Burggespenst Posti und Drache Stein, die Burggeister der Burg Posterstein, zogen die Gewinner des Kinderburg-Gewinnspiels vor dem Tannenbaum in der Sonderschau „Mit Weihnachtskrippen um die Welt“. Gewonnen haben in diesem Jahr ein Kind aus Gößnitz (Thüringen), eines aus Zwickau (Sachsen) und eines aus Ried (Bayern). Sie bekommen noch pünktlich zum Weihnachtsfest je ein Geschenk von den Postersteiner Burggeistern Posti und Stein.
Insgesamt warfen 950 Kinder das richtige Lösungswort in den Lostopf von Burggespenst Posti und Burgdrache Stein. Das waren 300 mehr als 2020, obwohl das Museum 2021 bis 5. Juni wegen der Corona-Pandemie geschlossen bleiben musste und das ganze Jahr über keine Führungen stattfinden konnten. Daran spiegelt sich deutlich, wie gut die neue Familien-Ausstellung „Die Kinderburg – Aus dem Alltag eines Burgherrn“ bei Familien mit Kindern ankam.
Wie funktioniert das Kinderburg-Rätsel?
Wer die Familienausstellung „Die Kinderburg“ besucht, bekommt zur Eintrittskarte eine Schatzkarte durch die Burg. An verschiedenen Stationen geben schwarze Würfel Antworten auf von Kindern gestellte Fragen: Wie schwer ist ein Kettenhemd? Wie pullerte ein Ritter in Rüstung? Hatte jeder Ritter eine Burg? Die Kinder erkunden interaktiv wie Burgherren und Burgfrauen der vergangenen Jahrhunderte lebten, sehen wie Ritter ihre Rüstungen anzogen und hören, was Kinder im Mittelalter lernten.
Überall in der Ausstellung verbergen sich Buchstaben, die richtig zusammengesetzt ein Lösungswort ergeben. 2021 lautete das Lösungswort – passend zur Jahres-Ausstellung „#GartenEinsichten „Wie der Gärtner, so der Garten“ Gartenkultur im Spiegel der Zeit“ – BURGGARTEN. Ab jetzt gibt es ein neues Lösungswort und damit eine neue Chance auf Geschenke der Postersteiner Burggeister Posti und Stein. Schon jetzt steht fest: Die Familien-Ausstellung „Aus dem Alltag eines Burgherrn“ wird weiterhin zu sehen sein.
Das Kinderbuch beantwortet kurz und leicht verständlich Fragen zum Leben auf Burgen. Zum Beispiel: Trugen Ritter immer Rüstung? Wohnten alle Ritter auf Burgen? Und: Langweilten sich Ritter und Burgdamen im Winter? Jede Buchseite ist bunt illustriert, es gibt ein Rezept, eine Spielanleitung und ein kleines Quiz. Das Buch kann man im Museumsladen der Burg Posterstein kaufen sowie in allein Buchhandlungen im Internet und vor Ort bestellen.
Allen Kindern, die in diesem Jahr nicht gewonnen haben, lassen Posti und Stein ausrichten: Wir drücken euch die Daumen fürs nächste Mal!
Hallo! Ich bin Franziska Huberty, wissenschaftliche Mitarbeiterin hier im Museum Burg Posterstein und ich möchte heute die Frage klären: Was ist eine Weihnachtskrippe? Die Antwort darauf gibt es wahlweise im Video oder hier im Blogtext.
Eine Weihnachtskrippe ist die bildliche oder figürliche Darstellung der biblischen Weihnachtsgeschichte. Bei der Krippe steht das Futtergefäß der Tiere, in dem das Jesuskind gebettet wurde, als “Pars pro toto” (das ist Latein!) für die gesamte Krippendarstellung. Die Krippe steht also als Teil eines Ganzen für das Gesamtgebäude samt Figuren, Gegenständen und Tieren.
Was gehört in so eine Weihnachtskrippe hinein?
Das möchte ich an Hand dieser spanischen Tonkrippe aus unserer Sammlung erklären. Daran sehen wir schon: Ganz wichtig ist das Heilige Paar und natürlich das Christuskind in der Krippe selbst – sie dürfen nie fehlen. Ansonsten sehen wir hier Ochse und Esel. Darüber hinaus gibt es in vielen Krippen Hirten mit Schafen und die Heiligen Drei Könige, die dem Christuskind dann Geschenke brachten. Oft kommen in Weihnachtskrippen auch Tiere vor, Schafe zum Beispiel, hier auch ein Hund und Vögel, die über die ganze Szenerie wachen.
