Künstler aus Köln sammelt Staub von Burg Posterstein

Wolfgang Stöcker vom Deutschen Staubarchiv in Köln bei der „Staubentnahme“ im Bergfried der Burg Posterstein.
Für ein Kunstprojekt im Jahr 2019 sammelte Dr. Wolfgang Stöcker auf Burg Posterstein Staub. Zu Hause in Köln betreibt der freischaffende Künstler das Deutsche Staubarchiv. In Posterstein machte er Fotos und hielt die Staubentnahme akribisch in seinem Tagebuch fest. In kleine Tüten verpackt und säuberlich mit Datum und Fundort beschriftet, nahm Stöcker den Burgstaub, in dem sich manchmal auch Bonbonpapier und tote Insekten befanden, wieder mit nach Köln. Vermischt mit Wachs sollen daraus Skulpturen für eine Ausstellung im Jahr 2019 im Museum Burg Posterstein entstehen.
Auf den „Staubkünstler“ Wolfgang Stöcker, der in Köln Geschichte und Kunst studiert hat, ist das Museum Burg Posterstein vor zwei Jahren durch eine Gruppe Kölner Kulturschaffender, die Herbergsmütter, aufmerksam geworden. Diese veranstalteten ihre Aktion #Kunstputz nicht nur in Köln vor Ort, sondern auch auf Twitter. Dort kam man ins Gespräch und das Museum Burg Posterstein sendete eine Staubprobe aus dem Verlies der Burg. Wolfgang Stöcker nahm die Probe in sein umfangreiches Staubarchiv auf. Die Idee für eine gemeinsame Ausstellung keimte bereits.

Ganz detailliert hält Wolfgang Stöcker fest, wo er welche Staubprobe unter welchen Umständen entnommen hat. Damit thematisiert er nicht zuletzt die museale Arbeit an sich – Sammeln, Bewahren, Erforschen, Ausstellen gehören zu den Grundaufgaben eines Museums.
2017 nahmen Marlene Hofmann und Franziska Engemann vom Museum Burg Posterstein an der MAI-Tagung (Museums and the internet) in Bonn teil und besuchten auf dem Rückweg Wolfgang Stöcker in seinem Atelier in Köln Kalk. Im Gepäck hatten sie mehrere Postersteiner Staubproben, die seither – vermischt mit Wachs – zu kleinen Skulpturen gewachsen sind. Mitte August 2017 kam Wolfgang Stöcker nach Posterstein und fotografierte, dokumentierte und „entnahm“ weitere Staubproben.
Ist das Kunst oder kann das weg? – Der bekannte Spruch ist hier Dreh- und Angelpunkt

Warum sammeln wir das eine und ignorieren das andere? Wolfgang Stöcker schaut auf Dinge, die normalerweise niemand beachtet.
Wachs-Spenden können zu Kunst werden
Für das Kunstprojekt kann man dem Künstler Wachs spenden. Das können Kerzenreste aller Art sein, gerne mit einer kleinen Notiz versehen, wann, wo und zu welchem Anlass die Kerze benutzt wurde oder warum sie nicht mehr gebraucht wird. All die sonst als nebensächlich betrachteten Details verarbeitet Wolfgang Stöcker zu etwas Neuem, das dann 2019 in die Sonderausstellung eingeht. Wachsspenden können im Museum Burg Posterstein, Burgberg 1, 04626 Posterstein abgegeben werden – oder direkt im Staubarchiv in Köln.
Links:
Aktion #kunstputz der Herbergsmütter
Ostthüringer Zeitung über Wolfgang Stöckers Besuch in Posterstein
Von Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein