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Blog des Museums Burg Posterstein

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Schlagwort-Archive: Museumswelt

Jahresrückblick 2024 – Erneuter Besucherrekord trotz Bauarbeiten

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 30. April 2025 von Museum Burg Posterstein30. April 2025

2024 besuchten rund 24.800 Gäste das Museum Burg Posterstein, ein neuer Rekord für das regionalgeschichtliche Museum des Altenburger Landes. Bei laufendem Besucherverkehr ging das größte Bauprojekt der Museumsgeschichte, der Wiederaufbau des vorher ruinösen Nordflügels der Burg, weiter. Es konnten vier Sonderausstellungen gezeigt und 178 Veranstaltungen sowie vier Ferien-Programme organisiert werden. Das Museumsteam veröffentlichte das Buch „Burg Posterstein von der Wehrburg ins Heute“ und organisierte die Neuauflage der Biografie Hans Wilhelm von Thümmels, steuerte drei Artikel zu Fach-Publikationen und sieben Fachvorträge an unterschiedlichen Orten bei. Als Partner des Trafo-Projekts „Der Fliegende Salon – Kulturaustausch im Altenburger Land“ trug das Team der Burg Posterstein maßgeblich zum Gelingen von drei Salons mit musikalischem Thema bei. Darüber hinaus ist das Museum seit 2024 Mitglied der Burgenstraße Thüringen und stellt weiterhin die Leitung des Arbeitskreises „Digitales Museum“ im Museumsverband Thüringen. Hinter den Kulissen wurde digitalisiert, restauriert und die Sammlung erweitert. Hier im Blog blicken wir auf das vergangene Jahr zurück.

Das Museum Burg Posterstein wird als regionalgeschichtliches Museum des Altenburger Landes vom Landkreis Altenburger Land finanziell unterstützt. Derzeit hat das Museum fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in Teilzeit arbeiten. Der Museumsverein Burg Posterstein, Träger des Museums, zählt 60 Mitglieder. Ohne die Unterstützung der Vereinsmitglieder sowie eines losen Netzwerks an ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern wäre es nicht möglich, so viele Aktivitäten auf die Beine zu stellen.

Der Jahresrückblick 2024 als Infografik

Unsere Infografik fasst das Jahr 2024 visuell zusammen:

Infografik über das Museumsjahr 2024 im Museum Burg Posterstein
Das Jahr 2024 im Museum Burg Posterstein als Infografik

Besucherzahlen und Besucherstruktur: Wer besucht die Burg Posterstein?

Das Museum Burg Posterstein führt an der Museumskasse standardmäßig Besucherbefragungen durch. Daraus geht einiges darüber hervor, wo und wann Menschen auf die Burg aufmerksam werden. Das wiederum ist wichtig für die Auswertung und Verbesserung der musealen Arbeit.

Methodik

Seit 2024 läuft die Kassen-Befragung digital unterstützt ab. Im Zuge dessen werden seither die Antworten von Reise-Kleingruppen statt die aller einzelnen Besucherinnen und Besucher erfasst. Daher weichen die Werte geringfügig von den Ergebnissen der Vorjahre ab.

Grundlage bildet die Befragung von über 3000 Reise-Kleingruppen. 

Die meisten Besucherinnen und Besucher kamen zu zweit oder zu dritt (jeweils 32 Prozent) bzw. zu viert (20 Prozent). Nur drei Prozent waren allein unterwegs. Der Rest reiste zu fünft oder mit mehr Personen.

Einzugsgebiet

98 Prozent der Gäste des Museums Burg Posterstein kommen aus Deutschland. Internationale Besucherinnen und Besucher sprechen bevorzugt Deutsch, Englisch und Französisch.

Balken-Diagramm mit Prozentangaben
Herkunftsbundesländer der deutschen Gäste in Prozent.

Die Besucherinnen und Besucher kamen zu 80 Prozent aus Thüringen und Sachsen – und ansonsten aus dem gesamten Bundesgebiet.

Kreis-Diagramm mit Prozentangaben
Schwerpunkt-Regionen der Besucherinnen und Besucher der Burg Posterstein in Prozent.

Fast 70 Prozent der Museumsbesucherinnen und -besucher kam aus einem Umkreis von bis zu 120 Kilometern um Posterstein – bevorzugt aus dem Raum Gera, dem Altenburger Land, aus Westsachsen und dem Raum Leipzig. Aber auch aus Jena, Erfurt und Dresden kamen häufig Besucherinnen und Besucher nach Posterstein.

Besuchsanlass

Über 80 Prozent unternahmen einen Tagesausflug zur Burg Posterstein, rund 14 Prozent machten Urlaub in der Region, rund vier Prozent kombinierten den Museumsbesuch mit einer Rast auf der Durchreise und etwa 0,5 Prozent nutzten den Wohnmobil-Parkplatz vor der Burg. Das bietet sich an, weil Posterstein nur vier Kilometer von der Autobahn 4, Abfahrt Ronneburg, entfernt liegt.

Kreisdiagramm mit Prozentangaben
Besuchsdauer der Besucherinnen und Besucher der Burg Posterstein in Prozent.

Über 20 Prozent der Gäste besuchten die Burg Posterstein nicht zum ersten Mal. Besonders viele wurden im Internet – Website, Google, Social Media – auf das Museum aufmerksam. Jeweils elf Prozent kamen auf Empfehlung von Bekannten oder kannten die Burg vom Vorbeifahren auf der Autobahn. Besonders oft waren die Kinderburg-Angebote Anlass für ihren Ausflug.

Balkendiagramm mit Prozentangaben
Besuchsgründe der Besucherinnen und Besucher der Burg Posterstein in Prozent.

Dazu passend, wählte das auf familienfreundliche Ausflugsziele spezialisierte Suchportal familienausflug.info das Museum Burg Posterstein aus über 13.000 Ausflugszielen in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter die TOP 3-Ausflugsziele 2024 in Thüringen. Hier berichten wir im Blog darüber.

Ausstellungen und Veranstaltungen 2024

2024 zeigte das Museum vier Sonderschauen. Darüber hinaus führten wir 17 öffentliche und 161 private Veranstaltungen durch.

Die Sonderschau „Der Mann unter der 1000-jährigen Eiche – Über den Umgang mit faszinierenden Baumdenkmalen“ sprach ein breites Publikum an, darunter auch viele Fachleute. Sie war zweisprachig auf Deutsch und Englisch gestaltet und wurde sogar verlängert. Insgesamt sahen sie 17.777 Gäste (hier geht es zum Resümee). Allein über Ostern kamen über 2000 Besucherinnen und Besucher zum Osterferien-Rätsel mit Mini-Ostereier-Ausstellung. Die beiden Sonderschauen zum Thüringer Burgenjahr lockten rund 16.600, auch verstärkt überregionale Besucherinnen und Besucher (hier geht es zum Resümee Teil 1 und Teil 2). Die Weihnachtskrippen-Ausstellung wiederum besitzt ein ganz eigenes Stamm-Publikum.

Junge in Sport-Trikot steht vor einer Medienstation mit Modell der Burg und Fernseher.
Highlight der Ausstellung „Stein auf Stein“ ist das Modell der Burg, das auch den neuen Nordflügel umfasst, und ein sechs Minuten langer Film, der die Geschichte und Baugeschichte der Burg kurz und knapp erzählt.

Zu den Sonderausstellungen gab es Begleitveranstaltungen wie Lesungen, Live-LeseZEITen und Podiumsdiskussionen.

Das dreitägige Mittelalterspektakel zu Pfingsten mit Ritterturnieren, Markt und Spielleuten lockte rund 6000 Schaulustige nach Posterstein. Organisiert wird das Mittelalterspektakel von der COEX Veranstaltungs GmbH & Co.KG in Zusammenarbeit mit dem Museumsverein. Der Eintritt ins Museum war wie jedes Jahr im Gesamtpreis inbegriffen.

Kind in rosa Pullover mit blüschigem Steckenpferd, im Hintergrund Publikum.
Seit der Weltkindertag am 20. September in Thüringen ein Feiertag ist, findet an diesem Tag das „Große Steckenpferdturnier aud Burg Posterstein“ statt. Jedes Jahr nehmen rund 40 Kinder daran teil – es geht um den Spaß und es gibt nur Gewinner. (Foto: Hannes Menzer)

Die Angebote der „Kinderburg“ zählten 2024 zu den Top 5 Besuchsgründen. Neben der Familien-Ausstellung gab es speziell für Familien mit Kindern vier Ferien-Programme, das Große Steckenpferdturnier am Weltkindertag, den Geistertag am Reformationstag und auch den „Advent im Salon – Märchenhaftes für die ganze Familie“. Darüber hinaus feierten 70 Kinder ihren Geburtstag auf der Burg. 35 Schulen und Kitas kamen zu Museumstouren.

Darüber hinaus buchten 41 Erwachsenengruppen eine Führung, zwei die seit November 2024 neue Escape-Tour sowie eine die Genuss-Tour. 2024 gab es zwölf Trauungen im Gerichtsraum der Burg.

Großes Bauprojekt: Der Wiederaufbau des Nordflügels

2024 entstand der Rohbau des neuen Nordflügels der Burg Posterstein. Optisch lehnt er sich nah an den 1952 abgerissenen historischen Vorgängerbau an.

Baustelle des Nordflügels der Burg Posterstein mit Kran und erstem Geschoss.
Der Nordflügel-Bau im Februar 2024.

Richtfest gefeiert wurde am 21. Juni im Beisein von Susanna Karawanskij (damals Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft), Vertretern des Thüringer Landesamtes für Landwirtschaft und Ländlichen Raum, Vertretern der baubegleitenden Büros und bauausführenden Unternehmen und für das Bauprojekt verantwortlichen Mitarbeitern der Kreisverwaltung sowie natürlich Landrat Uwe Melzer. Hier im Blog gibt es einen ausführlichen Bericht. Mehrere öffentliche Führungen gab es zur Eröffnung der Ausstellung „Stein auf Stein“ am 8. September. Bis November war der Rohbau winterfest. Den aktuellen Stand der Bauarbeiten kann man im Bautagebuch auf der Website des Museums mitverfolgen.

Der Nordflügel-Anbau der Burg Posterstein mit Gerüst.
Der Nordflügel der Burg Posterstein im im Dezember 2024.

Der Wiederaufbau des einstigen Repräsentationsflügels der Burg soll das Museum Burg Posterstein in die Lage versetzen, einen ganzen Bereich für moderne Vermittlungsformen bereitzuhalten, die Ausstellungen barrierefrei zu erschließen, den Service zu verbessern und nicht zuletzt die Sammlungen besser unterzubringen. Es ist das größte Bauvorhaben der Geschichte des Museums.

