Nachfahren Thümmels aus ganz Deutschland kamen nach Posterstein
Die Postersteiner Sonderausstellung war nicht nur die vermutlich erste, die sich allein dem für das Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg bedeutenden Minister Hans Wilhelm von Thümmel (1744–1824) widmete. Sie lehnte sich auch als Begleitausstellung an die große Thüringer Landesausstellung „Die Ernestiner – Eine Dynastie prägt Europa“ in Weimar und Gotha an. Nach Posterstein kamen weit über 6000 Besucher, drei Viertel davon aus Thüringen und Sachsen. Insgesamt reisten die Gäste aus 15 verschiedenen Ländern an.
Für die Sonderschau konnten selten gezeigte Leihgaben wie Thümmels Pariser Tagebuch aus dem Staatsarchiv Gotha und die Grassi-Portraits des Ehepaars Thümmels geliehen werden.
Die Ausstellung besuchten auch mehrere Forscher und Nachfahren Thümmels aus verschiedenen Regionen Deutschlands. Ein weiterer Verwandter des umtriebigen Staatsmannes Thümmel will Mitte November aus den USA anreisen. Der Architekt Hans Thummel aus Chicago ist per E-Mail mit dem Museum Burg Posterstein in Kontakt getreten und will sich unter anderem in Leipzig, Altenburg, Nöbdenitz und Posterstein auf die Spuren seines Vorfahren machen.
Hans Wilhelm von Thümmel stieg am Hof der Ernestiner Herzöge in Gotha vom Pagen zum Minister auf. In Altenburg brachte er viele wichtige Projekte voran, darunter die Vermessung und Kartierung des Altenburger Landesteils, den Straßenbau sowie den Bau eines modernen Krankenhauses und mehrerer Armenhäuser.
Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung
Derzeit wird im Museum Burg Posterstein die Sonderausstellung abgebaut und die zahlreichen Leihgaben – u.a. aus Gotha, Jena, Leipzig, Zeulenroda und Altenburg – wieder zurückgegeben. Die wertvollen neuen Informationen zur Person Hans Wilhelm von Thümmel werden langfristig einen prominenten Platz in der Dauerausstellung des Museums finden, die ständig überarbeitet wird. Das Buch zur Ausstellung ist weiterhin im Museum Burg Posterstein (auch telefonisch oder per E-Mail bestellbar) erhältlich. Derweil wird die nächste Sonderausstellung vorbereitet: Am ersten Advent eröffnete die familienfreundliche Weihnachtsausstellung „Weihnachten mit Aschenputtel – böhmische Weihnachtskrippen“.
Alles darf gefragt werden, auch Fragen wie: Warum widmet das Museum Burg Posterstein gerade den Sachsen-Gotha-Altenburgischen Minister Thümmel eine Ausstellung? Wer entscheidet, wie die Ausstellung aufgebaut sein wird? Wer schreibt die Ausstellungstexte? Welche Ausstellungsstücke kannten die Museumsmitarbeiter vor Eröffnung der Ausstellung selber noch nicht? Und welches kam erst nach der Eröffnung noch dazu? Wie viele Besucher waren schon da und wie viele „Verwandte“ des Ministers Thümmel besuchten schon die Postersteiner Sonderausstellung?
Wen die Antworten jetzt schon interessieren, den wollen wir nicht warten lassen: Warum widmet das Museum Burg Posterstein gerade den Sachsen-Gotha-Altenburgischen Minister Thümmel eine Ausstellung? Die Thüringer Landesausstellung „Die Ernestiner – Eine Dynastie prägt Europa“ in Gotha und Weimar widmete sich den Ernestiner Herzögen. Das Museum Burg Posterstein liegt in Ostthüringen im Landkreis Altenburger Land und auch Altenburg war Residenz der Ernestiner Herzöge. Im Postersteiner Nachbarort Nöbdenitz besaß der Sachsen-Gotha-Atenburgische Minister Hans Wilhelm von Thümmel (1744-1824) ein Rittergut und wählte die 1000-jährige Eiche im Ort zu seiner Grabstätte. Von Nöbdenitz hatte er es nicht weit an den Musenhof der Herzogin Anna Dorothea von Kurland (1761-1821) in Löbichau, ein Forschungsschwerpunkt des Museums Burg Posterstein. Wer entscheidet, wie die Ausstellung aufgebaut sein wird? Wer schreibt die Ausstellungstexte? Im Fall der Thümmel-Ausstellung gab es ein Kuratorenteam, das den Aufbau der Ausstellung gemeinsam geplant hat. Der Vorteil eines kleinen Museums ist aber, dass alle gleichwertig ihre Meinung einbringen dürfen und dass auch spontane Änderungen und Umbauten noch möglich sind. Die Texte schreiben wir ebenfalls im Team.
Kam erst nach der Ausstellungseröffnung in eine Vitrine: Der Grundstein des Thümmelschen Palais in Altenburg.
Welche Ausstellungsstücke kannten die Museumsmitarbeiter vor Eröffnung der Ausstellung selber noch nicht? Und welches kam erst nach der Eröffnung noch dazu? Hans Wilhelm von Thümmel wird bereits in der Dauerausstellung des Museums Burg Posterstein als herausragende Persönlichkeit der Region gewürdigt. Als wir begannen, uns noch intensiver als dem langjährigen Sachsen-Gotha-Altenburgischen Minister zu beschäftigten, tauchten auch noch uns bisher noch nicht bekannte Quellen und Bilder auf. Im Staatsarchiv Gotha schlummerte beispielsweise noch das Pariser Tagebuch Thümmels, das im Buch zur Ausstellung ausgewertet wird. In einer Privatsammlung gab es wunderschöne von Thümmel in Auftrag gegebene Nöbdenitz-Ansichten von Adrian Zingg, die Thümmels „Einsiedeley“ in seinem englischen Garten und seine Grabeiche zeigen – letzteres der Herzogin von Kurland gewidmet. Als die Ausstellung schon eröffnet war, brachte uns der heutige Besitzer des Thümmelschen Palais in Altenburg einen Grundstein von 1789, den er bei der Restaurierung gefunden hatte. Auch der Grundstein ist nun in der Ausstellung zu sehen.
Wie viele Besucher waren schon da und wie viele „Verwandte“ des Ministers Thümmel besuchten schon die Postersteiner Sonderausstellung? Die Sonderausstellung sahen bisher rund 4000 Besucher aus ganz Deutschland. Sie läuft länger als die Thüringer Landesausstellung und ihre anderen Begleitausstellungen, nämlich noch bis 31. Oktober 2016. Bisher stellten sich an der Museumskasse schon vier Besucher als Verwandte oder Nachfahren Thümmels vor. Die Ausstellung als Anlass für ein Familientreffen?
Nachdem er die mächtige, hohle Eiche von Nöbdenitz nach einem Gewittersturm 1819 der Pfarrgemeinde abgekauft hatte, richtete sich der Sachsen-Gotha-Altenburgische Geheime Rat und Minister Hans Wilhelm von Thümmel (1744–1824) dort häuslich ein. Er ließ im Inneren des Baumes Moosbänke für sechs Personen aufstellen, brachte in der Eiche kleine, sinnreiche Sprüche zu Papier oder lud Gäste zum Frühstück ein. Für einen Moment im Sommer 2016 ließ der Gothaer Schauspieler Ralph-Uwe Heinz den Minister wieder auferstehen. Auf einer Wanderung auf Thümmels Spuren führten er und Klaus Hofmann, Direktor des Museums Burg Posterstein, über 40 Interessierte durch den Ort.
Von der Eiche ging es rückwärts durch Thümmels Lebensgeschichte zur Kirche, in der Thümmel einst heiratete, und zum Rittergut, von dem nur noch das Alte Schloss (heute Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Oberes Sprottental) und wenige Gebäude erhalten sind. Das Familiengrab der Rittergutsfamilien, Thümmels englischer Park und die darin aufgestellte „Einsiedeley“ gibt es heute nicht mehr. Mit historischen Ansichten, Zitaten und Fakten wurde am authentischen Ort die Geschichte zum Leben erweckt. Zwischen den Teichen des Ritterguts servierte der Ortsverschönerungsverein Nöbdenitz Erfrischungen, man kam ins Gespräch und ins Fachsimpeln über die Ortsgeschichte und das Alter der 1000-jährigen Eiche.
Thümmel alias Ralph-Uwe Heinz, der in Gotha auch Stadtführungen zur Thüringer Landesausstellung über die Dynastie der Ernestiner gab, lobte die Postersteiner Sonderausstellung „Im Dienste der Ernestiner – Hans Wilhelm von Thümmels Aufstieg vom Pagen zum Minister“ sehr. Mit wenig Geld würde hier eine Ausstellung von hoher Qualität gezeigt.
„Ich habe vieles über mich erfahren, was ich vorher selbst noch nicht wusste“, streute der Thümmel-Darsteller mit Augenzwinkern ein und zitierte hier und da einen von Thümmels sinnreichen Aphorismen in Gespräch ein: „Der Mensch setzt gern seinen Mitmenschen nach dem Tode ein Denkmal – und setzt es oft nur Schein und Wort-Tugenden. In Erz gegossen, in Marmor gehauen, oder in die kurze Ewigkeit eines Sandsteins gegraben, enthalten alle solche Denkschriften nur eine unumstößliche Wahrheit: Hier liegt N. N.s Hülle und soll wieder zu Erde werden.“
Mehr über Hans Wilhelm von Thümmels Aphorismen lesen Sie hier.
Mit seinem auch für den damaligen Geschmack im Geist der Aufklärungszeit außergewöhnlichen Grabmal hat sich Hans Wilhelm von Thümmel wahrlich ein bleibendes Denkmal gesetzt. Man kann die 1000-jährige Eiche in Nöbdenitz besichtigen. In der Postersteiner Dauerausstellung kann man digital auch ins Innere des hohlen Baumes blicken.
