2024 besuchten rund 24.800 Gäste das Museum Burg Posterstein, ein neuer Rekord für das regionalgeschichtliche Museum des Altenburger Landes. Bei laufendem Besucherverkehr ging das größte Bauprojekt der Museumsgeschichte, der Wiederaufbau des vorher ruinösen Nordflügels der Burg, weiter. Es konnten vier Sonderausstellungen gezeigt und 178 Veranstaltungen sowie vier Ferien-Programme organisiert werden. Das Museumsteam veröffentlichte das Buch „Burg Posterstein von der Wehrburg ins Heute“ und organisierte die Neuauflage der Biografie Hans Wilhelm von Thümmels, steuerte drei Artikel zu Fach-Publikationen und sieben Fachvorträge an unterschiedlichen Orten bei. Als Partner des Trafo-Projekts „Der Fliegende Salon – Kulturaustausch im Altenburger Land“ trug das Team der Burg Posterstein maßgeblich zum Gelingen von drei Salons mit musikalischem Thema bei. Darüber hinaus ist das Museum seit 2024 Mitglied der Burgenstraße Thüringen und stellt weiterhin die Leitung des Arbeitskreises „Digitales Museum“ im Museumsverband Thüringen. Hinter den Kulissen wurde digitalisiert, restauriert und die Sammlung erweitert. Hier im Blog blicken wir auf das vergangene Jahr zurück.
Das Museum Burg Posterstein wird als regionalgeschichtliches Museum des Altenburger Landes vom Landkreis Altenburger Land finanziell unterstützt. Derzeit hat das Museum fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in Teilzeit arbeiten. Der Museumsverein Burg Posterstein, Träger des Museums, zählt 60 Mitglieder. Ohne die Unterstützung der Vereinsmitglieder sowie eines losen Netzwerks an ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern wäre es nicht möglich, so viele Aktivitäten auf die Beine zu stellen.
Der Jahresrückblick 2024 als Infografik
Unsere Infografik fasst das Jahr 2024 visuell zusammen:

Besucherzahlen und Besucherstruktur: Wer besucht die Burg Posterstein?
Das Museum Burg Posterstein führt an der Museumskasse standardmäßig Besucherbefragungen durch. Daraus geht einiges darüber hervor, wo und wann Menschen auf die Burg aufmerksam werden. Das wiederum ist wichtig für die Auswertung und Verbesserung der musealen Arbeit.
Methodik
Seit 2024 läuft die Kassen-Befragung digital unterstützt ab. Im Zuge dessen werden seither die Antworten von Reise-Kleingruppen statt die aller einzelnen Besucherinnen und Besucher erfasst. Daher weichen die Werte geringfügig von den Ergebnissen der Vorjahre ab.
Grundlage bildet die Befragung von über 3000 Reise-Kleingruppen.
Die meisten Besucherinnen und Besucher kamen zu zweit oder zu dritt (jeweils 32 Prozent) bzw. zu viert (20 Prozent). Nur drei Prozent waren allein unterwegs. Der Rest reiste zu fünft oder mit mehr Personen.
Einzugsgebiet
98 Prozent der Gäste des Museums Burg Posterstein kommen aus Deutschland. Internationale Besucherinnen und Besucher sprechen bevorzugt Deutsch, Englisch und Französisch.

Die Besucherinnen und Besucher kamen zu 80 Prozent aus Thüringen und Sachsen – und ansonsten aus dem gesamten Bundesgebiet.

Fast 70 Prozent der Museumsbesucherinnen und -besucher kam aus einem Umkreis von bis zu 120 Kilometern um Posterstein – bevorzugt aus dem Raum Gera, dem Altenburger Land, aus Westsachsen und dem Raum Leipzig. Aber auch aus Jena, Erfurt und Dresden kamen häufig Besucherinnen und Besucher nach Posterstein.
Besuchsanlass
Über 80 Prozent unternahmen einen Tagesausflug zur Burg Posterstein, rund 14 Prozent machten Urlaub in der Region, rund vier Prozent kombinierten den Museumsbesuch mit einer Rast auf der Durchreise und etwa 0,5 Prozent nutzten den Wohnmobil-Parkplatz vor der Burg. Das bietet sich an, weil Posterstein nur vier Kilometer von der Autobahn 4, Abfahrt Ronneburg, entfernt liegt.

Über 20 Prozent der Gäste besuchten die Burg Posterstein nicht zum ersten Mal. Besonders viele wurden im Internet – Website, Google, Social Media – auf das Museum aufmerksam. Jeweils elf Prozent kamen auf Empfehlung von Bekannten oder kannten die Burg vom Vorbeifahren auf der Autobahn. Besonders oft waren die Kinderburg-Angebote Anlass für ihren Ausflug.

