halt gemacht wurde, war Lübben. Warum Lübben? In Lübben lebte kurzzeitig die Gräfin von Kielmannsegge, die eine Bekannte der Herzogin Anna Dorothea von Kurland in Paris war. Und über die Herzogin von Kurland wird ja in Posterstein stets eifrig geforscht!

Station 2: Hans-Fallada-Museum

Am Nachmittag dieses Tages gelangte die Reisegesellschaft per Kleinbussen und PKW – nicht mit Kutschen – in Carwitz an. So war es möglich, am nächsten Tag morgens dem Hans-Fallada-Museum einen Besuch abzustatten.

Im Vordergrund Blumen, im Hintergrund eine Menschengruppe bei einer Führung
Die Mitglieder des Museumsvereins bei der Führung durch den Garten von Hans Falladas Wohnhaus.

Die Führung des Museumsdirektors, Herrn Dr. Stefan Knüppel, durch Haus und Garten Falladas ermöglichte es den Gästen, einen hervorragenden Eindruck vom Leben und Wirken des Schriftstellers und gelernten Landwirts zu bekommen und auch Einsichten in sein familiäres Leben.

Zwei Boote im Wasser und zwei Männer auf einem Bootsanleger
Zu Hans Falladas Wohnhaus gehörte ein eigener Bootsanleger.

Denn Hans Fallada ist ja als kritischer Zeitzeuge in den 1920er und 1930er Jahren in seinen Werken auszumachen, wie auch als Freund der Kinder, seiner Kinder, wovon die zahlreichen Kinderbücher („Geschichten aus der Murkelei“) zeugen.

Ein kleines Bienenhäuschen auf einer Obstwiese, daneben die Reisegruppe
Hans Falladas Bienenhaus im Obstgarten wurde wieder originalgetreu hergerichtet.

Station 3: Schloss Oranienburg

Begeistert und ergriffen zog die Gruppe wieder von dannen, um ein weiteres Highlight der Umgebung zu besuchen: das Schloss von Oranienburg. Es war ein Erlebnis, die preußische Geschichte des 17. und 18. Jahrhunderts dieses Anwesens kennenzulernen, die Einrichtung zu bewundern und die wertvollen Bildteppiche zu bestaunen.

Das waren nun schon zwei Tage voller Neuigkeiten, voller Wunder, was es doch alles in Gebäuden und Landschaften in nicht allzu weiter Entfernung von unserem Altenburger Land zu entdecken gibt.

Station 4: Schloss Glienecke und Pfaueninsel

Der dritte Tag – noch waren die Mitreisenden nicht ermüdet – brachte die Entdeckung des wunderbaren Schlosses Glienecke nahe Potsdam. Keiner hätte sie vermissen wollen! Und zum Schluss der Reise kam noch ein Spaziergang über die Pfaueninsel unweit des Schlosses hinzu.

Tempel bei Schloss Oranienburg
Tempel für Königin Luise auf der Pfaueninsel bei Schloss Glienecke.

Erfüllt von Neuem, angespornt, weiterhin neugierig zu bleiben, aber auch schon etwas erschlafft vom vielen Sehen, Hören und Gehen wurde die Heimreise angetreten, die von den „Chauffeuren“ bestens bewältigt wurde.

Tempel auf der Pfaueninsel bei Schloss Glienecke
Pavillion an der Glienecker Brücke im Park von Schloss Glienecke.

Von Monika Dietrich / Museumsverein Burg Posterstein e.V.; Fotos: Frank Quaas, Sabine Hofmann

Jahresrückblick 2022: Aktivität weit über die Burgmauern hinaus

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 20. Januar 2023 von Museum Burg Posterstein20. Januar 2023

Erstmals seit Beginn der COVID 19-Pandemie kann das Museum Burg Posterstein eine positive Besucher-Bilanz ziehen: Trotz anfänglicher Einschränkungen durch 2G- und 3G-Regelungen kamen 2022 wieder 20.000 Besucherinnen und Besucher in die Burg. Es konnten fünf Sonderausstellungen gezeigt und 120 Veranstaltungen sowie drei Ferien-Programme durchgeführt werden. Das Museumsteam veröffentlichte ein umfangreiches Buch zur Ausstellung „Sehnsuchtsziel Italien“, steuerte sieben Artikel zu Fach-Publikationen und vier Fachvorträge an unterschiedlichen Orten bei.

Burg Posterstein bei blauem Himmel
Blick vom Burgberg auf Burg Posterstein

Als Partner des Trafo-Projekts „Der fliegende Salon – Kulturaustausch im Altenburger Land“ nahm das Museum aktiv an acht Salonveranstaltungen im Landkreis teil. Der Musemsverein Burg Posterstein initiierte und realisierte das LEADER-geförderte Suchportal „Bildungsort Altenburger Land“ gemeinsam mit dem Tourismusverband Altenburger Land und der Altenburger Tourismus GmbH. Darüber hinaus war Burg Posterstein Partner im Modellprojekt „Virtual Reality für Thüringer Museen“ der Fachhochschule Erfurt und der Universität Erfurt.

Mitgliedsversammlung des Museumsvereins Burg Posterstein 2022
Im Sommer 2022 traf sich der Museumsverein zur Sitzung im Café „Zur eisernen Bank“ auf der Wiese vor dem Herrenhaus Posterstein.

Derzeit hat der Museumsverein, der Träger des Museums, 58 Mitglieder. Das Museum Burg Posterstein ist das regionalgeschichtliche Museum des Altenburger Landes und wird vom Landkreis Altenburger Land finanziell unterstützt.

Der Jahresrückblick als Infografik

In unserer Infografik fassen wir das Jahr 2022 visuell zusammen.

Infografik mit Statistiken zu Besucherzahlen (20.000), Ausstellungen (5), Veranstaltungen und Vernetzung im Jahr 2022 im Museum Burg Posterstein. Der Blogpost erläutert alle Zahlen.
Das Jahr 2022 im Museum Burg Posterstein zusammengefasst in einer Infografik.