Für den Wiederaufbau des Nordflügels der Burg Posterstein benötigt der Museumsverein weitere Spendengelder.

Aus der Sammlung: Restaurierung und Neuzugänge

Auch 2024 wurde weiter an der Digitalisierung der Sammlung Schmöllner Knöpfe gearbeitet. Eine Mitarbeiterin nahm dazu an Fortbildungen und Beratungen des Museumsverbands Thüringen teil.

Eine Farbkarte, dahinter verschwommen Musterknopfkarten aus Schmöllner Knopffabriken
Bei der Digitalisierung der Schmöllner Musterknopfkarten.

Restaurierung eines Gemäldes

Das Gemälde der Herzogin Wilhelmine von Sagan, geborene Prinzessin von Kurland (1781–1838), als Nymphe in Öl auf Leinwand gelangte 2009 in die Sammlung des Museums.

Bei der Auktion Wilhelm Tischbein zugeschrieben, wurde als Künstlerin inzwischen aber Cécilia (Cécile) Duchêne identifiziert. Darauf weisen ähnliche Porträts der Wilhelmine von Sagan und ihrer Schwestern aus dem Jahr 1800 hin, die eindeutig von Joseph Grassi gemalt wurden. Cécilia (Cécile) Duchêne war zu dieser Zeit eine Schülerin Grassis.

Das Gemälde trägt auf der Rückseite das Siegel des Fürsten von Hohenzollern-Hechingen, mit dem die Schwester und Erbin Wilhelmines, Pauline, geborene Prinzessin von Kurland (1782–1845), verheiratet war.

Junge Frau erklärt Besuchern die Restaurierung des Gemäldes, das auf einer Staffelei steht.
Natalie Meurich stellte das restaurierte Portrait zum „Advent im Salon“ vor.

Bereits beim Erwerb war deutlich, dass auf Grund von unsachgemäßen früheren Restaurierungen eine restauratorische Behandlung des Bildes angezeigt ist. Restauriert hat es für das Museum Johannes Schäfer aus Altenburg. Bei der Veranstaltung „Advent im Salon“ stellte die Restauratorin Natalie Meurich die Wiederinstandsetzung des Portraits stellvertretend für Johannes Schäfer einem interessierten Publikum vor.

Inzwischen ist das Gemälde wieder in der ständigen Ausstellung zu sehen.

Ankauf – Übereignung – Dauerleihgaben

Unter kleineren Ankäufen ist besonders eine Lithografie für die Sammlung Kurland hervorzuheben. Die Lithografie der Herzogin von Kurland machte Engelmann nach Gemälde von Jacob.

Vernetzung über die Burgmauern hinaus

Als Partner des Trafo-Projekts „Der fliegende Salon – Kulturaustausch im Altenburger Land“ nahm das Museum aktiv an mehreren Salonveranstaltungen im Landkreis teil – darunter drei Zeitzeugensalons mit musikalischem Thema in Altenburg und in Langenleuba-Niederhain. Sie fließen 2025 inhaltlich in die Kabinett-Ausstellung „Taktvoll“ ein.

Drei junge Musiker spielen Violine, Cello und Klavier.
Musikschullehrerinnen und -lehrer spielten im Rahmen der Veranstaltung „Wie klingt Verehrung“ des Fliegenden Salons im März 2024 ein Stück von Prinz Ferdinand von Preußen, das er der Herzogin Anna Dorothea von Kurland gewidmet hat. Es spielten Judith Eisenhofer an der Violine, Tommaso Graiff am Klavier und Anna Herrmann am Violoncello. (Foto: Niels Alsted).

Seit 2024 ist die Burg Posterstein auch Mitglied der Burgenstraße Thüringen. In diesem Verein versammeln sich private und gemeinnützige Träger von Burgen, um gemeinsam die Forschung und Vermittlung der Geschichte der Thüringer Burgenlandschaft voranzubringen.

Darüber hinaus leitete Marlene Hofmann, verantwortlich für Marketing und Kommunikation im Museum Burg Posterstein, auch 2024 den Arbeitskreis „Digitales Museum“ des Museumsverbands Thüringen. Zweimal im Jahr finden in diesem Rahmen digitale Arbeitskreistreffen mit Fachvorträgen statt.

Für sein weit verzweigtes, aktives Online-Netzwerk ist Burg Posterstein in Fachkreisen deutschlandweit bekannt. Die Reichweite der Social Media-Kanäle, des Blogs und der Website blieb 2024 weitgehend stabil. Allerdings verlagerte das Museum seine Aktivität weg von X (Twitter) auf andere Kanäle. So ist Burg Posterstein neben Instagram, Facebook und YouTube auch verstärkt auf TikTok, BlueSky, Pinterest und LinkedIn aktiv und pflegt einen eigenen WhatsApp-Kanal sowie einen Newsletter.

eine Frau in blauem Kleid hält das Buch "Hans Fallada in Tannenfeld und Posterstein" in der Hand, im Hintergrund das Hans-Fallada-Haus in Carwitz
Marlene Hofmann mit dem Buch „Hans Fallada in Tannenfeld und Posterstein“.

Die Mitarbeiterinnen des Museums beteiligten sich Fachveranstaltungen, wie beispielsweise der Weiterbildung Mehrsprachigkeit im Museum der Thüringer Tourismus GmbH oder zur Digitalisierung. Für sieben Vorträge bzw. Lesungen (über die Veranstaltungen des Fliegenden Salons hinaus) kamen die Museumsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter an andere Orte, wie Nöbdenitz, Schmölln, Altenburg und Carwitz, wo Marlene Hofmann das Buch „Hans Fallada in Tannenfeld und Posterstein“ im Rahmen der Hans Fallada-Tage im Hans-Fallada-Museum Carwitz vorstellte.

Publikationen

Das Museumsteam schrieb, gestaltete und veröffentlichte 2024 das Buch „Burg Posterstein von der Wehrburg ins Heute“, das umfangreich den aktuellen Forschungsstand zur Geschichte und Restaurierung der Burg Posterstein darstellt.

Eine junge Frau steht vor der Burg Posterstein und hält ein Buch in die Kamera
Das Buch „Burg Posterstein von der Wehrburg in Heute“ fasst die Geschichte der Burg zusammen.

Darüber hinaus konnte die Biografie Hans Wilhelm von Thümmels (Titel: „Im Dienste der Ernestiner“) neu aufgelegt werden. Alle Bücher des Museums sind im Museumsladen vor Ort erhältlich, können aber auch per E-Mail bestellt werden. Einige der neusten Publikationen (Burggeschichte, Hans Fallada, Kinderbuch) verlegt das Museum bei Books on Demand, sodass sie auch in jeder Buchhandlung bestellbar sind und erst auf Nachfrage gedruckt werden.

Von Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein

Burg Posterstein erhält mit der Social Media-Aktion #GartenEinsichten den Museumspreis DigAMus Award 2021

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 28. Oktober 2021 von Museum Burg Posterstein15. Dezember 2022

Freitag, 15. Oktober 2021, 19.26 Uhr, rauschten digitale Gratulationen in die Postfächer des Museums Burg Posterstein. Der Grund? Die Mitmach-Aktion #GartenEinsichten erhielt in der Kategorie „Social Media-Aktionen“ den DigAMus Award, einen Preis für digitale Museumsprojekte im deutschsprachigen Raum. Wir freuen uns riesig und danken gleichzeitig allen, die ihre #GartenEinisichten mit uns geteilt haben!

Screenshot der digitalen Preisverleihung des DigAMus Awards
Marlene Hofmann vom Museum Burg Posterstein nahm den DigAMus Award digital in Gestalt eines Roboters (rechts im Bild) entgegen

Vorgeschlagen waren 136 digitale Projekte aus Museen in Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol. Eine hochkarätige Jury mit Vertreterinnen und Vertretern aus Kultur, Forschung und Museen, darunter der europäischen Online-Bibliothek Europeana sowie der Geschäftsführung des Deutschen Museumsbunds, wählte daraus acht Projekte für die Preise in mehreren Kategorien. Die Mitmach-Aktion #GartenEinsichten initiierte das Museum Burg Posterstein im Rahmen der gemeinsamen Ausstellungsreihe „Grünes im Quadrat“, an der das Residenzschloss Altenburg, das Lindenau-Museum Altenburg und das Naturkundemuseum Mauritianum beteiligt sind.

Eine Auszeichnung für innovative digitale Museumsprojekte

Der DigAMus Award wurde 2021 zum zweiten Mal an besonders kreative und nachhaltige digitale Museumsprojekte verliehen. Die Preisverleihung fand passend zum digitalen Thema am 15. Oktober 2021 live auf YouTube statt und kann auch nachträglich noch angesehen werden. Dort nahm Marlene Hofmann, im Museum Burg Posterstein verantwortlich für Marketing und Kommunikation, den Preis entgegen. Der Award wird dem Museum nun per Post zugeschickt.

Das sind die Gewinnerprojekte: Das Lernspiel „uiivit“ des Johann Jacobs Museum in Bern gewann in der Kategorie „Apps und Games“. Die interaktiven Erklärfilme des Technoseums in Mannheim wurden in der Kategorie „Hybride Angebote“ ausgezeichnet. Die Online-Ausstellung „Ich hasse die Natur“ der Klassikstiftung Weimar gewann in der Kategorie „Website oder Online-Ausstellung“. Die Mitmach-Aktion #GartenEinsichten des Museums Burg Posterstein gewann in der Kategorie „Social Media-Aktionen“. Der Podcast „Der äthiopische Mantel“ der Villa Freischütz in Südtirol erhielt die Auszeichnung in der Kategorie „Podcasts“. Das digitale Angebot zur Ausstellung „Architektierisch“ des Edwin Scharff Museum in Neu-Ulm bekam den Sonderpreis „Kleines Budget“. Die Ausstellung „Die Stadt“ des Archäologischen Museums in Chemnitz wurde mit dem Sonderpreis „Inklusion und Integration“ ausgezeichnet. Das inklusive Smartphone-Spiel „Neanderthal: Memories“ des Neanderthal Museums in Mettmann gewann den Publikumspreis.

Die Mitmach-Aktion #GartenEinsichten

„Die Mitmach-Aktion #GartenEinsichten zur Ausstellungsreihe „Grünes im Quadrat“ ist inzwischen die dritte große Social Media-Aktion, die ich für das Museum Burg Posterstein leite. Bereits mit den Projekten #SalonEuropa (2018) und #Schlössersafari (ab 2019) konnten wir viele Erfahrungen darin sammeln, einen digitalen Austausch anzustoßen und uns dadurch nachhaltig und langfristig deutschland- und europaweit vernetzen.“

Marlene Hofmann/Museum Burg Posterstein

Dieser Ansatz der nachhaltigen analog-digitalen Kommunikation ist fester Bestandteil des Museumskonzepts, das hier nachgelesen werden kann.