Dazu passend, wählte das auf familienfreundliche Ausflugsziele spezialisierte Suchportal familienausflug.info das Museum Burg Posterstein aus über 13.000 Ausflugszielen in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter die TOP 3-Ausflugsziele 2024 in Thüringen. Hier berichten wir im Blog darüber.
Ausstellungen und Veranstaltungen 2024
2024 zeigte das Museum vier Sonderschauen. Darüber hinaus führten wir 17 öffentliche und 161 private Veranstaltungen durch.
Die Sonderschau „Der Mann unter der 1000-jährigen Eiche – Über den Umgang mit faszinierenden Baumdenkmalen“ sprach ein breites Publikum an, darunter auch viele Fachleute. Sie war zweisprachig auf Deutsch und Englisch gestaltet und wurde sogar verlängert. Insgesamt sahen sie 17.777 Gäste (hier geht es zum Resümee). Allein über Ostern kamen über 2000 Besucherinnen und Besucher zum Osterferien-Rätsel mit Mini-Ostereier-Ausstellung. Die beiden Sonderschauen zum Thüringer Burgenjahr lockten rund 16.600, auch verstärkt überregionale Besucherinnen und Besucher (hier geht es zum Resümee Teil 1 und Teil 2). Die Weihnachtskrippen-Ausstellung wiederum besitzt ein ganz eigenes Stamm-Publikum.

Zu den Sonderausstellungen gab es Begleitveranstaltungen wie Lesungen, Live-LeseZEITen und Podiumsdiskussionen.
Das dreitägige Mittelalterspektakel zu Pfingsten mit Ritterturnieren, Markt und Spielleuten lockte rund 6000 Schaulustige nach Posterstein. Organisiert wird das Mittelalterspektakel von der COEX Veranstaltungs GmbH & Co.KG in Zusammenarbeit mit dem Museumsverein. Der Eintritt ins Museum war wie jedes Jahr im Gesamtpreis inbegriffen.

Die Angebote der „Kinderburg“ zählten 2024 zu den Top 5 Besuchsgründen. Neben der Familien-Ausstellung gab es speziell für Familien mit Kindern vier Ferien-Programme, das Große Steckenpferdturnier am Weltkindertag, den Geistertag am Reformationstag und auch den „Advent im Salon – Märchenhaftes für die ganze Familie“. Darüber hinaus feierten 70 Kinder ihren Geburtstag auf der Burg. 35 Schulen und Kitas kamen zu Museumstouren.
Darüber hinaus buchten 41 Erwachsenengruppen eine Führung, zwei die seit November 2024 neue Escape-Tour sowie eine die Genuss-Tour. 2024 gab es zwölf Trauungen im Gerichtsraum der Burg.
Großes Bauprojekt: Der Wiederaufbau des Nordflügels
2024 entstand der Rohbau des neuen Nordflügels der Burg Posterstein. Optisch lehnt er sich nah an den 1952 abgerissenen historischen Vorgängerbau an.

Richtfest gefeiert wurde am 21. Juni im Beisein von Susanna Karawanskij (damals Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft), Vertretern des Thüringer Landesamtes für Landwirtschaft und Ländlichen Raum, Vertretern der baubegleitenden Büros und bauausführenden Unternehmen und für das Bauprojekt verantwortlichen Mitarbeitern der Kreisverwaltung sowie natürlich Landrat Uwe Melzer. Hier im Blog gibt es einen ausführlichen Bericht. Mehrere öffentliche Führungen gab es zur Eröffnung der Ausstellung „Stein auf Stein“ am 8. September. Bis November war der Rohbau winterfest. Den aktuellen Stand der Bauarbeiten kann man im Bautagebuch auf der Website des Museums mitverfolgen.

Der Wiederaufbau des einstigen Repräsentationsflügels der Burg soll das Museum Burg Posterstein in die Lage versetzen, einen ganzen Bereich für moderne Vermittlungsformen bereitzuhalten, die Ausstellungen barrierefrei zu erschließen, den Service zu verbessern und nicht zuletzt die Sammlungen besser unterzubringen. Es ist das größte Bauvorhaben der Geschichte des Museums.
Für den Wiederaufbau des Nordflügels der Burg Posterstein benötigt der Museumsverein weitere Spendengelder.
Aus der Sammlung: Restaurierung und Neuzugänge
Auch 2024 wurde weiter an der Digitalisierung der Sammlung Schmöllner Knöpfe gearbeitet. Eine Mitarbeiterin nahm dazu an Fortbildungen und Beratungen des Museumsverbands Thüringen teil.

