Passend zur aktuellen Sonderausstellung „Salongeschichten“ führte die diesjährige Bildungsfahrt des Museumsvereins Burg Posterstein nach Wien. Über das Wandeln auf den Spuren der großen Staatsmänner und der einflussreichen Salondamen vom 23. bis 27. September 2015 berichtet Vereinsmitglied Monika Diedrich:
26 Mitglieder des Fördervereins begaben sich anlässlich der 200jährigen Wiederkehr des Wiener Kongresses (1814/15) nach Wien. Bei diesem Kongress wurde die Neugestaltung Europas nach 23 Jahren „Napoleonischer Kriege“ verhandelt. Die Töchter der Herzogin von Kurland – Wilhelmine von Sagan und Dorothée von Dino-Talleyrand – spielten dabei keine unwesentliche Rolle. Der Postersteiner Museumsverein wollte dieses Geschehen so gut wie möglich nacherleben.Erste Station: Stifterhaus Linz
Erste Station auf der Reise war Linz, wo die Besichtigung des Stifterhauses, dem Wohnhaus Aldelbert Stifters (1805–1868), anstand. Die Einblicke in das Schaffen Stifters stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit unserer aktuellen Sonderausstellung „Salongeschichten“. Die darin erstmals gezeigte einmalige Sammlung von Zeichnungen des Malers Ernst Welker (1784/88–1857) stammen aus dem Besitz von Emilie von Binzer (1801–1891). Die Schriftstellerin, eine Pflegetochter Wilhelmine von Sagans, unterhielt zwischen 1849 und 1870 in ihren Häusern in Linz und Altaussee musische Kreise. Freundschaften verbanden sie mit Adalbert Stifter und Franz Grillparzer (1791–1872). Ihre Erinnerungen an den Musenhof in Löbichau hielt sie 1877 im Buch “Drei Sommer in Löbichau. 1819-21” fest.An den Schauplätzen des Wiener Kongresses
Mit einer Stadtführung rund um die Wiener Hofburg versuchten wir uns, die Handlungsorte der Kongressteilnehmer und deren Gefolge zu veranschaulichen. Höhepunkt war der Besuch im Bundeskanzleramt, der früheren österreichischen Staatskanzlei und Amtssitz Metternichs, wo die Schlussakte des Kongresses unterzeichnet wurde.Anlässlich des 200. Jahrestages wurden die Räumlichkeiten im Rahmen der Ausstellung „Idee Europa – der lange Weg Europas zu einem Kontinent des Friedens“ für Besucher geöffnet und mit einer Führung zum Thema zugänglich gemacht. Begleitend zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog erschienen.
Der Kongress fährt
Pracht und Ruhm des Kaiserlichen Wien wurden nochmals offenbar beim Besuch des Prunksaals der Nationalbibliothek. Den Abschluss des Wien-Besuches bildete der Besuch von Schloss Belvedere und Schloss Schönbrunn, mit der Ausstellung „Der Kongress fährt“ in der Kaiserlichen Wagenburg. Thematisiert wurden hier anschaulich die logistischen Aufwendungen während der Kongresszeit und der Fuhrpark, der den Kongressteilnehmern zur Verfügung stand. Das Bild oben ist ein Pressebild der Kaiserlichen Wagenburg.
Abstecher nach Ungarn und in die Slowakei
Nicht nur Wien stand auf dem Reiseprogramm, sondern auch das Schloss des Fürsten Esterhazy in Fertöd in Ungarn und die Hauptstadt der Slowakei Bratislava. Schade nur, dass es in Strömen regnete und man nur einen vagen Eindruck von der schönen Stadt haben konnte.Alles in allem waren es lehrreiche (anstrengende) Tage für die Postersteiner Besucher, die dafür aber einen lebendigen Einblick in die Zeitumstände des Wiener Kongresses von 1815 bekamen.
Von Monika Diedrich / Museumsverein Burg Posterstein e.V.