Bei #GartenEinsichten geht es darum, Gedanken, Fotos und Meinungen zu Gärten und dem Gärtnern zu teilen. Beteiligt sind an der Aktion auch das Residenzschloss Altenburg und das Lindenau-Museum Altenburg. Die Mitmach-Aktion läuft noch bis 14. November 2021, genau wie die Gartenausstellung im Museum Burg Posterstein.

Eingereicht wurden bisher nicht nur Fotos, sondern auch Kunstwerke, längere Texte und Gedanken zum Gartenthema. Eine Auswahl ist auf einem Bildschirm in der Postersteiner Ausstellung zu sehen. Wir streben dabei einen Austausch auf Augenhöhe an und wollen ins Gespräch kommen. Ohne die kreativen und engagierten Beiträge der vielen Teilnehmer wäre die Mitmach-Aktion nie so erfolgreich gewesen! Bisher sind über 1100 Beiträge auf Instagram, rund 900 Tweets auf Twitter, fast 200 Facebook-Posts, 21 Videos, 8 Blogposts und 18 Antworten auf unser digitales Formular eingegangen.

DigAMus Award vor der Burg Posterstein
Der DigAMus Award vor der Burg Posterstein

Wir hoffen, dass der Hashtag #GartenEinsichten – ähnlich wie es mit der #Schlössersafari passiert ist – auch nach Ablauf der Aktion weiter für den Austausch rund um Gärten und das Gärtnern genutzt werden wird. Denn so entsteht eine langfristige nachhaltige Vernetzung.

Auf einem Bildschirm in der Sonderschau #GartenEinsichten „Wie der Gärtner, so der Garten“ Gartenkultur im Spiegel der Gesellschaft sehen Besucher eine Auswahl der zur Mitmach-Aktion #GartenEinsichen eingereichten Beiträge
Auf einem Bildschirm in der Sonderschau #GartenEinsichten „Wie der Gärtner, so der Garten“ Gartenkultur im Spiegel der Gesellschaft sehen Besucher eine Auswahl der zur Mitmach-Aktion #GartenEinsichen eingereichten Beiträge

Die Sonderschau schlägt einen thematischen Bogen von den verschiedenen Gartentypen vom Mittelalter bis ins Heute. Ein besonderes Augenmerk liegt aber auf zwei Gartenformen, die das Altenburger Land besonders geprägt haben: Die Gärten der historischen Rittergüter und die für die Region typischen Bauerngärten.

Anhand von historischen Vermessungskarten, die um 1800 entstanden, kann der Besucher einiges über die Geschichte und die längst vergangene Pracht der Gärten und Parks ehemaliger Rittergüter erfahren. Heute ist kaum zu glauben, dass dort Gartengestaltungen mit Grotten, Wasserkünsten oder Gebäude- und Figurenensembles, die einen Hauch von Antike verbreiteten, existierten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf historischen, noch erhaltenen Bauerngärten. Sie prägen bis heute das Altenburger Land.

Blick in die Sonderschau #GartenEinsichten im Museum Burg Posterstein - mit zwei Gartenstühlen, Rasenteppich und Gartenmotiven
Blick in die Sonderschau #GartenEinsichten im Museum Burg Posterstein – mit zwei Gartenstühlen, Rasenteppich und Gartenmotiven

Instagramer aus der Region zeigen in Fotos ihren Blickwinkel auf die historischen Gärten. Manche dieser Gärten sind noch heute prachtvoll, andere kaum noch als solche erkennbar. Die in der Ausstellung vorgestellten Rittergutsgärten sind auf der Webseite des Museums auf einer Karte markiert und somit für jedermann zu finden. Dadurch können sie eigenständig, zumindest von außen erkundet werden.

Die Ausstellung will zum Nachdenken und zur Diskussion anregen über den Garten als Element unserer Landschaft und über die Frage, wie wir unsere Orte nachhaltig gestalten. Über die Mitmach-Aktion #GartenEinsichten sind alle dazu eingeladen, an dieser Diskussion teilzuhaben.

Zum Weiterlesen

Hier geht es zum Online-Formular

Hier finden Sie die aktuelle Auswertung der Mitmach-Aktion #GartenEinsichten

Hier finden Sie Informationen zum DigAMus Award

Ausstellung #GartenEinsichten: „Wie der Gärtner, so der Garten“ – Gartenkultur als Spiegel der Gesellschaft

Geduld ist der einzige Weg zum Ziel: Pläne, Probleme und Perspektiven in der Pandemie

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 19. Januar 2021 von Museum Burg Posterstein19. Januar 2021

Die Pandemie erfordert von uns allen: Geduld, Flexibilität, Mut und Kreativität. Das Museum Burg Posterstein musste 2020 von 15. März bis 15. Mai schließen. Danach konnten wir mit einem strengen Hygiene-Konzept wieder öffnen und erfreut feststellen, dass uns Tagestouristen und Stammbesucher nicht vergessen hatten und zahlreich besuchten. Seit 2. November 2020 befinden wir uns erneut im Lockdown. Ausstellungen und Veranstaltungen mussten abgesagt oder verschoben, Online-Alternativen entworfen und umgesetzt werden und auch jetzt ist nicht sicher, welche der für 2021 geplanten Ausstellungen tatsächlich stattfinden können.

Stehen wir in der Pandemie-Zeit nicht alle Kopf? Burg Posterstein-Spiegelung im Schnee (Foto: Museum Burg Posterstein)

Jörn Brunotte vom Blog beramus ruft Museen in der Blogparade #museumsforfuture dazu auf, ihre Erfahrungen zu teilen. Dieser Post ist unser Beitrag dazu.

Pläne trotz Pandemie

Zu keiner Zeit ist uns die Arbeit ausgegangen, denn Museumsarbeit umfasst weit mehr als die Ausstellungen, die im Haus zu sehen sind.

Einerseits haben wir in der Zeit der Lockdowns inzwischen drei Online-Ausstellungen und ein digitales Ferien-Programm zeigen können. Darüber hinaus haben wir im Lockdown und während der Öffnung unter Pandemie-Bedingungen mehrere verschiedene Formate für Ausstellungseröffnungen getestet (Livestream der Veranstaltung vor Ort mit begrenzter Teilnehmerzahl, Eröffnung per Live-Ansprache, Eröffnung per YouTube-Video, mehrtägige Eröffnung ohne festen Zeitpunkt, um den Besucherstrom zu entzerren).

Schloss Tannenfeld im Winter 2021 (Foto: Museum Burg Posterstein)
In der Ausstellung #GartenEinsichten wird auch der historische Park von Schloss Tannenfeld eine Rolle spielen – hier: Schloss Tannenfeld im Winter 2021 (Foto: Museum Burg Posterstein)

Für 2021 plant das Museum Burg Posterstein vier Sonderausstellungen. Sobald wieder geöffnet werden darf, startet die Schau „Manege frei! – Das Lindenau-Museum Altenburg zu Gast auf Burg Posterstein“. Im Anschluss zeigt das Museum die Sonderschau #GartenEinsichten: „Wie der Garten, so der Gärtner“ – Gartenkultur als Spiegel der Gesellschaft. Die Ausstellung ist der Postersteiner Beitrag zur Ausstellungsreihe „Grünes im Quadrat“ der vier Museen im Altenburger Land (Lindenau-Museum Altenburg, Residenzschloss Altenburg, Naturkundemuseum Mauritianum und Museum Burg Posterstein). Zum 200. Todestag der Herzogin von Kurland stellt das regionalgeschichtliche Museum Burg Posterstein dann den Maler Ernst Welker in den Mittelpunkt der Ausstellung „Der Maler Ernst Welker im Salon der Herzogin von Kurland“. Denn Welkers Geschichte ist eng mit der der Herzogin verknüpft. Inhaltlich geht es nicht nur um Welkers Kunst, sondern auch um den Salon im nahen Löbichau und um das Reisen zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Den Abschluss des Ausstellungsjahres bildet in der Adventszeit die traditionelle Weihnachtskrippen-Ausstellung.

Andererseits nutzen wir die Zeit und die im Rahmen von „Neustart“ erhaltenen Fördermittel zum Aus- und Umbau unseres Online-Auftritts: Mit Videos in Gebärdensprache, Texten in leichter Sprache, mehr Videos, größerer Schrift und höheren Kontrasten ist unsere Website barrierefrei geworden. Der Relaunch ist noch nicht vollständig abgeschlossen, denn derzeit folgt die kontinuierliche Überarbeitung aller Homepage-Texte. Mitgedacht wird dabei die Digitalisierung der Sammlung, immer in Verbindung mit Vermittlungsansätzen und Online-Ausstellungen wie beispielsweise im Hinblick auf die digitale Weihnachtskrippen-Ausstellung, die einen ersten Schritt zur Digitalisierung der Weihnachtskrippen-Sammlung darstellt.

Blick auf Burg Posterstein und die Ruine des Nordflügels im Dezember 2021
Blick auf Burg Posterstein und die Ruine des Nordflügels im Dezember 2021 (Foto: Museum Burg Posterstein)

Ein dritter Schwerpunkt unserer derzeitigen Arbeit liegt in der Planung des Neubaus des in den 1950er Jahren abgerissenen Nordflügels der Burg. Nachdem sich der Kreistag des Landkreises Altenburger Land als Eigentümer der Burg Posterstein im September 2020 zum Wiederaufbau bekannt hat, konnte nun das bereits vor längerer Zeit durch uns selbst erarbeitete Konzept und die dazu gehörige Planung beim Fördermittelgeber eingereicht werden. Wir sind zuversichtlich, dass die Realisierung in den nächsten drei Jahren erfolgen kann. Der Wiederaufbau des einstigen Repräsentationsflügels der Burg soll uns in die Lage versetzen, einen ganzen Bereich für moderne Vermittlungsformen bereitzuhalten, die Ausstellungen barrierefrei zu erschließen, den Service zu verbessern und nicht zuletzt unsere Sammlungen besser unterzubringen. Die Umsetzung dieses größten Bauvorhabens der Geschichte unseres Museums wird auf der Webseite in einer Art Bautagebuch dokumentiert.

Erkenntnisse aus der Pandemie

Wir sind als Museum finanziell abhängig von Eintrittsgeldern – das haben uns die langen Schließzeiten schmerzlich bewusst gemacht. Während die Besucherzahl vor Ort 2020 um die Hälfte eingebrochen ist, blieb die Zahl der Website und Blog-Besucher stabil. Experimente mit der Refinanzierung digitaler Angebote (z.B. durch Spenden-Buttons bei Online-Ausstellungen, die Möglichkeit beim Online-Einkauf über „Wecanhelp“ gratis zu spenden, etc.) wurden nur verhalten genutzt. Eine wichtige Erkenntnis aus der Pandemie ist für uns, dass die Beschaffung von Geldern zur Finanzierung unserer musealen Arbeit immer höhere Priorität bekommt. Das umfasst vor allem das Akquirieren von Fördergeldern und Spenden. Wir rechnen fest damit, dass weiterhin finanzielle Unterstützung vom Land Thüringen für die Museen kommt.

