Ab Sonntag, 19. Mai 2019 zeigen wir die Ausstellung “Zum Wesen des Staubes: Staubexpeditionen auf Burg Posterstein mit Kunstwerken von Dr. Wolfgang Stöcker aus Köln. Dass der Gründer des Internationalen Staubarchivs auf Burg Posterstein aufmerksam und daraus eine Ausstellung wurde, ist keine Selbstverständlichkeit – sondern wieder einmal unserem tollen Netzwerk auf Twitter zu verdanken. Museumsarbeit lebt von einem aktiven Freundeskreis – vor Ort und im World Wide Web. Den Artikel widmen wir zur internationalen Museumswoche #MuseumWeek folgerichtig auch dem Tagesthema #FriendsMW.
2015 veranstaltete das Kölner „Kollektivs für Kreativitätscoaching und Kulturevents – Herbergsmütter“ die Social Media-Aktion #Kunstputz. Dass das auch in Posterstein ankam, liegt daran, dass die drei „Herbergsmütter“ Anke von Heyl, Ute Vogel und Wibke Ladwig ihr Projekt nicht nur in Köln vor Ort, sondern auch auf Twitter veranstalteten. Sie forderten ihre Community dazu auf, “Staubscout” zu werden und sich auf unterschiedliche Art selbst am #Kunstputz zu beteiligen. Als Museum sprach und diese Aufforderung an: “Wenn Ihr Teil einer Kulturinstitution, Kulturarbeiter oder Künstler seid, könnt Ihr Eure Wollmäuse der Sammlung der weltweit gesammelten Stäube hinzuzufügen.”
Auf Twitter kamen wir ins Gespräch und das Museum Burg Posterstein, neugierig geworden,sendete eine Staubprobe aus dem Verlies der Burg nach Köln. Wolfgang Stöcker nahm die Probe dankbar in sein umfangreiches Staubarchiv auf. 2017 fuhren Marlene Hofmann und Franziska Engemann vom Museum Burg Posterstein nach Köln und besuchten Wolfgang Stöcker in seinem Atelier. Im Gepäck hatten sie mehrere Postersteiner Staubproben, die seither – vermischt mit Wachs – zu kleinen Skulpturen gewachsen sind.
Die Idee zur Ausstellung “Zum Wesen des Staubes” war geboren. Es folgte ein Aufruf, dem Künstler Wachs – inklusive seiner Geschichte – zu spenden. Auf diese Art gelangte einiges Wachs in Wolfgang Stöckers Atelier nach Köln, das zusammen mit Postersteiner Staub zu “Staubschreinen” gegossen wurde. Eine Wachsspende erreichte Wolfgang Stöcker in einer besonders schönen, handbemalten Tüte, die nun wiederum in der Ausstellung vor Ort zu sehen sein wird.
Mitte
August 2017 reiste Wolfgang Stöcker schließlich zur ersten Staubexpedition nach
Posterstein und fotografierte, dokumentierte und „entnahm“ weitere Staubproben.
Die Idee für eine gemeinsame Ausstellung wurde Realität und in einer zweiten
Staubexpedition im April 2018 fortgesetzt.
„Staub ist das kleinste gemeinsame Vielfache unserer Kultur. Staub ist ein Demokrat. Er besiedelt Paläste und einfache Hütten. Staub ist zudem vielleicht das einzige wirkliche Kunstwerk. In der Natur kommt Staub nämlich nicht vor. ‚Lästiger‘ Staub ist daher eine wirkliche Kunst- und Kulturerscheinung.“
Wolfgang Stöcker
Mit seiner Sammelleidenschaft wirft Wolfgang Stöcker spannende Fragen auf: Warum sammeln wir das eine und ignorieren das andere? Was ist es wert, für spätere Generationen bewahrt zu werden und was gerät für immer in Vergessenheit? Wie lange können wir alte Dinge erhalten, bevor auch sie irgendwann zu Staub zerfallen?
“Das Wesen des Staubes” ist eine Ausstellung, die ohne Twitter und die Menschen dahinter, mit denen wir teilweise schon viele Jahre in Kontakt stehen, vermutlich nicht stattgefunden hätte. Damit sich der Kreis von Posterstein nach Köln wieder schließt, erstellte Wibke Ladwig von den Herbergsmüttern für die Ausstellung ein Portrait Wolfgang Stöckers:
In seinem Gast-Blogpost erklärt Wolfgang Stöcker seine Philosophie des Staubes.
Die Ausstellung „Versteckte Orte: Instagramer auf #Schlössersafari in Mitteldeutschland“ (24. Februar bis 12. Mai 2019) fand als interaktive Community-Ausstellung statt: 7 Instagramer aus Mitteldeutschland wählten je 7 Bilder von Schlössern und Burgen aus Sachsen, Thüringen und Brandenburg, die sie dem Publikum vorstellen wollten. Insgesamt sahen sich etwa 3000 Besucher die Ausstellung vor Ort an. Im Folgenden wollen wir die Ausstellung, die ähnlich wie 2018 #SalonEuropa digital und analog stattfand, zusammenfassen und einen Ausblick für die Fortführung der #Schlössersafari wagen. Der Blogpost erscheint anlässlich der internationalen Museumswoche #MuseumWeek zum Thema #PhotoMW.
Dazu gab es kurze, an Instagram-Bildunterschriften
orientierte Infos zu den ausgestellten Orten und Kurzportraits der Fotografen.
Keiner der teilnehmenden Instagramer hat eine professionelle
Fotografie-Ausbildung. Es ging um die Gemeinschaft und das gemeinsame Hobby,
interessante Orte zu fotografieren und online zu teilen.
Uns hat diese Art des Kulturerlebens fasziniert, denn jede
Woche besuchen unser Museum Menschen, die über Instagram auf uns Aufmerksam
geworden sind. Auf Instagram gibt es eine Szene von Schlösser- und Burgenfans,
gepaart mit einer Leidenschaft für die Fotografie, die sich gegenseitig neue
Motive empfehlen, die sich austauschen und Tipps geben. Gleichzeitig sind diese
Instagramer eine neue Art Kulturvermittler, die die Schönheit ihrer Region in
die Welt hinaus tragen wollen. Dieses Gemeinschaftsgefühl holten wir mit der
Ausstellung ein Stück weit ins Museum und wollten gleichzeitig die Besucher
dazu einladen, selbst ihre Region zu erkunden – ob nun mit oder ohne Kamera.
Das Museum Burg Posterstein ist seit 2016 auf Instagram aktiv und steht in regem Austausch mit einer kultur- und landschaftsinteressierten Community. Auswahlkriterien für die Ausstellung waren nicht nur fotografisches Können, Motivwahl und Reichweite, sondern auch die seit langem währende aktive Kommunikation auf Augenhöhe.
Die Ausstellung und Teile des Begleitprogramms planten wir
in engem Austausch gemeinsam. Uns war es wichtig, dass alle
Beteiligten von der Ausstellung profitieren. Nicht nur das Museum erzielte
durch die konstante gemeinsame Bewerbung des Projekts eine höhere
Aufmerksamkeit, sondern auch die Blogger und Instagramer, die uns erwähnen
und/oder mit uns zusammenarbeiten, sollten möglichst einen Mehrwert davon haben.
Manja Reinhardt vom Blog
„Vogtland-Zauber“ beschreibt ihr Erlebnis, ihre Fotos zum ersten Mal
in der Ausstellung zu sehen so: „Danke an die Besucher des ersten Tages, von
denen schon ein unwahrscheinlich positives Feedback kam. Ich konnte im Vorfeld
nicht richtig einschätzen, wie die Ausstellung ankommen wird. Immerhin ist sie
eine Art Experiment. Wir sind alle keine professionellen Fotografen. Uns geht
es um einen Austausch mit unseren Followern. Wir möchten zeigen, wie schön
unsere Umgebung ist und das es sich lohnt die Augen dafür zu öffnen. Bislang
waren wir dazu aber nur auf Instagram und zum Teil in unseren Blogs aktiv. Die
Ausstellung überführt nun das soziale Medium Instagram in die Realität.“
Darüber hinaus standen die weitere Vernetzung und der
Austausch über die Kulturschätze der Region im Mittelpunkt von Ausstellung und
Begleitprogramm. Über den Hashtag #Schlössersafari bestand im Internet die
Möglichkeit, der Ausstellung eigene Inhalte, Bilder und Ausflugstipps
hinzuzufügen.
Die Ausstellung kam bei den Besuchern vor Ort sehr gut an.
Es kamen Gespräche über die verschiedenen Orte zustande und für viele war die
Ausstellung Anregung zu neuen Ausflügen – ein nicht
zu unterschätzender touristischer Effekt.
2. Das Begleitprogramm zur Ausstellung
Zur Ausstellung gab es ein umfangreiches Begleitprogramm,
das viel Gelegenheit zur Vernetzung und zum Austausch vor Ort bot.
Podiumsgespräch
Die Ausstellung eröffneten wir mit einem Podiumsgespräch, an
dem alle ausstellenden Instagramer teilnahmen. Sie erzählten, warum sie gern
fotografierten und was Instagram für sie bedeutet. Dabei stellten sich durchaus
ganz unterschiedliche Schwerpunkte und Herangehensweisen heraus. Gleichzeitig
ging es auch um den Kontakt zu Museen und Eigentümern historischer Gebäude. Für
viele sei es ein Augenöffner, wenn Leute „aus dem Internet“ plötzlich vor der
Tür stünden.
Fotokurs fürs Smartphone
Darüber hinaus führt die Erfurter Fotografin Melanie Kahl (@fototour_thueringen und @surprise23)
am 9. März 2019 einen Fotokurs fürs Smartphone auf Burg Posterstein durch. In einer gemütlichen Runde von zehn Leuten ging
es in fünf Stunden zuerst durch die Postersteiner Kirche (Achtung, sie kann nur
über Führung durch die Kirchgemeinde Nöbdenitz besichtigt werden!) und dann
durch die Burg. Zum Abschluss gab es hilfreiche Tipps zum Bearbeiten der Fotos
direkt am Smartphone und zum Teilen auf Instagram.
Instawalk durch Posterstein und Tannenfeld
Die Blogger von @vogtlandzauber, die auch an der Ausstellung
beteiligt waren, luden am 13. April zum Insta-Walk ein. Wir besuchten die Ausstellung und die Burg bei einer
kurzweiligen Führung und öffneten auch eine Treppe, die Besuchern sonst nicht
zugänglich ist. Anschließend ging es ins Herrenhaus neben der Burg, das seit
2015 von Gemeinde und Förderverein Burgberg Posterstein e.V. aufwändig saniert
wird und genossen die Aussicht vom Balkon der neuen Ferienwohnung. Durch den
Burgpark ging es durch den Ort Posterstein zur Gaststätte “Zur Deftigen
Pfanne”, wo es beim Mittagessen Zeit für Gespräche gab. Zum Anschluss
besuchten wir noch den schönen Park von Tannenfeld. Von Sonne bis Schnee hat
uns das Aprilwetter alles geboten! Ein Dankeschön geht an @vogtlandzauber@altenburger_senf und @tourismus.altenburger.land für die “scharfen” Überraschungstüten,
die es als Geschenk gab.
Die weiteste Anreise zum Insta-Walk hatte @konnexart, die über den Blogger Michael Bauer auf die #Schlössersafari aufmerksam geworden ist.
Am letzten Tag der Ausstellung, dem 12. Mai 2019, fassten wir gemeinsam mit den Ausstellenden das Projekt zusammen. Schon vorher stand fest, dass die Idee #Schlössersafari weiterleben wird. In welcher Form sollte am letzten Tag der Ausstellung gemeinsam – auch mit dem Publikum – entschieden werden. Es gab bereits erste Ideen für zukünftige gemeinsame Foto-Ausflüge im Zeichen der #Schlössersafari. So ist geplant, regelmäßig zu offenen #Schlössersafaris einzuladen – nicht nur auf Burg Posterstein, sondern überall, wo sich interessante Motive finden. Darüber hinaus soll die Ausstellung selbst auf #Schlössersafari gehen dürfen – idealerweise soll sie natürlich in Schlössern und Burgen zu sehen sein und sie kann in Absprache durchaus ergänzt und erweitert werden. Bei Interesse melden Sie sich gern per E-Mail. Eine Fortsetzung der #Schlössersafari Anfang 2020 auf Burg Mylau steht schon in Aussicht!!!
Am 2. Dezember trafen wir uns zum ersten Mal zur Planung der gemeinsamen Ausstellungen mit den sieben beteiligten Instagramern. Patrick Weidenmüller erzählte in der gemütlichen Runde, dass er an den Wochenenden gerne auf “Fotosafari” gehe. Perfekt, dachten wir! Mit der Kamera auf der Pirsch nach tollen Motiven – der Hashtag #Schlössersafari war geboren! Auf Instagram war bisher auch noch niemand darauf bekommen, die Suche lieferte 0 Treffer. Gleich nach dem Treffen machten wir den Hashtag zum ersten Mal bekannt – das erste Foto teilte Patrick Weidenmüller direkt aus der Burg.
Im Laufe der Ausstellung wurden rund 2300 Bilder aus ganz Europa unter dem
Schlagwort #Schlössersafari geteilt, darunter glücklicherweise kaum Spam
(maximal eine Handvoll Bilder passte von der Motivwahl nur bedingt zum Thema
der #Schlössersafari und wurde für Werbezwecke
benutzt). Der Großteil der Bilder zeigte tatsächlich Schlösser und
Burgen, aber auch einige Kirchen und andere historische Gebäude sind geteilt
wurden – und übrigens war auch in der Ausstellung vor Ort die Bergkirche Beucha
vertreten, um nur ein Beispiel zu nennen. Einige Leute haben nachträglich
ältere Bilder mit dem Hashtag versehen, sodass beim Scrollen durch die Timeline
auch Bilder aus den Vorjahren auftauchen. Schnell bewegte sich die
#Schlössersafari über Mitteldeutschland hinaus, dann über Deutschland hinaus
und in Einzelfällen auch über Europa hinaus in die USA und nach Asien.
Natürlich sind unter den geteilten Motiven viele der großen Instagram-Klassiker
von Burg Eltz bis Schloss Moritzburg. Aber es
kamen durchaus interessante, “versteckte Orte” in den Fokus, die wir
vorher noch gar nicht kannten.
Die Bilder waren auf einem großen Bildschirm in der
Ausstellung zu sehen, die neusten zuerst, und nicht selten warteten Besucher
vor dem Bildschirm auf ihr Bild.
Die schönsten dieser Fotos teilten wir in unserer Instagram-Story. Die in der Story geteilten Bilder sind immer nur 24 Stunden abrufbar und jedes so geteilte Bild wurde im Schnitt 300 Mal angesehen. Man kann die #Schlössersafari-Storys jetzt im Nachhinein noch über das Instagram-Profil der Burg Posterstein ansehen, z.B. hier, hier, hier, hier, hier und hier.
Aber gerade in Thüringen hätte es noch Potential gegeben,
die kulturellen Schätze vor Ort vorzuzeigen und mit dem Hashtag ein neues,
manchmal größeres Publikum zu erreichen. Weder Thüringen Tourismus (hier wird die reiche Thüringer Burgen- und Schlösserlandschaft
immer noch nicht wirklich als touristisch relevant betrachtet) noch die anderen
Thüringer Burgen und Schlösser beteiligten sich maßgeblich (was sicherlich auch
daran liegt, dass SocialMedia-Kanäle kaum genutzt werden). Nur wenige
wie die Schlösserstiftung
Thüringen und sporadisch das Residenzschloss
Altenburg beteiligten sich überhaupt.
4. Spontane #Schlössersafaris
Eine besondere, positive Überraschung war für uns die
herzliche und engagierte Begleitung unserer Ausstellung durch andere Blogger
und Instagramer. Einige davon sollen hier stellvertretend für alle anderen
dankend erwähnt werden.
Zur Eröffnung lud uns Katja Eidam vom Museums-Podcast
Museumscast zum Livestream-Interview auf Instagram zur
#Schlössersafari ein. Es war das erste Mal, dass wir das Medium testeten,
weshalb der Livestream quasi live von Katjas Account auf den Account der Burg
wechseln musste und ich zwischendrin noch auf ein Smartphone mit kräftigerem
Akku umsteigen musste. Aber trotz allem und trotz kurzer Vorankündigung haben
über 100 Leute reingeschaut und während des Livestreams teilweise sehr
freundlich kommentiert.
Zum einen ist da der Blogger Michael Bauer aus Mannheim, der gleich zu Beginn der Ausstellung eine Art Social Media Happening zur #Schlössersafari ankündigte und dann auch – live übertragen via Twitter und Instagram – durchführte. Weil die Straßenbahnlinie 5, die Mannheim und Heidelberg verbindet, an insgesamt 9 Schlössern vorbei führt, ging er einen Tag lang auf „Straßenbahn-Safari“ und bloggte auch darüber. Wir begleiteten die Aktion in der Instagram-Story. Inspiriert von unserer Ausstellung #Schlössersafari und angeregt durch die Ankündigung der nächsten Ausstellung „Zum Wesen des Staubes: Staubexpeditionen auf Burg Posterstein“ begab er sich später noch mehrmals auf „Blütenstaubsafari“, was er auch wieder auf Instagram und in seinem Blog in Foto und Video teilte.
Der Dresdner Blogger „Der Baum“ kündigte ebenfalls in seinem Blog an, die Ausstellung mit täglich einem Bild aus seinem umfangreichen Archiv zu begleiten. Dazu legte er extra einen Instagram-Account an und bereicherte die Ausstellung mit täglich neuen, oft sehr „versteckten“ Orten, die er zeitgleich auch auf Twitter teilte. Natürlich trafen wir uns auch auf einen Kaffee und ein gemütliches Gespräch in der Ausstellung.
Im Anschluss an den gemeinsamen Insta-Walk, zu dem @konnexart extra aus Heidelberg angereist war, trafen sich Patrick Weidenmüller (@vogtlandprinz), Michael Bauer und Julia Kieser @konnexart im Schloss Bruchsal zur gemeinsamen Schlössersafari. Neuen gemeinsamen Ausflügen steht nichts im Weg. – Eine Anmerkung: Obwohl getaggt und auf Instagram aktiv nahm man auf Schloss Bruchsal von den Instagramern nicht weiter Notiz. Eine verpasste Chance zur Interaktion!
Auch einige Mitglieder des Museumsvereins Burg Posterstein
gingen inspiriert durch die Ausstellung
auf #Schlössersafari im Erzgebirge. Hier berichten sie davon.
Nach regen Austausch auf Instagram überraschte uns Sascha Wiedemann @hbyfgf.sascha.wiedemann mit einem Poster von seinem Bild von Burg Posterstein. Wir konnten die Ausstellung zwar nicht spontan erweitern, haben uns aber wahnsinnig gefreut!
Als Museum neue Wege gehen
Ein Ausstellungskonzept wie dieses hat es im
regionalgeschichtlichen Museum Burg Posterstein noch nicht gegeben: Es
vermischt Fotografie, regionale Geschichte und Teilhabe.
Social Media ist für uns im Museum Burg Posterstein nicht
nur ein reines Marketingtool, sondern ein wichtiger Kanal für die
Wissensvermittlung, die zu den Kernaufgaben eines Museums zählt. Wir sind der
Meinung, dass unser Bildungsauftrag nicht auf der Burgbrücke endet, sondern
auch im virtuellen Raum weiter besteht. Auf der Website, im Blog und auf
unseren Social Media-Kanälen geht es deshalb nicht um reine Information,
sondern um Inhalte, um Geschichte und Geschichten mitsamt der Möglichkeit zur
Interaktion und Teilhabe. Wir erhoffen uns davon, dem Museum auf diese Weise auch
in Zukunft seinen festen Platz in der Gesellschaft zu sichern. Die
Marketingarbeit des Museums Burg Posterstein schaut bewusst über den Tellerrand
und nimmt die ganze Region, das Bundesland Thüringen und ganz Deutschland in
den Blick.
Man muss ein Stück weit die Kontrolle abgeben und sich überraschen lassen.
Die Herausforderung einer solchen Ausstellung wie die
#Schlössersafari war, dass man am Anfang noch nicht wusste, wie gut das
Ausstellungsteam harmoniert, ob die Wünsche und Erwartungen weit auseinander
gehen und wohin sich das Projekt entwickeln würde. Man muss ein Stück weit die
Kontrolle abgeben und sich überraschen lassen. Natürlich kannten wir alle
Beteiligten schon über den regelmäßigen Austausch auf Instagram. In unserem
Fall haben wir uns im Vorfeld zweimal getroffen und die Zusammenarbeit dann per
Messenger App koordiniert. Die Gruppe der Instagramer passte prima zusammen, es
war ein herzliches Miteinander und alle haben sich voller Motivation und sehr
zuverlässig in die Umsetzung der Ausstellung und deren Kommunikation
eingebracht.
Die Ausstellung hat uns noch enger mit unseren Besuchern – unserer „Community“ – zusammenrücken lassen und in direkten Kontakt gebracht. Sei es durch Besuche vor Ort und den täglichen, persönlichen Austausch auf Instagram, Twitter und Facebook. Es ist toll, wenn zum Beispiel Patrick Weidenmüller Burg Posterstein als seine „Hausburg“ bezeichnet oder wenn zum Ende der Ausstellung bereits neue Treffen zu neuen gemeinsamen Foto-Touren geplant werden. In einigen Fällen sind durch Ausstellung und Instawalk aus vorher begeisterten Hobbyfotografen durch die persönliche Begegnung mit der #Schlössersafari begeisterte Instagramer geworden, die sich ihrerseits vernetzen.
Die Nachfrage “Was hat euch die #Schlössersafari gebracht?” per Instagram-Post und Story brachte auch ein paar Antworten: “Viele schöne Bilder, Dankeschön dafür an alle Beteiligten.” (@umbraresk), “So viele Burgen und Schlösser, von denen man sonst nie etwas gesehen hätte” (@michlbower) “Viele Hinweise auf Ausflugsziele und spannende Instagramprofile” (@haltelinie), “Eine Menge Spaß und nette Begegnungen.” (@vogtland_prinz), “Vor allem hat es Spaß gemacht, war eine schöne Idee.” (@burgdame), “Leute kennengelernt (tolle Kontakte) und viel über die Burg, Umgebung, .. gelernt.” (@hbyfgf.sascha.wiedemann). Selbst @dirk_derbaum, der bereits hunderte Schlösser besucht hat und auch darüber digital Buch führt, hat durch die Ausstellung noch weitere entdeckt. @residalex kommentierte: Durch die #Schlössersafari “gelangte man ‘in die Schlösser hinein’ und es wurde einem “die großartige thüringische und überregionale Kultur gezeigt und das in Form einer Art Schlösserkultur, welche sich damit entwickelte.”
Man kann sagen, dass für die Teilnehmer der Spaß, das Netzwerken untereinander und das Entdecken neuer Ausflugsziele im Vordergrund stand – wie sollte es auch anders sein, denn es geht um eine Art, seine Freizeit zu verbringen. Es fand ein Austausch weit über Mitteldeutschland hinaus statt und der Hashtag #Schlössersafari wird nicht nur durch die Wanderschaft der Ausstellung auch in Zukunft weiter genutzt werden.
Über Demokratie im ländlichen Raum und ein ganz aktuelles Kulturprojekt im Altenburger Land schreibt Museumsvereinschefin Sabine Hofmann zur Blogparade „Was bedeutet mir die Demokratie?“ des Deutschen Historischen Museums Berlin im Rahmen seines Demokratie-Schwerpunkts 2019. Gleichzeitig teilen wir den Beitrag in unserer Blogserie zur internationalen Museumswoche #MuseumWeek unter dem Stichwort #rainbowMW, wobei wir das Thema “rainbow” als Offenheit für alle interpretiert haben.
Im Oktober 2018 verfasste ich einen Beitrag zur Blogparade#SalonEuropa, zu der das Museum Burg Posterstein aufgerufen hatte. Unter dem Titel „Was hat die Gebietsreform in Thüringen mit Europa zu tun?“ setzte ich mich damit auseinander, wie Demokratie und Verwaltungsreformen zusammenpassen. Ein halbes Jahr später hat sich an meinen Feststellungen nichts geändert. Zusammenlegungen finden weiter statt, obwohl die Wirtschaft gerade den Prozess der Zerlegung von Konzernen einläutet.
Zunächst: Die Auflösung von
kleinen Kommunen und deren Angliederung an größere Einheiten finden nicht nur
in Thüringen oder Deutschland, sondern in ganz Europa statt.
Denn überall in Europa glauben seit Jahrzehnten Politiker, unterstützt von den immer selben Beraterfirmen, durch Fusionen von Gebietskörperschaften zu Kosteneinsparungen, höherer Leistungsfähigkeit und Wachstumsimpulsen zu kommen. Nie mussten diese Effekte nachgewiesen werden. Das wäre auch schwer – es gibt sie nämlich nicht, wie Sebastian Blesse und Felix Rösel in einer Veröffentlichung des IFO-Instituts München eindrücklich darlegten, nicht nur für Deutschland, sondern auch in Dänemark, den Niederlanden und anderswo ist das belegt.
Stattdessen gibt es Kosten,
die unsere Demokratie zu tragen hat. Noch 40 Jahre nach der Gebietsreform in
Baden-Würtemberg fühlen sich die Bürger der Ortsteile nicht den neuen
Großgemeinden zugehörig oder gar unterdrückt. Die drittgrößte deutsche
Flächenstadt ist Gardelegen. Mit über 40 Ortsteilen erstreckt sie sich über den
gesamten vormaligen Landkreis. Wenn sich in Sachsen Städte oder
Gemeindekonglomerate über 20 Kilometer und mehr ausdehnen, ist es kein Wunder,
dass vermeintlich nur noch die Wölfe heulen und die Zurückgebliebenen zu einem
großen Teil das Heil in populistischen Ideen suchen.
Erwiesen ist, dass
Gebietsreformen zu zurückgehender Demokratiezufriedenheit, zu weniger
Verbundenheit mit der Gemeinde und geringerer Wahlbeteiligung führen. Das leuchtet
auch Laien ein, denn das Wissen über die Großgemeinde schwindet, die
Gestaltungsmöglichkeiten ebenso.
Wenn wir Demokratie stärken wollen,
wenn wir wollen, dass Europa gemeinsam agiert, was dringend geboten ist
angesichts der Konflikte in der Welt, braucht es Demokratie von unten und Instrumente,
die es den Bürgern ermöglichen, demokratisch zu handeln und tatsächlich
mitzubestimmen.
Je kleiner die Einheit ist,
desto direkter kann die Demokratie sein:
Europa beginnt im Lokalen und das Lokale ist dort, wo man wohnt.
Genau hier setzt das Konzept „Der fliegende Salon – Kulturaustausch im Altenburger Land“ für die Bewerbung im Rahmen von TRAFO 2, Modelle für Kultur im Wandel an.
Seit mehreren Jahren gibt es ein Programm der Bundeskulturstiftung, das sich zum Ziel gesetzt hat die Kultur im ländlichen Raum zu stärken, Teilhabe zu ermöglichen und den Bürgern dadurch Gestaltungsspielräume zu eröffnen. Das Altenburger Land hat in den letzten Jahren ein Viertel seiner Bevölkerung verloren. Der Landkreis gehört zu den Regionen mit der ältesten Bevölkerung und das alles trotz günstiger Lage zwischen Leipzig, Chemnitz und Zwickau. Vereine, deren Mitglieder häufig Ü70 sind, können nicht auffangen, was einst Gemeinden leisteten oder die Ausgewanderten hätten leisten können, wenn sie denn noch da wären.
Wenn
sich die Region auf ihre Stärken besinnt, kommt man rasch auf die Kultur.
Museen, Theater, Musikschulen, Bibliotheken haben hauptamtliches Personal, das
von der Region zum großen Teil unterhalten wird. Hier will der Landkreis
ansetzen, wenn er sich bewirbt, TRAFO-Region zu werden.
Die
Kulturschaffenden wollen gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern kreative
Angebote entwickeln, die das Leben im ländlichen Raum lebenswerter machen.
Eigeninitiative und Nachhaltigkeit stehen im Vordergrund. Vorbild ist die
Salonkultur des 19. Jahrhunderts, in der sich Menschen bei gemeinsamer
künstlerischer Betätigung und in Diskussionen offen und frei von
gesellschaftlichen Schranken begegneten.
Der fliegende Salon ist
zukunftsorientiert. Er will Generationen und politische
Meinungsverschiedenheiten überbrücken im gemeinsamen Tun. Dafür werden
spartenübergreifendende Projektideen entwickelt, die sich an vielen Orten
reproduzieren lassen. Der Salon „fliegt“ von Ort zu Ort, animiert zum
Mitmachen, aber auch zum Besuch von Theater oder Museen. So schlägt er eine
lebendige Brücke zwischen Stadt und Land.
TRAFO heißt eigentlich
Transformation – wenn die gelingt, gewinnen die Bürger Mut zur Initiative,
stärken ihr demokratischen Zusammenleben und erleben durch die Zusammenarbeit
mit den etablierten Kultureinrichtungen genau wie diese einen
Perspektivenwechsel. Im besten Sinne wissen dann Theater- oder Ausstellungsmacher
durch die direkte Begegnung mit ihrem potentiellen Publikum viel besser, was
die bewegenden Themen sind.
Im
Schloss Löbichau hatte er seine Heimstatt. Hier entstand, der sogenannte
Musenhof der Herzogin Anna Dorothea von Kurland. Hierher hat die aufgeklärte,
reiche Saloniere Künstler, Wissenschaftler, Politiker zum Dialog geladen. Von
hier aus zog der Salon nach Altenburg, nach Ronneburg, nach Nöbdenitz und in
andere Orte. Hier wurde die örtliche Bevölkerung eingebunden, wenn sich
hunderte Fremde trafen. Die Kirche des Ortes stellte einen Ankerpunkt dar.
Heute
bewegen die Bürger von Löbichau andere Themen. Sie haben eine Zeit des
intensiven Bergbaus hinter sich. Ihre Schule soll geschlossen werden. Rings um
den Ort sollen Windparks entstehen. Die Busanbindung ist schlecht. Thüringen
will mit aller Macht Gemeinden zusammenlegen. Die Kirche findet nur noch wenig
Zulauf, der Park in Tannenfeld mit seinen historischen Gebäuden ist in
restaurierungswürdigen Zustand und die Tradition des Musenhofes wird im benachbarten
Museum Burg Posterstein gepflegt.
Hier setzt die TRAFO-Idee an. Denn natürlich ist es an der Zeit die Herausforderungen anzunehmen und Strategien des Umgangs mit der Situation in der Gegenwart zu entwickeln. Warum nicht dafür Mittel aus der Vergangenheit nutzen und ins Heute transformieren? Kunst und Kultur in den gesellschaftlichen Dialog der Bürger einbinden und Lösungen suchen durch Begegnung der Kompetenzen vor Ort mit Sachkunde von Außen. Bildende Künstler, Wissenschaftler, Schriftsteller, Kuratoren, Musiker, Schauspieler, immer in sehr engem Kontakt und interagierend mit dem Publikum.
Löbichau
ist nur ein Beispiel für Begegnungs- und Aktionsräume.
Die Gemeinde Ponitz und der Förderverein Renaissanceschloss Ponitz waren dem Aufruf des TRAFO-Teams um das Lindenau-Museum, das Landestheater Altenburg und das Museum Burg Posterstein gefolgt und hatten ihr Interesse an der Pilotveranstaltung bekundet. Ponitz schien am besten geeignet, weil gleich mehrere Akteure die Idee aufgreifen wollten. In einer ersten Zusammenkunft vor Ort wurde auch gleich ein Salonthema gefunden – nämlich die mehr oder weniger durchlässige Landesgrenze zu Sachsen, die seit Jahrhunderten das Leben der Ponitzer bestimmt. Natürlich hatten die Vorfahren ganz andere Probleme mit der Grenzlage als die Bürger heute. Sie brauchten z. B. einen Pass, um ins sächsische Meerane zu gelangen. Aber auch heute unterscheidet sich das Leben der Ponitzer durch ihre nahe Lage zu Sachsen durchaus von dem in anderen Gemeinden der Region. Doch wie gehen die Bürger mit dieser Grenzlage heute um, da Grenzen in Europa kaum noch eine Rolle spielen? Um diese Fragen herum hatten Kulturakteure des Altenburger Landes gemeinsam mit Ponitzern ein spannendes Programm gestrickt.
Letztlich erlebten über 100 Salonakteure und -gäste einen über fünfstündigen Salonabend im Ponitzer Schloss. Viel wurde angesprochen, von dem man meinte, dass es in heutiger Zeit eigentlich keine Rolle mehr spielen sollte: Verbreitungsgrenzen für Tageszeitungen; Schulamtsgrenzen, die den länderübergreifenden Schulbesuch erschweren, einschließlich unterschiedlicher Ferienzeiten an den Schulen in Thüringen und Sachsen, die gemeinsame Unternehmungen der Schüler im Grenzgebiet erschweren; oder Bauen und Baugenehmigungen über Flur- und Ländergrenzen hinweg. Die Ponitzer sangen und spielten gemeinsam, aber vor allem kamen sie ins Gespräch miteinander, mit Schauspielern, Musikern, aber auch mit ihrem Bürgermeister und ihrem Landrat. Alles funktionierte wie im Salon mit Höflichkeit, gegenseitiger Achtung, Anteilnahme – eben demokratisch.
Zum familienfreundlichen Konzept „Die Kinderburg“ gehört im Museum Burg Posterstein auch das thematisch wechselnde Ferienprogramm in allen Schulferien in Sachsen und Thüringen. In den vergangenen Osterferien ging es um die Frage, was der Fisch mit dem Osterfest zu tun hat und dazu entstand ein überdimensioniertes Angelspiel, bei dem man auch etwas über das Leben auf mittelalterlichen Burgen erfährt.Zum heutigen Thema #PlayMW der internationalen Museumswoche #MuseumWeek teilen wir die Bastelanleitung zu unserem Angelspiel “Fischen für den Burgherrn”.
In den Schulferien wählt das Museumsteam eine Fragestellung aus, die im Ferienprogramm gemeinsam mit den Kindern beantwortet wird. Das sind oft Fragen, die Kinder den Postersteiner Burggeistern Posti und Stein gestellt haben. Im Museum gibt es nämlich seit 2017 die „Helmpost“, einen Papphelm, in den man Fragekärtchen an die Burggeister einwerfen kann. Die Kinder erhalten per Post Antwort auf ihre Fragen und ausgewählte Antworten veröffentlichen wir im Kinderblog.
Auch die Familienausstellung „Die Kinderburg“ baut auf von Kindern gestellten Fragen auf: Wie schwer war eine Ritterrüstung? Wie ging ein Ritter aufs Klo? Und gab es im Mittelalter auch eine Schule? Mit Schatzkarte, Verkleidung und interaktiven Elementen können Familien die Vergangenheit erkunden.
Aber nun zur Sache! Unser Angelspiel “Fischen für den Burgherrn” gibt es auch zum Selberbasteln für zu Hause:
Bastelanleitung Angelspiel “Fischen für den Burgherrn”
Für das Angelspiel kannst du viele Materialien verwenden, die sonst weggeworfen werden würden: Zum Beispiel alte Pappkartons, Schnüre und Holzstöcke, die im Frühjahr und Herbst oft als Gartenabfälle anfallen. Neu kaufen musst du vermutlich die Magnete.
Du benötigst:
1 großen Karton
2 dünne, lange Holzstöcke
2 dicke Bindfäden (jeder ca. 1 Meter lang)
2 kleine Magneten
Schere, Leim, Buntstifte, Malfarben, Klebeband und einen Tacker
Nimm dir einen großen Karton. Klapp den Boden des
Kartons zu und klebe ihn mit Klebestreifen zu. Die Pappstreifen am Deckel
kannst du einfach mit einer Schere abschneiden. So erhältst du einen großen,
offenen Teich, in dem deine Fische „schwimmen“ können! Jetzt kannst du ihn von
außen mit Malfarben bunt gestalten.
Schritt 2: Die Angeln
Zum Fischen braucht man natürlich auch eine Angel.
Damit du auch einen kleinen Wettkampf mit deinen Freunden oder deine Familie
abhalten kannst, benötigen wir zwei Angeln. Gemeinsam macht das Fischen auch
viel mehr Spaß!
Nimm dazu zwei lange, dünne Stöcke. An ein Ende jedes Stockes knotest du einfach einen dicken Bindfaden. Das ist deine Angelschnur. Damit der Faden besser hält, kannst du ihn einige Male um den Stock wickeln oder ihn mit etwas Leim festkleben. Damit die Fische auch anbeißen, musst du an das lose Ende dieser Bindfäden einen kleinen Magneten befestigen. Ein Tipp: Diese kleinen Magneten gibt es oft für wenig Geld in Gardinen- oder Bastelläden zu kaufen. Ist das Knoten zu schwer? Keine Sorge! Lass dir einfach von einem Erwachsenen helfen!
Schritt 3: Die Fische
Die Fische kannst du dir hier herunterladen, ausdrucken und einfach auf weißem, dickem Karton ausdrucken und bunt ausmalen. Am Schluss kannst du die Fische grob ausschneiden.
Den kleinen Text mit Name des Fisches und Punktzahl druckst du ebenfalls aus. Dann schneidest du den Text als Streifen aus und klebst ihn auf die Rückseite der Fische. So weißt du immer, was du gefangen hast und wie viele Punkte das Tierchen dir bringt.
Zu empfehlen ist, mehr Fische mit niedriger
Punktzahl zu basteln, als Fische mit hoher Punktzahl.
Unser Tipp:
Nimm 3 Flusskrebse, 3 Rotaugen, 3 Forellen, 2 Hechte, 2 Karauschen, 2 Lachse, 2 Karpfen, 2 Heringe, 1 Barsch, 1 Zander und 1 x Lapidus, das Teichmonster. Damit sollte dein Fischteich gut gefüllt sein!
Zum Schluss tackere zwei Heftklammern an das Maul
jedes Fisches. Damit kannst du ihn mit dem Magneten angeln! Wirf die Fische
bunt gemischt in deinen Teich und der Angelspaß kann beginnen!
Spielanleitung
Schon im Mittelalter wurden auf Burgen Fische
gezüchtet oder in Flüssen gefangen. Dabei fiel die Fischerei unter das Recht
zur Jagd und war oft den Rittern vorbehalten.
Wer für den Burgherrn fischte, wurde für jedes gefangene Tier belohnt (z. B. mit Korn, Mehl oder einem Anteil am Fisch). Oft wurden Lachse und Karpfen gehalten. Sogar Höhenburgen wie die Burg Posterstein besaßen Fischteiche. Diese befanden sich oft in den Tälern und Dörfern unterhalb der Burgen.
Versuche dich auch im Angeln!
Jeder Fisch in unserem
Postersteiner Teich ist Punkte wert! Aber Vorsicht! Es wird von einem großen
Teichmonster berichtet, das dort ebenfalls sein Unwesen treiben soll!
Wirf deine Angel fünf Mal aus! Wie viele Punkte konntest du angeln?
Weil das Angelspiel recht gut aus Rest-Materialien wie Pappkartons und Naturmaterialien gebastelt werden kann und zum nebenbei noch ein wenig Wissen über Tiere vermittelt, wollen wir es gern mit der nachhaltigen Linkparade “einfach. nachhaltig. besser. leben.” teilen. Und wer weiß, vielleicht fallen dir für dein eigenes Angelspiel noch mehr Upcycling-Ideen ein, durch die du quasi alten Dingen ein neues Leben schenken kannst!
Zar Alexander I. reiste persönlich nach Löbichau, um die Ehe von Dorothée von Biron (1793-1862), Prinzessin von Kurland, mit Edmond de Talleyrand-Périgord (1787-1872), dem Neffen des französischen Staatsmanns Talleyrand, in die Wege zu leiten. Das Paar heiratete 1809 in Frankfurt am Main und die 16-jährige Dorothée zog mit ihrer Mutter Anna Dorothea von Kurland (1761-1821) nach Frankreich, wo sie später Hofdame am kaiserlichen Hof Napoleons wurde. Die Chance, Teil der Pariser Gesellschaft zu werden, ließ sich Anna Dorothea von Kurland, die bereits in Löbichau und Berlin ein reges gesellschaftliches Leben pflegte, nicht entgehen.
Die gesellschaftliche Bühne der Frau
Aus den Pariser Salons des 18. Jahrhunderts, in denen sich Mitglieder des Hofes, Gelehrte und Künstler begegneten, ging in der Zeit der Aufklärung eine Kultur hervor, die sich über ganz Europa ausbreitete. Den gesellschaftlichen Mittelpunkt bildete stets die Gastgeberin. Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich Schloss Löbichau zu einem solchen Zentrum des geistig-kulturellen Lebens in Deutschland. Der Salon der Herzogin von Kurland (1761-1821) in Löbichau gehörte zu den bekanntesten seiner Art.
Von Löbichau nach Paris
Seit über 20 Jahren beschäftigt sich das Museum Burg Posterstein mit dieser beeindruckenden Dame, die nicht nur in Löbichau und Tannenfeld einen europaweit vernetzten Musenhof unterhielt, sondern auch in Berlin und Paris Salons führte. Anna Dorothea von Kurland, eine schöne, begehrte und vor allem reiche Dame der herrschenden europäischen Adelsgesellschaft, gehörte zu jenen bekannten Salonieren des 19. Jahrhunderts, die weltoffen und geistreich gleichsam als Vermittlerinnen von Kultur und Politik agierten. Ihr Medium war die Konversation. Willkommen war jeder, der zu einer niveauvollen Unterhaltung beitragen konnte, und zwar unabhängig von seinem Stand.
Nach seinem Aufenthalt in Löbichau im Sommer 1819 resümierte Jean Paul über die Redefreiheit des Musenhofes:
„[…] Schöne Leserin, Sie konnten, wenn Sie in Löbichau an der Tafel saßen oder nachher auf dem Kanapee, welche Meinung Sie wollten, ergreifen oder angreifen – gegen oder für Magnetiseurs – gegen oder für Juden – gegen oder für die Ultras und Liberale; – ja Sie konnten besonders im letzten politischen Falle, wie Sie da wohl als Dame zuweilen tun, Ihre schöne Stimme geben als eine lauteste: niemand wird etwas dagegen sagen – als höchstens seine Gründe […]“
Paul, Jean: „Briefblättchen an die Leserin des Damen-Taschenkalenders bei gegenwärtiger Übergabe meiner abgerissenen Gedanken vor dem Frühstück und dem Nachtstück in Löbichau“, in: Paul, Jean: Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1821, Tübingen bey Cotta 1821. S. 293.
Im Paris Napoleons
So verhielt es sich auch im Pariser Salon der Herzogin von Kurland. 1809 reiste sie das erste mal „[…] an ein Orthe wo meine Phantasie mich oft führte“ (ThULB, FA Biron, Tagebuch X, 4. Mai 1809).
Ihr erstes Quartier fand die Herzogin im Haus Talleyrands in der Rue Florentin. Später unterhielt sie eine eigene Wohnung im Hotel de Perigord. Zwar legte sich die Euphorie und Begeisterung über die Stadt schnell: „ […] die boulevards die ich passiere erinnern mich an Berlin. […] Petersbourg scheint mir eine schönere stadt als Paris“ (ThULB, FA Biron, Tagebuch X, 6. Mai 1809), resümierte Anna Dorothea nur zwei Tage nach ihrer Ankunft, doch fand sie durch den bekannten Politiker Talleyrand Zugang zur hohen Gesellschaft der französischen Hauptstadt. Sie traf den Österreicher Metternich, den Russen Kurakin, ihren guten Bekannten Batowski und verschiedene Minister und Vertreter des Hochadels. Kontakte pflegte sie zur bekannten Saloniere Madame Genlis und besuchte die Ateliers von Gérad, Prud’hon und David. Der Maler Grassi stattete der Herzogin einen Besuch ab und fertigte ein Portrait ihrer Tochter Dorothée. Besonders mit der französischen Kaiserin Josephine, der ersten Frau Napoleons, schien sich die Herzogin gut zu verstehen und war oft zu den kaiserlichen Empfängen geladen.
“Mir geht es hier ganz wohl, und ich habe in dem Laufe von 10 Monathen die wichtigsten Begebenheiten beygewohnt. Nach der Vermählung des Kaysers u. den Feyerlichkeiten denke ich Ende May nach Deutschland über Wien zu gehen u. dort meine drey ältesten Kinder zu sehen, die sich vereint daselbst befinden”, schreibt die Herzogin am 14, März 1810 an Maria Elisabeth Neander.
In einem Brief an Agathe Neander schreibt Dorothea von Kurland am 30. Oktober 1818: “Von mir kann ich Ihnen nur noch sagen, daß ich 2 Monathe in Valencey mit meiner Tochter und meine Enkel angenehm verlebt habe. Die Witterung begünstigt das Landleben, die Wiesen deckten zum zweiten Male mit Frühlingsblumen, sogar der Wein schmückte sich zum andern male an einigen Orthen mit Blüthen. Mein Garten an meinem Hause ist voller Rosen u. grün, wie im Sommer. Ein mildes Klima hat doch einen großen Vorzug. Ich kehrte früher nach Paris zurück als ich wollte, in der Hoffnung, den Kayser [Alexander I.] aufzuwarten, er blieb aber nur 6 Stunden, die er dem König gab und eilte zum Kongress nach Aachen zurück. Sr. Majestäth waren aber so gütig, mir seinen Adjutanten zu schicken und sagen zu lassen, daß sein kurzer Aufenthalt ihn behindert, mich zu besuchen.”
Beide Zitate stammen aus dem Kapitel “Das briefliche Erbe der Herzogin Dorothea von Kurland in Lettland” von Valda Kvaskova im Buch “Die Herzogin von Kurland im Spiegel ihrer Zeitgenossen – Europäische Salonkultur um 1800. Zum 250. Geburtstag der Herzogin von Kurland.” (Museums Burg Posterstein, 2011).