Wer besucht die Burg Posterstein?

Das Museum Burg Posterstein führt an der Museumskasse regelmäßig Besucherbefragungen durch. Daraus geht einiges hervor: Fast die Hälfte der Besucher sind beispielsweise Familien mit Kindern. Die Angebote der „Kinderburg“ zählen auch 2022 zu den Top 5 Besuchsgründen. Neben der Familien-Ausstellung gab es 2022 speziell für Familien mit Kindern drei Ferien-Programme, das Große Steckenpferdturnier am Weltkindertag und eine weihnachtliche Märchenstunde. Darüber hinaus feierten 36 Kinder ihren Geburtstag auf der Burg. 26 Schulen und Kitas buchten Museumstouren.

Großes Steckenpferdturnier am Weltkindertag auf Burg Posterstein
Bereits vier Mal fand das Große Steckenpferdturnier auf Burg Posterstein am Weltkindertag statt.

In den Wintermonaten kam ein – nicht zuletzt dank der äußerst beliebten, lokalgeschichtlichen Ausstellung „Damals in der ‚Esse‘ – Erinnerungen an das Kulturhaus ‚Stadt Schmölln‘“ – vorwiegend regionales Publikum ins Museum. In den Sommerferien wiederum waren unter den Besucherinnen und Besuchern 15 Prozent Urlauber aus ganz Deutschland.

Gut die Hälfte der Museumsbesucherinnen und -besucher kommt aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet – aus dem Altenburger Land, dem Raum Gera und aus Westsachsen. Die übrigen reisen aus der gesamten Republik an.

Viele besuchten die Burg Posterstein nicht zum ersten Mal. Oft waren eine Sonderschau oder eine Veranstaltung Anlass für einen Ausflug. Aufmerksam auf die Burg wurden viele aus dem Internet oder bei der Durchreise, wo der Bergfried von der Autobahn aus zu sehen ist. Ein nicht zu unterschätzender Anteil der Besucher kam auf Empfehlung von Bekannten ins Museum.

Ausstellungen und Veranstaltungen 2022

2022 zeigte das Museum fünf Sonderschauen und führte 120 öffentliche und private Veranstaltungen durch.

Thumbnail Video Cocktailzeit mit FRanziska Huberty und Bernd Adam - Folge 1
Cocktailzeit mit Franziska Huberty und Bernd Adam – Folge 1

Im Frühjahr zog die Ausstellung „Damals in der ‚Esse‘ – Erinnerungen an das Kulturhaus ‚Stadt Schmölln‘“ (30. Januar bis 20. März 2022) ein äußerst lokales Publikum an, das eigene Erinnerungsstücke zur Schau beisteuerte und sich aktiv an Mitmach-Angeboten beteiligte. Begleitend produzierte das Museumsteam die Video-Reihe „Cocktail-Zeit“, bei der Historikerin Franziska Huberty den ehemaligen Restaurantleiter des Kulturhauses, Bernd Adam, zum Gastronomiealltag in der DDR interviewte. Als Höhepunkt jeder Folge mixte sie unter seiner fachkundigen Anleitung einen Cocktail nach Original-Rezept. Hier gibt es ein Resümee der Ausstellung. Eine Fortsetzung der Ausstellung gab es im zweiten Halbjahr im Knopf- und Regionalmuseum Schmölln, zu der das Museum Burg Posterstein Inhalte beisteuerte.

Die Ausstellung „Bunt, bunter, Osterei: Ostereier von Peter Rehfeld“ von 10. April bis 24. April 2022 sowie ein passendes Ferienprogramm begleiteten die Osterzeit.

Flyer zur Ausstellung "Manege frei! - Das Lindenau-Museum zu Gast auf Burg Posterstein" vor der Burg.
Im Frühsommer 2022 war das Lindenau-Museum Altenburg mit seiner grafischen Sammlung zu Gast auf Burg Posterstein.

In Kooperation mit dem Lindenau-Museum Altenburg zeigte das Museum die Kunstausstellung „Manege frei! – Das Lindenau-Museum Altenburg zu Gast auf Burg Posterstein“ (8. Mai bis 3. Juli 2022). Im Begleitprogramm gab es eine Zirkuswoche für Kinder und Jugendliche mit dem Weimarer Kinderzirkus Tasifan. Rund 80 Kinder und Jugendliche zwischen sieben und fünfzehn Jahren übten sich in Luftartistik, Clownerie, Akrobatik, Jonglage oder im künstlerischen Gestalten der Plakate oder Bühnendekoration. Eine Dokumentationsgruppe hielt alles in Bild, Ton und Text fest. Alle Kinder erhielten eine Führung durch die Sonderschau. Das einstudierte Programm wurde zum krönenden Abschluss am 17. Juni 2022 aufgeführt.

Zirkus-Aufführung mit dem Kinderzirkus Tasifan 2022 vor der Burg Posterstein
Zum Abschluss des Zirkus-Projekts mit dem Kinderzirkus Tasifan gab es einen großen Auftritt vor der Burg Posterstein.

Das Mittelalterspektakel lockte zu Pfingsten (4. bis 6. Juni 2022) mit Ritterturnieren, Markt und Spielleuten rund 6000 Besucherinnen und Besucher an. Durchgeführt wird das Mittelalterspektakel von der COEX Veranstaltungs GmbH & Co.KG in Zusammenarbeit mit dem Museumsverein. Der Eintritt ins Museum war wie jedes Jahr im Gesamtpreis inbegriffen.

Das Open Air-Konzert der Band „Tango Transit“ am 19. Juni 2022 im Burghof fand in Kooperation mit dem Jazzklub Altenburg statt.