Familien-Besuch auf Burg Posterstein im Pandemie-Jahr 2020
Auch 2021 sind Konzepte gefragt, die ohne klassische Führung auskommen: Kinder in der Familien-Ausstellung „Die Kinderburg“ auf Burg Posterstein im Pandemie-Jahr 2020

Wir gehen aktuell auch davon aus, dass wir das Museum frühestens im Frühjahr mit unserem bestehenden Hygiene-Konzept wieder öffnen können. Großveranstaltungen und Führungen in bisheriger Form werden sicherlich auch dann noch nicht wieder stattfinden können. Wir arbeiten dafür an neuen Konzepten für Führungen (z.B. Kuratoren-Videos in der Ausstellung, selbstgeführte thematische Touren durch das Museum) und an neuen Veranstaltungsformaten (z.B. Kombinationen aus Livestream und Präsenzveranstaltungen).

Digitale Ansätze tragen uns nicht nur durch die schwierige Pandemie-Zeit, sondern sind derzeit unser heißer Draht zu unseren Besuchern und Stammgästen. Unser intensives digitales Engagement hilft uns, mit unseren Besuchern in Kontakt zu bleiben, über unsere Pläne und Arbeit hinter den Kulissen zu informieren und uns nach dem Lockdown schnell und problemlos auch physisch wieder zusammenzubringen.

Bis es so weit ist, befolgen wir den Rat des Sachsen-Gotha-Altenburgischen Ministers Hans Wilhelm von Thümmel, der schon 1821 in einem Aphorismus schrieb:

Ungeduld quält sich und Andere, und weiß doch nur zu gut, daß Geduld der einzige Weg zum Ziel ist.

(Thümmel, Aphorismen 1821, Nr.3)

von Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein

Die #Schlössersafari wird weitergehen: Auswertung der Ausstellung „Versteckte Orte“ auf Burg Posterstein

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 18. Mai 2019 von Museum Burg Posterstein16. Dezember 2022
Die Ausstellung #Schlössersafari von 24. Februar bis 12. Mai 2019 auf Burg Posterstein verband analog und digital und lud zum Mitgestalten ein.

Die Ausstellung „Versteckte Orte: Instagramer auf #Schlössersafari in Mitteldeutschland“ (24. Februar bis 12. Mai 2019) fand als interaktive Community-Ausstellung statt: 7 Instagramer aus Mitteldeutschland wählten je 7 Bilder von Schlössern und Burgen aus Sachsen, Thüringen und Brandenburg, die sie dem Publikum vorstellen wollten. Insgesamt sahen sich etwa 3000 Besucher die Ausstellung vor Ort an. Im Folgenden wollen wir die Ausstellung, die ähnlich wie 2018 #SalonEuropa digital und analog stattfand, zusammenfassen und einen Ausblick für die Fortführung der #Schlössersafari wagen. Der Blogpost erscheint anlässlich der internationalen Museumswoche #MuseumWeek zum Thema #PhotoMW.

Blick in die Ausstellung „Versteckte Orte“ auf Burg Posterstein

1. Die Ausstellung vor Ort

An der Ausstellung beteiligt waren:

Cindy Hiller @chillerunterwegs
Sandro Deus @fineartinsilver
Frank Burchert @franksfotografie
Simone Stahn @silentfotografie_simone
Romy @sosfernweh
Patrick Weidenmueller @vogtland_prinz
Manja Reinhardt @vogtlandzauber

Dazu gab es kurze, an Instagram-Bildunterschriften orientierte Infos zu den ausgestellten Orten und Kurzportraits der Fotografen. Keiner der teilnehmenden Instagramer hat eine professionelle Fotografie-Ausbildung. Es ging um die Gemeinschaft und das gemeinsame Hobby, interessante Orte zu fotografieren und online zu teilen.

Auf der Jagd nach dem schönsten Fotomotiv auf dem Insta-Walk zur #Schlössersafari auf Burg Posterstein

Uns hat diese Art des Kulturerlebens fasziniert, denn jede Woche besuchen unser Museum Menschen, die über Instagram auf uns Aufmerksam geworden sind. Auf Instagram gibt es eine Szene von Schlösser- und Burgenfans, gepaart mit einer Leidenschaft für die Fotografie, die sich gegenseitig neue Motive empfehlen, die sich austauschen und Tipps geben. Gleichzeitig sind diese Instagramer eine neue Art Kulturvermittler, die die Schönheit ihrer Region in die Welt hinaus tragen wollen. Dieses Gemeinschaftsgefühl holten wir mit der Ausstellung ein Stück weit ins Museum und wollten gleichzeitig die Besucher dazu einladen, selbst ihre Region zu erkunden – ob nun mit oder ohne Kamera.

Das Museum Burg Posterstein ist seit 2016 auf Instagram aktiv und steht in regem Austausch mit einer kultur- und landschaftsinteressierten Community. Auswahlkriterien für die Ausstellung waren nicht nur fotografisches Können, Motivwahl und Reichweite, sondern auch die seit langem währende aktive Kommunikation auf Augenhöhe.

Kleines, nicht ganz vollständiges Gruppenbild vor der Burg Posterstein – nach vielen Wochen Zusammenarbeit und herzlichem Austausch fühlte es sich die „Abschluss-Safari“ am Ende der Ausstellung an wie ein fröhliches Klassentreffen.

Die Ausstellung und Teile des Begleitprogramms planten wir in engem Austausch gemeinsam. Uns war es wichtig, dass alle Beteiligten von der Ausstellung profitieren. Nicht nur das Museum erzielte durch die konstante gemeinsame Bewerbung des Projekts eine höhere Aufmerksamkeit, sondern auch die Blogger und Instagramer, die uns erwähnen und/oder mit uns zusammenarbeiten, sollten möglichst einen Mehrwert davon haben.

Manja Reinhardt vom Blog „Vogtland-Zauber“ beschreibt ihr Erlebnis, ihre Fotos zum ersten Mal in der Ausstellung zu sehen so: „Danke an die Besucher des ersten Tages, von denen schon ein unwahrscheinlich positives Feedback kam. Ich konnte im Vorfeld nicht richtig einschätzen, wie die Ausstellung ankommen wird. Immerhin ist sie eine Art Experiment. Wir sind alle keine professionellen Fotografen. Uns geht es um einen Austausch mit unseren Followern. Wir möchten zeigen, wie schön unsere Umgebung ist und das es sich lohnt die Augen dafür zu öffnen. Bislang waren wir dazu aber nur auf Instagram und zum Teil in unseren Blogs aktiv. Die Ausstellung überführt nun das soziale Medium Instagram in die Realität.“

Darüber hinaus standen die weitere Vernetzung und der Austausch über die Kulturschätze der Region im Mittelpunkt von Ausstellung und Begleitprogramm. Über den Hashtag #Schlössersafari bestand im Internet die Möglichkeit, der Ausstellung eigene Inhalte, Bilder und Ausflugstipps hinzuzufügen.

Die Ausstellung kam bei den Besuchern vor Ort sehr gut an. Es kamen Gespräche über die verschiedenen Orte zustande und für viele war die Ausstellung Anregung zu neuen Ausflügen – ein nicht zu unterschätzender touristischer Effekt.

2. Das Begleitprogramm zur Ausstellung

Zur Ausstellung gab es ein umfangreiches Begleitprogramm, das viel Gelegenheit zur Vernetzung und zum Austausch vor Ort bot.

Die Ausstellung eröffneten wir mit einem lockeren, interessanten Gespräch übers Fotografieren für Instagram. (Foto: @vogtlandzauber)

Podiumsgespräch

Die Ausstellung eröffneten wir mit einem Podiumsgespräch, an dem alle ausstellenden Instagramer teilnahmen. Sie erzählten, warum sie gern fotografierten und was Instagram für sie bedeutet. Dabei stellten sich durchaus ganz unterschiedliche Schwerpunkte und Herangehensweisen heraus. Gleichzeitig ging es auch um den Kontakt zu Museen und Eigentümern historischer Gebäude. Für viele sei es ein Augenöffner, wenn Leute „aus dem Internet“ plötzlich vor der Tür stünden.

Dieses Bild entstand beim Fotokurs fürs Smartphone, wo es verstärkt um die technischen Aspekte des Fotografierens ging.

Fotokurs fürs Smartphone

Darüber hinaus führt die Erfurter Fotografin Melanie Kahl (@fototour_thueringen und @surprise23) am 9. März 2019 einen Fotokurs fürs Smartphone auf Burg Posterstein durch. In einer gemütlichen Runde von zehn Leuten ging es in fünf Stunden zuerst durch die Postersteiner Kirche (Achtung, sie kann nur über Führung durch die Kirchgemeinde Nöbdenitz besichtigt werden!) und dann durch die Burg. Zum Abschluss gab es hilfreiche Tipps zum Bearbeiten der Fotos direkt am Smartphone und zum Teilen auf Instagram.

Fotomotiv entdeckt! – Beim Instawalk durch Posterstein (Foto: @b_und_p_europareisen)

Instawalk durch Posterstein und Tannenfeld

Die Blogger von @vogtlandzauber, die auch an der Ausstellung beteiligt waren, luden am 13. April zum Insta-Walk ein. Wir besuchten die Ausstellung und die Burg bei einer kurzweiligen Führung und öffneten auch eine Treppe, die Besuchern sonst nicht zugänglich ist. Anschließend ging es ins Herrenhaus neben der Burg, das seit 2015 von Gemeinde und Förderverein Burgberg Posterstein e.V. aufwändig saniert wird und genossen die Aussicht vom Balkon der neuen Ferienwohnung. Durch den Burgpark ging es durch den Ort Posterstein zur Gaststätte „Zur Deftigen Pfanne“, wo es beim Mittagessen Zeit für Gespräche gab. Zum Anschluss besuchten wir noch den schönen Park von Tannenfeld. Von Sonne bis Schnee hat uns das Aprilwetter alles geboten! Ein Dankeschön geht an @vogtlandzauber @altenburger_senf und @tourismus.altenburger.land für die „scharfen“ Überraschungstüten, die es als Geschenk gab.

Die weiteste Anreise zum Insta-Walk hatte @konnexart, die über den Blogger Michael Bauer auf die #Schlössersafari aufmerksam geworden ist.