Hier im Museum Burg Posterstein haben wir eine umfangreiche Krippensammlung. Die kann man jedes Jahr zum Teil im Museum selbst, aber teilweise auch online in unserer digitalen Ausstellung besichtigen.
Auf einer Burg wie der Burg Posterstein lebte im Mittelalter der Burgherr zusammen mit seiner Familie, Knechten, Mägden und Handwerkern. Auf den Feldern außerhalb der Burg arbeiteten die Bauern der Umgebung, die einen Teil ihrer Ernte an den Burgherrn abgeben mussten. Dafür übernahm der ihre Kriegsdienste.
Gemüse, Obst und Kräuter
Der Großteil aller Nahrungsmittel der Burgbewohner wurde selbst angebaut und zubereitet. Supermärkte gab es ja nicht. Aus fernen Ländern kamen kostbare Gewürze nach Europa, die auf der langen Reise nicht verderben konnten. Aber die waren so teuer, dass sich nur sehr reiche Menschen Pfeffer oder Zimt leisten konnten.
Die wichtigsten Gärten einer Burg waren also die, in denen in Flach- und Hochbeeten Würz-, Duft- und Heilkräuter, Gemüse und Blumen, Obst und manchmal auch Wein angebaut wurden. Viele Pflanzen, die hier wuchsen, stammen allerdings aus dem Mittelmeerraum. Über viele Jahrhunderte waren sie zwischen den Völkern ausgetauscht worden und bereicherten nun auch unseren Speiseplan.
Lauch, Rettich, Pastinaken, Mangold und Kohl bildeten die Grundlage für die täglichen Gemüsebreie, Eintöpfe und Suppen. Ihr Geschmack konnte durch Lauch, Zwiebeln und Knoblauch verbessert werden. Dazu aß man Brot und trank Bier, Wein, Wasser oder Säfte. Außerdem wuchsen im Gemüsegarten Bohnen und Erbsen. Als Küchenkräuter wurden z.B. Dill, Kerbel, Bohnenkraut und Petersilie verwendet, aber auch Bockshornklee und Liebstöckel.
Neben Kräutern und Gemüse baute man auch Heilkräuter als Medizin an: Heilziest war ein wichtiges Mittel gegen Kopfschmerzen. Anis half gegen Bauchschmerzen und Koliken.
Beliebte Obstbäume waren Süß- und Sauerkirschen, Äpfel, Birnen und Pflaumen, genauso wie Hasel- und Walnussbäume. Auch Weinreben wurden an geschützten Flächen angebaut.
Der fränkische Kaiser Karl der Große veröffentlichte um 800 eine Verordnung für seine Landgüter, in denen genau geregelt wurde, welche von Nutzpflanzen in den Arznei-, Gemüse- und Obstgärten angebaut werden sollten.
Duft und Schönheit
Das Leben auf der Burg war allerdings unbequem. Die meisten Räume waren dunkel, kalt und zugig. Oft stank es auch stark.
So entstanden im späten Mittelalter Ziergärten, in denen sich der Burgherr, seine Familie und ihre Gäste erholen konnten. Hier war es hell, es gab frische Luft, angenehme Düfte und viele verschiedene Farben. Beliebt waren Salbei und Basilikum. Sehr geschätzt wurden aber auch Akelei, Rose, Lilie und Iris. Neben ihrem Duft und ihrer Schönheit hatten sie auch eine wichtige symbolische Bedeutung. Sie stehen für verschiedene Tugenden der Jungfrau Maria, der Gottesmutter, wie Reinheit, Liebreiz und die Fähigkeit Schmerz zu erdulden.
In der Mitte des Gartens plätscherte ein Brunnen inmitten einer grünen Rasenfläche. Am Rand lud eine Rasenbank zum Verweilen ein. Bäume und Gestelle für Rosen und Weinreben dienten als Schattenspender.
Wie so ein Burggarten aussah, dass wissen wir nur aus Bildern und Texten. Obwohl es noch hunderte Burgen in Deutschland gibt, hat kein Garten die Zeit überdauert.
Ist Gras über die Sache gewachsen?
So ist das, wenn man mit der Natur arbeitet. Sie hat ihren eigenen Kopf. Und alles, was der Mensch sät und pflanzt, muss ständig gepflegt und gehegt werden.
Außerdem verändern sich Gemeinschaften. Nach einigen hundert Jahren wollte keiner mehr auf einer dunklen und zügigen Burg wohnen. Viele Burgherren ließen sich lieber ein Schloss bauen und einen Park anlegen. – Aber das ist eine andere Geschichte.
Diese tollen Eier machen Lust, es selbst mal zu probieren, oder? Wir haben euch dafür eine kleine Anleitung zusammengestellt.
Material:
Das braucht ihr: eine Stecknadel, einen kleinen Küchenspieß aus Holz, Pinsel, Farben, ein Teelicht, einen alten Bleistift mit rundem Radiergummi und natürlich Eier.
Schritt 1: Eier ausblasen
Das ist schon eine Kunst für sich und ein Spaß für die ganze Familie! Der beste Ort dafür ist die Küche! Falls ein Ei zu Bruch geht, kann man es hier am besten wegmachen.
Ihr braucht hier: Eier, Stecknadel, Küchenspieß und im besten Falle eine kleine Schüssel
Nehmt ein rohes Ei und piekt mit der Stecknadel vorsichtig ein Loch in die Spitze und eines in die gegenüberliegende Unterseite. Lasst euch dabei gern von euren Eltern helfen, denn bei Nadeln ist immer Vorsicht angesagt!
Habt ihr die zwei Löcher in die Schale des Eies gepiekt, verstaut als erstes die Stecknadel gut und sichtbar! Dann nehmt einen Küchenspieß aus Holz und erweitert die Löcher vorsichtig. Eines der Löcher kann ruhig so groß sein, wie der Durchmesser des Spießes.
Ist das geschafft, pustet kräftig durch das kleinere Loch, als wolltet ihr einen Luftballon aufpusten. Wenn ihr möchtet, könnt ihr dafür auch einen Strohhalm zu Hilfe nehmen, den ihr direkt auf das Loch legt. Aber wenn das Ei vorher ordentlich mit Wasser gesäubert wurde, könnt ihr auch einfach so pusten. Pustet solange, bis das Ei leer ist. Also nicht aufgeben! Ist alles heraus, könnt ihr es auch noch einmal vorsichtig mit Wasser ausspülen.
Ein Tipp: Am besten stellt ihr euch zum Auspusten eine kleine Schüssel bereit, in die das Eigelb und das Eiweiß laufen können. Aus diesen könnt ihr später noch mit eurer Familie Rührei machen oder sie für einen Kuchen verwenden.
Und wem das doch alles zu ekelig ist: einige Läden haben bereits ausgeblasene Eier im Angebot! Fragt zum Beispiel bei Hof- oder Bastelläden an.
Schritt 2: Eier bemalen
Dazu braucht ihr die ausgeblasenen Eier, einen Pinsel, Farben (z.B. Acryl) und ein Teelicht.
Einige Eier sind weiß, einige braun oder gesprenkelt. Viele Eier tragen auch einen auffälligen Stempel, der verrät, woher sie kommen. Wenn euch euer Ei nicht so gefällt, wie es ist oder euch der Stempel stört, könnt ihr sie einfach mit Farbe anpinseln!
Da die Eier leer sind und somit nicht mehr gegessen werden, müsst ihr nicht auf spezielle Farben achten. Nehmt zum Beispiel Acryl- oder Schulmalfarben. Jede Farbe, die euch gefällt ist erlaubt! Pinselt euch nur nicht selber an und nutzt eine Unterlage, die ihr zur Not am Ende wegwerfen könnt (z.B. alte Zeitungen)!
Um das wackelige Ei zu stabilisieren, könnt ihr zum Beispiel die kleine Aluschale von Teelichtern benutzen. Legt das Ei auf die Schale und so könnt ihr es in Ruhe anstreichen. Alternativ könnt ihr auch ein schmales Glas dazu benutzen. Fragt einfach eure Eltern, was ihr nehmen könntet.
Am schönsten sieht es aus, wenn ihr die Farbe gelichmäßig auf das Ei streicht. Am besten, ihr streicht mit dem Pinsel nur in eine Richtung (z.B. von der Spitze nach unten). Wenn ihr euch die Finger nicht schmutzig machen wollt, bemalt erste die eine Hälfte es Eies und wenn diese getrocknet ist, die andere. Und sollte euch der erste Anstrich zu fleckig sein, kein Problem! Tragt einfach nach dem Trocknen eine zweite Farbschicht auf. Acrylfarben trocknen recht schnell. Nutzt die Zeit, und bepinselt einfach noch ein paar weitere Ostereier.