Hans Wilhelm von Thümmel in der Postersteiner Ausstellung
Hans Wilhelm von Thümmel (1744–1824) stieg am Hof der Ernestiner Herzöge in Gotha zwischen 1760 und 1804 vom Pagen zum Minister auf. Ab 1783 lebte er vorwiegend in Altenburg. Darüber hinaus besaß er Rittergüter in Nöbdenitz und Untschen. In seiner Funktion als Präsident der Altenburger Kammer und Vorsitzender des Obersteuerkollegiums brachte er viele wichtige Projekte voran, darunter die Vermessung und Kartierung des Altenburger Landesteils, den Bau eines modernen Krankenhauses und mehrerer Armenhäuser und den Ausbau der Straßen. In der ständigen Ausstellung im Museum Burg Posterstein stellen wir Hans Wilhelm von Thümmel näher vor.
Hintergrund
Der Blogpost entstand im Rahmen der Sonderausstellung “Im Dienste der Ernestiner” 2016 und wurde 2021 aktualisiert. Im Zusammenhang mit der Thüringer Landesausstellung „Die Ernestiner – eine Dynastie prägt Europa“ zeigte das Museum Burg Posterstein von 26. Juni bis 30. Oktober 2016 diese Sonderausstellung zum bedeutenden Gotha-Altenburgischen Minister Hans Wilhelm von Thümmel (1744–1824).
Die Postersteiner Begleitausstellung zur Thüringer Landesausstellung läuft noch bis 31. Oktober 2016.
Seit drei Wochen läuft eine Besucherbefragung im Museum Burg Posterstein und in dieser Zeit sahen Gäste aus zehn verschiedenen Ländern die Burg und die aktuelle Sonderausstellung „Im Dienste der Ernestiner: Hans Wilhelm von Thümmels Aufstieg vom Pagen zum Minister“, die an die Thüringer Landesausstellung anknüpft. Die Landesausstellung läuft noch bis 28. August in Gotha und Weimar mit Begleitausstellungen in Altenburg, Saalfeld und Posterstein. Die Postersteiner Schau läuft noch bis 31. Oktober – über 2000 Besucher sahen sie bisher.
Das Gros der Besucher kam aus Mitteldeutschland – zwischen Erfurt, Leipzig, Zwickau und Hof. Die Geraer führen derzeit die Statistik mit über 80 Besuchern an, dicht gefolgt von den Altenburgern. Aber auch Touristen aus beispielsweise Berlin, Magdeburg, Dresden, Darmstadt und München sahen sich Burg und Ausstellungen an. Internationale Besucher reisten aus Holland, Dänemark, Schweden, Norwegen, England, Irland, den USA, Kanada und Guyana in Südamerika an. Die weiteste Strecke legten Touristen aus dem kanadischen Calgary zurück, was 7.604,13 Kilometer Luftlinie vom Postersteiner Burgturm entfernt liegt.
Die Herkunftsorte der Besucher spielen für die Öffentlichkeitsarbeit des Museums eine entscheidende Rolle. Sie sind aber auch eine nützliche Grundlage bei den derzeit laufenden Verhandlungen um eine mögliche Tourismusinformation Süd des Altenburger Landes im Museum Burg Posterstein, wie es das Projekt „Gemeinsam nicht einsam – Neues Leben auf dem Lande“ des Fördervereins Burgberg Posterstein e.V. vorsieht. Dafür müsste der fehlende Nordflügel der Burg wiederaufgebaut und in diesem Zusammenhang könnte ein barrierefreier Zugang ins Museum geschaffen werden.
Plakat zur Sonderausstellung 2016
Ein Minister der Ernestiner in Altenburg und Nöbdenitz: Hans Wilhelm von Thümmel
Hans Wilhelm von Thümmel (1744–1824) stieg am Hof der Ernestiner Herzöge in Gotha zwischen 1760 und 1805 vom Pagen zum Minister auf. In seiner Funktion als Präsident der Altenburger Kammer und Vorsitzender des Obersteuerkollegiums brachte er viele wichtige Projekte voran, darunter die Vermessung und Kartierung des Altenburger Landesteils, den Bau eines modernen Krankenhauses und mehrerer Armenhäuser und den Ausbau der Straßen. Nach seinem Rücktritt aus den Staatsdiensten verbrachte er viel Zeit auf seinen Rittergütern in Nöbdenitz und Untschen und als Gast am Musenhof Löbichau.
21. August, 14 Uhr, Burg Posterstein: Führung durch die Sonderausstellung
Preis für geführte Wanderung: 10 € für Erwachsene. Die Karte gilt auch für einen Museumsbesuch. Reservierungen werden unter (034496) 22595 bzw. museum@burg-posterstein.de entgegengenommen.
Das ehemalige Schloss Nöbdenitz – hierhin zog sich Hans Wilhelm von Thümmel im Alter zurück.
Hans Wilhelm von Thümmel (1744–1824) stieg am Hof der Ernestiner Herzöge in Gotha zwischen 1760 und 1804 vom Pagen zum Minister auf. In seiner Funktion als Präsident der Altenburger Kammer und Vorsitzender des Obersteuerkollegiums brachte er viele wichtige Projekte voran, darunter die Vermessung und Kartierung des Altenburger Landesteils, den Bau eines modernen Krankenhauses und mehrerer Armenhäuser und den Ausbau der Straßen. Nach seinem Rücktritt aus den Staatsdiensten verbrachte er Zeit als zuvor auf seinen Rittergütern in Nöbdenitz und Untschen. Die Sonderausstellung „Im Dienste der Ernestiner: Hans Wilhelm von Thümmels Aufstieg vom Pagen zum Minister“ ist bis 31. Oktober 2016 im Museum Burg Posterstein zu sehen.
Zum Frühstück in der 1000-jährigen Eiche
1000-jährige Eiche: Die ungewöhnliche Grabstätte Hans Wilhelm von Thümmels im Postersteiner Nachbarort Nöbdenitz.
Bei einem Gewittersturm im Juli 1819 stürzte die Hauptkrone der 1000-jährigen Eiche in Nöbdenitz auf ein Kellerhaus des Pfarrhofs. Der damalige Pfarrer M. Beatus Friedrich Glasewald notierte den Vorfall in einem Kirchenbuch und erwähnte dabei auch, dass der hohle Baum „des zu befürchtenden Schadens halber an die Meistbietenden“ verkauft und „von dem Herrn Geheimer Rat von Thümmel in Besitz“ genommen sei.
Laut vielfältigen, zeitgenössischen Berichten mochte Thümmel den Baum sehr und nutzte ihn als Ort zum Ausruhen, Nachdenken, Dichten, aber auch für kleine Gesellschaften. Der Schriftsteller Friedrich Förster (1791–1868), Schulfreund von Thümmels Sohn und mitgenommen nach Nöbdenitz und Löbichau, schrieb in seinen Jugenderinnerungen:
„Hier wurde das Frühstück in dem inneren Raume einer tausendjährigen Eiche, deren Stamm hohl geworden war, eingenommen. Der Minister hatte hier einen runden Marmortisch und Moosbänke für zehn Personen […] aufstellen lassen.“
Heute kann die Eiche aus Rücksicht auf das Naturdenkmal nur noch von außen besichtigt werden. In der Postersteiner Sonderausstellung erlaubt ein Touchpad jedoch einen Rundumblick ins Innere des hohlen Baumes.
21. August, 10 Uhr, Nöbdenitz: Geführte Wanderung auf Thümmels Spuren
Das herrschaftliche Erbbegräbnis der Familien Rothkirch und Trach, Thümmel und Wietersheim wurde zu DDR-Zeiten abgerissen.
Hans Wilhelm von Thümmel wurde im März 1824 wunschgemäß in den Wurzeln der 1000-jährigen Eiche begraben. Zu seinem Nöbdenitzer Rittergut gehörten aber auch das Mausoleum der Familien Thümmel, Rothkirch und Trach und Wietersheim, ein idyllischer englischer Garten und ein altes und ein neues Schloss. Man segelte auf dem Teich oder spazierte zur „Einsiedeley“ im schattischen Nöbdenitzer Wald. Auf einer geführten Wanderung folgen der Gothaer Schauspieler Ralph-Uwe Heinz und Museumschef Klaus Hofmann Thümmels Spuren. Treffpunkt: 1000-jährige Eiche. Im Anschluss:
21. August, 14 Uhr, Burg Posterstein: Führung durch die Sonderausstellung
Nach einer Mittagspause, die man wahlweise für eine Wanderung auf dem Sprotte-Erlebnispfad nach Posterstein oder ein Mittagessen nutzen kann, gibt es im Museum Burg Posterstein eine Führung durch die Sonderausstellung, die an die Wanderung durch Nöbdenitz anknüpft.
Preis für geführte Wanderung: 10 € für Erwachsene. Die Karte gilt auch für einen Museumsbesuch. Reservierungen werden unter (034496) 22595 bzw. museum@burg-posterstein.de entgegengenommen.
Die Postersteiner Schau soll also eine Vertiefung dessen sein, was der Besucher im Kosmos Weimar und im Barockem Universum Gotha präsentiert bekommt.
So machten sich die Postersteiner Museumsfreunde auf den Weg nach Gotha, der einstigen Landeshauptstadt zur Zeit Hans Wilhelm von Thümmels. Sie begannen ihre Besichtigung im Herzoglichen Museum, also bei den Künsten. Der Ort ist hervorragend gewählt für die Abhandlung genau dieser Thematik, wie die exquisiten Exponate auch. Was fehlt, ist eine Einführung in die Gesamtkonzeption der Schau, offenbar rechneten die Ausstellungsmacher nicht mit dem Eigenwillen der Besucher, selbst auszuwählen, wo ihr Einstieg in die Landesausstellung stattfindet.
Über eigenwillige Besucher und Flure als Ausstellungsräume
Die Führung half da wenig, erschrocken verlor die Kollegin jedes Konzept, als ihr offenbar wurde, das da kundige Gäste vor ihr standen – schade!
Im Schloss selbst zeigte sich, dass Flure sich meistens nicht als Ausstellungsräume eignen.
Die ausgestellten Exponate allerdings überzeugten. Ein besonderes Objekt (passend zu unserer Thematik) war beispielsweise der Schlüssel eines Kammerherrn – Thümmel wurde 1776 Kammerrat an der Gothaer Kammer und im selben Jahr zum Kammerherrn ernannt – im Kontext einer witzigen Darstellung der „Pyramide des Gothaer Hofdienstes“ mittels Schachfiguren.
Schließlich hatte sich ja Thümmel hochgedient vom Pagen der Herzogin Luise Dorothea (1710–1767) zum Minister ihres Sohnes Ernst II. (1745–1804) und ihres Enkels August (1772–1822). Die Pagenstelle bekam Thümmel 1760 durch seinen Patenonkel, den Oberhofmarschall Hans Adam Friedrich von Studnitz (1711–1788). In seinen Werk „Historische, statistische, geographische und topographische Beyträge zur Kenntniß des Herzogthums Altenburg. Herausgegeben von Hans von Thümmel. Altenburg 1818“ widmete er unter anderem seiner Mentorin Luise Dorothea wie auch der Herzogin Anna Dorothea von Kurland ein längeres Porträt.
Einer der engsten Vertrauten des Herzogs
Unter Herzog Ernst II. wurde Thümmel 1791 Geheimer Rat und zählte zu den engsten Vertrauten des Herzogs. Thümmel sollte auch nach den Anweisungen im Testament des Herzogs dessen Begräbnis organisieren. 36 Stunden vor seinem Tod ließ Ernst II. seine „vertrautesten Freunde,einem nach dem andern an sein Bett kommen“, darunter auch Thümmel, der die Szene so beschrieb:
„Er drückte ihm zum letztenmale die Hand; und als die Thräne der innigsten Wehmuth auf die seinige fiel, sagte er [Ernst II.] unaussprechlich sanft: ‚Alter Freund, wir kennen uns schon lange; doch dieß ist wohl das erstemal, wo ich Ihnen wehe thue!‘ Und der Gott der Wahrheit sey Zeuge, daß in den 45 Jahren meines Lebens und Wehens um ihn es so war!“ (Thümmel, Beyträge, S. 93/94)
Herzog Augusts Tochter Luise (1801–1831), Stammmutter der Windsors, stand bis zu ihrer Heirat unter Thümmels Vormundschaft.Herzog August Emil Leopold von Sachsen-Gotha und Altenburg ernannte Thümmel zum Minister.
Später auf unserer Erkundungstour durch die Landesausstellung trafen wir auf Herzog Augusts Tochter Luise (1801–1831), die Stammmutter der Windsors. Thümmel war seit 1801 ihr Vormund. Er kümmerte sich bis zu ihrer Heirat mit dem Coburger Herzog Ernst 1817 um Finanzen und Erziehung. Luises Sohn Albert heiratete später Königin Victoria von Großbritannien. Nach der Scheidung wurde sie durch Bernhard August von Lindenau vertreten.
Schließlich erspähten wir sogar noch ganz am Rande Hans Wilhelm von Thümmel höchst selbst — als Büste von Friedrich Wilhelm Eugen Döll (1750–1816). Zwar konnte ihn niemand außer Fachbesucher wie wir erkennen, da die Beschriftung fehlte, genau wie bei Grassis Portrait von Lindenau — aber immerhin…
Die Begräbnisinsel im Park von Schloss Friedenstein.
Der Gang durch den Schlosspark, vorbei an der Insel, auf der sich Ernst II. 1804, vereint mit der Natur bestatten ließ, rundete unseren Ausflug ab. Die Aussicht dereinst in den Wipfeln des Baumes dem Himmel entgegen zu sehen, ließ Thümmel sein Begräbnis in der 1000jährigen Eiche in Nöbdenitz lange vor seinem Tod vorbereiten. Vorbild war die Gothaer Begräbnisinsel.
