Noch bis 12. Januar zeigt das Museum Burg Posterstein seine Weihnachtskrippenausstellung „Weihnachtskrippen aus fernen Ländern“ in den stimmungsvoll geschmückten Räumen der Burg. Das Museum lädt die Besucher dieses Jahr ein, gedanklich nach Südamerika zu reisen: Denn einen besonderen Schwerpunkt der Ausstellung bilden Krippen aus Peru und Mexiko. Kurz vor Weihnachten kam eine weitere Krippe dazu, aus Ecuador.
Zum alternativen Weihnachtsmarkt „Weihnachten im Salon“, der auch 2020 wieder stattfinden wird, gab es am Stand von Irmtraud Cebulla (Cebulla Naturschmuck) aus Gödern bei Altenburg auch Schmuck und sogar Weihnachtskrippen aus Steinnuss zu bestaunen. Hier erwarb das Museum für seine Sammlung eine Krippe aus dunklem Balsaholz aus Ecuador, die bereits in der aktuellen Ausstellung zu sehen ist.
Wie die südamerikanische Steinnuss nach Schmölln kam
In der Postersteiner Dauerausstellung geht es ebenfalls um südamerikanische Steinnüsse und in der Weihnachtszeit sind auch Krippen aus Steinnuss zu sehen. Das besondere Material ist eng mit der Geschichte der Stadt Schmölln verbunden: Die Samen der Früchte der Steinnusspalme, die auch als „Pflanzen-Elfenbein“ bezeichnet werden, wurden Mitte des 19. Jahrhunderts oft von Schiffen, die ohne Ladung aus Südamerika zurück nach Europa fuhren, als Ballast geladen und beispielsweise im Hamburger Hafen billig verkauft. Die Palme wächst vor allem in Ecuador, aber auch in Panama, Kolumbien, Brasilien und Peru. Der Schmöllner Knopffabrikant Valentin Donath schaute sich in Berlin erste Experimente mit der Verarbeitung des Samenstands der exotischen Pflanze an und 1867 ging man in Schmölln mit der Handdrehbank in Produktion.
Donaths Beispiel sorgte für eine Initialzündung und einen bis dahin nicht gekannten Aufschwung in der Stadt. Im Zeitraum von 1867 bis 1870 waren vier Gewerbeanmeldungen als Knopfmacher zu verzeichnen, 1871 bis 1880 entstanden sieben, zwischen 1881 und 1890 weitere 14 und bis um 1900 nochmals acht Knopffabriken. Nach zwischenzeitlichen Höhen und Tiefen war 1913/14 der Höhepunkt dieser Entwicklung erreicht und Schmölln erlangte Weltruhm mit einem Produkt: dem Steinnussknopf. Daneben produzierte man in Schmölln Knöpfe aus Horn, Holz, Leder, aus Vulkanfiber, Galalith oder Zelluloid und aus verschiedenen Kunststoffen. In späterer Zeit konnte nie wieder an diese Hochzeit angeknüpft werden. Seit der Weltwirtschaftskrise verlor Schmölln immer mehr Marktanteile, begleitet von Firmenkonkursen und erheblicher Arbeitslosigkeit.
Zum Weiterlesen: Schmöllner Knöpfe: Weltruhm mit dem Steinnussknopf
Weihnachten in Südamerika
Viele südamerikanische Weihnachtsbräuche haben ihren Ursprung in der Zeit der spanischen Eroberung im 15. und 16. Jahrhundert. Die dort vorhandenen Hochkulturen – darunter Azteken, Maya und Inka – wurden gewaltsam unterdrückt und christianisiert. Die Elemente der indigenen Kulturen spiegeln sich bis heute in den dortigen Weihnachtsbräuchen. Viele der in der Ausstellung gezeigten Weihnachtskrippen leuchten in bunten Farben, manche sind in Kürbisse, Flaschen und Streichholzschachteln eingearbeitet und wieder andere zeigen Maria, Josef und das Jesuskind in einem indianischen Holzboot. Zu sehen sind unter anderem Krippen aus Mexiko und Retablos – das sind aufklappbare und kunstvoll gestaltete Figurenkästen – aus Peru.
Die Postersteiner Weihnachtskrippensammlung wächst weiter
Die Krippensammlung des Museums geht auf die Privatsammlung von Jürgen P. Riewe und seiner Frau Carolin Riewe aus Hannover zurück, die ihre Weihnachtskrippen 1994 dem Museum übergaben. 2013 kam eine zweite, umfangreiche Krippensammlung dazu – ebenfalls gestiftet von einer Sammlerin aus Hannover. Damit erweiterte sich der Bestand auf über 500 Positionen. 2018 erhielt das Museum eine Sammlung von Adventskalendern und 2019 erzgebirgische Räuchermännchen und Pyramiden geschenkt. Das Museum selbst kaufte weitere Krippen an, in diesem Jahr beispielsweise einige südamerikanische und spanische Krippen.
Die Postersteiner Krippensammlung zeigt damit die ganze Vielfalt der Darstellung der Geburt Christi. So stehen Krippen aus Israel neben farbenfrohen Exemplaren der Indios aus Südamerika, Holzkrippen aus dem Bayrischen oder dem traditionsreichen Erzgebirge neben tschechischen oder österreichischen Strohkrippen, afrikanische Holzkrippen neben deutschen Zinnkrippen, das Retablo neben der Nussschale oder die peruanische Keramikkrippe neben der polnischen Tragekrippe.
Weitere Infos zur Postersteiner Weihnachtskrippen-Sammlung
Termine zur Ausstellung:
21. Dezember 2019 – 5. Januar 2020
Weihnachtsferien-Programm: Schäfchenzählen in den Weihnachtsferien
Weihnachtsferien-Programm mit Krippen und Hirten: Kommt mit auf Schäfchenjagd durch die Burg Posterstein.
Winter-Öffnungszeiten:
November-Februar:
Dienstag–Freitag: 10–16 Uhr
Wochenende/Feiertag: 10–17 Uhr
An den Feiertagen:
24. Dezember: geschlossen
25. Dezember: 13–17 Uhr
26. Dezember: 10–17 Uhr
31. Dezember/1. Januar: geschlossen