Ihre letzte Reise nach Paris unternahm Anna Dorothea von Kurland 1820. Über den dortigen Umgang und die Redekultur berichtet unter anderen Gustav Parthey in seinen „Jugenderinnerungen“. Gustav Friedrich Konstantin Parthey (1798–1872) wurde später Altertumsforscher und Buchhandler. Er stammte aus der ersten Ehe des Hofrates Friedrich Parthey (1745–1822) mit Charlotte Wilhelmine (1767–1803), der ältesten Tochter des Buchhandlers Friedrich Nicolai. Mit seinen Eltern und seiner Schwester Lilly war er oft Gast auf den Schlössern der Herzogin von Kurland.
Gustav Parthey über Dorothea von Kurlands Salon in Paris
Nach Abschluss seines Studiums in Heidelberg ging Gustav Parthey auf Grand Tour durch Europa. Auf Bitten seines Vaters verbrachte er auch einige Zeit in Paris und wurde von der Herzogin von Kurland in die dortige Gesellschaft eingeführt. Am 26. Oktober 1820 reisten die beiden aus Löbichau ab und fuhren über Bayreuth und Heidelberg in die französische Hauptstadt. Sein Quartier fand Parthey in der Rue de Bourgogne, Ecke Rue de l’Université, im Petit hôtel de Rome.
„Die Herzogin wohnte im vornehmsten Theile der Stadt, im Faubourg Saint Germain in der Rue Saint Dominique. […] Man wandelte zwischen langen, hohen, zuweilen von Bäumen überragten Backsteinmauern, in denen man nur große geschlossene Thorwege und kleine Gitterthüren bemerkte. […] Im Hintergrunde des Hofes stand das meist einstöckige Wohnhaus mit allem wirtschaftlichen Zubehör an Stallung und Remisen. Hinter dem Hause lag ein schattiger wohlgepflegter Garten. So lebten die Bewohner in gänzlicher Abgeschiedenheit, und genossen inmitten der geräuschvollen Hauptstadt einer vollkommenen Ruhe.“
Gustav Parthey: Jugenderinnerungen, Teil II., Berlin 1907, S. 413f.
Im Pariser
Salon der Herzogin lernte Parthey Fürst Talleyrand kennen, der mit der jüngsten
Tochter der Herzogin, Dorothée, oft zu Besuch kam. Zu der regelmäßigen
Gesellschaft zählte auch ein älterer, italienischer Herr namens Giamboni de‘
Sposetti.
„Er besaß die natürliche Anlage, das Tischgespräch ohne Zwang, Anstrengung oder vorlautes Wesen immer im Flusse zu erhalten. Solche Personen sind in großen Häusern von unschätzbarem Werthe: denn es kann vorkommen, daß die geistreichen Personen mit einander zu Tische sitzen, und daß trotzdem, sei es durch üble Laune oder Trägheit oder irgend ein widerhaariges Wort veranlaßt, plötzlich ein allgemeines Stillstehen der Unterhaltung erfolgt. […] Durch sanft herausfordernde Fragen wußte er [Giamboni de‘ Sposetti] einen wirksamen Widerspruch hervorzurufen; der niemals ermangelte, die Unterhaltung anzuregen“.
Gustav Parthey: Jugenderinnerungen, Teil II., Berlin 1907, S. 417.
Den
politischen Diskurs hielten vor allem die beiden Gesellschaftsdamen der
Herzogin von Kurland am Laufen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können.
„Noch muß ich der beiden Gesellschaftsdamen der Herzogin erwähnen, einer Gräfin von Chassepot und einer Madame Waldron. Die erste, von Geburt eine Kurländerin, glänzte in ihrer Jugend als Fräulein von Knabenau durch ausgezeichnete Schönheit, heiratete einen Baron von Rönne und nach dessen Tode einen Grafen von Chassepot […] Der Graf Chassepot, ein Legitimist vom Kopf bis zur Zeh, rühmte sich, mit einem im Jahre 1815 in Belgien organsierten Freicorps bedeutende Kriegsthaten zu Gunsten der Restauration verübt zu haben; […] Seine Frau theilte seine ultraroyalistischen Gesinnungen.“
Gustav Parthey: Jugenderinnerungen, Teil II., Berlin 1907, S. 418.
Im Gegensatz zur Gräfin Chassepot war die Herzogin von Kurland lange
Zeit eine Verehrerin Napoleons gewesen. Doch die Napoleonischen Kriege hatten
dieses Bild erschüttert und sie hatte sich den Ideen der konstitutionellen
Parteien zugewandt. „Sie misbilligte auf
das entschiedenste das Hetzen und Wühlen der Reactionäre“ (Gustav Parthey:
Jugenderinnerungen, Teil II., Berlin 1907, S. 419.), was laut Parthey oft zu
heftigen Diskursen im Salon führen konnte.
„Die Gräfin Chassepot stritt so heftig und so anhaltend über diese Materie mit der Herzogin, daß ich oft Gelegenheit fand, die Geduld und Nachsicht der letzteren gegen ihre geistig unebenbürtige Gegnerin zu bewundern. Mehr als einmal dachte ich an die Regel unserer guten Madame Clause: toujours se souvenir, que la troisièmereplique es tune impertinence! [Denken Sie immer daran, dass die dritte Entgegnung eine Unverschämtheit ist!] Danach mußte ich die Gräfin zu den impertinentesten Personen rechnen […].“
Gustav Parthey: Jugenderinnerungen, Teil II., Berlin 1907, S. 419.
In solchen Situationen stand Madame Waldron der Herzogin von Kurland bei.
„Die zweite Gesellschaftsdame, Madame Waldron, eine alte gutmüthige Engländerin mit einem lahmen Beine, Wittwe eines englischen See-Offiziers, besaß negative Lebensart genug, um auch in der feinsten Gesellschaft nicht anzustoßen. […] In der Politik kannte Madame Waldron nichts höheres als das englische Parlament, und blickte sehr verachtend auf die französischen Versuche, etwas ähnliches einzuführen. Ihrer Gesinnung nach ganz liberal, unterstützte sie getreulich die Herzogin in ihren Kämpfen gegen die Gräfin Chassepot.“
Gustav Parthey: Jugenderinnerungen, Teil II., Berlin 1907, S. 419f.
Die Kultur
der Rede- und Meinungsfreiheit der literarischen und politischen Salons um 1800
war auch das Aushängeschild des Salons der Herzogin von Kurland. Die einzige
Grenze, die im Diskurs nicht überschritten werden durfte, war der höfliche Ton.
So entwickelten sich diese kulturellen Orte zu Vermittlungsstellen von Kultur
und Politik.
1821 verließ die Herzogin von Kurland Paris und kehrte auf ihr Schloss Löbichau zurück. Es sollte ihre letzte Reise sein. Am 20. August 1821 starb Anna Dorothea von Kurland nach langer Krankheit mit 60 Jahren in ihrem Schloss in Löbichau. 7000 Gäste begleiteten ihren Sarg zur Ruhestätte im Hain nahe des Schlosses. Ihr Sarg wurde Jahrzehnte später von der kurländischen Familie nach Sagan in Schlesien überführt.
Von Franziska Engemann & Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein
Zum Weiterlesen:
Die Herzogin von Kurland im Spiegel ihrer Zeitgenossen – Europäische Salonkultur um 1800. Zum 250. Geburtstag der Herzogin von Kurland. Museum Burg Posterstein, 2011.
Wie eine neue Art Kulturbotschafter erkunden sie in ihrer Freizeit ihre Region. Sie fotografieren, recherchieren geschichtliche Hintergründe und teilen ihre Fotos im sozialen Netzwerk Instagram. Sieben Instagramer nehmen die Besucher der Ausstellung “Versteckte Orte: Instagramer auf #Schlössersafari in Mitteldeutschland” bis 12. Mai 2019 mit zu mehr oder weniger bekannten Schlössern und Burgen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg und zeigen, warum diese Schlösser und Burgen eine Reise wert sind. Gleichzeitig erfährt der Besucher, wie sie fotografieren und was Instagram als Netzwerk für sie so interessant macht.
In einer neuen Blogpost-Reihe wollen wir die teilnehmenden Instagramer vorstellen. Zunächst der Überblick.
Ganz nebenbei
wecken die Hobby-Fotografen und Blogger die Lust, die verschiedenen
vorgestellten Orte selbst zu erkunden. Für die meisten von ihnen zählt nicht
der spontane Klick. Ihre Ausflüge sind akribisch geplant. Ihre Bilder
bearbeiten sie sorgfältig, bevor sie sie im sozialen Netzwerk Instagram mit
ihrem teilweise sehr großen Publikum teilen.
In der Ausstellung „Versteckte Orte – Instagramer auf #Schlössersafari in Mitteldeutschland“ sind von jedem der sieben Instagramer sieben Fotos zu sehen, dazu gibt es kurze Infos zur Geschichte der abgebildeten historischen Gebäude sowie je ein Interview zum Thema Fotografieren für Instagram. Es geht den ausstellenden Instagramern nicht nur ums Fotografieren selbst – keiner von ihnen besitzt eine professionelle Fotografieausbildung, sondern um den Austausch über die Bilder, die abgebildeten Orte und deren Geschichte.
Einladung zum Mitmachen!
Über einen Bildschirm in der Ausstellung werden alle (thematisch passenden) Bilder mit dem Ausstellungs-Hashtag #Schlössersafari angezeigt, sodass quasi jeder, der Lust hat, an der Ausstellung teilnehmen und sie mitgestalten kann. Nach drei Wochen Ausstellung sind knapp 1000 Bilder geteilt worden.
Ein Ausstellungskonzept wie dieses hat
es im regionalgeschichtlichen Museum Burg Posterstein noch nicht gegeben: Es
vermischt Fotografie, regionale Geschichte und Teilhabe.
Auf einem Bildschirm in der Ausstellung zeigen wir die Fotos von Schlössern und Burgen, die mit dem Ausstellungs-Hashtag #Schlössersafari auf Instagram geteilt werden.
Das Museum Burg Posterstein (https://www.instagram.com/burgposterstein) ist seit 2016 auf Instagram aktiv und steht in regem Austausch mit einer kultur- und landschaftsinteressierten Community. Auswahlkriterien für die Ausstellung waren nicht nur fotografisches Können, Motivwahl und Reichweite, sondern auch die seit langem währende aktive Kommunikation auf Augenhöhe. Folgerichtig entstand die Ausstellung in engem Austausch mit den sieben Hobby-Fotografen.
Auch mit dem Smartphone kann man ganz passable Bilder machen. Wie das geht und wie man sie am Telefon bearbeitet und auf Instagram teilt, erklärte Melanie Kahl von Fototour Thüringen beim Smartphone-Fotokurs auf Burg Posterstein.
Zur Eröffnung am 24. Februar erzählten die Ausstellenden in einem kurzweiligen Gespräch von ihren Ausflügen. Am 9. März ging die Fotografin und Instagramerin Melanie Kahl von Fototour Thüringen mit einer Gruppe Fotografieinteressierten auf Fototour in und um Burg Posterstein. Am 13. April brechen die Reiseblogger von Vogtland-Zauber von Burg Posterstein aus zu einem Insta-Walk in die Umgebung auf und am 12. Mai, 16 Uhr, kann man die ausstellenden Instagramer in der “Abschluss-Safari” zur Ausstellung noch einmal persönlich kennenlernen.
Das Plakat zur Ausstellung gibt einen Eindruck von den in der Ausstellung gezeigten Bildern.
Im Interview mit Vogtlandradio erzählt Kuratorin Marlene Hofmann von der Idee der Ausstellung – hier geht es zum YouTube-Video.
Auf dem Besuchsprogramm zur Sommertour des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow standen am 5. Juli 2018 auch Herrenhaus und Burg Posterstein.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow zusammen mit Museumsdirektor Klaus Hofmann und Landrat Uwe Melzer (von links) auf dem Postersteiner Burgberg.
„Ich freue mich auf die breite Palette von Terminen, die abwechslungsreicher nicht sein könnten“, sagt der Ministerpräsident vorab. „Dabei ist es mir nicht nur wichtig, Thüringen als Kultur- und Tourismusland zu erleben. Ich möchte den Menschen begegnen, die mit ihrem Tun unsere Gesellschaft im Innersten zusammenhalten, die mit ihrem Dienst unser Zusammenleben möglich und lebenswert machen. Das betreffe sowohl die Menschen, die sich ehrenamtlich engagierten als auch diejenigen, die beruflich in verschiedensten Bereichen der Daseinsvorsorge tätig sind.“ So stand es zu lesen in der Presseankündigung der Staatskanzlei. Damit hatte sich der Thüringer Ministerpräsident Posterstein genau zum richtigen Zeitpunkt ausgesucht.
Im Video empfielt der Ministerpräsident Posterstein:
„Gemeinsam nicht Einsam – neues Leben auf dem Land“
Direkt neben der Burg Posterstein gestalten derzeit der Verein Burgberg Posterstein e.V. und die Gemeinde Posterstein das Areal des historischen Burgbergs neu. Im Projekt „Gemeinsam nicht Einsam – neues Leben auf dem Land“ soll der Burgberg zu einem Zentrum für Wohnen, Arbeiten, Kultur und Tourismus entwickelt werden. Die Sanierung des historischen Herrenhauses ist in vollem Gange und soll im Rahmen von verschiedenen Förderungen und Eigenleistungen bis 2019 abgeschlossen sein. Auch der Platz vor der Burg wird neu gestaltet. Ein weiterer großer Schwerpunkt der Entwicklung des Burgbergs ist der Neubau des in den 1950er Jahren abgerissenen Nordflügels der Burg.
Auf einer kurzen Führung durch das Museum Burg Posterstein.
Europäisches Zentrum für Salonkultur: Ein Tourismus- und Informationszentrum in der Burg Posterstein
Das inhaltliche Gestaltungskonzept des Neubaus des historischen Nordflügels der Burg verknüpft die Orte der Europäischen Salonkultur im Altenburger Land: insbesondere Residenzschloss Altenburg, Lindenau-Museum, Marstall, verschiedene Palais in Altenburg, Schlösser Tannenfeld und Löbichau.
Vor der Ruine des in den 1950er Jahren abgerissenen Nordflügels.
Es nimmt direkten Bezug auf die Tourismusstrategie des Freistaates Thüringen, die die Entwicklung von touristischen Leitprodukten mit Alleinstellungsmerkmal und überregionaler Ausstrahlungskraft anregt.
In der Ausstellung zur Salongeschichte trug sich Bodo Ramelow ins Gästebuch der Burg ein.
Die Salonkultur im Altenburger Land bietet damit hervorragende Anknüpfungspunkte für gemeinsame Projekte und die Vernetzung der verschiedenen Museen und anderen Kultur-Akteure. Posterstein ist für viele Touristen, die von Süden und Westen her in die Region kommen, quasi das Tor zum Altenburger Land. Salongeschichte fand in Weimar und Gotha statt, aber auch im Altenburger Land. Mit gemeinsamen Vermittlungs- und Veranstaltungskonzepten soll die Region vorangebracht und dieses spannende Thema belebt und gelebt werden.
Die Gesprächspartner: Landrat Uwe Melzer (CDU), Bürgermeister Stefan Jakubek (parteilos), Vorsitzender des Fördervereins Herrmann Marsch und Museumsdirektor Klaus Hofmann informierten den Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (die Linke) in der fast 1,5-stündigen Visite ausführlich über den aktuellen Stand der verschiedenen Postersteiner Projekte.
Nach einer langen Schiffsreise nach Amerika strandeten Einwanderer aus dem Altenburger Land 1839 an diesem Felsen im Mississippi.
„Altenburg: Home is Where Our Story Begins“ lautete der Titel einer Internationalen Konferenz der “Perry County Lutheran Historical Society“ (PCLHS) und des “The Foreign Languages & Anthropology Department” der Southeast Missouri State University über die deutsche Auswanderung in die Vereinigen Staaten im Jahr 1839, die 2010 in Altenburg Missouri (USA) stattfand. Zwar sind seither fast acht Jahre vergangen, aber die Thematik der Migration ist aktueller denn je. In unserem Beitrag zur Blogparade #DHMMeer des Deutschen Historischen Museums wollen wir unsere eigene Migrationsgeschichte über das Meer im 19. Jahrhundert beleuchten.
Etwa ein Sechstel der heutigen US-Bevölkerung hat deutsche Vorfahren
Im 19. Jahrhundert zog es viele Deutsche nach Amerika, wo sie sich ein besseres Leben versprachen. Die Menschen verließen ihr Heimatland damals vor allem aus religiösen, sozialen und wirtschaftlichen Gründen – wegen Überbevölkerung, fehlenden Erwerbsmöglichkeiten, Arbeitslosigkeit oder den Missernten der Jahre 1846/47.
1839 wanderten über 1200 Personen aus Preußen aus, darunter 570 aus Pommern, 313 aus Sachsen, 270 aus Schlesien und 36 aus Berlin. In diese Phase der so genannten altlutherischen Auswanderung fällt auch die Auswanderung aus der Region des damals selbständigen Herzogtums Sachsen-Altenburg.
Eine Tafel erinnert in Altenburg, Missouri, an die Migrationsgeschichte von Sachsen-Altenburg in die “Neue Welt”
Anschließend, also nach 1848, verließen tausende Menschen die deutschen Staaten, darunter 1844 bis 1848 etwa 40.000 aus Preußen und 1850 bis 1855 rund 59.000 aus Baden. Um 1860 soll es 1,3 Millionen deutschstämmige Einwanderer in den Vereinigten Staaten gegeben haben. Allein 1882 wanderten 250.000 Deutsche in die USA ein und schon 1890 waren dort inzwischen 2,8 Millionen deutschstämmige Einwanderer registriert. Zentren der deutschen Einwanderung bildeten beispielsweise Cincinnati, Milwaukee, St. Louis oder Chicago. Es gab etwa 800 deutschsprachige Zeitungen.
Die Welle reißt weitere Menschen mit
Von der geglückten Reise und dem neuen Leben erzählten Briefe der Auswanderer und Reisebeschreibungen, wie zum Beispiel Gottfried Dudens „Bericht über eine Reise nach den westlichen Staaten Nordamerikas und einen mehrjährigen Aufenthalt am Missouri“ aus dem Jahr 1829. Aber auch reisende Anwerbeagenten beschleunigten die Migration. Zwischen 1842 und 1852 erschienen über 300 Reiseberichte. Ab 1847 übernahm der Nationalverein für Deutsche Auswanderung eine koordinierende Funktion.
Unter Pastor Stephan (1777-1846) aus Dresden wanderten 750 Lutheraner nach Missouri aus
Eine bunt gemischte Gruppe von Auswanderern aus Sachsen-Altenburg, der Region Dresden und Hannover strandete 1839 an einem Felsen im Fluss Mississippi. Direkt am Fluss gründeten die einem strengen lutherischen Glauben anhängenden Siedler den Ort Wittenberg. Nicht selten wurden die in Blockbauweise, an die heimische Baukultur erinnernden Häuser von den Hochwassermassen des legendären Flusses mitgerissen, weshalb heute von dieser Siedlung nur noch der Wittenberg Boat Club und eine verfallene Poststation zeugen.
Diese wahrscheinlich größte evangelische Auswanderung organisierten verschiedene Geistliche unter der Leitung von Pfarrer Martin Stephan aus Pirna bei Dresden. Stephan vertrat eine sehr extreme, antiökumenische Theologie, die außerhalb des lutherischen Glaubens kein Heil versprach. Seine Anhänger, „Stephanianer“ genannt, verehrten ihn und seine Schriften. In Folge sozialer Missstände nach den napoleonischen Kriegen und verschärften Abgabelasten auf dem Lande erwogen parallel zu ersten revolutionären Unruhen auch in der Region Altenburg immer mehr Menschen, ihr Glück in der Ferne zu suchen. Ursprünglich zogen die Auswanderer um Martin Stephan auch Australien als mögliche neue Heimat in Betracht, aber südlich von St. Louis, in Missouri, bot man ihnen rund 10.000 Morgen Land zu günstigen Preisen an.
Die gefährliche Reise übers Meer
Im Winter 1838/39 reisten insgesamt fünf Schiffe mit Siedlern aus dem Königreich Sachsen und dem Herzogtum Sachsen-Altenburg in die so genannte „Neue Welt“. Mit an Bord nahmen die frommen Auswanderer auch 900 Exemplare von Luthers Katechismus. Sogar während der langen Seereise erhielten die Kinder Unterricht. Alle Schiffe erreichten ihr Ziel, bis auf ein kleineres Boot namens „Amalia“, das höchstwahrscheinlich bei Frankreich mit einem größeren Schiff kollidierte.
Ein Farmhaus in Altenburg, Missouri
Allmählich wurde die Überfahrt zum Geschäft und dauerte anfangs zwischen sieben und zwölf Wochen mit zwei- oder dreimastigen Segelschiffen. Die Auswanderer mussten Matratzen, Decken und Geschirr selbst vorhalten. Die Unterbringung erfolgte meist im Zwischendeck bei großer Enge und schlechten hygienischen Bedingungen. Als Verpflegung gab es Salzfleisch, Kartoffeln, Bohnen, Erbsensuppe, Sauerkraut, Speck, hartes Brot, Tee, Kaffee und manchmal galt Selbstverpflegung. Wasser war knapp, weshalb Ruhr, Typhus und Pocken zu den häufigsten Krankheiten zählten.
Seit 1728 galt das so genannte „Redemptionssystem“, bei dem die Reeder die Kosten der Überfahrt vorstreckten und der Auswanderer in Amerika dann diese Summe abarbeiten musste, wobei man sich den Dienstherrn nicht immer aussuchen konnte. Zahlreiche Agenten warben in ganz Europa für die Auswanderung.
Seit 1822 verkehrten regelmäßige Schiffslinien von Bremerhaven nach New York. 1847 erfolgte die Gründung der HAPAG „Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft“ und 1857 die Gründung des „Norddeutschen Lloyd“ in Bremen. Seit den 1850er Jahren lösten Dampfschiffe die Segelschiffe schrittweise ab. Ab 1870 gewann der Auswandererhafen in Hamburg immer mehr an Bedeutung und 1892 wurde der Nordatlantische Dampfer-Linien-Verband gegründet, zu dessen Mitgliedern Norddeutscher Lloyd, HAPAG, Red Star-Linie und Holland-Amerika-Linie zählten.
Altenburg, Dresden und Wittenberg in der „neuen Welt“
1839 kamen die Siedler aus Sachsen-Altenburg in Missouri an. Zu dieser Zeit glich die dortige Landschaft einer noch unbewohnten Wildnis. Die Neuankömmlinge hätten den Winter dort kaum überstanden, wären sie nicht von der lutherischen Gemeinde in St. Louis unterstützt worden. Im heutigen Bundesstaat Missouri, im Landkreis Perry County, gründeten die deutschen Siedler nach ihren Heimatstädten bzw. -regionen benannte Orte wie Dresden, Seelitz, Johannisberg, Altenburg, Frohna, Paitzdorf und Wittenberg. Dresden, Seelitz und Johannisberg wurden bereits 1841 nach Altenburg, Missouri, eingemeindet. Weil natürlich nur das Beste aus der neuen Heimat berichtet wurde, trafen auch später noch weitere Auswanderer aus der Region Altenburg in der neu gegründeten Stadt ein.
Das 1839 errichtete Schulgebäude ist das älteste Haus in Altenburg, Missouri
Als eine ihrer ersten Handlungen errichteten die Siedler im August 1839 eine Schule, an der Kinder eine umfassende gymnasiale Bildung erhalten sollten: Religion, Latein, Griechisch, Hebräisch, Deutsch, Französisch, Englisch, Geschichte, Geografie, Mathematik, Physik, Naturgeschichte, Philosophie, Musik und Zeichnen standen auf dem Lehrplan. Der Anspruch der Schule war kein geringerer, als die Absolventen für ein Universitätsstudium zu rüsten. Im ersten Jahr begannen sieben Jungen und drei Mädchen dort den Unterricht.
“Indianer, wilde Bestien und mexikanische Soldaten” brauchte man in Altenburg nicht zu fürchten
Der Pfarrer Martin Stephan derweil lebte in der neuen Heimat ein nicht eben sittlich-christliches Leben und ließ sich zum Bischof ernennen und hofieren wie ein König. Nachdem die Gemeinde endlich erkannt hatte, wie sehr sie durch ihren geistlichen Führer betrogen worden war, entließ sie ihn. Erster Präsident der Missouri Synode, die heute zwei Millionen Mitglieder verzeichnet, wurde der aus Langenchursdorf stammende Ferdinand Wilhelm Walther. Gotthold Heinrich Loeber aus Kahla übernahm den Posten als Pfarrer im neu gegründeten Altenburg. Er beschrieb am 10. September 1839 in einem Brief nach Deutschland das Leben in der neuen Welt, wo die meisten Familien zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Häusern, sondern in provisorischen Baracken lebten. Beruhigend fügte er aber hinzu, dass sich die Verwandten in der Heimat keine Sorgen wegen Indianern, wilden Bestien oder mexikanischen Soldaten machen müssten, denn solche Dinge bräuchte man in Altenburg bislang nicht zu fürchten.
Wer mehr zur Geschichte des amerikanischen Altenburgs erfahren möchte, dem sei das Lutheran Heritage Center & Museum der Perry County Lutheran Historical Society oder auch das in den USA auf Englisch erschienene Buch „Altenburg Missouri and the surrounding Parishes“ empfohlen (Hrsg.: Mary Beth Mueller Dillon, Lynhorst, Indianapolis, 2010).
Und Europa heute?
Noch immer liegt das Meer zwischen Europa und Amerika und manchmal scheint die Distanz zwischen den Kontinenten größer denn je. Auf der Hand liegt, dass Europa ein neues Selbstverständnis braucht und sich seiner Werte besinnen muss.
Das Museum Burg Posterstein hat das Thema aufgegriffen und 2018 eine Reihe von Ausstellungen gestartet, die sich unter dem Motto #SalonEuropa mit dem Thema Europa auseinandersetzen. Ausgangspunkt ist die Salonkultur um 1800, ein Forschungsschwerpunkt im Museum Burg Posterstein.
Brachte der Wiener Kongress 1815 nach den verheerenden napoleonischen Kriegen für Jahrzehnte wieder Frieden und Stabilität in Europa, so kann man das in vergleichbarer Weise von der europäischen Einigung und der Überwindung der europäischen Teilung nach dem zweiten Weltkrieg behaupten. Nach der Euphorie der 1990er Jahre, als Europa in den Augen vieler seiner Bürger für Wachstum und Stabilität stand, hat sich die Lage spätestens mit der Finanzkrise 2007/08 gewandelt. Es findet Einwanderung nach Europa und Deutschland statt und es scheint unter dem Einfluss von Terror, Flüchtlingskrise und Populismus Europaskepsis vorzuherrschen. Im Salon der Herzogin Anna Dorothea von Kurland (1761-1821) in Löbichau und Tannenfeld im heutigen Altenburger Land durfte jeder frei seine Meinung äußern, wenn sie nur höflich vorgetragen wurde. Mit der Ausstellungsreihe #SalonEuropa wollen wir den Versuch starten, diese Salonkultur des frühen 19. Jahrhunderts aufzunehmen und sie aufs Heute zu übertragen.
Sonderausstellung #SalonEuropa im Hier und Jetzt: Schloss Tannenfeld – Inspiration und Wirklichkeit
Vier Künstlerinnen aus Deutschland, Frankreich und Polen knüpfen in der Ausstellung #SalonEuropa im Hier und Jetzt an die Tradition des historischen Salons an und stellen ein gemeinsames Kunstprojekt auf die Beine, in dem sie explizit auf den prägenden europäischen Gedanken verweisen, der in Schloss Tannenfeld unter der Herzogin Anna Dorothea von Kurland gelebt wurde. Mit ihren Arbeiten bringen die vier Künstlerinnen ihren jetzigen Standpunkt, ihre jetzige Sichtweise zum Thema EUROPA zum Ausdruck. Angesichts der aktuell beunruhigenden politischen Tendenzen innerhalb des Kontinentes geht es vor allem ums Bewahren, um nach vorne schauen zu können.
Das Werk “Europa” von Verok Gnos ist derzeit in der Ausstellung #SalonEuropa im Hier und Jetzt zu sehen.
So verfasste beispielsweise die Französin Verok Gnos dieses Statement für den Katalog:
„Die Konstruktion Europa entstand nach dem Willen von Männern mit Visionen, die danach strebten, den Frieden in Europa zu schützen und den wirtschaftlichen Aufschwung zu sichern. Diese Konstruktion ist in mehreren Etappen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis in unsere Tage entstanden. Aber am schwierigsten war es, ein Band zwischen Frankreich und Deutschland (feindlichen Ländern in aufeinanderfolgenden Kriegen) und den anderen Ländern zu erschaffen, um eine Gemeinschaft aufzubauen. Diese Vereinigung lässt Europa Beziehungen und den nachhaltigen Austausch in allen Gebieten erschaffen: Kultur, Gesellschaft, Wirtschaft, Bildung, Forschung, Gesundheitswesen und Umweltschutz. Ein einzelnes und isoliertes Land hätte weder solche Kraft noch solchen Reichtum. Aber seit 2016 ist dieses Europa zerbrechlich geworden: Brexit, Terrorgefahr, Anschläge, Flüchtlingskrise und Aufstieg von Populismus. Sind wir uns bewusst, was uns Europa bringt?“
Wir nehmen den Staffelstab zur nächsten Blogparade auf!
Wir suchen Unterstützung für das Labor #SalonEuropa vor Ort und digital
Wir suchen Europa-Meinungen und Fotos für unsere nächste Ausstellung #SalonEuropa vor Ort und digital
Die Schau #SalonEuropa vor Ort und digital versteht sich als ein Labor. Ausgehend von der historischen Salonkultur um 1800 soll sie den Bogen schlagen in die heutige Zeit und zur aktuellen politischen Lage. Im #SalonEuropa Labor soll Besuchern vor Ort und im Digitalen die Möglichkeit gegeben werden, ihre Gedanken zu Europa heute zu äußern. Auf einem großen Bildschirm in der Ausstellung und der Website salon-europa.eu sollen unter der Überschrift “Europa bedeutet für mich…?” in Videos, kurzen Statements und Blogposts unterschiedliche Meinungen zu Europa zu Wort kommen. Durch Bilder von verschiedenen europäischen Orten um 1800 und heute (in Lettland, Polen, Deutschland, Österreich und Frankreich) soll die Ausstellung das Damals und das Heute verbinden. Wir suchen Fotos von europäischen Orten heute und Menschen, die mit ihrer Meinung zur Frage “Europa bedeutet für mich…?” in der ein oder anderen Form in der Ausstellung vertreten sein möchten. Kontaktieren Sie uns gern in den sozialen Netzwerken, per Mail oder persönlich.
Sieben Tage lang zog sich vom 23. bis 29. April 2018 die digitale, europäische Museumswoche mit dem Lesezeichen #MuseumWeek wie ein buntes, internationales Museumsfestival durch unseren Alltag. Das nach eigener Beschreibung „erste weltweite Kultur-Event in sozialen Netzwerken“ setzt an jedem Tag der #MuseumWeek einen neuen thematischen Schwerpunkt – in diesem Jahr zum Beispiel Frauen, Kinder, Kulturerbe, Natur, Stadt, Unterschiede und Berufe. In diesem Jahr fand die #MuseumWeek bereits zum fünften Mal statt und es nahmen weltweit Museen aus 92 Ländern teil. Das Museum Burg Posterstein nahm zum vierten Mal teil und steuerte wieder jeden Tag einen thematisch passenden Blogpost bei, dreimal sogar zusätzlich auf Englisch. Viel Aufwand für ein reines Online-Ereignis – wir ziehen Bilanz.
Zur MuseumWeek bloggen wir traditionell zu den wichtigsten Themen und Ausstellungen, die uns im Museumsalltag beschäftigen. Möglicherweise auch international interessante Blogposts übersetzen wir auch ins Englische. In diesem Jahr, das bei uns mit gleich mehreren Ausstellungen und Veranstaltungen unter dem Motto #SalonEuropa steht, drehte sich vieles um europäische Salongeschichte. Wir nutzten die Gelegenheit, um vor einem weitaus größeren, kulturinteressierten Publikum als normalerweise, auf unsere Forschungsarbeit, unsere Ausstellungsthemen und Ideen für die Zukunft hinzuweisen.
Mit unseren Blogposts erreichten wir im Laufe der Museumswoche doppelt so viele Leser wie in einer vergleichbaren „normalen“ Woche. Bei den Blog-Zugriffen via Twitter konnte eine Steigerung von 1600 Prozent erreicht werden. Verstärkt gingen auch Zugriffe aus EU-Ländern wie Frankreich und Italien ein, die sonst eher selten sind.
Unter den deutschen Museen hatten das DDR-Museum in Berlin, das Museum Burg Posterstein und das Museum für Kommunikation in Frankfurt/Main zur MuseumWeek 2018 die größte Reichweite.
Burg Posterstein mit der zweitgrößten Reichweite unter den deutschen Museen
Während der gesamten Museumswoche wurden weltweit über 65.500 Tweets zum Thema versendet, die wiederum über 657.000 Mal geteilt wurden. Auf der Website der #MuseumWeek werden in einer Liste die „einflussreichsten“ teilnehmenden Museen aufgezählt, gemessen an der Zahl der mit ihren Tweets potentiell erreichten Twitter-Nutzer. Weltweit führten diese Liste große Museen wie der Louvre an, der potentiell über 180 Millionen Menschen erreichte, gefolgt von The Met und Herimitage. Unter den Top 10 waren keine deutschen Museen vertreten.
Die Ausstellung und Forschung zur europäischen Salongeschichte im Museum Burg Posterstein bieten wunderbare Anknüpfungspunkte für einen gemeinsamen Austausch über Kultur in Europa.
Die #MuseumWeek als Chance, die Region sichtbar machen
Während der Museumswoche entspannen sich interessante Gespräche mit Kulturinteressierten und Museumskollegen in Deutschland und ganz Europa. Besonders aktiv waren Museumskollegen in Frankreich und Italien, mit denen wir über das Thema europäische Salons um 1800, die Herzogin von Kurland oder die Sammlung des Lindenau-Museums ins Gespräch kamen. Wir nutzten gemeinsam mit den Kollegen aus dem Residenzschloss Altenburg, dem Lindenau-Museum, der Klassikstiftung Weimar und dem Schloss Friedenstein die Gelegenheit, das Altenburger Land und die Thüringer Museen bekannter zu machen. Denn zweifellos profitieren nicht nur Museen davon, wenn es gelingt, die Kulturschätze Thüringens bekannter zu machen, sondern durch steigende Besucherzahlen am Ende auch Hotels, Gaststätten und Geschäfte vor Ort. 2017 verzeichneten die 235 Museen des Thüringer Museumsverbands wieder über vier Millionen Besucher und sind damit die am häufigsten besuchten Kultureinrichtungen in Thüringen.
Gemeinsam Kultur sichtbar machen: Die Sammlung antiker Keramik umfasst im Lindenau-Museum Altenburg etwa 400 Vasen. Im Rahmen des Kultur-Hackathons Coding da Vinci hat das Lindenau-Museum seine Sammlung digital geöffnet.
Ausstellung #SalonEuropa: Durch die #MuseumWeek sind erste Europa-Meinungen eingegangen
Am letzten Tag der Museumswoche standen „Unterschiede“ im Mittelpunkt. Wir nutzten die Chance, unsere experimentelle Herbst-Ausstellung #SalonEuropa vor Ort und digital – Europa bedeutet für mich…?“ vorzustellen. Die Ausstellung versteht sich als ein Labor. Ausgehend von der historischen Salonkultur um 1800 soll sie den Bogen schlagen in die heutige Zeit und zur aktuellen politischen Lage. Wie der Dichter Jean Paul anerkennend berichtete, durfte im Salon der Herzogin von Kurland jeder frei seine Meinung äußern, so lange sie höflich vorgetragen wurde. Analog dazu soll im #SalonEuropa Labor Besuchern vor Ort und im Digitalen die Möglichkeit gegeben werden, ihre Gedanken zu Europa heute zu äußern. Auf einem großen Bildschirm in der Ausstellung und auf einer Website sollen unter der Überschrift „Europa bedeutet für mich…?“ in Videos, kurzen Statements und Blogposts unterschiedliche Meinungen zu Europa zu Wort kommen.
Neil McCallum aus Chester, England, nutzte sofort die Gelegenheit und schickte uns einen längeren Text. Darin schreibt er unter anderem, dass wir nun einen Schritt weiter gehen sollten als nur unsere gegenseitigen europäischen Kulturen zu teilen, sondern auch die großen Fragen und Probleme unserer Zeit – wie Migration, Klimawandel und Gleichheit – in Angriff nehmen müssen:
„Now, we need to come together to not just share in the wonders of each other’s cultures, but to tackle the great questions and debates on migration, climate change, and equality which face the continent.” (Neil McCallum)
Jan Graefe aus Münster schrieb:
Europa bedeutet für mich Heimat. Zudem ist mit dem Rathaus Münster “Frieden” in der Stadt des Westf. Friedens von 1648, sehr gegenwärtig. #SalonEuropapic.twitter.com/ERafpc2TzY
Merete Sanderhoff vom Kopenhagener Statens Museum for Kunst reichte ein Interview mit der dänischen Künstlerin Pernille Egeskov über deren Europa-Ausstellung ein:
Peter Sömers aus Den Haag empfahl die Ausstellung der virtuellen europäischen Bibliothek Europeana und teilte sein ganz persönliches Europa-Verständnis:
Für mich ist Europa (trotz Schwächen) die natürlichste Antwort auf mein grundlegendes Bedürfnis, in Freiheit und Vielfalt zusammenzuleben, mich an Ländern und Sprachen erfreuen zu können, an Gerichten, Kunst und Bräuchen – wie z.B. hier: https://t.co/cXMUCoBSWk#SalonEuropa
Viele andere kündigten ihr Interesse an, ebenfalls mit ihrer Meinung zu Europa zum Gelingen unserer Labor-Ausstellung beizutragen.
love to contribute.#EuropeForCulture combines to me the main idea. Its about elements common and gaps. Diversity & jointly roots seen in arts, languages, i.e. cheese & manners. Like the institution Library. Here in #Salamancapic.twitter.com/N5Mlt99bkt
Wer mitmachen möchte, ist herzlich dazu eingeladen, uns seine Sicht auf Europa per Mail an museum@burg-posterstein.de (Betreff: #SalonEuropa) zukommen zu lassen!
Brachte der Wiener Kongress 1815 nach den verheerenden napoleonischen Kriegen für Jahrzehnte wieder Frieden und Stabilität in Europa, so kann man das in vergleichbarer Weise ebenso von der europäischen Einigung, der politischen Wende 1989 und der Überwindung der europäischen Teilung nach dem zweiten Weltkrieg behaupten. Nach der Euphorie der 1990er Jahre, in der Europa in den Augen vieler seiner Bürger für Wachstum und Stabilität stand, hat sich die Lage spätestens mit der Finanzkrise 2007/08 gewandelt. Heute scheint unter dem Einfluss von Terror, Flüchtlingskrise und Populismus Europaskepsis vorzuherrschen. Zusätzlich setzen viele das europäische Projekt mit verkrusteten bürokratischen EU-Strukturen gleich. Wir nehmen das letzte Thema – #differenceMW – dieser internationalen Museumswoche #MuseumWeek zum Anlass, um über die unterschiedlichen Sichtweisen auf Europa, heute wie damals, zu schreiben – und über es sehr experimentelles Ausstellungsprojekt.
Auch in der Zeit zwischen Aufstieg und Fall Napoleons und Wiener Kongress befand sich Europa im Umbruch. Ein Portrait Anna Dorothea von Kurlands, von Grassi.
Es sind Visionen gefragt, um Europa eine Identität für die Bürger und Handlungsfähigkeit in der Welt zu verschaffen, denn wir leben in Europa und müssen miteinander auskommen, ob wir wollen oder nicht. Wie schnell Frieden auch im Inneren verlorengehen kann, haben die Balkankriege gegen Ende des letzten Jahrhunderts anschaulich gezeigt. Alle sind also gefordert: Politik, Wirtschaft, Kunst, Kultur und die Bürger selbst. Nur wenn ein Dialog stattfindet und in diesem Dialog jeder den anderen und dessen Meinung respektiert, können zukunftsweisende Lösungen gefunden werden. Verständigung braucht Nähe und Nähe muss gefördert werden. Der Salon des 18. und 19. Jahrhunderts hatte diese Nähe und birgt das Potential, sie auch heute zu erzielen. Werden wir salonfähig und nehmen wir die Kultur der Salonnièren aktiv auf, transportieren sie ins Hier und Jetzt.
Die Herzogin von Kurland – eine selbstbewusste Europäerin
Zwischen 1795 und 1821 gab es auf Schloss Löbichau bei Posterstein einen lebendigen Musenhof, der bildende Künstler, Schriftsteller und Politiker, Adlige wie Bürgerliche, aus ganz Europa anzog. Die Gastgeberin, die kluge und schöne Herzogin Anna Dorothea von Kurland (1761–1821), zählte zu den reichsten Frauen Europas. Sie verstand es geschickt, ein soziales Netzwerk zu knüpfen, das sich über den ganzen europäischen Kontinent zog. Ihre Briefe gingen in ihre Heimat Kurland im heutigen Lettland, nach Russland, Polen und Frankreich, nach Italien und Dänemark, nach Wien und nach Karlsbad. Per Kutsche reiste sie zwischen Berlin, Karlsbad, Schlesien, Paris, Wien und Löbichau hin und her.
Schloss Löbichau, Ansichtskarte von 1904 (Museum Burg Posterstein)
In den Sommermonaten versammelte sie ihre Gäste in ihren Schlössern Löbichau und Tannenfeld im heutigen Altenburger Land. In den Salons dieser Zeit wurden bei Musik, Theater und Tee Kontakte geknüpft und politische Entscheidungen auf den Weg gebracht. Unzählige Briefe dokumentieren diese Zeit. Hätten Menschen wie Anna Dorothea von Kurland damals schon heutige soziale Medien zur Verfügung gestanden, man hätte sie sicher zu den „Influencern“ ihre Zeit zählen dürfen.
Die Ausstellung versteht sich als ein Labor. Ausgehend von der historischen Salonkultur um 1800 soll sie den Bogen schlagen in die heutige Zeit und zur aktuellen politischen Lage. Wie der Dichter Jean Paul anerkennend berichtete, durfte im Salon der Herzogin von Kurland jeder frei seine Meinung äußern, so lange sie höflich vorgetragen wurde. Analog dazu soll im #SalonEuropa Labor Besuchern vor Ort und im Digitalen die Möglichkeit gegeben werden, ihre Gedanken zu Europa heute zu äußern. Auf einem großen Bildschirm in der Ausstellung und auf einer Website sollen unter der Überschrift “Europa bedeutet für mich…?” in Videos, kurzen Statements und Blogposts unterschiedliche Meinungen zu Europa zu Wort kommen.
Die Ausstellung #SalonEuropa: Vor Ort und digital versteht sich als Labor. Besuchern und uns selbst stellen wir die Frage: Was bedeutet Europa für uns selbst?
Im Vorfeld entstehen Videos, in denen lokale Politiker, Wirtschaftstreibende, Künstler und ganz normale Menschen zu Wort kommen. Kommentare können direkt in der Ausstellung eingegeben werden und sind nach Freischaltung im Internet auf der Website www.salon-europa.eu einsehbar. Per soziale Netzwerke und in Blogs sollen Menschen motiviert werden, ihre Meinung zu Europa unter dem Hashtag #SalonEuropa zu teilen. Möglichst viele dieser Meinungen sollen auf der Website zusammenlaufen und somit wieder in der Ausstellung sichtbar werden.
Wir suchen Europa-Meinungen und Fotos für die Ausstellung!
Durch Bilder von verschiedenen europäischen Orten um 1800 und heute (in Lettland, Polen, Deutschland, Österreich und Frankreich) soll die Ausstellung das Damals und das Heute verbinden. Wir suchen Fotos von europäischen Orten heute und Menschen, die mit ihrer Meinung zur Frage “Europa bedeutet für mich…?” in der ein oder anderen Form in der Ausstellung vertreten sein möchten. Kontaktieren Sie uns gern in den sozialen Netzwerken, per Mail oder persönlich.
Historische Orte in Ansichten von damals und heute sollen in der Ausstellung #SalonEuropa eine Rolle spielen – zum Beispiel Schloss Valençay, Frankreich: Über ein Vierteljahrhundert wetteiferte alles, was in Europa Rang und Namen hat, darum, vom illustren Diplomaten Talleyrand in Valençay empfangen zu werden. Nach dem Wiener Kongress und der Rückkehr der Bourbonen zog sich Talleyrand mit der jüngsten Tochter der Herzogin von Kurland, Dorothée, auf Schloss Valençay zurück.
Verschiedene Formate begleiten die Ausstellung:
Blogparade #SalonEuropa vom23. September bis 23. Oktober 2018
Wir wollen zu einer Blogparade einladen in Kooperation mit Dr. Tanja Praske von KULTUR-MUSEUM-TALK . Blogger aller Art werden dazu eingeladen, unser Ausstellungsthema zum Anlass für eigene Artikel zu nehmen, die wiederum auf der Ausstellungswebsite #SalonEuropa gesammelt und in den sozialen Netzwerken geteilt werden. Die Blogparade wird die Ausstellung im Internet begleiten. Tanja Praske über Blogparaden:
„Der Grundgedanke einer Blogparade ist die Vernetzung der Blogger untereinander sowie die erhöhte Sichtbarkeit der Blogs im Netz.”
Ziel der Blogparade ist es, die Idee der Ausstellung im Netz mit anderen zu diskutieren, sich mit ihnen zu vernetzen und dadurch der spannenden aktuellen Thematik eine große Reichweite zu ermöglichen.
am 19. Juli und 2. August 2018, 10–15 Uhr, für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren. In Legetrick-Technik entstehen kurze Filme, thematisch inspiriert von der europäischen Salonkultur im 19. Jahrhundert.