von Marion Dinger / Museumsverein Burg Posterstein
Die Thüringer Landesausstellung widmet sich 2016 unter dem Titel „Die Ernestiner – Eine Dynastie prägt Europa“ der Geschichte der bekannten Thüringer Monarchendynastie. Die Hauptausstellung findet in Weimar und Gotha statt und es gibt Begleitausstellungen im Lindenau-Museum Altenburg, im Museum Burg Posterstein und im Stadtmuseum Saalfeld. In den nächsten Wochen wollen wir hier im Blog die einzelnen Ausstellungen vorstellen. Den Anfang macht das Stadtmuseum Saalfeld mit einem Blogpost von Museumsdirektor Dr. Dirk Henning:
Johann Ernst, Herzog zu Sachsen-Saalfeld, und Europas Königshäuser
Herzog Johann Ernst von Sachsen-Saalfeld (Bild: Stadtmuseum Saalfeld)
Die Thüringische Landesausstellung „Die Ernestiner. Eine Dynastie prägt Europa“ würdigt in den Ausstellungen in Gotha und Weimar ein Fürstenhaus, dem bedeutende Persönlichkeiten entstammten und das durch seinen Einsatz für die Reformation, durch reges kulturelles Engagement und nicht zuletzt durch geschickte Heiratspolitik weit über Thüringens Grenzen hinaus Bedeutung gewann. Tatsächlich können sich bis heute zahlreiche Monarchen in ganz Europa direkt oder indirekt auf eine gemeinsame Herkunft berufen. Die „Wiege“ all dieser gekrönten Häupter aber stand einst in Saalfeld: Ihr Stammvater war Johann Ernst, von 1680 bis 1729 der erste Regent des Herzogtums Sachsen-Saalfeld.
Flyer zur Sonderausstelung „Von Saalfeld nach Windsor“ (Stadtmuseum Saalfeld)
Unter dem Titel „Von Saalfeld nach Windsor – Johann Ernst, Herzog zu Sachsen-Saalfeld, und Europas Königshäuser“ widmet das Stadtmuseum Saalfeld diesem Umstand eine eigene Sonderausstellung, die sich als Begleitschau zu den „Ernestinern“ versteht. Sie ist noch bis zum 25. September 2016 zu sehen. Die Ausstellung thematisiert die Familienverbindungen zwischen Saalfeld und den europäischen Dynastien vorrangig anhand von Eigenbeständen des Stadtmuseums, zeigt jedoch auch besondere Leihgaben, so ein einzigartiges Wappenglas von Johann Ernst, das 1680 anlässlich der Vermählung des Herzogs entstand. Vortrag und Führung am Originalschauplatz
Begleitend zur Sonderschau ist eine Broschüre erhältlich, die der Geschichts- und Museumsverein Saalfeld e.V. ermöglicht hat.
Darüber hinaus lädt das Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt in Kooperation mit dem Museum am Samstag, 10. September 2016, um 18 Uhr, zu einem Vortrag mit anschließender Führungen am Originalschauplatz ein – im Saalfelder Residenzschloss, das von Johann Ernst erbaut wurde und heute Sitz des Landratsamtes ist. Von Dr. Dirk Henning / Stadtmuseum Saalfeld
24. April – 28. August 2016 »Ein ebenso schöner, wie geistreicher Mann…« Bernhard August von Lindenau im Dienste der Wettiner Lindenau-Museum Altenburg
Ausstellungseröffnung auf Burg Posterstein: In jedem Keks versteckt sich ein Aphorismus des Sachsen-Gotha-Altenburgischen Ministers Hans Wilhelm von Thümmel.
Am Sonntag, 26. Juni, 15 Uhr, eröffnet der Postersteiner Beitrag zur diesjährigen Thüringer Landesausstellung „Die Ernestiner – eine Dynästie prägt Europa“: Die Sonderschau über Hans Wilhelm von Thümmel (1744–1824), der am Hof der Ernestiner vom Pagen zum Geheimen Rat und Minister aufstieg und als Diplomat unter anderem nach Frankfurt, Berlin und Paris gesandt wurde. Inspiriert von Thümmels Liebe zu aufklärerisch geprägten Landschaftsgärten und Architektur, die ihn in der Nähe Postersteins unter anderem ein chinesisches Badehäuschen und einen Gasthof „Zum Goldenen Drachen“ errichten ließ, erlauben wir uns, zur Ausstellungseröffnung Thümmels Aphorismen in Glückskeksen zu servieren.
Blick in die Sonderausstellung zu Hans Wilhelm von Thümmel im Museum Burg Posterstein.
Nachdem sich Thümmel nach 57 Dienstjahren aus dem Ernestiner Staatsdienst zurückzog, verbrachte er seine Zeit vorwiegend auf seinen Rittergütern Nöbdenitz und Untschen, die in direkter Nachbarschaft zu Posterstein liegen. Hier genoss man auf langen Spaziergängen die schöne Landschaft, besuchte regelmäßig den Musenhof der Herzogin Anna Dorothea von Kurland (1761–1821) im nahen Löbichau und ludt die Herzogin und ihre Gäste nach Nöbdenitz zum Tee, zum Diner oder zum Segeln auf dem Teich.
„Dem Herrn Verfasser kamen auf einsamen Spatziergängen, auf welchen das bunte Leben, dem er entronnen, sich wie in einem magischen Spiegel an ihm vorüber bewegte, zuweilen Einfälle, die sich ihm unwillkührlich so tief einprägten, daß er mehrere derselben auf dem Zimmer niederschrieb. Ohne besonderen Werth darauf zu legen, theilte er in gutmüthiger Laune Freunden und Bekannten Bruchstücke der Handschrift zur Ergötzlichkeit mit. Viele meinten, es sei schade, Sprüche dieser Art im Pulte Verkommen zu lassen, und baten dringend um öffentliche Mittheilung einer, unter den Deutschen immer noch seltenen Gabe.“
Dies schrieb Dr. Johann Georg Jonathan Schuderoff (1766–1843) im Vorwort des kleinen, 1821 herausgegebenen Büchleins „Aphorismen aus den Erfahrungen eines Siebenundsiebzigjährigen“ von Hans Wilhelm von Thümmel. Der aus Gotha stammende Schuderoff bekleidete seit 1806 in Ronneburg das Amt eines Oberpfarrers und Superintendenten in Ronneburg, besuchte ebenfalls häufiger den Musenhof Löbichau und die Familie Thümmel in Nöbdenitz. Nach Thümmels Tod 1824 erschien 1827 ein zweiter Band Aphorismen.
Erster Blick in die Sonderausstellung zu „Hans Wilhelm von Thümmel“ im Museum Burg Posterstein.
Viele der kleinen Sprüche verweisen auf die langjährigen staatsmännischen Erfahrungen Thümmels: „Zuverlässigkeit ist die fruchtbare Mutter des Vertrauens – Jedem Regenten nöthiger, als Gold.“ (Nr. 5, 1821) oder „Die schönsten Palläste sind gewöhnlich nichts weiter, als nette Vogelhäuser, in denen Papageien von allen Farben plaudern und keifen.“ (Nr. 21, 1827) – und passen perfekt in einen Glückskeks.
Sonderausstellung
26. Juni – 31. Oktober 2016
Im Dienste der Ernestiner
Hans Wilhelm von Thümmels Aufstieg vom Pagen zum Minister.
Der bedeutende Sachsen-Gotha-Altenburgische Minister Hans Wilhelm von Thümmel (1744–1824)verfasste auch Aphorismen – kurze Sinnsprüche, die teilweise heute noch genauso wahr sind wie vor 200 Jahren. Thümmel verbrachte seine letzten Lebensjahre vor allem auf seinem Rittergut Nöbdenitz und zählte auch zu den regelmäßigen Gästen am Musenhof Löbichau der Herzogin von Kurland.
Der Altenburger Minister Hans Wilhelm von Thümmel (nach Grassi, Gemälde in Privatbesitz).
Für das Herzogtum Sachsen-Gotha und Altenburg leistete Hans Wilhelm von Thümmel Großes – zu seinen wichtigsten Verdiensten zählen die Vermessung und Kartierung des Herzogtums und der Bau des ersten Krankenhauses und eines Armenhaus. Aber er prägte den Landstrich auch durch seine gartengestalterischen Ideen nachhaltig. In der ständigen Ausstellung des Museum Burg Postersteins erhält Hans Wilhelm von Thümmel daher einen besonderen Platz.
Hans Wilhelm von Thümmel als Dichter
„Die Stärke des Neides ist gewöhnlich der richtige Maßstab für die Größe des Verdienstes“ , notierte einst Hans Wilhelm von Thümmel (Thümmel, Aphorismen 1821, Nr. 134).
Thümmels Aphorismen erschienen zunächst im Selbstverlag für Freunde.
Thümmel, ein aufgeklärter und musischer Geist, veröffentlichte auch eigene Schriften. Darunter sind die 1821 und 1827 herausgegebenen „Aphorismen, aus den Erfahrungen eines SiebenundSiebzigjährigen“ sicherlich bemerkenswert und haben auch nach fast 200 Jahren nichts an Aktualität eingebüßt.
Ein Aphorismus ist laut Duden ein „prägnant-geistreicher, in sich geschlossener Sinnspruch in Prosa, der eine Erkenntnis, Erfahrung, Lebensweisheit vermittelt“ – und viele dieser Lebensweisheiten Thümmels sind heute noch gültig.
Thümmels Aphorismen digital
Ursprünglich im Selbstverlag erschienen und vor allem an enge Freunde verschenkt, kann man den ersten Teil von 1821 inzwischen auch auf Google Books lesen. Seine „Nachgelassene Aphorismen aus den Erfahrungen eines 77jährigen“ hat die Münchner Digitale Bibliothek online zugänglich gemacht.
„Nichts ist törichter als Religionszwist. Auf den Feldern steht Weizen, Korn, Gerste und gedeiht nebeneinander. Jedes einzeln verbacken gibt ein gesundes, zusammen verbacken ein weißes und schmackhaftes Brot. Warum nicht in Religionssachen die Meinungen einigen? Huldigung, Anbetung dem großen Verwalter der Natur ist doch allein der Zweck aller Religionen.“
(Thümmel, Aphorismen 1821, Nr. 54)
Viele der Aphorismen Hans Wilhelm von Thümmels sind auch heute noch gültig.
Diese kleinen Weisheiten aus einer über 50 Jahren im Dienst der Ernestiner Herzöge in Gotha und Altenburg verfasste Hans Wilhelm von Thümmel auf seinem Gut Nöbdenitz, wo er seinen Lebensabend verbrachte. Oftmals saß der Minister und Geheime Rat dabei im Inneren der 1000jährigen Eiche, die ihn inspirierte und welche er zu seiner Grabstätte bestimmt hatte. Noch ein paar Kostproben:
„Ehe man an ein wichtiges Unternehmen geht, frage man sich: wie, wo und wann es enden kann.“
(Thümmel, Aphorismen 1821, Nr. 124)
„Zorn raubt der Vernunft ihre Rechte und setzt die Leidenschaft auf den Thron.“
(Thümmel, Aphorismen 1821, Nr. 7)
„O! wie selig wäre der Mensch, wenn er seinem treuen Hunde, um von ihm Worte der Liebe und Theilnahme anzuhören, die Zunge lösen und dem falschen Freunde den Mund für immer stopfen könnte.“
(Thümmel, Aphorismen 1821, Nr. 184)
„Wenig Bedürfnisse zu haben, ist der erste Schritt zur Freiheit.“
(Thümmel, Aphorismen 1827, Nr. 249)
Thümmel dichtete in der 1000-jährigen Eiche
Der Sachsen-Gotha-Altenburgische Minister Hans Wilhelm von Thümmel liegt noch heute unter der 1000-jährigen Eiche von Nöbdenitz begraben. (Foto: Museum Burg Posterstein, 2018, inzwischen hat das Naturdenkmal ein weiteres Stützsystem erhalten)
Hans Wilhelm von Thümmel soll in der hohlen 1000-jährigen Eiche gesessen und gedichtet haben. Ein Aphorismus lautet:
„Welche Kunst kann wohl dem Reize der Natur beikommen? Das Verlangen, zu gefallen, übersieht immer diese große Wahrheit.“
(Thümmel, Aphorismen 1821, Nr. 105)
„Wer für die melodische Stimme des Waldes kein Ohr, wer für die Reize der Natur nur ein flüchtiges Auge, wer bei Erblickung des strotzenden Fruchtbaums und bei den grünenden Saaten, die Reiche und Arme sättigen, keine dankbare Zunge, wer für Millionen duftender Blumen und Kräuter nur stumpfe Nerven hat, der besitzt zwar Thiergefühl, aber keine Empfindung: er mag im Sumpfe ekler Zerstreuung sein Leben hinhauchen.“
(Thümmel, Aphorismen 1821, Nr. 140)
Der Schriftsteller, Journalist, Archäologe, Studiendirektor und Oberinspektor der Altertumsmuseen in Dresden, Carl August Böttiger, (1760-1835), u.a. auch befreundet mit Elisa v. der Recke und der Herzogin von Kurland, verfasste nach Thümmels Tod einen Nachruf, der in der Abend-Zeitung, Nr. 65, am Dienstag, den 16. März 1824, in Dresden in der Arnoldschen Buchhandlung erschien. Darin erwähnt der Autor, der Thümmel am Löbichauer Musenhof persönlich kennengelernt hatte:
„Er hatte in den, sein Gut Nöbdenitz (eine Stunde von Ronneburg) umgebenden Lustwegen eine gewaltige Eiche in ihrem Innern so einrichten lassen, daß sich darin ein bequemer Moossitz und auch noch Platz für eine kleine Gesellschaft befand. In diese Baum-Lesche, wie sie ein Altenburger Antiquar einst benannte, pflegte er sich noch im höchsten Alter während des Sommers niederzusetzen und im kühlenden Schatten auszuruhen. Dort schrieb er auch einige der Aphorismen nieder, wovon er zwei Sammlungen bloß als Manuscript für Freunde drucken ließ und in welche er über Hofhaushalt und die mannigfaltigsten Lebensverhältnisse, die den bis ins höchste Alter in der Erinnerung und Gegenwart kräftigen Greis oft noch ein Lächeln abgewannen, so wie über alle Umtriebe des großen geschäftigen Bienenkorbes, den uns einst Mandeville beschrieb, seine Bemerkungen niederlegte.
Nach seiner ausdrücklichen Verordnung ward nun auch die sterbliche Hülle des Entschlafenen in dieser Eiche bestattet und so seiner Lieblingsphantasie, einst in den Blättern des Baumes den Lebenden noch einen Gruß zuzuflistern von seinen treuesten Pflegerinnen, seiner ihn überlebenden Gemahlin und Kindern, Gewährung zugestanden.“
Hintergrund
Der Blogpost entstand im Rahmen der Sonderausstellung „Im Dienste der Ernestiner“ 2016 und wurde 2021 aktualisiert. Im Zusammenhang mit der Thüringer Landesausstellung „Die Ernestiner – eine Dynastie prägt Europa“ zeigte das Museum Burg Posterstein von 26. Juni bis 30. Oktober 2016 diese Sonderausstellung zum bedeutenden Gotha-Altenburgischen Minister Hans Wilhelm von Thümmel (1744–1824).