Schritt 3: Eier dekorieren
Dazu braucht ihr Farbe, einen alten Bleistift mit rundem Radiergummi und die Teelichtschale.
Ist die Grundierung auf dem Ei getrocknet, geht es ans dekorieren. Setzt euer Ei auf mit der Spitze auf die Teelichtschale und zeichnet eine dünne Linie entlang des Schalenrandes auf das Ei. Das ist eure Markierung! Dreht jetzt das Ei, damit ihr die Linie sehen könnt.
Den Radiergummi des Bleistiftes taucht ihr jetzt ein wenig in die Farbe, mit der ihr das Ei dekorieren wollt und tropft damit vorsichtig auf der Linie entlang. Am besten eignen sich hier Farben, die nicht allzu wässrig sind!
Ist der Kreis geschlossen, tupft ihr darunter einen neuen Kreis, bis ihr an der Spitze angekommen seid! Das gibt ein tolles Schuppenmuster! Lasst die Farbe trocknen und macht dann dasselbe auf der anderen Seite! Und wenn ihr möchtet, ist euer tolles Osterei schon fertig!
Schritt 4: Für Profis!
Ihr glaubt, auf eurem Ei ist noch Platz? Dann probiert doch einfach weiter! Die Möglichkeiten sind groß! Hier ein paar Ideen zum Weitermachen:
Tupft in der Mitte des Schuppeneies kleine Blümchen! Dazu einfach … Tupfen kreisförmig mit dem Radiergummi aufmalen und in die Mitte der Blume einen andersfarbigen Tupfen setzen!
Schneidet kleine Blümchen aus Buntpapier aus oder stanzt sie mit einem entsprechenden Bastelgerät aus. Einfach mit Leim aufkleben. Zum besseren Halt empfiehlt sich das Ei nach dem Trocknen mit Bastel-Glanzlack zu bestreichen oder zu besprühen. Lasst euch dabei aber von euren Eltern helfen!
Ihr könnt auch vorsichtig mit einem kleinen Pinsel Blüten auf das Ei tupfen oder zeichnen. Für den Blütenstempel gibt es einen kleinen Trick! Nehmt dafür einfach den Holzspieß aus der Küche. Taucht ihn in die Farbe. So könnt ihr sogar ganz kleine Punkte setzen oder mit etwas Geschick, ganz dünne Striche ziehen!
Die Zeit, die wir heute Mittelalter nennen, war ziemlich lang. Sie dauerte ungefähr 1000 Jahre. In einer so langen Zeit veränderte sich ganz schön viel – vor allem die Mode! Posti und Stein nehmen dich mit auf den Laufsteg des Hochmittelalters!
Denkt man an die Kleidung eines Ritters, fällt zuerst das Kettenhemd ein. Als Teil der Rüstung schützte es seinen Träger vor vielen Angriffen. Dabei war es mit rund 15 Kilogramm recht schwer. Allerdings verteilt sich das Gewicht beim Tragen gut auf den Körper. Tatsächlich fühlt sich ein Kettenhemd leichter an, wenn man es anhat, als wenn man es auf dem Arm trägt. Obwohl man es wie ein Hemd anzog, zählt das Kettenhemd gar nicht als Kleidungsstück. Die ganze Rüstung des Ritters galt als Waffe! Als Schutzwaffe, um genau zu sein.
Regionale Naturprodukte
Die Kleidung des Mittelalters mussten aus den Materialien hergestellt werden, die in der Natur der unmittelbaren Umgebung vorkamen. Baumwolle oder Kunstleder kannte man nicht. Kleidung bestand oft aus Leinenstoffen, Hanf, Wolle, Leder oder Fell. Schafwolle und pflanzliche Fasern wurden gereinigt, zu Fäden gesponnen und dann zu einem Stoff verwebt. Mit Naturfarben aus Pflanzen oder Erde färbte man die fertigen Produkte. Seltene Stoffe wie Seide mussten aus fernen Ländern importiert werden und waren sehr teuer.