Restaurierung eines Gemäldes
Das Gemälde der Herzogin Wilhelmine von Sagan, geborene Prinzessin von Kurland (1781–1838), als Nymphe in Öl auf Leinwand gelangte 2009 in die Sammlung des Museums.
Bei der Auktion Wilhelm Tischbein zugeschrieben, wurde als Künstlerin inzwischen aber Cécilia (Cécile) Duchêne identifiziert. Darauf weisen ähnliche Porträts der Wilhelmine von Sagan und ihrer Schwestern aus dem Jahr 1800 hin, die eindeutig von Joseph Grassi gemalt wurden. Cécilia (Cécile) Duchêne war zu dieser Zeit eine Schülerin Grassis.
Das Gemälde trägt auf der Rückseite das Siegel des Fürsten von Hohenzollern-Hechingen, mit dem die Schwester und Erbin Wilhelmines, Pauline, geborene Prinzessin von Kurland (1782–1845), verheiratet war.

Bereits beim Erwerb war deutlich, dass auf Grund von unsachgemäßen früheren Restaurierungen eine restauratorische Behandlung des Bildes angezeigt ist. Restauriert hat es für das Museum Johannes Schäfer aus Altenburg. Bei der Veranstaltung „Advent im Salon“ stellte die Restauratorin Natalie Meurich die Wiederinstandsetzung des Portraits stellvertretend für Johannes Schäfer einem interessierten Publikum vor.
Inzwischen ist das Gemälde wieder in der ständigen Ausstellung zu sehen.
Ankauf – Übereignung – Dauerleihgaben
Unter kleineren Ankäufen ist besonders eine Lithografie für die Sammlung Kurland hervorzuheben. Die Lithografie der Herzogin von Kurland machte Engelmann nach Gemälde von Jacob.
Vernetzung über die Burgmauern hinaus
Als Partner des Trafo-Projekts „Der fliegende Salon – Kulturaustausch im Altenburger Land“ nahm das Museum aktiv an mehreren Salonveranstaltungen im Landkreis teil – darunter drei Zeitzeugensalons mit musikalischem Thema in Altenburg und in Langenleuba-Niederhain. Sie fließen 2025 inhaltlich in die Kabinett-Ausstellung „Taktvoll“ ein.

Seit 2024 ist die Burg Posterstein auch Mitglied der Burgenstraße Thüringen. In diesem Verein versammeln sich private und gemeinnützige Träger von Burgen, um gemeinsam die Forschung und Vermittlung der Geschichte der Thüringer Burgenlandschaft voranzubringen.
Darüber hinaus leitete Marlene Hofmann, verantwortlich für Marketing und Kommunikation im Museum Burg Posterstein, auch 2024 den Arbeitskreis „Digitales Museum“ des Museumsverbands Thüringen. Zweimal im Jahr finden in diesem Rahmen digitale Arbeitskreistreffen mit Fachvorträgen statt.
Für sein weit verzweigtes, aktives Online-Netzwerk ist Burg Posterstein in Fachkreisen deutschlandweit bekannt. Die Reichweite der Social Media-Kanäle, des Blogs und der Website blieb 2024 weitgehend stabil. Allerdings verlagerte das Museum seine Aktivität weg von X (Twitter) auf andere Kanäle. So ist Burg Posterstein neben Instagram, Facebook und YouTube auch verstärkt auf TikTok, BlueSky, Pinterest und LinkedIn aktiv und pflegt einen eigenen WhatsApp-Kanal sowie einen Newsletter.

Die Mitarbeiterinnen des Museums beteiligten sich Fachveranstaltungen, wie beispielsweise der Weiterbildung Mehrsprachigkeit im Museum der Thüringer Tourismus GmbH oder zur Digitalisierung. Für sieben Vorträge bzw. Lesungen (über die Veranstaltungen des Fliegenden Salons hinaus) kamen die Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter an andere Orte, wie Nöbdenitz, Schmölln, Altenburg und Carwitz, wo Marlene Hofmann das Buch „Hans Fallada in Tannenfeld und Posterstein“ im Rahmen der Hans Fallada-Tage im Hans-Fallada-Museum Carwitz vorstellte.
Publikationen
Das Museumsteam schrieb, gestaltete und veröffentlichte 2024 das Buch „Burg Posterstein von der Wehrburg ins Heute“, das umfangreich den aktuellen Forschungsstand zur Geschichte und Restaurierung der Burg Posterstein darstellt.

Darüber hinaus konnte die Biografie Hans Wilhelm von Thümmels (Titel: „Im Dienste der Ernestiner“) neu aufgelegt werden. Alle Bücher des Museums sind im Museumsladen vor Ort erhältlich, können aber auch per E-Mail bestellt werden. Einige der neusten Publikationen (Burggeschichte, Hans Fallada, Kinderbuch) verlegt das Museum bei Books on Demand, sodass sie auch in jeder Buchhandlung bestellbar sind und erst auf Nachfrage gedruckt werden.
Von Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein