„Burg Posterstein – Trutzig seit 1191“: Resümee Teil 2
Unter der Überschrift „Burg Posterstein – Trutzig seit 1191“ zeigte das Museum Burg Posterstein 2024 zwei Sonderschauen zur Burggeschichte. Hier im Blog geben wir dazu in zwei Teilen ein Resümee. Teil 1 zum Thüringer Burgenjahr und zur Ausstellung „Schlag um Schlag – Die Burg als Gerichtsort“ gibt es hier. Dieser Teil 2 widmet sich der Ausstellung „Stein auf Stein – Von der Wehrburg ins Heute“ und den Besuchszahlen der Ausstellungsreihe.
Die Ausstellungsreihe wurde gefördert durch den Freistaat Thüringen – Thüringer Staatskanzlei, wofür wir herzlich danken.
Übrigens: Auf dem Beitragsbild stehen Christoph und Andrea Tanneberger aus dem Museumsverein Burg Posterstein vor der Burg. Sie begrüßten am Tag der Ausstellungseröffnung die Besucherinnen und Besucher.
Ausstellung Stein auf Stein – von der Wehrburg ins Heute
Die Ausstellung „Stein auf Stein – Von der Wehrburg ins Heute” vom 8. September 2024 bis 17. November 2024 war der zweite Teil unserer Ausstellungsreihe „Burg Posterstein – Trutzig seit 1191”. Sie beschäftigte sich mit der baulichen Entwicklung der Burg im Verlauf der Jahrhunderte und dem Umbau von der Verteidigungsanlage zum Wohnschloss und später zum Museum. Jede auf der Burg ansässige Familie passte das Gebäude an die eigenen Bedürfnisse und die Erfordernisse der jeweiligen Zeit an. Und auch heute wird die Burg durch den Neubau des Nordflügels und den barrierefreien Zugang fit gemacht für neue Anforderungen und Herausforderungen.

Auf Stoffbannern stellte die Ausstellung die verschiedenen Gebäudebestandteile sowie ihre bauliche und geschichtliche Entwicklung, sortiert nach Himmelsrichtungen, vor. Fundstücke aus der Ruine des historischen Nordflügels der Burg und von der Restaurierung in den 1980er Jahren veranschaulichten die baulichen Veränderungen im Lauf der Zeit, darunter Kaminschmuck und Kaminbestandteile, Fragmente eines Deckensimses und Stucknägel aus dem Obergeschoss des Westflügels.

Ein Highlight der Ausstellung: Das Tastmodell der Burg Posterstein
Highlight der neuen Ausstellung waren eine Medienstation mit einem Tastmodell der Burg im heutigen baulichen Zustand samt einem Film, der die Burggeschichte in sechs Minuten kurzweilig zusammenfasst.

Das Tastmodell, das die Firma SHAPEwerk im 3D-Druck-Verfahren herstellte, ermöglicht nicht nur eine Ansicht der Burgarchitektur im Ganzen, sondern ist auch ein Schritt zum Abbau von Barrieren im Museum. Es ermöglicht sehbehinderten Besuchern, die Burg und ihr Aussehen mit den Händen zu erkunden und kann bei Führungen zum Einsatz kommen. Im Erklärfilm wurde bewusst auf den Einsatz von professionellen Schauspielern verzichtet. Stattdessen erläutert Museumsmitarbeiterin Franziska Huberty in Lebensgröße auf Knopfdruck die verschiedenen Phasen der Baugeschichte der Burg. Das schafft Nähe, denn Franziska Huberty begegnet den Besucherinnen und Besuchern unter Umständen auch in der Burg und an der Museumskasse. Das bisherige Besucherfeedback bestätigt den Erfolg dieses Ansatzes.

Untermauert wird die filmische Erläuterung durch mehrere 3D-Rekonstruktionen der Bauphasen der Burg, die das Museumsteam für die Ausstellung gemeinsam mit der Firma Archimedix erstellte. Sie veranschaulichen die archäologischen und restauratorischen Erkenntnisse in bisher nicht dagewesener Form.
Die bei den Museumsgästen beliebte Medienstation ist auch nach Ausstellungsende ein fester Teil der ständigen Ausstellung in der oberen Halle der Burg.
Das Buch „Burg Posterstein von der Wehrburg ins Heute“
Zur Sonderschau erschien das neue Buch „Burg Posterstein von der Wehrburg ins Heute“, das die Burg- und Baugeschichte zum aktuellen Stand dokumentiert. Enthalten sind auch einige der 3D-Rekonstruktionen, die für Ausstellung entstanden sind. Das Buch ist im Hardcover-Format im Museum erhältlich und als Taschenbuch und E-Book über den Buchhandel bestellbar. Hier gibt es weitere Infos zum Buch.

Exklusive Führungen am Eröffnungstag
Über den Tag der Ausstellungseröffnung verteilt fanden sechs Führungen durch die Sonderschau und auf der Baustelle des neuen Nordflügels statt. Sie waren im normalen Eintrittspreis inbegriffen und freuten sich großer Beliebtheit, boten sie doch auch exklusive Einblicke in die Baustelle des neuen Nordflügels.

Denn derzeit findet bei laufendem Museumsbetrieb das größte Bauprojekt der neueren Burggeschichte statt: Der Wiederaufbau des Nordflügels der Burg. Er erweitert nicht nur die Ausstellungs- und Depotflächen des Museums, sondern macht die Burg barrierefrei zugänglich und bringt die Sanitäranlagen auf den neusten Stand. Das zeigt: Die Burggeschichte ist noch lange nicht zu Ende erzählt, sondern kann live mitverfolgt werden – zum Beispiel in unserem Bautagebuch.

Besucherzahlen der Ausstellungsreihe „Trutzig seit 1191“
Zusammengenommen schauten sich vom 12. Mai bis 17. November 2024 rund 16.600 Museumsgäste die Ausstellungsreihe „Trutzig seit 1191“ an. Die Mehrheit davon (78 Prozent) besuchen die Burg im Rahmen eines Tagesausflugs. 16 Prozent machten Urlaub in der Region und sechs Prozent waren auf der Durchreise. 25 Prozent wurden über das Internet auf das Museum aufmerksam, jeweils elf Prozent kamen wegen der Beschilderung an der Autobahn oder auf Empfehlung von Freunden und Verwandten. Das „Thüringer Burgenjahr“ explizit als Besuchsgrund wurde nur ein einziges Mal bei der Besucherbefragung an der Museumskasse genannt.

Was bleibt von der Ausstellungsreihe „Trutzig seit 1191“?
Während die Sonderausstellungen naturgemäß nach Ablauf in das Archiv des Museums übergehen, bleiben einige für die Ausstellung entstandenen Vermittlungsangebote auch langfristig für die Besucherinnen und Besucher zugänglich. Das sind unter anderem das Buch „Burg Posterstein von der Wehrburg ins Heute“, der neu gestaltete Gerichtsraum der Burg samt der Medienstation mit den fünf nachgespielten historischen Gerichtsfällen, die Medienstation mit dem Tastmodell der Burg und dem Kurzfilm zur Burggeschichte und die Rätseltour „True Crime auf Burg Posterstein“ für Escapespielfreunde.
Von Marlene Hofmann und Nicole Thonfeld-Hanf