Kleiderordnungen regelten Stoffe und Farben
Im Mittelalter durfte sowieso nicht jeder die Kleidung anziehen, die er wollte. Sogenannte „Kleiderordnungen“ bestimmten, wer bestimmte Stoffe und Farben tragen durfte. Bunte Mäntel, teure Stoffe und edle Felle konnte nur der Adel anziehen. Die Bauern trugen meist graue, braune oder grüne Kleider aus einfachem Leinentuch oder Wolle. Dasselbe galt für Stadtbürger. So konnte man schon von weitem erkennen, zu welcher gesellschaftlichen Gruppe jemand gehörte.
Ritter und Burgdamen kleideten sich figurbetont und farbenfroh
Die Ritter und Burgdamen vor 800 Jahren liebten es farbenfroh. Grün, Rot, Blau, alles war dabei. Die Stoffe waren zwar meist einfarbig, aber Ärmel und Kragen wurden mit schönen Schmuckbändern aufgehübscht. Die Kleider waren eng geschnitten und betonten die Figur. Über einem Leinen- oder Seidenhemd mit langen Ärmeln, das als Unterkleid diente, trug der Herr meist einen knöchellangen Überrock und darüber einen Mantel mit Pelzbesatz. Die Dame besaß ähnliche Unterkleidung, trug darüber aber meist einen langen Rock mit Schleppe. Ein enges Mieder wurde über dem Hemd vorn zusammengebunden und alle trugen sehr gern schicke Gürtel.
Immer schön bedeckt halten!
Im gesamten Mittelalter war es üblich, dass verheiratete Frauen eine Kopfbedeckung trugen. Die Damen bedeckten ihr Haar zum Beispiel mit dem Schapel, einem kronenartigen Kopfreifen. Der hielt ein Kopftuch oder ein Haarnetz, das sogenannte Gebende. Sehr bekannt ist der Hennin – der Hut, der wie eine Eistüte aussieht. Auch die Männer trugen den Schapel. Die praktischste Kopfbedeckung war allerdings die Gugel, eine lange Kapuze mit Kragen.
Helden in Strumpfhosen?
Bei Rittern wie Burgdamen waren lange, unpraktische, schnabelartige Schuhe modern. Der Ritter trug keine Hosen. Er bevorzugte eine Art Strumpfhose, die an den Sohlen mit Leder verstärkt werden konnte und dann auch als Schuh diente. Vor allem Bauern nutzten diese Art Schuhwerk oder trugen geschnitzte Holzpantoffeln. An warmen Sommertagen gingen sie zur Not aber auch barfuß.
Das Museum Burg Posterstein stellt ein neues digitales Angebot für Familien mit Kindern vor: In der Zeit des Lockdowns kann die Burg und ihre Geschichte im Kinderblog des Museums digital erkundet werden. In Zusammenarbeit mit dem Thüringer Kulturpass gibt es sogar die Möglichkeit, sich für diesen digitalen Besuch einen Stempel im Kulturpass-Heft abzuholen. Dafür müssen kniffelige Rätselfragen gelöst werden.
Burggespenst Posti lässt Kinder hinter die Burgmauern blicken
Auf dem Bildschirm sieht man zunächst nur eine Ansicht der Burg Posterstein. Per Klick auf das Burggespenst Posti aber können Kinder sehen, wie es hinter den Mauern aussieht. Zum Beispiel hinter dem so genannten „Abort-Erker“, der sich an der Außenmauer der Burg befindet. Dabei erfährt man auch gleich, was die Menschen in früheren Zeiten statt Klopapier benutzten und ob ein Ritter in Rüstung überhaupt auf Toilette gehen konnte. – Das sind – völlig berechtigte! – von Kindern gestellte Fragen, die auch in der Familienausstellung „Die Kinderburg“ kurz und knapp erklärt werden. Andere Themen sind für den Schulunterricht relevant. Im Video „Warum heißt das Mittelalter Mittelalter?“ wird die Bezeichnung der Epoche in einfachen Sätzen und lustigen Zeichnungen zusammengefasst.
Seit Jahren können sich Kinder, für ihren Besuch auf Burg Posterstein einen Stempel für ihren „Thüringer Kulturpass“ abholen. Haben sie 10 Stempel gesammelt, gibt es Preise und eine Urkunde. Der Thüringer Kulturpass wird von der Staatskanzlei finanziert und soll dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche Kultureinrichtungen spielerisch erkunden.
Auf Grund des langen Lockdowns – die Burg Posterstein ist bereits über 100 Tage geschlossen! – ist das derzeit nicht möglich. Deshalb gibt es nun die Möglichkeit, einige Einrichtungen auch digital zu besuchen und dafür einen Stempel zu bekommen. Mit dabei sind neben der Burg Posterstein auch die Wartburg, Kloster Veßra, das Residenzschloss Altenburg und einige andere Thüringer Museen. Um in allen teilnehmenden Museen digital Stempel zu sammeln, braucht man die App Actionbound.
Einen Kulturpass bekommt man über die Mehrfamilienkarte und das LKJ Thüringen sowie die meisten Theater, Museen, Bibliotheken und Jugendherbergen. In der neuen Auflage, die im März gedruckt sein wird, ist Burg Posterstein eine von mehreren Einrichtungen, die für 10 Stempel ein kleines Geschenk zur Verfügung stellen.
Um die Osterzeit sieht man sie ganz oft: Schafe! Ob als Dekofigur, Gebäck oder auf der Wiese in der Natur, Schafe und deren Kinder, die Lämmer, gehören zu Ostern. Aber warum ist das so? Was hat das Lamm überhaupt mit Ostern zu tun?
Unser kleines Schäfchen Wendelin nimmt Dich mit auf eine 5-teilige Entdeckungsreise durch die Burg Posterstein. Gemeinsam finden wir dabei heraus, was Schafe mit Ostern zu tun haben.
Bist Du bereit für die 3. Aufgabe? (Hier geht es zu Aufgabe 1 und hier zu Aufgabe 2) Dann schau Dir das Video an oder lies Dir den Text durch, dann kannst Du die erste Frage ganz bestimmt lösen!
Das Lamm in der Bibel
Schaf Wendelin führt Dich nun ins Herz der Burg Posterstein. Aus einem der alten Bücherschränke hat es für unsere Osterferien-Tour eine uralte Bibel ausgesucht. Die Bibel ist die Heilige Schrift der Christen. Sie besteht aus dem Alten und dem Neuen Testament. Nach ihren Texten wurde auch der Zeitpunkt für das Osterfest festgelegt. Denn anders als Weihnachten, das immer am 25. Dezember gefeiert wird, ist Ostern ein „bewegliches“ Fest. Ostersonntag fällt immer auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Auch diese etwas seltsam anmutende Rechnung stammt aus der Bibel. Jesus Christus starb am jüdischen Pessach-Fest und auch dieses findet im Frühling statt. Das Lamm wird in der Bibel meist als Opfertier beschrieben. Oft wird Jesus Christus auch als das „Lamm Gottes“ bezeichnet, weil er am Kreuz starb und mit diesem Opfer die Christenheit erlöste. In vielen christlichen Bildern sind daher Schafe oder Lämmer dargestellt, die eine Siegesfahne tragen. Man könnte es vielleicht auch so sagen: Jesus ist als Opferlamm für die Christenheit gestorben und hat durch seine Auferstehung den Tod besiegt. Das Lamm ist damit ein Symbol des Lebens.
Die Bibel, die unser Schaf Wendelin für Dich ausgesucht hat, wurde vor über 200 Jahren in Nürnberg gedruckt. Auch sie enthält das Alte und Neue Testament. Aber anstelle von Zahlen, wie wir sie kennen, finden wir hier Buchstaben, die verraten wie alt das Buch ist. Diese Buchstaben sind römische Zahlen. Jeder Buchstabe ist dabei eine bestimmte Zahl wert. Rechnet man die einzelnen Werte zusammen, erhält man die Jahreszahl.
Ein M steht dabei für 1000, D für 500, C entspricht 100, L wäre 50, X ist die 10, V steht für 5 und I für eine 1. Das klingt nach einer lustigen Rechenaufgabe!
Die Altenburger Bauerntracht war nicht unbedingt farbenfroh und besonders für die Marchen recht unbequem. Jede trug ein Kopftuch mit Haube, unter denen kein Haar hervorgucken durfte. Dazu kam oft noch ein Brustbrett, das fast bis unters Kinn reichte. Besonders auf Gemälden, wie sie der „Bauernmaler“ Friedrich Mascher vor ungefähr 150 Jahren anfertigte, sehen die Damen daher alle ziemlich gleich aus.
Versuch Dich doch einmal an unserem kleinen Mascher-Marchen-Memo! Kannst Du alle Paare finden? Hier geht’s zum Spiel.
Spiele-Tipp: Das Angelspiel der Burg Posterstein
Fische wurden schon bei den Rittern gern gegessen und sie gelten noch heute als traditionelles Essen an Karfreitag. Schon im Mittelalter wurden auf Burgen Fische gezüchtet oder in Flüssen gefangen. Dabei fiel die Fischerei unter das Recht zur Jagd und war oft den Rittern vorbehalten. Wer für den Burgherrn fischte, wurde allerdings für jedes gefangene Tier belohnt (z.B. mit Korn, Mehl oder einem Anteil am Fisch). Oft wurden Lachse und Karpfen gehalten. Sogar Höhenburgen, wie die Burg Posterstein, besaßen Fischteiche. Diese befanden sich aber oft in den Tälern und in den Dörfern unterhalb der Burgen.
Während das physische Museum Burg Posterstein voraussichtlich bis 19. April 2020 für den Besucherverkehr geschlossen bleibt, planen wir Ausstellungen und Ferienprogramm virtuell trotzdem stattfinden zu lassen. Ein Kurz-Überblick.
Um Besucher zu schützen und einen Beitrag zur Verlangsamung der Ausbreitung der Erkrankung COVID-19 zu leisten, können nach aktuellem Stand alle Veranstaltungen, Führungen und Kindergeburtstage bis einschließlich 19. April 2020 leider nicht stattfinden.
Das Museum wird auch alle weiteren geplanten Aktivitäten gegebenenfalls an die jeweilige aktuelle Lage anpassen und per Pressemeldung und auf allen Social Media-Kanälen darüber informieren. Das Museumsteam ist wie gewohnt online für Besucher da und gibt Einblicke in die Ausstellungen, Forschung und tägliche Arbeit.
Mitwachsende, digitale Begleitausstellung
Zur Sonderausstellung “Landschaft nach der Wismut – Fotografie von Karl-Heinz Rothenberger” wird es ab 19. März 2020 eine mitwachsende, digitale Begleitausstellung geben. Die Foto-Ausstellung zeigt Schwarzweißfotografie des Landshuter Fotografen Karl-Heinz Rothenberger. Er hielt vom Uranerzbergbau geformte Landschaften der Region Ronneburg auf eindrucksvollen Fotografien fest. Dreißig Jahre nach dem Ende des Bergbaus zeigt die Ausstellung die ehemaligen Tagebau-Orte von der Rekultivierung über die BUGA 2007 bis heute. In einer Reihe von Blogposts wollen wir uns mit dem Uranerzvorkommen in Thüringen und Sachsen beschäftigen. Dabei starten wir mit der Geschichte des Heilbades Ronneburgs und enden beim aktuellen Stand der Sanierung der WISMUT GmbH.
Die #Schlössersafari virtuell
Die geplante Wanderaustellung im Museum Burg Ranis ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Wir nutzen die Zeit der Museumsschließungen, um mit Fotobegeisterten, Schlösserfans und Hobbyfotografen auf Instagram und Twitter gemeinsam auf virtuelle Schlössersafari zu gehen. In der digitalen Ausstellung zeigen wir ab 29. März 2020 einen Teil der sonst analog ausgestellten Bilder, stellen Instagramer vor und zeigen besondere Schlösser und Orte.
Seit unserer ersten Sonderausstellung “Versteckte Orte: Instagramer auf #Schlössersafari in Mitteldeutschland” im Frühjahr 2019 sind auf Instagram weit über 5000 Bilder von sehenswerten Schlössern und Burgen aus der ganzen Welt geteilt worden. Aus der Ausstellung ist ein digital-analoges Vernetzungsprojekt geworden, das Fotofreunde und Kultureinrichtungen miteinander und untereinander verbindet und einander näher bringt. Indem die Ausstellung 2020 auf Wanderschaft geht und weitere gemeinsame Instawalks geplant sind, wird dieses Netzwerk immer stärker, dichter und wertvoller für alle Beteiligten. Zum Konzept #Schlössersafari geht es hier.
Mit der geplanten virtuellen Ausstellung wollen wir die Fotos und die Schönheit der Orte feiern und laden alle herzlich ein, sich mit eigenen, unter dem Hashtag #Schlössersafari geteilten Bildern selbst zu beteiligen.
Schafe fürs Leben: Das digitale Osterferien-Programm
Die dreijährige Bree wollte von uns Burggeistern wissen, was die Ritter als Klopapier benutzt haben. Das ist eine spannende Frage! Papier gibt es in Europa erst seit rund 1000 Jahren, Ritter gab es schon eher. Auch später war Papier viel zu teuer, um sich damit den Hintern abzuwischen. Vor allem in der Natur fanden die Menschen Ersatz.
Was nutzten Ritter statt Klopapier? (Bild: Museum Burg Posterstein)
Natürlich hatten die Ritter im Mittelalter noch kein Klopapier, wie wir es heute benutzen. Richtiges Papier gibt es in Europa erst seit dem 11. Jahrhundert. Händler brachten es aus Asien nach Europa und es war sehr teuer. Daher hat man es natürlich nur zum Schreiben und nicht für das Klo benutzt.
Allerdings wollte auch der mittelalterliche Ritter seinen Hintern mit weichen Materialien säubern. Reichere Menschen benutzten alte Lumpen, manchmal auch Schafwolle, zum Abwischen.
Die Meisten griffen zu Materialien aus der Natur: Am beliebtesten waren Blätter. Die konnte man jeden Tag frisch von den Bäumen pflücken, sodass sie nicht trocken und bröselig wurden. Allerdings musste sich der Ritter im Winter, wenn es keine Blätter an den Bäumen gab, etwas anderes einfallen lassen.
Kratziges Stroh kam dafür in Frage. Alternativ konnte der Ritter Moos benutzen. Auch das war ganz weich und bröselt nicht, wenn es trocken ist. Im Herbst konnte sich die Burgbesatzung daher einen großen Vorrat an getrocknetem Moos für den Winter anlegen.
Noch heute nutzen nicht alle Menschen auf der Welt Klopapier. Fließendes Wasser, Sand und pflanzliche Materialien wie Maisstroh kommen in manchen Gegenden statt Klopapier zum Einsatz.
Der 6-jährige Sean möchte wissen, warum Ritter an Geister glaubten. Die Postersteiner Burggeister Posti und Stein wagten sich auch an dieses große und schwierige Thema:
Den Glauben an Geister gibt es wohl schon so lange, wie es die Menschen gibt. Passieren Dinge, die sich ein Mensch nicht leicht erklären kann, macht er übernatürliche Mächte dafür verantwortlich: Götter, Geister, Dämonen oder andere Gestalten. So war das bei den Rittern im mittelalterlichen Europa auch.
Burg Posterstein im Nebel: Früher erklärten sich die Menschen solche Naturereignisse oft mit Aberglaube.
Stell dir eine Burg im Winter vor: Der Wind pfeift durch die alten Mauern, es ist kalt und dunkel – und nur eine Kerze erleuchtet die Dunkelheit. War das eine Maus, die da geraschelt hat? Kein Wunder, dass früher viele Menschen an Gespenster glaubten. Solche Geister konnten einen guten oder einen schlechten Charakter haben. Sie brachten Glück oder Unglück.
Die mittelalterlichen Ritter in Europa waren alle Christen. Sie glaubten, wie viele Christen auch heute noch, an Gott, den Himmel, aber auch an die Hölle. Geister finden durchaus in diesem Glauben Platz. Ein guter Geist war für die Ritter der „Heilige Geist“, der von Gott kam. Böse Geister hingegen schickte der Teufel. Diese nannte man im Allgemeinen „Dämonen“.
Schon die Vorfahren der Ritter glaubten an Gespenster. Es gibt viele Naturereignisse, die wir heute mit moderner Wissenschaft erklären können. Die Ritter hatten diese Möglichkeiten nicht und ihre Bildung bezog sich vor allem auf das Wissen, das sie im Alltag brauchten.
Gespenster erklärten sich die Ritter durch „Aberglaube“. Das heißt so viel wie „Irrglaube“. Mit dem Wort „Glaube“ ist dagegen die Lehre der christlichen Kirche gemeint, der es nicht gefiel, wenn die Menschen durch Glücksbringer oder Rituale versuchten, Geister zu vertreiben. Schließlich sollten sich die Ritter und alle Christen für ihr Wohlbefinden an Gott wenden.
Aberglaube gibt es übrigens auch heute noch. Wenn du zum Beispiel drei Mal auf einen Tisch oder ein Stück Holz klopfst, um etwas Schlechtes abzuwehren, dann ist das Aberglaube. Oder wenn du ein Glückskuscheltier hast, das dir bei schweren Aufgaben hilft und Glück bringt, dann ist das auch Aberglaube. Und wir wissen doch alle, manchmal hilft uns der Gedanke an solche Glücksbringer auch, nicht wahr?
Und manche „gute Geister“ wie uns, die Burggeister Posti und Stein, gibt es ja schließlich auch!