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Schlagwort-Archive: Baustellenkonzert

Wie klingt die Nordflügel-Baustelle der Burg Posterstein?

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 24. Mai 2025 von Museum Burg Posterstein17. Juni 2025

Das Ensemble für Intuitive Musik Weimar (EFIM) hat sich die Baustelle des Nordflügels der Burg Posterstein für eine „musikalische Erstbespielung“ ausgesucht. In einer Klangprozession führen die Musiker ihr Publikum am 15. Juni 2025, 15 Uhr, in die neu entstehenden Räume. Den Rohbau tauchen sie in sphärische Klänge und schaffen völlig neue Sinneseindrücke. Der Leipziger Aktionskünstler Adam Noack malt live zur Musik.

Interview mit Michael und Matthias von Hintzenstern

Klingt merkwürdig? – Im Interview erzählen Michael und Matthias von Hintzenstern vom Ensemble für Intuitive Musik aus Weimar, was es mit dem Projekt auf sich hat.

Ein weiteres Interview mit dem Künstler Adam Noack gibt es hier.

Zwei ältere Männer in hellen Jackets und Sommerhüten vor einer Steinmauer
Michael und Matthias von Hintzenstern im Mai 2025 (Foto: Gabriele Stötzer).

Lieber Michael von Hintzenstern, können Sie das Ensemble kurz vorstellen?

Michael: Das Ensemble besteht aus Daniel Hoffmann (Trompete/Flügelhorn), Matthias von Hintzenstern (Violoncello/ Obertongesang), Hans Tutschku (Boston, Harvard Universität; Live-Elektronik) und mir, Michael von Hintzenstern (Klavier/Harmonium/ Orgel). Die Besetzung hat sich im Lauf der Jahre nur minimal geändert, das Ensemble ist aber seit Gründung 1980 immer bestehen geblieben. Das heißt, wir feiern unser 45-jähriges Jubiläum.

Matthias: Uns verbindet unser gemeinsames Interesse an der Musik des Komponisten Karlheinz Stockhausen. Die brachte uns auf die Idee, selbst so ein Ensemble für Intuitive Musik zu gründen. So etwas gab es in der DDR nicht, experimentelle Avantgarde-Musik war tabuisiert und galt als westlich.

Michael: Karlheinz Stockhausen aus Köln war einer der Urväter der elektronischen Musik. Ich hab ihm als 14-jähriger einen Brief geschrieben und er hat auch geantwortet – und dabei stellte sich heraus, dass ich zu derzeit der einzige DDR-Bürger war, der mit ihm in Kontakt stand. Das hat sich später noch intensiviert und er hat uns bei unseren Auftritten sehr unterstützt.

Hier ein Bild aus den 1980er Jahren von der Website Hans Tutschkus:

Eine Prozession zum Klang der Bilder – das hört sich nicht nach einer klassischen Konzertsituation mit Bühne und Stuhlreihen an. Noch dazu im Rohbau des Nordflügels der Burg Posterstein, der sonst noch nicht für Besucher zugänglich ist. Was erwartet die Gäste an diesem Nachmittag?

Michael: Wir werden die Gäste im Eingangsbereich der Burg empfangen und dann leiten wir sie auf die Baustelle in den großen Saal. Dort wird dann der Maler Adam Noack dazukommen und zur Musik aktiv werden.

Was reizt Sie daran, die Baustelle im Schatten des 25 Meter hohen Bergfrieds der Burg Posterstein mit Klängen zu durchdringen?

Michael: Posterstein ist für uns schon lange ein inspirierender Ort gewesen. Mein Bruder Matthias hat schon über ein Jahrzehnt aktiv mitgewirkt in den Museumsaktivitäten. Vor 25 Jahren gab es schonmal eine große Klanginstallation in der gesamten Burg.

Natürlich haben wir das großartige Baugeschehen in Posterstein verfolgt. Jetzt ist es für uns eine Ehre, den neuen Raum erstmals zu bespielen. Das Prinzip der „Erstbespielung“ haben wir uns seit über vierzig Jahren auf die Fahnen geschrieben.

Matthias: Das heißt, an Orten spielen, wo noch nie Musik erklungen ist. Zum Beispiel in einem Salzbergwerk bei Sondershausen 600 Meter unter Tage, im Steinbruch Ehringsdorf oder auf einem Lavafeld bei Mexiko City.

Hier ein Foto von Hans Tutschkus Website:

Michael: Für den Auftritt in Posterstein reist Hans Tutschku extra aus Amerika an, der einzige Thüringer, der in Harvard eine Professur hat und zudem noch ein Vorreiter der Neuen Musik ist.

Wissen Sie schon, wie die Baustelle klingen wird?

Michael: Das werden wir erst ganz kurzfristig feststellen, wenn wir aufbauen. Hans Tutschku ist ein erfahrener Akustiker, der wird das hinbekommen. Live versuchen wir dann, den optimalen Klang zu finden.

Abgesehen davon entsteht Intuitive Musik natürlich im Moment der Aufführung. Die Musiker sind in besonderer Weise dazu angehalten, sich auf eine neue Situation einzustellen. Das Moment der Aufführung ist das Ziel. Es entsteht immer etwas Neues.

Matthias: Das Publikum spielt eine wichtige Rolle dabei: Die Reaktionen der Zuschauer fließen in die Musik ein. Es ist eine Wechselwirkung.

Rote Steinwand und eine offene Tür mit Blick in einen hellen Raum
Aktuell ist der Nordflügel ein Rohbau. Der Innenausbau fehlt noch.

Was ist das Spannende daran, mit einem Künstler wie Adam Noack zusammenzuarbeiten?

Michael: Adam Noack gehört zu den jungen, aufstrebenden Künstlern. Ihn kenne ich durch die Galerie Eigenheim in Weimar. Er kann beides: Realistische Zeichnungen von Ort und Publikum anfertigen, aber auch abstrakt malen. Er arbeitet an mehreren Leinwänden gleichzeitig. Das Publikum und die Musiker können das live mitverfolgen. Auch das ist Aktion und Reaktion und es ist sehr unterhaltsam. Unser Ensemble hat das Konzept mit verschiedenen Künstlern probiert.

Die Zeichnung „Trumpet solo“ von Adam Noack stammt von dessen Website:

Matthias: Die Idee ist schon alt und entstand, als ich zu einem Konzert in den 1980ern mit DDR-Diaprojektoren abstrakte, sich verändernde Bilder auf Glasplättchen in den Raum projizierte. Die Idee entwickelte Hans Tutschku weiter – mit 42 Projektoren und über 300 Dias für eine Aufführung im Jenaer Planetarium. Ein kosmisch erscheinendes Bildgeschehen in Bewegung – das ist faszinierend. Seither haben wir schon viele synästhetische Projekte umgesetzt, auch mit Dichtern.

Wie können sich die Konzertgäste am besten auf die Klangprozession vorbereiten?

Matthias und Michael: Ausgeschlafen und gespannt sein. Neugier mitbringen, erstmal gucken und es auf sich zukommen lassen. Man kann auch zwischendurch die Augen schließen und sich fallen lassen. Die Fantasie wird angeregt, Vorurteile abgestellt. Man darf durchaus die Position verändern. Und wegen der Baustelle empfiehlt es sich natürlich, festes Schuhwerk anzuziehen.

Wir danken ganz herzlich für das Interview!

Weitere Informationen zum Ensemble finden Sie hier und hier.

So klingt der Rohbau

Das Ensemble für intuitive Musik Weimar füllte den Rohbau des neuen Nordflügels der Burg Posterstein mit sphärischen Klängen, die mal an Sturm, mal an Regen, mal an Tage voller Sonnenschein erinnerten. Der Künstler Adam Noack hielt das Event live in zahlreichen farbigen Skizzen von Musikern und Publikum sowie abstrakt auf großer Leinwand fest.

Über 50 Gäste waren dabei – wir danken allen, die gekommen sind!

junger Mann zeichnet an Staffelei zwei Männer im Hintergrund
Adam Noack begann schon vor Konzertbeginn die Künstler und das Publikum zu skizzieren.
Drei Musiker und ein Künstler an einer Staffelei vor zwei großen Fenstern, durch die Sonne scheint
Das Ensemble für intuitive Musik Weimar und der Künstler Adam Noack während der musikalischen Erstbespielung des neuen Norflügels der Burg Posterstein.
älterer Mann schlägt einen Gong
Michael von Hintzenstern spielte Harmonium und diverse Rhythmusinstrumente.
An einer Staffelei werden die Musiker gezeichnet
Adam Noack zeichnete die Musiker live während der Aufführung.
Mann hält ein Cello und bläst auf einer Klangschale
Matthias von Hintzenstern trug mit Cioloncello, Klangschale und Obertongesang zum Musikerlebnis bei.
Michael und Matthias von Hintzenstern während des Konzerts auf Burg Posterstein
Michael und Matthias von Hintzenstern während der musikalischen Erstbespielung des Rohbaus des Nordflügels der Burg Posterstein.
Mann sitzt an einem Synthesizer und mehreren Computern
Hans Tutschku war verantwortlich für die Live-Elektronik.
junger Mann malt abstrakt auf eine Leinwand, die auf einer Staffelei steht
Adam Noack hielt das Konzert auch in einem abstrakten Gemälde fest.
älterer Mann sitzt mit gehobenen Armen an Harmonium
Michael von Hintzenstern am Harmonium.
Drei Musiker und ein Künstler im Rohbau des Nordflügels der Burg Posterstein
Das Ensemble für intuitive Musik Weimar und der Künstler Adam Noack schufen am 15. Juni 2025 im Rohbau des Nordflügels der Burg Posterstein ein einzigartiges Gesamtkunstwerk.
Bunte Leinwand auf Staffelei, auf dem Boden stehen Farben
Das fertige abstrakte Gemälde Adam Noacks.
Vier Männer nebeneinander
Für das besondere Klangkunsterlebnis ernteten die vier Künstler viel Applaus.

Die Baustelle des neuen Nordflügels der Burg Posterstein

2024 entstand der Rohbau des neuen Nordflügels der Burg Posterstein. Optisch lehnt er sich nah an den 1952 abgerissenen historischen Vorgängerbau an. Der Wiederaufbau des einstigen Repräsentationsflügels der Burg soll das Museum Burg Posterstein in die Lage versetzen, einen ganzen Bereich für moderne Vermittlungsformen bereitzuhalten, die Ausstellungen barrierefrei zu erschließen, den Service zu verbessern und nicht zuletzt die Sammlungen geschützter unterzubringen.

Burg Posterstein hoch auf dem Berg, im Vordergrund verschwommen Häuser
Burg Posterstein mit dem neuen Nordflügel-Rohbau im Mai 2025.

Der Nordflügel-Neubau ist das größte Bauvorhaben der Geschichte des Museums. Den aktuellen Stand der Bauarbeiten finden Sie im digitalen Bautagebuch.

Die Ausstellung „Taktvoll“

Das Konzert findet im Rahmen des Begleitprogramms der Sonderschau „Taktvoll“ statt. Die beschäftigt sich mit der Geschichte der Musik und des Musiklernens von der Zeit der Salons um 1800 bis ins Heute. Sie ist noch bis 17. August 2025 zu sehen. Für diesen Tag ist ein Jazzkonzert mit dem Quartett „Kaisers New World” geplant.

Links eine Medienstation, rechts ein historisches Klavier und zwei Ölgemälde
Blick in die Ausstellung „Taktvoll – Musik vom Salon ins Heute“ auf Burg Posterstein.

Von Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein

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Das thüringische Museums Burg Posterstein bloggt seit 2011 über Geschichte und Geschichten aus Sammlung, Forschung und Museumsalltag.

IN ENGLISH: Since 2011 the German Museum Burg Posterstein writes stories about its collection, research and everyday life at the museum – here you find all texts in English.

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