Eine Besucherin liest in der Ausstellung "Sehnsuchtsziel Italien" im Museum Burg Posterstein.
Blick in die Ausstellung „Sehnsuchtsziel Italien“ im Museum Burg Posterstein.

Die Sonderschau „Sehnsuchtsziel Italien: Der Maler Ernst Welker – Auf Reisen und im Salon der Herzogin von Kurland“ (17. Juli – 13. November) und das zugehörige Buch stellten erstmals den Künstler Ernst Welker (1784–1857) in den Mittelpunkt. Der aus Gotha stammende Maler lebte und arbeitete einige Jahre als Zeichenlehrer im Dienst der Herzogin Wilhelmine von Sagan. In ihrem Gefolge kam er auch in den Salon der Herzogin von Kurland nach Löbichau und porträtierte die dort anwesenden Salongäste als Fabelwesen. Welkers eigentliche Liebe galt aber der Landschaftsmalerei. Er reiste durch Deutschland, Österreich und Italien, stellte aus und lebte von seiner Kunst. Welkers Porträts der Löbichauer Salongäste sind digital auch in der Deutschen Digitalen Bibliothek und im europäischen Kulturportal Europeana zugänglich. Im Zuge der Ausstellung fand eine Vernetzung mit der Europeana statt, auf deren Website das Museum einen Artikel und ein Interview auf Deutsch und Englisch zur Sammlung Ernst Welker veröffentlichen konnte.

Live-LeseZEIT auf dem kleinen Burghof der Burg Posterstein
Zur Eröffnung der Sonderschau „Sehnsuchtsziel Italien“ las Franziska Huberty aus Reiseberichten von Ernst Welkers Malerkollegen.

Im Zusammenhang mit der Welker-Ausstellung gab es zwei Live-Ausgaben des Museumspodcasts „LeseZEIT auf Burg Posterstein“, eine weitere fand am Tag des offenen Denkmals auf dem Rittergut Treben statt.

Die Postersteiner Pflanzentauschbörse am 3. September 2022 lud auf dem Platz vor der Burg zum gemütlichen Tausch von Samen, Pflänzchen und Stecklingen ein.

Der Erzählsalon „Kinder und Enkel der Wismut erzählen“ am 30. Oktober 2022, eine Kooperation mit dem Kunsthof Niederarnsdorf, regte zu konstruktivem Austausch über die regionale Bergbau-Geschichte an.

Den Abschluss des Jahres bildete die Weihnachtsausstellung „Morgen, Kinder, wird’s was geben“ (27. November 2022 bis 8. Januar 2023), die den Schwerpunkt auf Weihnachtskrippen aus dem deutschen und böhmischen Raum legte. Begleitend gab es eine Märchenstunde mit Märchen wie zu Omas Zeiten, bei dem ein historischer Rollfilm-Projektor und DEFA-Colorbildband-Märchen zum Einsatz kamen.

Ohne ein großes Netzwerk geht es nicht

Ohne die Unterstützung der Mitglieder des Museumsvereins Burg Posterstein sowie einem losen Netzwerk an ehrenamtlichen Helfern wäre es für ein Museum mit vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht möglich, so viele Ausstellungen und Veranstaltungen zu stemmen.

Web und Social Media

Für sein weit verzweigtes, aktives Netzwerk in den sozialen Medien ist Burg Posterstein in Fachkreisen deutschlandweit bekannt. Eine digitale Präsenz mit hoher eigener Reichweite ist für uns als Museum existenzsichernd – wir erreichen unser Publikum aus eigener Kraft und können nicht lautlos „weggespart“ werden. Auch 2022 konnte unsere digitale Strategie weiterverfolgt und ausgebaut werden. Website und Blog verzeichnen steigende Zugriffszahlen, die Netzwerke (Facebook, Twitter, YouTube) höhere Followerzahlen. Regelmäßig findet Austausch mit digitalen Besucherinnen und Besuchern statt. In drei Fachvorträgen berichtete Marketingchefin Marlene Hofmann 2022 über die Kommunikationsstrategie ihres Museums.

Franziska Huberty aus dem Museum Burg Posterstein liest auf einer Bank im Burgpark im Buch "Sehnsuchtsziel Italien"
Mit-Autorin Franziska Huberty mit dem Buch „Sehnsuchtsziel Italien“.

Publikationen

Ebenfalls zum fachlichen Austausch über die Region hinaus trug das Buch „Sehnsuchtsziel Italien: Der Maler Ernst Welker auf Reisen und im Salon der Herzogin von Kurland“ bei. Zu den 2022 veröffentlichten Büchern „Luxus, Kunst und Phantasie – Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg als Sammler“ (Stiftung Schloss Friedenstein Gotha (Hg.), Sandstein Verlag) und „Das Museum in Zeiten der Pandemie – Chancen für das kulturelle Leben der Zukunft“ (Jörn Brünotte (Hg.), transcript Verlag) steuerten Museumsmitarbeiterinnen und Mitarbeiter Texte bei, ebenso wie zur Fachzeitschrift „Museumskunde“ (Ausgabe 87/2022 Heft 1: „Kleinere Museen“) des Deutschen Museumsbunds, zum Mitteldeutschen Jahrbuch (Bd. 30/2023) der Stiftung Mitteldeutscher Kulturrat und zum Altenburger Geschichts- und Hauskalender (Jg. 2023).

Aufgeschlagene Zeitschrift "Museumskunde" mit dem Artikel "Auf Augenhöhe mit den Besucher*innen" von Marlene Hofmann
Die Zeitschrift „Museumskunde“ des Deutschen Museumsbunds hatte in Ausgabe 87 „Kleinere Museen“ zum Thema.

Ausflugstipps speziell für Schulklassen

Mit LEADER-Förderung gelang dem Museumsverein Burg Posterstein die Umsetzung des Internet-Portals „Bildungsort Altenburger Land“ in Kooperation mit dem Tourismusverband Altenburger Land und der Altenburger Tourismus GmbH. Über die Suchplattform finden Lehrerinnen und Lehrer Angebote für Schulklassen.

