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Schlagwort-Archive: SalonEuropa

#SalonEuropa im Hier und Jetzt: Die Künstlerin Marta Pabian im Portrait

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 4. September 2018 von Museum Burg Posterstein20. Dezember 2022
Marta Pabians Installationen aus Draht und ihre Gemälde und Fotografiken in der Postersteinr Ausstellung.
Marta Pabians Installationen aus Draht und ihre Gemälde und Fotografiken in der Postersteinr Ausstellung.

„Europa im Hier und Jetzt: Schloss Tannenfeld – Inspiration und Wirklichkeit“ ist ein Kunstprojekt, das noch bis 9. September 2018 im Museum Burg Posterstein zu sehen ist. Vier Künstlerinnen aus Deutschland, Frankreich und Polen treten zusammen in Dialog über den #SalonEuropa. Fotografie, Installation und Malerei schlagen den Bogen vom Musenhof der Herzogin von Kurland, wo der europäische Gedanke aktive gelebt wurde, bis hin zum Europa im Hier und Heute.

Unser viertes und letztes Porträt widmet sich – last but not least – der polnischen Künstlerin Marta Pabian. Ihr Thema: Der Mensch. Ihre Arbeit: beeindruckend vielfältig. Installation, Malerei, Druck und Fotografie reichen sich in ihren Werken die Hand, um die Individualität jedes Einzelnen ans Tageslicht zu bringen.

Marta Pabian – Die Einzigartigkeit eines jeden Menschen

Marta Pabian besuchte von 1990 bis 1995 die Kunstoberschule in Kielce und war in der Abteilung Kunstweben tätig. Im Anschluss nahm sie ein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wrocław auf und wandte sich der Malerei und Bildhauerei, später auch dem Bühnenbild zu. Seit 2014 arbeitet sie an ihrer Promotion an der Jan Kochanowski Universität in Kielce im Institut der bildenden Künste, wo sie auch im Fach Modedesign unterrichtet. Ihre Doktorarbeit konnte sie 2018 erfolgreich verteidigen. Ihre vielseitigen Werke zeigte sie bereits in Ausstellungen in Łódz, Toruń, Kielce und Kraków, sowie in Gera und Berlin.

Die polnische Künstlerin Marta Pabian beschäftigt sich künstlerisch mit dem Ich in der Gesellschaft.
Die polnische Künstlerin Marta Pabian beschäftigt sich künstlerisch mit dem Ich in der Gesellschaft.

Über ihre Arbeiten sagt die Künstlerin selbst:

„Ich beschäftige mich mit dem Thema Mensch, seiner Gestalt, seinem Umfeld und der daraus resultierenden Atmosphäre, den Emotionen und Relationen. Im Mittelpunkt meines künstlerischen Schaffens steht der Mensch als Wesen in Bezug auf die Gesellschaft der Gegenwart, hier und jetzt. Er ist beeinflusst von den Gedanken seines Umfeldes und seinen eigenen, bezogen auf die Akzeptanz seiner Entscheidungen und der daraus resultierenden Verantwortung für seine Taten. Sein Dasein ist eine Art der Identifikation und unterstreicht seine Identität.“

Grundlage der 2018 entstanden Werke, die in der Sonderschau #SalonEuropa im Museum Burg Posterstein gezeigt werden, ist eine Installation aus Draht. Bei genauer Betrachtung schälen sich mit der Zeit aus dem Netz feiner Drahtseile menschliche Körper heraus. Nicht nur einer, sondern viele – verbunden durch Strukturen der Linien.

Diese Drahtinstallation dient der Künstlerin schließlich als Quelle der Interpretation. In einer beeindruckenden Mischtechnik, in der unter anderen Fotografie, Siebdruck und Malerei Verwendung finden, schlüsselt sie die verschiedenen Gestalten im Einzelnen auf. Sie zeigt dem Betrachter die Vielfalt der Körper, die sich in einem Werk vereinen, doch gleichzeitig so unterschiedlich und individuell darstellen. Als Werkstoffe dienen Marta Pabian dabei Papier, Leinwand und sogar Glas.

Marta Pabians Werke werfen Fragen zum Individuum in der Gesellschaft auf.
Marta Pabians Werke werfen Fragen zum Individuum in der Gesellschaft auf.

Im übertragenen Sinne bildet die Künstlerin die heutige Gesellschaft in ihren Arbeiten ab. EIN Drahtgeflecht, EINE Einheit und doch verbirgt sich hinter dem Wirrwarr aus Formen und Strukturen das Individuum, der einzelne Mensch. Keine der Figuren, die sich hinter den zahlreichen Linien verbergen, ist einer anderen gleich. Jede scheint in den Bildern ihre eigene Geschichte zu erzählen.

Pabian selbst beschreibt ihre Intension wie folgt:

„ICH, oder WIR? Wieviel ICH wird eingebracht damit WIR als Gesellschaft davon profitieren? Die Grenzen zu zeichnen, die Vergrößerung eigener Emanation, deformieren bekannter anatomischer und biologischer Formen. Die geschaffene Linie baut neue Qualitäten. Priorität hat dabei die Selbstfindung der eigenen Identität, der Mut sich selbst zu manifestieren und zu glauben, dass der Dialog mit sich selbst ein ehrlicher ist.“

Im Museum Burg Posterstein bereiteten wir gerade die interaktive Ausstellung #SalonEuropa vor Ort und digital vor, in der wir einen gesellschaftlichen Diskurs und ein Nachdenken über Europa anregen wollen. Marta Pabian hat ihre Gedanken über Europa mit uns geteilt:

Marta Pabian – Europa bedeutet für mich …?

„Ich sehe aktuell, dass Europa in Bezug auf Einheit, gemeinsame Interessen und Werte im Konflikt mit Personen, die in Gruppierungen, Vereinen und Institutionen tätig sind und eigene Rechte durchsetzen wollen, steht. Die jetzige so genannte Toleranz, welche ein Gefühl der Freiheit geben soll, versteht sich wie eine Hülle, die vor Eingriffen der angenommenen Rolle schützen soll. Die entstehende Angst äußert sich in Isolierung und Trennung von Werten, so wie es jetzt in Polen passiert. Wenn man sich voll akzeptiert und seine Schwächen sieht, kann man das demaskieren, was uns bei anderen stört.“

Was bedeutet Europa für Sie? Teilen Sie hier ihre Meinung mit uns.

Zusammengefasst von Franziska Engemann / Museum Burg Posterstein

Zum Weiterlesen:

Die Ausstellung #SalonEuropa im Hier und Jetzt

#SalonEuropa im Hier und Jetzt: Die Künstlerin Jana Borath im Portrait

#SalonEuropa im Hier und Jetzt: Die Künstlerin Verok Gnos im Portrait

#SalonEuropa im Hier und Jetzt: Die Künstlerin Petra Herrmann im Portrait

Video-Bericht über die Ausstellung

#SalonEuropa im Hier und Jetzt: Die Künstlerin Petra Herrmann im Portrait

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 1. September 2018 von Museum Burg Posterstein20. Dezember 2022
Petra Herrmanns fragiler, schwebender Tisch symbolisiert Europa.
Petra Herrmanns fragiler, schwebender Tisch symbolisiert Europa.

Bis 9. September 2018 zeigt das Museum Burg Posterstein die erste Sonderschau zur Themenreihe #SalonEuropa. Vier Künstlerinnen aus Deutschland, Frankreich und Polen realisieren ein gemeinsames Kunstprojekt. Anlass sind die bevorstehenden Veränderungen für die Parkanlage und das Schloss Tannenfeld. Mit ihrem Projekt verweisen die Künstlerinnen auf den europäischen Gedanken, der an diesem Ort unter Anna Dorothea von Kurland gelebt wurde und bringen ihre jetzige Sichtweise zum Thema Europa zum Ausdruck.

Im Künstlerporträt stellen wir dieses Mal Petra Herrmann vor. Die Installations-Künstlerin aus Kratschütz kann ohne Umschweife als die „treibende Kraft“ hinter der Ausstellung „#SalonEuropa im Hier und Jetzt: Schloss Tannenfeld – Inspiration und Wirklichkeit“ bezeichnet werden. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Jana Borath entwickelte sie die Idee, Schloss Tannenfeld und dem Europäischen Gedanken, der dort einst gelebt wurde, in ihre Kunst einzubeziehen und ihm eine Sonderschau zu widmen.

Petra Herrmann – „Europa zu Tisch“

Petra Herrmann wurde 1957 in Berlin geboren. Bereits 1986 kam sie als freischaffende Künstlerin nach Thüringen. Ab 1988 folgten erste Einzelausstellungen und Performances. 1994 wurde sie Mitglied der GEDOK Leipzig/Sachsen und war zeitweise auch im dortigen Vorstand tätig.
In ihrer Kunst setzt sich Petra Herrmann mit dem Matriarchat, feministischer Theologie, Religionen und Körpern auseinander. Ihre teilweise preisgekrönten Arbeiten präsentierte sie bereits in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland.

Petra Herrmann ist freischaffende Künstlerin in Thüringen.
Petra Herrmann ist freischaffende Künstlerin in Thüringen.

Für die Ausstellung „#SalonEuropa im Hier und Jetzt“ fertigte Herrmann eine fragile, leichte und doch so bedrückende Installation an, die aktueller kaum sein könnte. Im Raum schwebt ein imaginärer Tisch aus Zeitungspapier, der in seinen Umrissen keine abgeschlossene, sondern eine eher bizarre, offene, ja zerrissene Form darstellt. Zeitungen aus Polen, Frankreich, Deutschland und anderen EU-Ländern sind lesbar verwendet.

Das Fragile des Tisches ist bestimmend und zeigt die Unsicherheit, die Ängste vor dem sich zeigenden Rechtsruck in einigen europäischen Ländern, zeigt die Gratwanderung, die von allen erwartet wird. – Ein Drahtseilakt zwischen Diplomatie und bestimmender Konsequenz.

Petra Herrmanns Installation "Europa zu Tisch" schwebt im Raum.
Petra Herrmanns Installation „Europa zu Tisch“ schwebt im Raum.

Dazu kommen Fotos, die in drei Formaten von der Künstlerin auf dem Tisch platziert wurden – Fotos, die „boatspeople“ – Flüchtlinge aus Syrien – zeigen. Die Fotos, die im Ursprung eine klare Aussage hatten, sind verfremdet, sodass Konturen unklar werden und die Herkunft nicht definierbar. Petra Herrmann zeigt sie als Ausdruck für die Manipulation, die wir über die Medien erfahren, in der Aussage als ein Ausschnitt von Wirklichkeit betrachtet werden muss.
In Herrmanns Installation geht es um Fluchten, die meist mit ungeeigneten, zudem überladenen Booten unternommen werden. Die Ursachen von Bootsflucht reichen heute, wie bei jeder Flucht, von individueller Verfolgung – die eine Person im rechtlichen Sinne als Flüchtling qualifiziert – über allgemeine Unsicherheit und bewaffnete Konflikte bis hin zur Suche nach besseren Lebensbedingungen.

Es ist Aufgabe der EU- und anderer Staaten, solche Fluchtursachen zu bekämpfen – für jeden gäbe es Platz an diesem Tisch, der fragileraber wohl nicht sein kann. Genauso fragil wie jedes einzelne der Fluchtboote, die seit Jahren über das Mittelmeer an europäischen Stränden anlegen wollen. Voll- und überladen mit Menschen aus Syrien, vom afrikanischen Kontinent und aus Nahost. Menschen, die vor Krieg, Tod, bewaffneten Konflikten, Hunger, wirtschaftlicher Not und bitteren Lebensbedingungen flüchten. Menschen, die versuchen sich zu retten – auch vor den Folgen des europäischen Wohlstandsappetites.

Kommt Europa noch an einen Tisch und haben Flüchtlinge dort einen Platz? Solche Fragen wirft die Installation Petra Herrmanns auf.
Kommt Europa noch an einen Tisch und haben Flüchtlinge dort einen Platz? Solche Fragen wirft die Installation Petra Herrmanns auf.

Mit ihrer Installation legt Petra Herrmann den Finger in eine Wunde Europas, die spätestens seit 2015 weit klafft. Als Flüchtlingskrise wird jenes Phänomen diagnostiziert, welches europäische Länder, Bevölkerungen, Familien und Freundschaften spaltet und strapaziert, Gewalt hervorruft und Rechtspopulisten die politische Bühne erobern lässt. Doch Flüchtlinge sind Menschen, keine Krise, so Herrmann. Das definieren die Grundlagen unseres heutigen europäischen Weltbildes. Es zählen sowohl der Wert des einzelnen als auch der aller Menschen. In der Krise befindet sich indes der Umgang Europas mit globalen Problemen wie Hunger, Krieg, bewaffnete Konflikte und Naturkatastrophen, die die wohlstandsorientierte Staatenvereinigung zum nicht geringen Teil mit verursacht. Durch aggressiven Kapitalismus, ausgelagerte Umweltprobleme, durch florierende Waffengeschäfte in Länder mit Krisenherden. Hinzu kommt die Krise Europas, die Notwendigkeit seine internen Probleme zu lösen.

Im Museum Burg Posterstein bereiteten wir gerade die interaktive Ausstellung #SalonEuropa vor Ort und digital vor, in der wir einen gesellschaftlichen Diskurs und ein Nachdenken über Europa anregen wollen. Petra Herrmann hat ihre Gedanken über Europa mit uns geteilt:

Petra Herrmann – Europa bedeutet für mich …?

„Die Schere innerhalb und zwischen Europa und angrenzenden Ländern bis hin nach Afrika ist unübersehbar, ebenso die Diskrepanzen. Wir als Europäer, die auf dem Rücken aller ihren Wohlstand ausbauen, in aller Selbstverständlichkeit davon ausgehen, dass ein Kleidungsstück natürlich von Frauen in Indien hergestellt wurde, hier Schuhe – egal welcher Marke – unter martialischen Bedingungen gegerbt und gefärbt werden. Dass ein Konzern in afrikanischen Staaten sich bereichert und Entwicklungshilfegelder von ebendiesen vergeudet werden und die Menschen dort nicht erreichen. Niemand kann es einem Menschen verdenken, dass er solches Unrecht nicht mehr ertragen möchte, sein Leben aufs Spiel setzt, die Ausweglosigkeit in sein Gesicht gemeißelt.“

Was bedeutet Europa für Sie? Teilen Sie hier ihre Meinung mit uns.

Zusammengefasst von Franziska Engemann / Museum Burg Posterstein

Zum Weiterlesen:

Die Ausstellung #SalonEuropa im Hier und Jetzt

#SalonEuropa im Hier und Jetzt: Die Künstlerin Jana Borath im Portrait

#SalonEuropa im Hier und Jetzt: Die Künstlerin Verok Gnos im Portrait

Video-Bericht zur Ausstellung

#SalonEuropa im Hier und Jetzt: Die Künstlerin Verok Gnos im Portrait

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 28. August 2018 von Museum Burg Posterstein20. Dezember 2022
Das Werk "Europa" von Verok Gnos nimmt den ersten Raum der Ausstellung im Museum Burg Posterstein ein.
Das Werk „Europa“ von Verok Gnos nimmt den ersten Raum der Ausstellung im Museum Burg Posterstein ein.

Vier Künstlerinnen aus Deutschland, Frankreich und Polen gestalten gemeinsam eine Ausstellung. Der Ausstellungsort: Das Museum Burg Posterstein, nur zwei Kilometer von den Schlössern Löbichau und Tannenfeld entfernt, wo unter Regie der Herzogin von Kurland (1761-1821) ein Europaweit vernetztes Zentrum der Kultur und Diskussion seine Blütezeit erlebte. Das Thema: Europa und seine Grundwerte damals und heute. Fotografie, Malerei und Installationen spannen den Bogen vom Musenhof der Herzogin von Kurland auf ihren Schlössern in Löbichau und Tannenfeld, der seine Blütezeit um 1800 herum erlebte, bis ins heutige Europa.

Das zweite Künstlerporträt widmet sich der französischen Malerin Verok Gnos, die ein beeindruckendes Werk über Zusammenhalt und Trennung, Hoffnung und Angst in die Ausstellung einbrachte.

Verok Gnos und ihre Bildgemeinschaft „Europa“

Verok Gnos (Frankreich), 1955 in Straßburg geboren, ist freischaffende Künstlerin und Mitglied der GEDOK (Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer e. V.) in Karlsruhe. Ihre Ausbildung führte sie ab 1995 unter anderen ans Atelier Méaux , ans Atelier Doré und die Ecole des Beaux Arts in Straßburg. 2007 absolvierte sie ein Studium der Kunsttherapie. Sie schafft Malerei und Installation, aber auch Kinderbücher. Ihre Werke waren bereits in zahlreichen Ausstellungen in Frankreich, Deutschland und der Schweiz zu sehen.

Die Künstlerin Verok Gnos stellt zum ersten Mal im Museum Burg Posterstein aus.
Die Künstlerin Verok Gnos stellt zum ersten Mal im Museum Burg Posterstein aus.

Ihre beeindruckende Arbeit mit dem Titel „Europa“ ist eine Mischung aus Malerei und Installation. Ein Ensemble von sechs Bildern auf Alu-Dibond-Platten, das eine Karte Europas mit allen Ländern im Jahr 2017 darstellt, ist auf einem Podest platziert. Die sechs miteinander verbundenen Bilder werden zu einem einzigen Bild, das die Vereinigung repräsentiert: eine Gemeinschaft, die Beziehungen und ständigen Austausch zwischen den Ländern erlaubt. Doch die Einheit ist verletzlich. Die sechs Bilder auf dem Podest haben keinen festen Platz. Sie bleiben mobil und können bewegt werden. Wenn ein Bild herausgenommen wird, kann man nicht mehr von Vereinigung sprechen, weil die Balance verloren ist. Es bleibt allein und isoliert. Die Beziehung und der Austausch zwischen den Ländern Europas sind zerbrechlich.

Das leuchtende Rot der kraftvollen Bilder macht auf die Stärke, Lebenskraft und Wärme Europas aufmerksam. Noch mehr aber auf die Zerbrechlichkeit der Staatenvereinigung; das leuchtende Rot steht ebenso für Angst, Gewalt, Blut.

Verok Gnos Werk "Europa".
Verok Gnos Werk „Europa“ (Detail).

Dabei haben die einzelnen Länder so lange hart daran gearbeitet, zur Union zu werden. Ihnen gelang eine Verbindung und sie bauten gemeinsam am Haus Europa. Gleich einer großen Wohngemeinschaft gewährt die EU den Menschen Freiraum, um ein unabhängiges Leben in Gleichberechtigung, Würde und Freiheit zu führen. Errungenschaften, die es zu stärken, zu schützen und für zukünftige Generationen weiter zu entwickeln gilt. Die Mitgliedsländer sind auf vielfältige Weise miteinander verwoben: Bildung, Kultur, Gesellschaft, Forschung, Umweltschutz. Das Zusammenleben fußt auf humanistischem Denken, Rationalität, Sekularität, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechten. Doch wie fragil dieses Leben unter einem gemeinsamen Dach ist, erfahren seine Bewohner seit nunmehr knapp drei Jahren. Brexit, Terrorgefahr, Anschläge, ein nicht versiegender Flüchtlingsstrom, diplomatische Krisen, der Aufstieg von Populisten, Abschottung statt Offenheit… Europa scheint aus der Balance geraten – auch das verdeutlichen die Bilder der Französin.

Kleine Figuren folgen den Routen der vor Krieg, Gewalt, Hunger und Armut Flüchtenden. Nicht alle haben es geschafft. Einschusslöcher erinnern an die Gewalttaten und Anschläge, die die Menschen in Europa erschütterten. Noch sind die Bilder vereint. Doch fehlt auch nur eines der sechs Gemälde im Zusammenspiel, geht die Vereinigung verloren. Zurück bleiben einzelne Bilder, voneinander isoliert. Der Vergleich mit den EU-Mitgliedsstaaten ist gewollt. Verknüpft mit der bangen Frage, ob sich die Hausbewohner im Klaren darüber sind, was ihnen die große Wohngemeinschaft Europa tatsächlich bringt.

Die Bloggerin SOS Fernweh schoss bei ihrem Besuch in der Ausstellung stimmungsvolle Detailaufnahmen. (Foto: SOS Fernweh: https://sosfernweh.wordpress.com/2018/07/20/museum-burg-posterstein/)
Die Bloggerin SOS Fernweh schoss bei ihrem Besuch in der Ausstellung stimmungsvolle Detailaufnahmen. (Foto: SOS Fernweh: https://sosfernweh.wordpress.com/2018/07/20/museum-burg-posterstein/)

Im Museum Burg Posterstein bereiteten wir gerade die interaktive Ausstellung #SalonEuropa vor Ort und digital vor, in der wir einen gesellschaftlichen Diskurs und ein Nachdenken über Europa anregen wollen. Verok Gnos hat ihre Gedanken über Europa mit uns geteilt:

Verok Gnos – Europa bedeutet für mich …?

„Die Konstruktion Europa entstand nach dem Willen von Männern mit Visionen, die danach strebten, den Frieden in Europa zu schützen und den wirtschaftlichen Aufschwung zu sichern. Diese Konstruktion ist in mehreren Etappen nach dem Ende des Zeiten Weltkrieges bis in unsere Tage entstanden. Aber am schwierigsten war es, ein Band zwischen Frankreich und Deutschland (feindlichen Ländern in aufeinanderfolgenden Kriegen) und den anderen Ländern zu erschaffen, um eine Gemeinschaft aufzubauen. Diese Vereinigung lässt Europa Beziehungen und den nachhaltigen Austausch in allen Gebieten erschaffen: Kultur, Gesellschaft, Wirtschaft, Bildung, Forschung, Gesundheitswesen und Umweltschutz. Ein einzelnes und isoliertes Land hätte weder solche Kraft noch solchen Reichtum. Aber seit 2016 ist dieses Europa zerbrechlich geworden: Brexit, Terrorgefahr, Anschläge, Flüchtlingskrise und Aufstieg von Populismus. Sind wir uns bewusst, was uns Europa bringt?“

Was bedeutet Europa für Sie? Teilen Sie hier ihre Meinung mit uns.

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Die Ausstellung #SalonEuropa im Hier und Jetzt

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