Es nahmen teil:@vogtlandzauber @vogtland_prinz @silentfotografie_simone @franksfotografie @fineartinsilver @chillerunterwegs @aviator1964 @ich_seh_komische_sachen @ted_ys_nerdbude @konnexart @rena.lilly @b_und_p_europareisen @severin0407 @andreasweberphotography und @porstainn sowie @altenburgtv3305 und die Ostthüringer Zeitung.

Gunter Auer hat den Insta-Walk begleitet und im Video zusammengefasst.

Abschluss-Safari

Am letzten Tag der Ausstellung, dem 12. Mai 2019, fassten wir gemeinsam mit den Ausstellenden das Projekt zusammen. Schon vorher stand fest, dass die Idee #Schlössersafari weiterleben wird. In welcher Form sollte am letzten Tag der Ausstellung gemeinsam – auch mit dem Publikum – entschieden werden. Es gab bereits erste Ideen für zukünftige gemeinsame Foto-Ausflüge im Zeichen der #Schlössersafari. So ist geplant, regelmäßig zu offenen #Schlössersafaris einzuladen – nicht nur auf Burg Posterstein, sondern überall, wo sich interessante Motive finden. Darüber hinaus soll die Ausstellung selbst auf #Schlössersafari gehen dürfen – idealerweise soll sie natürlich in Schlössern und Burgen zu sehen sein und sie kann in Absprache durchaus ergänzt und erweitert werden. Bei Interesse melden Sie sich gern per E-Mail. Eine Fortsetzung der #Schlössersafari Anfang 2020 auf Burg Mylau steht schon in Aussicht!!!

Passiert uns auch nicht häufig, dass WIR zum Ende einer Ausstellung beschenkt werden. Herzlichen Dank an die 7 Instagramer!

Der Hashtag #Schlössersafari ist jedenfalls etabliert und in Zukunft weiter genutzt werden.

3. Die #Schlössersafari auf Instagram

Am 2. Dezember trafen wir uns zum ersten Mal zur Planung der gemeinsamen Ausstellungen mit den sieben beteiligten Instagramern. Patrick Weidenmüller erzählte in der gemütlichen Runde, dass er an den Wochenenden gerne auf „Fotosafari“ gehe. Perfekt, dachten wir! Mit der Kamera auf der Pirsch nach tollen Motiven – der Hashtag #Schlössersafari war geboren! Auf Instagram war bisher auch noch niemand darauf bekommen, die Suche lieferte 0 Treffer. Gleich nach dem Treffen machten wir den Hashtag zum ersten Mal bekannt – das erste Foto teilte Patrick Weidenmüller direkt aus der Burg.

Das war der Startschuss für die #Schlössersafari

Im Laufe der Ausstellung wurden rund 2300 Bilder aus ganz Europa unter dem Schlagwort #Schlössersafari geteilt, darunter glücklicherweise kaum Spam (maximal eine Handvoll Bilder passte von der Motivwahl nur bedingt zum Thema der #Schlössersafari und wurde für Werbezwecke benutzt). Der Großteil der Bilder zeigte tatsächlich Schlösser und Burgen, aber auch einige Kirchen und andere historische Gebäude sind geteilt wurden – und übrigens war auch in der Ausstellung vor Ort die Bergkirche Beucha vertreten, um nur ein Beispiel zu nennen. Einige Leute haben nachträglich ältere Bilder mit dem Hashtag versehen, sodass beim Scrollen durch die Timeline auch Bilder aus den Vorjahren auftauchen. Schnell bewegte sich die #Schlössersafari über Mitteldeutschland hinaus, dann über Deutschland hinaus und in Einzelfällen auch über Europa hinaus in die USA und nach Asien. Natürlich sind unter den geteilten Motiven viele der großen Instagram-Klassiker von Burg Eltz bis Schloss Moritzburg. Aber es kamen durchaus interessante, „versteckte Orte“ in den Fokus, die wir vorher noch gar nicht kannten.

Auf dem Bildschirm in der Ausstellung liefen die unter mit Hashtag #Schlössersafari geteilten Bilder in Schleife.

Die Bilder waren auf einem großen Bildschirm in der Ausstellung zu sehen, die neusten zuerst, und nicht selten warteten Besucher vor dem Bildschirm auf ihr Bild.

So sieht beispielhaft für alle anderen eine der vielen Instagram-Storys zur #Schlössersafari aus.

Die schönsten dieser Fotos teilten wir in unserer Instagram-Story. Die in der Story geteilten Bilder sind immer nur 24 Stunden abrufbar und jedes so geteilte Bild wurde im Schnitt 300 Mal angesehen. Man kann die #Schlössersafari-Storys jetzt im Nachhinein noch über das Instagram-Profil der Burg Posterstein ansehen, z.B. hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Teilgenommen haben vor allem Privatpersonen aus allen Teilen Deutschlands. Viele versahen ihre Bilder zusätzlich mit historischen Infos zu den abgebildeten Orten. Die Liste unserer festen Begleiter in den 11 Ausstellungswochen ist lang – zum Beispiel: die Burgdame aus Paderborn, Thomaskrm aus Aschaffenburg, burgenland.ffm aus Frankfurt am Main, Frankenherz aus Franken, Michael Bauer aus Mannheim, Dirk Baum aus Sachsen, Jan Winfried aus Sachsen sowie natürlich zylwanazementa, thtischi, der_lichtminister, pauldylla, bartzi27, museumscast, haltelinie, b_und_p_europareisen, dirkbuchner67, ankehoelzel, hbyfgf.sascha.wiedemann und viele mehr! Manche von ihnen kommen sogar aus dem europäischen Ausland.

Bitte verzeiht, dass wir hier nicht alle nennen können!

Es schlossen sich aber auch einige Tourismus-Accounts, Schlösser und Burgen an wie z.B. Schlösserland Sachsen, Sachsentourismus, Schlösserverwaltung Bayern, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Schloss Leubnitz und Schloss Kuckuckstein.

Aber gerade in Thüringen hätte es noch Potential gegeben, die kulturellen Schätze vor Ort vorzuzeigen und mit dem Hashtag ein neues, manchmal größeres Publikum zu erreichen. Weder Thüringen Tourismus (hier wird die reiche Thüringer Burgen- und Schlösserlandschaft immer noch nicht wirklich als touristisch relevant betrachtet) noch die anderen Thüringer Burgen und Schlösser beteiligten sich maßgeblich (was sicherlich auch daran liegt, dass SocialMedia-Kanäle kaum genutzt werden). Nur wenige wie die Schlösserstiftung Thüringen und sporadisch das Residenzschloss Altenburg beteiligten sich überhaupt.

4. Spontane #Schlössersafaris

Eine besondere, positive Überraschung war für uns die herzliche und engagierte Begleitung unserer Ausstellung durch andere Blogger und Instagramer. Einige davon sollen hier stellvertretend für alle anderen dankend erwähnt werden.

Zur Eröffnung lud uns Katja Eidam vom Museums-Podcast Museumscast zum Livestream-Interview auf Instagram zur #Schlössersafari ein. Es war das erste Mal, dass wir das Medium testeten, weshalb der Livestream quasi live von Katjas Account auf den Account der Burg wechseln musste und ich zwischendrin noch auf ein Smartphone mit kräftigerem Akku umsteigen musste. Aber trotz allem und trotz kurzer Vorankündigung haben über 100 Leute reingeschaut und während des Livestreams teilweise sehr freundlich kommentiert.

Die spontane Straßenbahn-Safari von Michael Bauer begleiteten wir per Instagram-Story und auch auf Twitter.

Zum einen ist da der Blogger Michael Bauer aus Mannheim, der gleich zu Beginn der Ausstellung eine Art Social Media Happening zur #Schlössersafari ankündigte und dann auch – live übertragen via Twitter und Instagram – durchführte. Weil die Straßenbahnlinie 5, die Mannheim und Heidelberg verbindet, an insgesamt 9 Schlössern vorbei führt, ging er einen Tag lang auf „Straßenbahn-Safari“ und bloggte auch darüber. Wir begleiteten die Aktion in der Instagram-Story. Inspiriert von unserer Ausstellung #Schlössersafari und angeregt durch die Ankündigung der nächsten Ausstellung „Zum Wesen des Staubes: Staubexpeditionen auf Burg Posterstein“ begab er sich später noch mehrmals auf „Blütenstaubsafari“, was er auch wieder auf Instagram und in seinem Blog in Foto und Video teilte.

Der Dresdner Blogger „Der Baum“ kündigte ebenfalls in seinem Blog an, die Ausstellung mit täglich einem Bild aus seinem umfangreichen Archiv zu begleiten. Dazu legte er extra einen Instagram-Account an und bereicherte die Ausstellung mit täglich neuen, oft sehr „versteckten“ Orten, die er zeitgleich auch auf Twitter teilte. Natürlich trafen wir uns auch auf einen Kaffee und ein gemütliches Gespräch in der Ausstellung.

Mit diesem Foto beendete @dirk_derbaum seine fast 90 Tage währende persönliche #Schlössersafari.

Im Anschluss an den gemeinsamen Insta-Walk, zu dem @konnexart extra aus Heidelberg angereist war, trafen sich Patrick Weidenmüller (@vogtlandprinz), Michael Bauer und Julia Kieser @konnexart im Schloss Bruchsal zur gemeinsamen Schlössersafari. Neuen gemeinsamen Ausflügen steht nichts im Weg. – Eine Anmerkung: Obwohl getaggt und auf Instagram aktiv nahm man auf Schloss Bruchsal von den Instagramern nicht weiter Notiz. Eine verpasste Chance zur Interaktion!

Ein Bild aus der Reihe „Instagramer bei der Arbeit“ – @vogtland_prinz auf Schloss Bruchsal (Foto: @michlbower)

Auch einige Mitglieder des Museumsvereins Burg Posterstein gingen  inspiriert durch die Ausstellung auf #Schlössersafari im Erzgebirge. Hier berichten sie davon.

Dieses schöne Bild gab es von @hbyfgf.sascha.wiedemann auch als Poster!

Nach regen Austausch auf Instagram überraschte uns Sascha Wiedemann
@hbyfgf.sascha.wiedemann mit einem Poster von seinem Bild von Burg Posterstein. Wir konnten die Ausstellung zwar nicht spontan erweitern, haben uns aber wahnsinnig gefreut!

Als Museum neue Wege gehen

Ein Ausstellungskonzept wie dieses hat es im regionalgeschichtlichen Museum Burg Posterstein noch nicht gegeben: Es vermischt Fotografie, regionale Geschichte und Teilhabe.

Social Media ist für uns im Museum Burg Posterstein nicht nur ein reines Marketingtool, sondern ein wichtiger Kanal für die Wissensvermittlung, die zu den Kernaufgaben eines Museums zählt. Wir sind der Meinung, dass unser Bildungsauftrag nicht auf der Burgbrücke endet, sondern auch im virtuellen Raum weiter besteht. Auf der Website, im Blog und auf unseren Social Media-Kanälen geht es deshalb nicht um reine Information, sondern um Inhalte, um Geschichte und Geschichten mitsamt der Möglichkeit zur Interaktion und Teilhabe. Wir erhoffen uns davon, dem Museum auf diese Weise auch in Zukunft seinen festen Platz in der Gesellschaft zu sichern. Die Marketingarbeit des Museums Burg Posterstein schaut bewusst über den Tellerrand und nimmt die ganze Region, das Bundesland Thüringen und ganz Deutschland in den Blick.


Man muss ein Stück weit die Kontrolle abgeben und sich überraschen lassen.

Die Herausforderung einer solchen Ausstellung wie die #Schlössersafari war, dass man am Anfang noch nicht wusste, wie gut das Ausstellungsteam harmoniert, ob die Wünsche und Erwartungen weit auseinander gehen und wohin sich das Projekt entwickeln würde. Man muss ein Stück weit die Kontrolle abgeben und sich überraschen lassen. Natürlich kannten wir alle Beteiligten schon über den regelmäßigen Austausch auf Instagram. In unserem Fall haben wir uns im Vorfeld zweimal getroffen und die Zusammenarbeit dann per Messenger App koordiniert. Die Gruppe der Instagramer passte prima zusammen, es war ein herzliches Miteinander und alle haben sich voller Motivation und sehr zuverlässig in die Umsetzung der Ausstellung und deren Kommunikation eingebracht.

So sah die Ausstellung vor Ort aus – hier sind Fotos von @franksfotografie zu sehen.

Die Ausstellung hat uns noch enger mit unseren Besuchern – unserer „Community“ – zusammenrücken lassen und in direkten Kontakt gebracht. Sei es durch Besuche vor Ort und den täglichen, persönlichen Austausch auf Instagram, Twitter und Facebook. Es ist toll, wenn zum Beispiel Patrick Weidenmüller Burg Posterstein als seine „Hausburg“ bezeichnet oder wenn zum Ende der Ausstellung bereits neue Treffen zu neuen gemeinsamen Foto-Touren geplant werden. In einigen Fällen sind durch Ausstellung und Instawalk aus vorher begeisterten Hobbyfotografen durch die persönliche Begegnung mit der #Schlössersafari begeisterte Instagramer geworden, die sich ihrerseits vernetzen.

Nachgefragt – der Kommentar von @haltelinie

Die Nachfrage „Was hat euch die #Schlössersafari gebracht?“ per Instagram-Post und Story brachte auch ein paar Antworten: „Viele schöne Bilder, Dankeschön dafür an alle Beteiligten.“ (@umbraresk), „So viele Burgen und Schlösser, von denen man sonst nie etwas gesehen hätte“ (@michlbower)  „Viele Hinweise auf Ausflugsziele und spannende Instagramprofile“ (@haltelinie), „Eine Menge Spaß und nette Begegnungen.“ (@vogtland_prinz), „Vor allem hat es Spaß gemacht, war eine schöne Idee.“ (@burgdame), „Leute kennengelernt (tolle Kontakte) und viel über die Burg, Umgebung, .. gelernt.“ (@hbyfgf.sascha.wiedemann). Selbst @dirk_derbaum, der bereits hunderte Schlösser besucht hat und auch darüber digital Buch führt, hat durch die Ausstellung noch weitere entdeckt. @residalex kommentierte: Durch die #Schlössersafari „gelangte man ‚in die Schlösser hinein‘ und es wurde einem „die großartige thüringische und überregionale Kultur gezeigt und das in Form einer Art Schlösserkultur, welche sich damit entwickelte.“

Man kann sagen, dass für die Teilnehmer der Spaß, das Netzwerken untereinander und das Entdecken neuer Ausflugsziele im Vordergrund stand – wie sollte es auch anders sein, denn es geht um eine Art, seine Freizeit zu verbringen. Es fand ein Austausch weit über Mitteldeutschland hinaus statt und der Hashtag #Schlössersafari wird nicht nur durch die Wanderschaft der Ausstellung auch in Zukunft weiter genutzt werden.

Von Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein

Online gemeinsam über Kultur reden: Das Museum Burg Posterstein erreichte mit seinen Tweets zur #MuseumWeek 2018 über 2,1 Millionen Twitter-Accounts

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 2. Mai 2018 von Museum Burg Posterstein2. Mai 2018

Sieben Tage lang zog sich vom 23. bis 29. April 2018 die digitale, europäische Museumswoche mit dem Lesezeichen #MuseumWeek wie ein buntes, internationales Museumsfestival durch unseren Alltag. Das nach eigener Beschreibung „erste weltweite Kultur-Event in sozialen Netzwerken“ setzt an jedem Tag der #MuseumWeek einen neuen thematischen Schwerpunkt – in diesem Jahr zum Beispiel Frauen, Kinder, Kulturerbe, Natur, Stadt, Unterschiede und Berufe. In diesem Jahr fand die #MuseumWeek bereits zum fünften Mal statt und es nahmen weltweit Museen aus 92 Ländern teil. Das Museum Burg Posterstein nahm zum vierten Mal teil und steuerte wieder jeden Tag einen thematisch passenden Blogpost bei, dreimal sogar zusätzlich auf Englisch. Viel Aufwand für ein reines Online-Ereignis – wir ziehen Bilanz.

Zur MuseumWeek bloggen wir traditionell zu den wichtigsten Themen und Ausstellungen, die uns im Museumsalltag beschäftigen. Möglicherweise auch international interessante Blogposts übersetzen wir auch ins Englische. In diesem Jahr, das bei uns mit gleich mehreren Ausstellungen und Veranstaltungen unter dem Motto #SalonEuropa steht, drehte sich vieles um europäische Salongeschichte. Wir nutzten die Gelegenheit, um vor einem weitaus größeren, kulturinteressierten Publikum als normalerweise, auf unsere Forschungsarbeit, unsere Ausstellungsthemen und Ideen für die Zukunft hinzuweisen.

Mit unseren Blogposts erreichten wir im Laufe der Museumswoche doppelt so viele Leser wie in einer vergleichbaren „normalen“ Woche. Bei den Blog-Zugriffen via Twitter konnte eine Steigerung von 1600 Prozent erreicht werden. Verstärkt gingen auch Zugriffe aus EU-Ländern wie Frankreich und Italien ein, die sonst eher selten sind.

Unter den deutschen Museen hatten das DDR-Museum in Berlin, das Museum Burg Posterstein und das Museum für Kommunikation in Frankfurt/Main zur MuseumWeek 2018 die größte Reichweite.

Unter den deutschen Museen hatten das DDR-Museum in Berlin, das Museum Burg Posterstein und das Museum für Kommunikation in Frankfurt/Main zur MuseumWeek 2018 die größte Reichweite.

Burg Posterstein mit der zweitgrößten Reichweite unter den deutschen Museen

Während der gesamten Museumswoche wurden weltweit über 65.500 Tweets zum Thema versendet, die wiederum über 657.000 Mal geteilt wurden. Auf der Website der #MuseumWeek werden in einer Liste die „einflussreichsten“ teilnehmenden Museen aufgezählt, gemessen an der Zahl der mit ihren Tweets potentiell erreichten Twitter-Nutzer. Weltweit führten diese Liste große Museen wie der Louvre an, der potentiell über 180 Millionen Menschen erreichte, gefolgt von The Met und Herimitage. Unter den Top 10 waren keine deutschen Museen vertreten.

In Deutschland wurden über 1300 Tweets zum Thema versendet, die über 10.700 Mal geteilt und über 500 Mal kommentiert wurden. Das #MuseumWeek-Ranking der deutschen Museen führte (wie schon 2017) das DDR-Museum in Berlin an mit einer Reichweite von über drei Millionen. Auf Platz 2 konnten wir mit unseren Tweets über 2,1 Millionen Twitter-Accounts erreichen – fast drei Mal so viele wie 2017. Ebenfalls besonders erfolgreich nahmen das Museum für Kommunikation in Frankfurt/M, das Frankfurter Städel-Museum, das Ägyptische Museum München, das Archäologische Museum Hamburg, die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, das Haus der Geschichte, die Deutsche Digitale Bibliothek und das Deutsche Museum an der #MuseumWeek teil.

Die Ausstellung und Forschung zur europäischen Salongeschichte bieten wunderbare Anknüpfungspunkte für einen gemeinsamen Austausch über Kultur in Europa.

Die Ausstellung und Forschung zur europäischen Salongeschichte im Museum Burg Posterstein bieten wunderbare Anknüpfungspunkte für einen gemeinsamen Austausch über Kultur in Europa.

In 19th century for European artists Italy was the place to be: Bertel Thorvaldsen made two portrait busts of Wilhelmine of Sagan in Italy in 1818. A marmor version is displayed in #MuseoNapoleonico @museiincomune – we have a plaster copy #MuseumWeek https://t.co/dpn3SoIyNj pic.twitter.com/wmRDkpGglC

— Burg Posterstein (@BurgPosterstein) 26. April 2018

Die #MuseumWeek als Chance, die Region sichtbar machen

Während der Museumswoche entspannen sich interessante Gespräche mit Kulturinteressierten und Museumskollegen in Deutschland und ganz Europa. Besonders aktiv waren Museumskollegen in Frankreich und Italien, mit denen wir über das Thema europäische Salons um 1800, die Herzogin von Kurland oder die Sammlung des Lindenau-Museums ins Gespräch kamen. Wir nutzten gemeinsam mit den Kollegen aus dem Residenzschloss Altenburg, dem Lindenau-Museum, der Klassikstiftung Weimar und dem Schloss Friedenstein die Gelegenheit, das Altenburger Land und die Thüringer Museen bekannter zu machen. Denn zweifellos profitieren nicht nur Museen davon, wenn es gelingt, die Kulturschätze Thüringens bekannter zu machen, sondern durch steigende Besucherzahlen am Ende auch Hotels, Gaststätten und Geschäfte vor Ort. 2017 verzeichneten die 235 Museen des Thüringer Museumsverbands wieder über vier Millionen Besucher und sind damit die am häufigsten besuchten Kultureinrichtungen in Thüringen.

Gemeinsam Kultur sichtbar machen: Die Sammlung antiker Keramik umfasst im Lindenau-Museum Altenburg etwa 400 Vasen. Im Rahmen des Kultur-Hackathons Coding da Vinci hat das Lindenau-Museum seine Sammlung digital geöffnet.

Gemeinsam Kultur sichtbar machen: Die Sammlung antiker Keramik umfasst im Lindenau-Museum Altenburg etwa 400 Vasen. Im Rahmen des Kultur-Hackathons Coding da Vinci hat das Lindenau-Museum seine Sammlung digital geöffnet.

Beautiful ancient vases posted by @PoloMusealeAS – Reminds us of the collection of Greek vases that @LindenauMuseum shared with the world as part of the culture hackathon @codingdavinci @cdvost ? Find the open source pictures here: https://t.co/AdIez95KFN #heritageMW #MuseumWeek https://t.co/rWdQj4mSWX

— Burg Posterstein (@BurgPosterstein) 25. April 2018

Ausstellung #SalonEuropa: Durch die #MuseumWeek sind erste Europa-Meinungen eingegangen

Am letzten Tag der Museumswoche standen „Unterschiede“ im Mittelpunkt. Wir nutzten die Chance, unsere experimentelle Herbst-Ausstellung #SalonEuropa vor Ort und digital – Europa bedeutet für mich…?“ vorzustellen. Die Ausstellung versteht sich als ein Labor. Ausgehend von der historischen Salonkultur um 1800 soll sie den Bogen schlagen in die heutige Zeit und zur aktuellen politischen Lage. Wie der Dichter Jean Paul anerkennend berichtete, durfte im Salon der Herzogin von Kurland jeder frei seine Meinung äußern, so lange sie höflich vorgetragen wurde. Analog dazu soll im #SalonEuropa Labor Besuchern vor Ort und im Digitalen die Möglichkeit gegeben werden, ihre Gedanken zu Europa heute zu äußern. Auf einem großen Bildschirm in der Ausstellung und auf einer Website sollen unter der Überschrift „Europa bedeutet für mich…?“ in Videos, kurzen Statements und Blogposts unterschiedliche Meinungen zu Europa zu Wort kommen.

Neil McCallum aus Chester, England, nutzte sofort die Gelegenheit und schickte uns einen längeren Text. Darin schreibt er unter anderem, dass wir nun einen Schritt weiter gehen sollten als nur unsere gegenseitigen europäischen Kulturen zu teilen, sondern auch die großen Fragen und Probleme unserer Zeit – wie Migration, Klimawandel und Gleichheit – in Angriff nehmen müssen:

„Now, we need to come together to not just share in the wonders of each other’s cultures, but to tackle the great questions and debates on migration, climate change, and equality which face the continent.” (Neil McCallum)

Jan Graefe aus Münster schrieb:

Europa bedeutet für mich Heimat. Zudem ist mit dem Rathaus Münster „Frieden“ in der Stadt des Westf. Friedens von 1648, sehr gegenwärtig. #SalonEuropa pic.twitter.com/ERafpc2TzY

— Jan Graefe (@Graefe_Jan) 29. April 2018

Merete Sanderhoff vom Kopenhagener Statens Museum for Kunst reichte ein Interview mit der dänischen Künstlerin Pernille Egeskov über deren Europa-Ausstellung ein:

Thx for reaching out, crucial topic! My statement is an interview w/ artist Pernille Egeskov whose recent exhibition deals with the Cracks & Crevices in Europe – leading to dissolution or a new beginning? https://t.co/Yp5IWq3NzZ #MuseumWeek #europeforculture pic.twitter.com/v3uwl0oW58

— Merete Sanderhoff (@MSanderhoff) 30. April 2018

Peter Sömers aus Den Haag empfahl die Ausstellung der virtuellen europäischen Bibliothek Europeana und teilte sein ganz persönliches Europa-Verständnis:

Für mich ist Europa (trotz Schwächen) die natürlichste Antwort auf mein grundlegendes Bedürfnis, in Freiheit und Vielfalt zusammenzuleben, mich an Ländern und Sprachen erfreuen zu können, an Gerichten, Kunst und Bräuchen – wie z.B. hier: https://t.co/cXMUCoBSWk #SalonEuropa

— Peter Soemers (@PSoemers) 29. April 2018

Viele andere kündigten ihr Interesse an, ebenfalls mit ihrer Meinung zu Europa zum Gelingen unserer Labor-Ausstellung beizutragen.

love to contribute.#EuropeForCulture combines to me the main idea. Its about elements common and gaps. Diversity & jointly roots seen in arts, languages, i.e. cheese & manners. Like the institution Library. Here in #Salamanca pic.twitter.com/N5Mlt99bkt

— Barbara Fischer (@fischerdata) 29. April 2018

Wer mitmachen möchte, ist herzlich dazu eingeladen, uns seine Sicht auf Europa per Mail an museum@burg-posterstein.de (Betreff: #SalonEuropa) zukommen zu lassen!

Von Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein


Unsere Blogposts zur MuseumWeek:

https://blog.burg-posterstein.de/2018/04/29/differencemw-vernetzung-damals-und-heute-europa-bedeutet-fuer-mich/
https://blog.burg-posterstein.de/2018/04/28/naturemw-ein-naturverbundener-minister-hans-wilhelm-von-thuemmel/
https://blog.burg-posterstein.de/2018/04/27/kidsmw-bitte-ins-museum-mami-die-familienausstellung-die-kinderburg-auf-burg-posterstein/
https://blog.burg-posterstein.de/2018/04/26/professionsmw-ein-lebendiges-museum-braucht-helfer-und-unterstuetzer/
https://blog.burg-posterstein.de/2018/04/25/heritagemw-ein-europaeisches-tourismus-und-informationszentrum-im-geiste-der-historischen-salons-in-der-burg-posterstein/
https://blog.burg-posterstein.de/2018/04/24/citymw-tee-im-salon-die-altenburger-gesellschaft-um-1810/
https://blog.burg-posterstein.de/2018/04/23/womenmw-die-damen-die-unter-dem-pseudonym-ernst-ritter-schrieb/

Rückblick auf einige der Tweets und Themen:

#MuseumWeek 2018 #womenMW

#MuseumWeek 2018 #cityMW

#MuseumWeek 2018 #heritageMW

#MuseumWeek 2018 #professionsMW

#MuseumWeek 2018 #kidsMW

#MuseumWeek 2018 #natureMW

#MuseumWeek 2018 #differenceMW

#differenceMW: Vernetzung damals und heute – Europa bedeutet für mich…?

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 29. April 2018 von Museum Burg Posterstein26. April 2018

Brachte der Wiener Kongress 1815 nach den verheerenden napoleonischen Kriegen für Jahrzehnte wieder Frieden und Stabilität in Europa, so kann man das in vergleichbarer Weise ebenso von der europäischen Einigung, der politischen Wende 1989 und der Überwindung der europäischen Teilung nach dem zweiten Weltkrieg behaupten. Nach der Euphorie der 1990er Jahre, in der Europa in den Augen vieler seiner Bürger für Wachstum und Stabilität stand, hat sich die Lage spätestens mit der Finanzkrise 2007/08 gewandelt. Heute scheint unter dem Einfluss von Terror, Flüchtlingskrise und Populismus Europaskepsis vorzuherrschen. Zusätzlich setzen viele das europäische Projekt mit verkrusteten bürokratischen EU-Strukturen gleich. Wir nehmen das letzte Thema – #differenceMW – dieser internationalen Museumswoche #MuseumWeek zum Anlass, um über die unterschiedlichen Sichtweisen auf Europa, heute wie damals, zu schreiben – und über es sehr experimentelles Ausstellungsprojekt.

Auch in der Zeit zwischen Aufstieg und Fall Napoleons und Wiener Kongress befand sich Europa im Umbruch. Ein Portrait Anna Dorothea von Kurlands, von Grassi.

Auch in der Zeit zwischen Aufstieg und Fall Napoleons und Wiener Kongress befand sich Europa im Umbruch. Ein Portrait Anna Dorothea von Kurlands, von Grassi.

Es sind Visionen gefragt, um Europa eine Identität für die Bürger und Handlungsfähigkeit in der Welt zu verschaffen, denn wir leben in Europa und müssen miteinander auskommen, ob wir wollen oder nicht. Wie schnell Frieden auch im Inneren verlorengehen kann, haben die Balkankriege gegen Ende des letzten Jahrhunderts anschaulich gezeigt. Alle sind also gefordert: Politik, Wirtschaft, Kunst, Kultur und die Bürger selbst. Nur wenn ein Dialog stattfindet und in diesem Dialog jeder den anderen und dessen Meinung respektiert, können zukunftsweisende Lösungen gefunden werden. Verständigung braucht Nähe und Nähe muss gefördert werden. Der Salon des 18. und 19. Jahrhunderts hatte diese Nähe und birgt das Potential, sie auch heute zu erzielen. Werden wir salonfähig und nehmen wir die Kultur der Salonnièren aktiv auf, transportieren sie ins Hier und Jetzt.

Die Herzogin von Kurland – eine selbstbewusste Europäerin

Zwischen 1795 und 1821 gab es auf Schloss Löbichau bei Posterstein einen lebendigen Musenhof, der bildende Künstler, Schriftsteller und Politiker, Adlige wie Bürgerliche, aus ganz Europa anzog. Die Gastgeberin, die kluge und schöne Herzogin Anna Dorothea von Kurland (1761–1821), zählte zu den reichsten Frauen Europas. Sie verstand es geschickt, ein soziales Netzwerk zu knüpfen, das sich über den ganzen europäischen Kontinent zog. Ihre Briefe gingen in ihre Heimat Kurland im heutigen Lettland, nach Russland, Polen und Frankreich, nach Italien und Dänemark, nach Wien und nach Karlsbad. Per Kutsche reiste sie zwischen Berlin, Karlsbad, Schlesien, Paris, Wien und Löbichau hin und her.

Schloss Löbichau, Ansichtskarte von 1904 (Museum Burg Posterstein)

Schloss Löbichau, Ansichtskarte von 1904 (Museum Burg Posterstein)

In den Sommermonaten versammelte sie ihre Gäste in ihren Schlössern Löbichau und Tannenfeld im heutigen Altenburger Land. In den Salons dieser Zeit wurden bei Musik, Theater und Tee Kontakte geknüpft und politische Entscheidungen auf den Weg gebracht. Unzählige Briefe dokumentieren diese Zeit. Hätten Menschen wie Anna Dorothea von Kurland damals schon heutige soziale Medien zur Verfügung gestanden, man hätte sie sicher zu den „Influencern“ ihre Zeit zählen dürfen.

Die Ausstellung „#SalonEuropa vor Ort und digital“

Die Ausstellung versteht sich als ein Labor. Ausgehend von der historischen Salonkultur um 1800 soll sie den Bogen schlagen in die heutige Zeit und zur aktuellen politischen Lage. Wie der Dichter Jean Paul anerkennend berichtete, durfte im Salon der Herzogin von Kurland jeder frei seine Meinung äußern, so lange sie höflich vorgetragen wurde. Analog dazu soll im #SalonEuropa Labor Besuchern vor Ort und im Digitalen die Möglichkeit gegeben werden, ihre Gedanken zu Europa heute zu äußern. Auf einem großen Bildschirm in der Ausstellung und auf einer Website sollen unter der Überschrift „Europa bedeutet für mich…?“ in Videos, kurzen Statements und Blogposts unterschiedliche Meinungen zu Europa zu Wort kommen.

Die Ausstellung #SalonEuropa: Vor Ort und digital versteht sich als Labor. Besuchern und uns selbst stellen wir die Frage: Was bedeutet Europa für uns selbst?

Die Ausstellung #SalonEuropa: Vor Ort und digital versteht sich als Labor. Besuchern und uns selbst stellen wir die Frage: Was bedeutet Europa für uns selbst?

Im Vorfeld entstehen Videos, in denen lokale Politiker, Wirtschaftstreibende, Künstler und ganz normale Menschen zu Wort kommen. Kommentare können direkt in der Ausstellung eingegeben werden und sind nach Freischaltung im Internet auf der Website www.salon-europa.eu einsehbar. Per soziale Netzwerke und in Blogs sollen Menschen motiviert werden, ihre Meinung zu Europa unter dem Hashtag #SalonEuropa zu teilen. Möglichst viele dieser Meinungen sollen auf der Website zusammenlaufen und somit wieder in der Ausstellung sichtbar werden.

Wir suchen Europa-Meinungen und Fotos für die Ausstellung!

Durch Bilder von verschiedenen europäischen Orten um 1800 und heute (in Lettland, Polen, Deutschland, Österreich und Frankreich) soll die Ausstellung das Damals und das Heute verbinden. Wir suchen Fotos von europäischen Orten heute und Menschen, die mit ihrer Meinung zur Frage „Europa bedeutet für mich…?“ in der ein oder anderen Form in der Ausstellung vertreten sein möchten. Kontaktieren Sie uns gern in den sozialen Netzwerken, per Mail oder persönlich.

An einem Arbeitstisch werden die Pläne für ein Zentrum für Europäische Salonkultur im Museum Burg Posterstein öffentlich vorgestellt.

Über ein Vierteljahrhundert wetteiferte alles, was in Europa Rang und Namen hat, darum, vom illustren Diplomaten Talleyrand in Valençay empfangen zu werden. Nach dem Wiener Kongress und der Rückkehr der Bourbonen zog sich Talleyrand mit der jüngsten Tochter der Herzogin von Kurland, Dorothée, auf Schloss Valençay zurück.

Historische Orte in Ansichten von damals und heute sollen in der Ausstellung #SalonEuropa eine Rolle spielen – zum Beispiel Schloss Valençay, Frankreich: Über ein Vierteljahrhundert wetteiferte alles, was in Europa Rang und Namen hat, darum, vom illustren Diplomaten Talleyrand in Valençay empfangen zu werden. Nach dem Wiener Kongress und der Rückkehr der Bourbonen zog sich Talleyrand mit der jüngsten Tochter der Herzogin von Kurland, Dorothée, auf Schloss Valençay zurück.

Verschiedene Formate begleiten die Ausstellung:

Blogparade #SalonEuropa vom 23. September bis 23. Oktober 2018

Wir wollen zu einer Blogparade einladen in Kooperation mit Dr. Tanja Praske von KULTUR-MUSEUM-TALK . Blogger aller Art werden dazu eingeladen, unser Ausstellungsthema zum Anlass für eigene Artikel zu nehmen, die wiederum auf der Ausstellungswebsite #SalonEuropa gesammelt und in den sozialen Netzwerken geteilt werden. Die Blogparade wird die Ausstellung im Internet begleiten. Tanja Praske über Blogparaden:

„Der Grundgedanke einer Blogparade ist die Vernetzung der Blogger untereinander sowie die erhöhte Sichtbarkeit der Blogs im Netz.“

Ziel der Blogparade ist es, die Idee der Ausstellung im Netz mit anderen zu diskutieren,  sich mit ihnen zu vernetzen und dadurch der spannenden aktuellen Thematik eine große Reichweite zu ermöglichen.

Salonabend „Was bedeutet Europa für mich…?“
mit der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen am 27. Oktober 2018

#SalonEuropa: Legetrickfilm-Workshop mit der Kunstschule Gera

am 19. Juli und 2. August 2018, 10–15 Uhr, für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren. In Legetrick-Technik entstehen kurze Filme, thematisch inspiriert von der europäischen Salonkultur im 19. Jahrhundert.

Von Klaus Hofmann / Museum Burg Posterstein

Weitere Beiträge zur #MuseumWeek 2018:
#WomenMW: Die Dame, die unter dem Pseudonym „Ernst Ritter“ schrieb
#CityMW: Tee im Salon – Die Altenburger Gesellschaft um 1810
#heritageMW: Ein europäisches Tourismus- und Informationszentrum im Geiste der historischen Salons in der Burg Posterstein
#professionsMW: Ein lebendiges Museum braucht Helfer und Unterstützer
#kidsMW: Bitte ins Museum, Mami! Die Familienausstellung „Die Kinderburg“ auf Burg Posterstein
#natureMW: Ein naturverbundener Minister – Hans Wilhelm von Thümmel

Eine Burg auf großer Messe: Museum Burg Posterstein erstmals auf der Internationalen Tourismus-Börse

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 15. März 2017 von Museum Burg Posterstein15. März 2017

Franziska Engemann vom Museum Burg Posterstein am Stand der Museumswelt auf der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin.

Franziska Engemann vom Museum Burg Posterstein am Stand der Museumswelt auf der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin.

Mehr als 10.000 Unternehmen aus 184 Ländern und Regionen präsentierten sich vom 8. bis 12. März 2017 auf der weltweit führenden Tourismusmesse Internationale Tourismus-Börse (ITB) in Berlin vor rund 109.000 Fachbesuchern. Das Museum Burg Posterstein und das benachbarte Lindenau-Museum Altenburg nahmen zum ersten Mal als Aussteller daran teil. Gemeinsam mit rund 120 deutschen Museen schlossen sie sich dem über 200 Quadratmeter großen Ausstellungsstand „Museumswelt“ von Museum.de an. Für alle beteiligten Museen war es ein Novum – im Blog ziehen wir eine persönliche Bilanz.

Den Fußboden der Museumswelt schmückten Bilder deutscher Museen, in die Wände waren echte Ausstellungsstücke integriert. Mitarbeiter verschiedener Museen warteten mit Flyern, Give-Aways und vielen Informationen auf. Vier zwei Meter hohe Vitrinen in der Mitte des Messestands zogen die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich – und zwischen dem Fifa-WM-Pokal des Deutschen Fußballmuseums und der Heiligen Barbara-Statue thronten die Büste der Saloniere Anna Dorothea von Kurland und ein Ritterhelm aus dem Museum Burg Posterstein. Das bot Museumsmitarbeiterin Franziska Engemann genügend Stoff zum Gesprächseinstieg über Posterstein, das Museum und die Region.

Den Fußboden der "Museumswelt" zierten die Bilder der teilnehmenden Museen.

Den Fußboden der „Museumswelt“ zierten die Bilder der teilnehmenden Museen.

Ziel: Museen im Dreiländereck Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt touristisch sichtbar machen und vernetzen

Durch die Teilnahme an der ITB erhoffen wir uns, die Museen des Altenburger Landes touristisch sichtbar zu machen und dadurch die Region zu vertreten. Wir konnten unsere Kontakte zu anderen Museen verbessern, aber auch mit touristischen Akteuren und Anbietern ins Gespräch kommen. Auch das neue Kulturmarketingkonzept des Tourismusverbandes Altenburger Land scheint jedenfalls den Kulturtourismus mehr in den Fokus rücken zu wollen. Eine Kooperation ist angesichts knapper Kassen und großer Konkurrenz bei der überregionalen Suche nach Aufmerksamkeit und höheren Besuchszahlen mehr denn je gefragt. Das heißt, es gilt zusammenzuarbeiten zum Nutzen aller.

Ein Minister unter einer 1000-jährigen Eiche? – Sie haben doch irgendwo eine versteckte Kamera!

Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen - der Kollege vom Schloss Friedenstein mit Zischägge, Dorothea von Kurland und Glückskeks.

Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen – der Kollege vom Schloss Friedenstein mit Zischägge, Dorothea von Kurland und Glückskeks.

Die so genannte Zischägge, der ausgestellte Ritterhelm, weckte großes Interesse bei Kindern und Familien, die am Wochenende die Messe besuchten. Die Herzogin von Kurland, die auch in Berlin einen kulturellen Salon im kurländischen Palais (heute russische Botschaft) Unter den Linden führte, lockte das Berliner Publikum. Mit einem Internet-Radiosender kam man zunächst per Twitter und dann persönlich ins Gespräch. Die Postersteiner Give-Aways – echter Postersteiner „Staub der Jahrhunderte“ in der Tüte und Glückskeks-Anhänger mit einem Aphorismus von Hans Wilhelm von Thümmel weckten großes Aufsehen und manchmal ungläubige Nachfragen: Meinen Sie das ernst, ein Minister, der sich unter einem uralten Baum begraben lassen hat? Sie haben doch irgendwo eine versteckte Kamera. Aber nein, Thümmel gab es wirklich.

Auf der ITB gab es "Staub der Jahrhunderte" aus der Burg Posterstein in der Tüte.

Auf der ITB gab es „Staub der Jahrhunderte“ aus der Burg Posterstein in der Tüte.

Besonders überraschte Museumsmitarbeiterin Franziska Engemann, wie viele Leute die Burg Posterstein wiedererkannten oder sagten: „Da waren wir schon einmal zum Kindergeburtstag!“. Außerdem traf sie Nachfahren eines kurländischen Hofarchitekten und mögliche Nachfahren eines Postersteiner Rittergutsbesitzers. Gleichzeitig gab der gemeinsame Messestand ausreichend Gelegenheit, mit Kollegen anderer Museen ins Gespräch zu kommen.

Für das Museum Burg Posterstein ist der erste Messeauftritt auf der ITB ein Experiment. Anlass dafür gab auch, dass in Thüringen – dieses Jahr mit Thüringer TischKultur am Start – der Marketingfokus traditionell eher auf Städten und Gastronomie liegt. Die ländlichen Regionen und besonders der Thüringer Osten im Dreiländereck Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt werden kaum wahrgenommen. Ob die Teilnahme an der schön gestalteten Museumswelt nachhaltig Aufmerksamkeit wecken kann, wird sich vielleicht im Besucher-Monitoring der kommenden Monate zeigen.

Von Marlene Hofmann/Museum Burg Posterstein

Geschichte & Geschichten

Das thüringische Museums Burg Posterstein bloggt seit 2011 über Geschichte und Geschichten aus Sammlung, Forschung und Museumsalltag.

IN ENGLISH: Since 2011 the German Museum Burg Posterstein writes stories about its collection, research and everyday life at the museum – here you find all texts in English.

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