Screenshot des Suchportals Bildungsort Altenburger Land mit Ausflugstipps für Schulklassen
Das Suchportal Bildungsort Altenburger Land bietet Ausflugstipps für Schulklassen.

Das Museum Burg Posterstein kommt raus aus der Burg

Als Projektpartner des Trafo-Projekts „Der Fliegende Salon – Kulturaustausch im Altenburger Land“ nahm das Museum aktiv an acht Salonveranstaltungen im Landkreis teil. Beim „Fliegenden Salon“ geht es darum, Bürgerinnen und Bürger mit den beteiligten Kultureinrichtungen (Lindenau-Museum Altenburg, Museum Burg Posterstein und Musikschule Altenburger Land) zu vernetzen. Das Projekt ging 2018 an den Start und wird bis 2024 von der Kulturstiftung des Bundes gefördert.

Franziska Huberty aus dem Museum Burg Posterstein mit einem Flyer von "Kultur am Ort" vor der Burg Posterstein
Franziska Huberty war für das Museum Burg Posterstein 2022 an vielen Orten im Landkreis Altenburger Land unterwegs.

Durch die Salonveranstaltungen ergaben sich für das Museum Burg Posterstein bereits zahlreiche Kooperationen und Kontakte. Als kulturhistorisches Museum des Landkreises betreute das Museum Burg Posterstein die geschichtlichen Themen und die Zeitzeugen-Salons, die Berichte von Zeitzeugen zu unterschiedlichen Themen (Kulturhaus „Stadt Schmölln“, Landwirtschaft, Kultur, Rittergüter, …) dokumentierten, besonders intensiv.

Virtual Reality in Thüringer Museen

Darüber hinaus nahm das Museum als Projektpartner am interdisziplinären Kooperationsprojekt „Virtual Reality für Thüringer Museen“ der Fachhochschule Erfurt und der Universität Erfurt teil. Dabei entstanden ein Leitfaden für VR in Thüringer Museen und fünf prototypische VR-Anwendungen für Museen, die nachfolgend ausgebaut und weiterentwickelt werden können.

Jemand scannt mit einem Tablet einen historischen Sessel im Museum Burg Posterstein.
Das Postersteiner VR-Projekt soll den Salon der Herzogin von Kurland nicht rekonstruieren, sondern die Stimmung, die Lebendigkeit und das Flair erlebbar machen.

Das Postersteiner Konzept sieht einen virtuell begehbaren Salon der Herzogin von Kurland vor, der nicht akribisch rekonstruiert, sondern das Flair der Salonabende einfängt. Das Museumsteam erstellte ein inhaltliches Konzept und erteilte Aufträge an einen Musiker, eine Sprecherin, einen Sprecher sowie für die Tonbearbeitung. Das Projekt soll 2023 auch nach Auslaufen des Modellprojekts weitergeführt werden.

Von Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein

Ein Jahr voller Entdeckungen: 2019 auf Burg Posterstein

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 28. Januar 2020 von Museum Burg Posterstein28. Januar 2020

Schlössersafari, Staubexkursion, Expeditionen nach Südamerika: Im Jahr 2019 standen verschiedenste Entdeckungen im Mittelpunkt der Ausstellungen des Museums Burg Posterstein. Darüber hinaus wurden mit Steckenpferd-Turnier und Geisterstunde neue Veranstaltungsformate ins Leben gerufen. Zu sehen gab es insgesamt vier Sonderschauen und über 50 Veranstaltungen. Dazu fanden fast 170 private Veranstaltungen wie Führungen, Kindergeburtstage und Trauungen auf Burg Posterstein statt.

Schlössersafari, Burgstaub und „humboldt4“

Das Ausstellungsjahr 2019 begann mit der interaktiven Fotoausstellung „Versteckte Orte: Instagramer auf #Schlössersafari in Mitteldeutschland“, in der sieben Instagramer je sieben ihrer Fotos von mitteldeutschen Schlössern und Burgen vorstellten. Das Publikum nutzte die Möglichkeit, eigene Bilder unter dem Stichwort #Schlössersafari zu teilen eifrig. Inzwischen kann man im sozialen Netzwerk Instagram über 4800 Fotos bestaunen. Aus der Sonderschau ist ein aktives Netzwerk entstanden und 2020 wird die Ausstellung selbst auf Wanderschaft gehen: Von 4. April bis 6. Juni 2020 ist sie in neuer Fassung auf Burg Ranis zu sehen und von 12. September bis 21. November 2020 auf Burg Mylau.

Wenn die Ausstellung #Schlössersfari auf Ranis gastiert, ist @suse70 als Instagramerin aus Ranis dabei.

Im Sommer 2019 zeigte das Museum Burg Posterstein die gewitzte Kunstausstellung „Zum Wesen des Staubes: Staubexpeditionen auf Burg Posterstein mit Wolfgang Stöcker aus Köln“, die auch überregional Aufmerksamkeit erregte. Zur Ausstellung erschien ein tiefgründiges Lesebuch „Zum Wesen des Staubes“.

Für die Ausstellungsreihe „humboldt4“ fanden sich erstmals alle vier Museen des Altenburger Landes zu einem gemeinsamen Thema zusammen. Im Fokus der Postersteiner Ausstellung „Von Schönhaide nach Südamerika“ stand der Vogelforscher und -zeichner Anton Goering aus Schönhaide bei Schmölln. Auf zwei Reisen nach Südamerika wandelte er im 19. Jahrhundert auf Humboldts Spuren und dokumentierte die dortige Tierwelt. Das Museum leistete mit der Ausstellung wertvolle Grundlagenforschung und es gab eine fruchtbare Zusammenarbeit mit lokalen Heimatforschern und dem Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig. Die Ergebnisse überdauern im Katalog „humboldt4“ zur Ausstellung und erstmals auch als umfangreicher Wikipedia-Artikel.

Eine neue Veranstaltungsreihe ging an den Start: das 1. Große Steckenpferd-Turnier am Weltkindertag

Geister, Steckenpferde und viele neue Ideen

Insgesamt fanden 2019 auf Burg Posterstein 57 öffentliche Veranstaltungen wie Feste, Salongespräche und Familienführungen statt. Darüber hinaus gab es fast 169 gebuchte Führungen, Kindergeburtstage und Hochzeiten. In einer losen Gruppe namens „Ideen für Burg Posterstein“ fanden sich rund 20 vorwiegend junge Menschen aus Posterstein und Umgebung zusammen, die das Museum bei der Planung und Durchführung neuer Veranstaltungen unterstützten. Dank dieser Gruppe gab es erstmals ein Steckenpferd-Turnier am Weltkindertag und eine Geisterstunde an Halloween, die mit der Belebung Postersteiner Sagen und Persönlichkeiten über 500 Besucher lockte. In allen Schulferien in Sachsen und Thüringen gab es thematisch wechselnde Ferienprogramme und darin eingebettet insgesamt 35 kleine „Schatzsucher-Prüfungen“ für Familien mit Kindern.

Dauerbaustelle bescherte weniger Besucher

Insgesamt zählte das Museum 2019 nur rund 18.000 Besucher. Von den Besuchern, die nicht gezielt zu Veranstaltungen kamen, waren 40 Prozent Familien- und 10 Prozent Gruppenbesucher. Die Baustelle, die von Frühjahr bis Winter 2019 den Ort in zwei Hälften teilte, hat dem Besucherverkehr leider sehr geschadet. Eine bessere Ausschilderung des Museums für Ortsfremde könnte bei zukünftigen Bauarbeiten vielen Museumsgästen die Anreise erleichtern und Frust ersparen.

7 Schlösser auf einen Streich: Der Postersteiner Museumsverein auf #Schlössersafari im Erzgebirge

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 2. Mai 2019 von Museum Burg Posterstein1. Mai 2020

Es müssen nicht immer die prominenten Schlösser sein. Inspiriert von der aktuellenAusstellung „Versteckten Orte: Instagramer auf #Schlössersafari in Mitteldeutschland“ begaben sich einige Mitglieder des Museumsvereins Burg Posterstein am Ostermontag auf #Schlössersafari ins Erzgebirge. Dieser Landstrich fällt Schloss-Enthusiasten nicht unbedingt sofort ein, wenn sie die Objekte ihrer Begierde heimsuchen. Doch es lohnt sich – das sei schon vorweggenommen. Anregungen für Reiseziele gab es in den Wochen zuvor zu Hauf auf Instagram – über die Bilder, die unter dem Hashtag #Schlössersafari zur Ausstellung geteilt wurden. Die Ausstellung regt zum Selber-Erkunden an!

Unsere Tour begann in Wildenfels, südlich von Zwickau gelegen. Die Herren von Wildenfels residierten hier zunächst als reichsfreie Grafen. Entsprechend groß ist die Schlossanlage, die die kleine, gleichnamige Stadt Schritt für Schritt saniert. Wehrhaft auf einem Felsen thronend, wird das Schloss offenbar vielfältig genutzt: Malschule, Bibliothek, Museum und sogar wohnen darf man darin. Allerdings überlässt die Stadt das Museum einem Verein, der am Ostermontag nicht in der Lage war, die Museumstüren zu öffnen.

Station 1 unserer Schlössersafari: Schloss Wildenfels

Also zogen wir weiter nach Stein. Hier trieb Ritter Kunz von Kaufungen sein Unwesen als er 1455 die sächsischen Prinzen Ernst und Albrecht aus dem Altenburger Schloss raubte. Etwas erinnert das Gebaren des heutigen Besitzers, der dem Burgmuseum nur aller zwei Stunden gestattet Besucher einzulassen, an dieses Erbe.

Burg Stein an der Zwickauer Mulde

Wie im Bilderbuch ruht die Burg Stein am Rande der Zwickauer Mulde. Besonders die Oberburg bietet alle Elemente des mittelalterlichen Burgenbaus. Zwei Stunden wollten wir aber bis zum Einlass nicht warten und zogen deshalb weiter nach Schwarzenberg.

Schloss Schwarzenberg – eine zufällige Entdeckung dieser Reise

Dort fanden wir die Parkplätze überfüllt (und den Aufzug in die Oberstadt außer Betrieb), weil sich in der kleinen Stadt Alt und Jung auf einem Ostermarkt tummelte. Im sehr gut sanierten Schloss war das ganz anders. Dorthin hatten nur wir uns verlaufen. Allerdings fiel es uns auch nicht leicht, Informationen über die Vergangenheit des Schlosses zu finden. Dafür lernten wir manches über Waschmaschinen, Klöppeln oder die Schulgeschichte der Stadt.

Schloss Schlettau – eine zufällige Entdeckung dieser Reise

Nun wollten wir weiter nach Wolkenstein, also ins Tal der Zschopau, wechseln. Plötzlich in Schlettau riefen alle Teilnehmer im Chor: „Halt ein Schloss“. So eine Entdeckung gehört natürlich zu den Höhepunkten einer Schlössersafari. Also nichts wie einen Parkplatz gesucht und Richtung Schloss gegangen. Schlettau ist sehr zu empfehlen. Auch dieses Ensemble ist sehr gut erhalten und bietet alle Elemente des klassischen Schlosses, das sich einst von der mittelalterlichen Burg in ein repräsentativeres und komfortableres Anwesen verwandelte. Zu bekommen sind im Inneren Informationen über die Natur des Erzgebirges. Ein Schlosscafé lädt zum Verweilen ein.

Die Postmeilensäule von 1727 in Schlettau zeigt an, dass man damals nach Gera 16 und nach Altenburg 14 Stunden gebraucht hätte. Unsere #Schlössersafari wäre damals also ganz anders verlaufen. Vielleicht hätten wir eine ganze Reisewoche eingeplant!

Auch Wolkenstein erreichten wir schließlich. 70 Meter über der Zschopau gelegen, scheint es sehr gut gesichert gewesen zu stein. Von der mittelalterlichen Anlage sind die Mauern noch gut zu sehen.

Nächster Halt: Burg Wolkenstein

Die Burg Wolkenstein beherbergt ein Museum und Gastronomie. Fast täglich bietet eine Falknerei Vorführungen. Alljährlich zu Himmelfahrt wird Wolkenstein belagert von ritterlichem Volk.  Bestimmt geht es dann so ähnlich zu wie in Posterstein zum Mittelalterspektakel zu Pfingsten.

Noch immer war die Safari nicht zu Ende. Zu reizvoll sind die Schlösser und Burgen entlang der Zschopau. In Scharfenstein ist Ausdauer gefragt. Dort heißt es den steilen Berg empor zu steigen. Aber man wird auf jeden Fall belohnt mit grandioser Aussicht, aber auch mit einem sehr interaktiven Museum, das sich zum Ziel setzt, vor allem Kinder glücklich zu machen. Beim Beobachten der Kleinen war unschwer zu erkennen, dass dieses Konzept aufgeht.

Burg Scharfenstein beherbergt ein interaktives Museum.

Langsam neigte sich der Tag zu Ende, sodass wir Schloss Wildeck in Zschopau erst nach der Schließung erreichten. Der Blick über die Mauern war leider spärlich, aber auch eine Einladung zum Wiederkommen oder zur nächsten Schlössersafari.

Schloss Wildeck hatte schon geschlossen als wir dort ankamen.

Wenn man sich darauf einlässt, verändern sich die Reiserouten je nach Interesse und Situation. Wenn man dafür offen ist, wird man mit neuen Erkenntnissen und Neuentdeckungen belohnt. Und man muss nicht einmal weit fahren, um Neues zu entdecken.

von Marion Dinger für den Museumsverein Burg Posterstein

Schlossgenuss in Potsdam – Der Museumsverein Burg Posterstein auf den Spuren europäischer Geschichte und Kunst

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 17. Mai 2018 von Museum Burg Posterstein17. Mai 2018

Noch bis 5. Juni rufen die Schlösser und Gärten Deutschland zur Blogparade #SchlossGenuss auf. Die Mitglieder des Museumsvereins Burg Posterstein folgen traditionell bevorzugt den Spuren der Herzogin von Kurland durch ganz Europa. Die Frühjahrsexpedition führte sie in diesem Jahr nach Potsdam, eine Stadt, die sich wie wohl keine andere Stadt in Deutschland in den letzten zehn Jahren in Bezug auf den Wiederaufbau historischer Gebäude enorm entwickelt hat – und reichlich Potential für Schlossgenuss bietet.

Das wieder aufgebaute Palais Barberini - in der Zeit der Aufklärung pilgerten Künstler und Adlige nach Italien, um sich von der schönen Baukunst und der Geschichte inspirieren zu lassen. (Foto: Bernd Nienhold)

Das wieder aufgebaute Palais Barberini – in der Zeit der Aufklärung pilgerten Künstler und Adlige nach Italien, um sich von der schönen Baukunst und der Geschichte inspirieren zu lassen. (Foto: Bernd Nienhold)

Das Palais Barberini

Das bereits zu Zeiten des Preußenkönigs Friedrichs II. nach dem Vorbild des Palazzo Barberini in Rom errichtete Palais Barberini in Potsdam war im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und in den Nachkriegsjahren komplett abgerissen worden. Zwischen 2011 und 2016 wurde es wieder aufgebaut, die Fassaden wurden originalgetreu rekonstruiert, während die Innenarchitektur nach den funktionellen Anforderungen eines modernen Kunstmuseums gestaltet wurde. Architektonisch fügt sich das Gebäude harmonisch in das Ensemble am Alten Markt (Altes Rathaus, St. Nikolaikirche und altes Schloss (jetzt Landtag von Brandenburg) ein.

Das Museum Berberini

Seit dem Jahr 2017 beherbergt dieses Palais das Museum Barberini. Ein Großteil der Räume dient Ausstellungen mit wechselnder Thematik. Wir interessierten uns für die Werke von Max Beckmann, die unter dem Titel „Max Beckmann. Welttheater“ gezeigt wurden. Offenbar war diese Ausstellung nicht nur bei den Mitgliedern des Postersteiner Museumsvereins sehr gefragt, die Besucherzahl schien an diesem Tag sehr groß. Der elektronische Guide gab uns einen guten Einblick in Beckmanns Leben und Werk und erlaubte jedem Teilnehmer sein eigenes Tempo durch die Ausstellung zu wählen.

Auch die Herzogin von Kurland genoss die Schönheit von Sanssouci (Foto: Bernd Nienhold)

Auch die Herzogin von Kurland genoss die Schönheit von Sanssouci (Foto: Bernd Nienhold)

„Salongeschichten“ im Schlosspark Sanssouci

Das Wetter meinte es gut mit uns. Während des Mittagessens hatte sich die angekündigte Regenwolke entleert und danach die Sonne wieder freigegeben, ein Grund mehr für uns, den geplanten Spaziergang durch den Schlosspark auch anzutreten und zu genießen, zumal uns eine sachkundige Potsdamerin die Führung zugesagt hatte. Die Schlossparkführung war natürlich eine besondere, speziell auf unsere Gruppe zugeschnitten. Wir erhielten interessante Einblicke in die Geschichte der preußischen Residenzen rund um Potsdam und Berlin, in die Parkgeschichte, z.B. in das Krongut Bornstedt, in das Drachenhaus mit dem wunderschönen Café, in das Antikenhaus sowie auch in die Geschichte des Weinanbaus im Schlossgarten.

Die Herzogin von Kurland kam 1786 gemeinsam mit ihrem Mann nach Sanssouci und reiste dann weiter nach Italien.

Die Herzogin von Kurland kam 1786 gemeinsam mit ihrem Mann nach Sanssouci und reiste dann weiter nach Italien.

Auch die Herzogin von Kurland ist mindestens einmal in Sanssouci gewesen, denn 1786 war sie noch zu Lebzeiten Friedrich II. gemeinsam mit ihrem Ehemann in der außergewöhnlichen Residenz zu Gast. Von hier aus startete das Paar auf eine große Europareise, die über Wien nach Rom und Neapel führte. Unterwegs stiftete man in Bologna der traditionsreichen Universität einen kunsthistorischen Lehrstuhl.

Nicht nur Kunst brachten die Kurländer aus Italien mit – das von der berühmten Angelika Kaufmann gemalte Porträt gehört zu den schönsten Darstellungen Anna Dorothea von Kurlands –, sondern auch die Gewissheit, dass die Welt außerhalb der eigenen Besitzungen einiges bereithält an Bildung, an Kontakten und an Einflussmöglichkeiten. Europa war von nun an ihre Heimat.

Ausgehend von diesem damals gelebten Europagefühl, wirft das Museum Burg Posterstein im Herbst 2018 in der Labor-Ausstellung „#SalonEuropa vor Ort und digital“ die Frage auf: Was bedeutet Europa für uns heute? Auch dazu wird es eine Blogparade geben, zu der alle herzlich eingeladen sind.

von Dr. Helmut Hellrung/ Museumsverein Burg Posterstein

Welche Beziehungen haben Prag – und auch Karlstein – zur Burg Posterstein?

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 22. November 2017 von Museum Burg Posterstein22. November 2017

Impressionen aus Prag.

Impressionen aus Prag.

Der Museumsverein Burg Posterstein war in diesem Jahr auf Bildungsfahrt in Prag. Vereinsmitglied Monika Diedrich berichtet von Erlebnissen und Sehenswürdigkeiten. Und welche Beziehungen gibt es nun zwischen Posterstein und Prag? Vordergründig keine. Warum fährt dann der Museumsverein der Burg Posterstein im Altenburger Land dorthin? Finden wir es heraus!

Geschichte von Karlstein und Posterstein berührt sich 1358

Burg Karlstein in Tschechien

Burg Karlstein in Tschechien

Karlstein – die Burg Karls IV., des böhmischen Königs und späteren Kaisers des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Sein Leben und Wirken ist allgemein bekannt. Doch weiß man auch, dass während des vogtländischen Krieges 1354 bis 1359 Burg Posterstein neben Werdau und Ronneburg eine der Burgen gewesen ist, die Kaiser Karl IV. auf seinem Zug in das Pleißenland 1358 besetzte. Und da wäre er – der Bezug von Burg zu Burg.

Und Prag? Die Zeitreise geht in die Ära der Salonkultur

Da sich das Museum Burg Posterstein mit der Geschichte der Kurländer Herzogsfamilie befasst, muss nicht lange gesucht werden: Auf der Prager Kleinseite (mala strana) steht unweit der Kirche Maria vom Siege ein großes gelbes Stadtpalais, das so genannte Palais Rohan, gekauft aber war es von Peter von Kurland, und immer wieder hielt sich darin ein Familienmitglied für längere oder kürzere Zeit auf: Peters Gemahlin Anna Dorothea oder deren Töchter Wilhelmine, Pauline…

Das Palais Rohan in Prag war für den Museumsverein Burg Posterstein besonders interessant.

Das Palais Rohan in Prag war für den Museumsverein Burg Posterstein besonders interessant.

Wilhelmine von Sagan, die mit dem französischen Adligen Louis de Rohan kurze Zeit verheiratet war, residierte dort. Nach ihrer Scheidung wurde das Palais Rohan als Abfindung überlassen – und daher der Name Palais Rohan. Die Rohan gehörten zu den ältesten französischen Adelsfamilien. Es gelang ihnen ihre reiche Kunstsammlung vor der Französischen Revolution zu retten und schließlich nach Böhmen zu bringen.

In der oben erwähnten Kirche aber heiratete Pauline, Wilhelmines Schwester, 1800 den Fürsten von Hohenzollern-Hechingen.

Das Palais Schwarzenberg - ein Name, der verknüpft ist mit der Geschichte der Herzogin Anna Dorothea von Kurland.

Das Palais Schwarzenberg – ein Name, der verknüpft ist mit der Geschichte der Herzogin Anna Dorothea von Kurland.

Das wunderbare Palais Schwarzenberg, dessen Mauern bis unters Dach mit Sgraffitis geschmückt sind, wurde am nächsten Tag besucht. Hier gab es zwar keinen offensichtlichen Beweis für die Anwesenheit der Kurländerinnen, dennoch ist doch stark anzunehmen, dass die Damen auch hier am gesellschaftlichen Leben teilnahmen. Schließlich blühte die Salonkultur nicht nur in Berlin, sondern auch in Prag und besonders im Palais Schwarzenberg.

Im Palais gibt es einen Raum, ausgestattet mit bemalten Wänden, der für geselliges Beisammensein gedacht war. Hier kann man sich Anna Dorothea von Kurland bei den Soireen gut vorstellen. Das Palais befindet sich heute im Eigentum der Nationalgalerie und interessante Ausstellungen sind dort zu besichtigen. Dr. Marius Winzeler, Leiter der Sammlung Alter Kunst der Tschechischen Nationalgalerie, stellte nicht nur die Palais Schwarzenberg und Sternberg vor, sondern führte kompetent in die Kunstschätze ein.

Bootsfahrt in Prag.

Bootsfahrt in Prag.

Die eben während des Aufenthaltes der Postersteiner stattfindende Prager Schlössernacht ermöglichte es, das Palais Waldstein, den Sitz des Tschechischen Senats, zu besuchen und in Gemächer vorzudringen, die sonst für die Öffentlichkeit verschlossen sind. Nicht nur Wallenstein gefiel dieser Palast und seine Gärten – auch Wilhelmine von Sagan residierte hier, um den Verhandlungen über die Allianz gegen Napoleon 1813 so nah wie möglich zu sein.

Impressionen aus Prag.

Lucerna-Passage. Jugendstil-Arkade mit Geschäften Wenzel Statue von David Černý .

Die Teilnehmer an der Bildungsfahrt interessierten neben den Geschichten um das Haus Kurland natürlich auch andere geschichtliche Zusammenhänge und die entsprechenden Orte und architektonischen Sehenswürdigkeiten Prags. Ein Besuch im Jüdischen Viertel mit einer Führung und demzufolge vielen interessanten Erläuterungen bis zur ältesten Synagoge der Stadt war angesagt sowie eine Bootsfahrt auf der Moldau. Vom Wasser aus war die Stadt mit ihren unzähligen prächtigen Gebäuden gut zu begreifen.

Prag vom Wasser aus gesehen.

Prag vom Wasser aus gesehen.

Den Abschluss der dreitägigen Fahrt bildete die Besichtigung des Château Troja, etwas außerhalb der Stadt gelegen, zwischen Moldau und Weingärten.

Decke im Château Troja

Decke im Château Troja

Troja war die Sommerresidenz des Grafen Wenzel Adalbert von Sternberg. Er hatte es 1679 im schlesischen Barock bauen lassen. Herrliche Räume, Innenausstattungen, Gemälde und andere Kunstgegenstände sowie ein gepflegter Barockgarten erfreuen die Besucher.

Von Monika Diedrich / Museumsverein Burg Posterstein

Krakau – vier Tage intensiv Geschichte erleben

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 25. August 2016 von Museum Burg Posterstein21. Januar 2017

Jedes Jahr begibt sich der Förderverein des Museums auf Bildungsfahrt.

Diesmal unternahmen wir vom 11. bis 14. August 2016 eine Exkursion in die geschichtsträchtige Stadt Krakau in Südpolen. Auf dem Hin- und Rückweg wurde die Zeit nicht nutzlos im Bus verbracht, sondern auch an diesen eigentlichen Reisetagen gab es sehenswerte Ziele, die angefahren und besichtigt wurden.

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Das Schloss von König Kasimir dem Großen

Das Schloss von König Kasimir dem Großen

Das erste Ziel war Schloss Pieskowa Skala, etwa 25 Kilometer nordöstlich von Krakau. Auf weißem Fels erhebt sich ein wunderschön restauriertes helles Schloss. Im 16. Jahrhundert war die vorhandene Burg in ein Renaissanceschloss umgebaut worden. Herrliche Arkaden – und das sollten nicht sie einzigen sein, die auf dieser Reise zu besichtigen waren – umfassen einen weiten Hof.

Krakau – bis 1596 Hauptstadt des Königreichs Polen

Einen Tag lang widmete sich die Reisegruppe der Stadt Krakau, einer Stadt, wie man sie kaum erwartet hat. Der alte Stadtkern noch wunderbar erhalten. An der Weichsel gelegen, erhebt sich auf einer Anhöhe der Wawel, das alte Königsschloss.

Im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört, hat die Stadt doch einige Überfälle von Mongolen oder Türken erleben müssen. Einige Stadtbrände kamen hinzu. Und zu Zeiten des kommunistischen Regimes wurde die Stadt sehr vernachlässigt. Umso erstaunlicher ist es, wie herrlich die Stadt heute renoviert ist, zumindest die Altstadt.Trotz ihres Alters ist die Stadt jung, jung durch die zahlreichen Studenten, die hier leben.

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Der Wawel (Residenz der Könige von Polen) und die alte Stadt waren umgeben von Festungsanlagen und Wassergräben, die heute einen Grüngürtel von 4 Kilometern Länge bilden.

 

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Papst Paul II. war Bischof von Krakau – sein Bild ist überall in der Stadt zu sehen

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Der Markt mit den Tuchhallen ist riesig.

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Die Marienkirche ist ein Schatz, und der größte Schatz darin ist der Marienaltar von Veit Stoß. Im Czartoryski-Museum gibt es sogar einen Da Vinci zu bewundern: Die Dame mit dem Hermelin.

Die Schwarze Madonna von Częstochowa

Wer gedacht hatte, am dritten Tag dem Menschengewühl einer vielbesuchten Stadt zu entkommen, hatte sich gewaltig getäuscht. Von wegen stille Einkehr in einem Kloster.

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Doch nicht in Tschenstochau! Pilger über Pilger, Busse über Busse, Autos über Autos. Alle wollen die schwarze Madonna sehen. An ihr wird man schnell vorbeigeschleust. Pracht und Prunk an allen Orten, was man gar nicht richtig fassen kann.

Gut, dass es wieder zurück ins doch „ruhigere“ Krakau geht. Ruhig ist vielleicht nicht das richtige Wort, denn bis in die späte Nacht hinein, wandeln hier Menschen – Kind und Kegel – auf dem Markt und in den Straßen. Was gibt’s Schöneres, als dann abends in einem Jazz-Keller unterzuschlüpfen.

Residenz der Herzöge von Brieg

Am vierten Tag, auf der Rückfahrt gab es ebenfalls ein Schloss zu besichtigen, das Schloss in Brieg, in dem man so vieles über die Geschichte der Piasten erfahren kann.

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Besonders eindrucksvoll ist das Renaissanceportal am Eingang zum Schloss. Das Überraschendste aber war der Taufstein im Schlossmuseum, an dem Kurt Masur, der 1927 in Brieg geboren, getauft worden war.

Ein Beitrag von Monika Diedrich.

 

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