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Geschichte & Geschichten

Blog des Museums Burg Posterstein

Eine Salondame und ein Ritter auf einer Picknickdecke vor Burg Posterstein
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Schlagwort-Archive: Kunstausstellung

Mysteriöser Maler: Landschaftsmaler, Italien-Reisender, Zeichenlehrer im Salon

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 30. September 2022 von Museum Burg Posterstein30. September 2022

Der Maler Ernst Welker aus Gotha starb vor genau 165 Jahren, am 30. September 1857, in Wien. Das Museum Burg Posterstein widmet dem Künstler noch bis 13. November 2022 die umfangreiche Ausstellung „Sehnsuchtsziel Italien: Der Maler Ernst Welker auf Reisen und im Salon der Herzogin von Kurland“, zu der auch ein gleichnamiges Buch erschienen ist.

Salongäste in Löbichau (Bleistiftzeichnung, Museum Burg Posterstein)
Ernst Welker (links) auf einem Sofa im Salon (Bleistiftzeichnung, Museum Burg Posterstein)

Wer war Welker?

Der Maler Ernst Welker erhielt schon während seines Studiums an der Wiener Akademie der Bildenden Künste Auszeichnungen für seine Landschaftsmalereien. Bis ins hohe Alter lebte er von seiner Kunst, stellte aus und verkaufte seine Werke zu beachtlichen Preisen. Mit befreundeten Malern wie Johann Christoph Erhard, Johann Adam Klein und den Brüdern Friedrich Philipp Reinhold und Heinrich Reinhold aus Gera begab er sich auf künstlerische Expeditionen nach Salzburg und Berchtesgaden oder in die nähere Umgebung Wiens. Ernst Welker war Lützower Jäger an der Seite Theodor Körners und zeichnete dessen Grab. Mehrere Jahre beschäftigte ihn die Herzogin Wilhelmine von Sagan als Zeichenlehrer und Gesellschafter für ihre Pflegetöchter – darunter die spätere Schriftstellerin Emilie von Binzer. In Gesellschaft der Herzogin von Sagan hielt er sich auf deren schlesischen Gütern Sagan und Ratiborschitz auf und verbrachte den Sommer auf Schloss Löbichau im Salon der Herzogin von Kurland, der Mutter Wilhelmine von Sagans. In Löbichau porträtierte er die anwesenden Gäste als Fabelwesen, halb Mensch, halb Tier oder Gegenstand – diese Aquarelle befinden sich heute in der Sammlung des Museums Burg Posterstein und sind auch in der Europeana zu sehen. Von 1821 an weilte Ernst Welker mehrere Jahre in Italien. Man kann davon ausgehen, dass er sich im Kreis der deutsch-römischen Künstlerkolonie bewegte und namhafte Künstler seiner Zeit ­persönlich kannte. Im Gefolge Wilhelmine von Sagans reiste er bis Neapel, wovon seine Aquarelle zeugen.

Postkarte mit Ernst Welker-Aquarell vor der Burg Posterstein in Thüringen
Ernst Welkers Aquarell „Blick auf den Petersdom in Rom von der Villa Borghese aus“ als Postkarte – im Hintergrund die Burg Posterstein

Und trotz alledem blieb Ernst Welker bisher von der Forschung weitgehend unbeachtet. Bis zum Erscheinen der neuen Publikation „Sehnsuchtsziel Italien – Der Maler Ernst Welker auf Reisen und im Salon der Herzogin von Kurland“ des Museums Burg Posterstein stand Ernst Welker noch nie im Mittelpunkt eines Buchs. Viele Kunstkataloge erwähnen ihn lediglich nebenbei. Dabei sind bereits zeitgenössischen Publikationen Fehler unterlaufen – beispielsweise hinsichtlich des korrekten Geburtsortes (Gotha), dem genauen Geburtsjahr (1784), der familiären Herkunft (Sohn des Sachsen-Gotha-Altenburgischen Archivars Philipp Friedrich Welker) und den genauen Reisezielen Welkers (er war vermutlich nie im Nahen Osten). Seinen Lebensweg nachzuvollziehen, glich einer detektivischen Arbeit, die mit dem 2022 erschienenen Buch erst begonnen hat – und lange noch nicht abgeschlossen ist.

Welker porträtierte seine Arbeitgeberin als stolzes Ross

2014 gelang es dem Museum Burg Posterstein mit Unterstützung der Bürgerstiftung Altenburger Land sowie des Freistaats Thüringen, ein außergewöhnliches Konvolut an Zeichnungen anzukaufen. Die Rede ist von den Löbichauer Salongästen als Fabelwesen, die sich lange Zeit im Besitz von Emilie von Binzer befunden haben. Der Salon der Herzogin von Kurland in Löbichau, das nur wenige Kilometer von Posterstein entfernt liegt, ist eines der wichtigsten Forschungsthemen des regionalgeschichtlichen Museums Burg Posterstein. Der Sammlungsteil Salongäste als Fabelwesen besteht aus 47 Aquarellen mit namhaften Löbichauer Gästen und zwei Skizzen, die alle in einer grünen Halblederkassette aufbewahrt wurden. Sie sind bereits digitalisiert und in der Europeana und auf Wikimedia Commons frei zugänglich und nutzbar. (Weitere Infos zur Sammlung Welker)

Als schönes, wildes Pferd stellte Ernst Welker Wilhelmine von Sagan, die älteste Tochter der Herzogin von Kurland dar.
Als schönes, wildes Pferd stellte Ernst Welker Wilhelmine von Sagan, die älteste Tochter der Herzogin von Kurland dar.

Die Salongäste der Herzogin von Kurland stellte Ernst Welker als humorvolle Fabelwesen dar. Unter den so Porträtierten befinden sich nicht nur die Herzogin Anna Dorothea von Kurland selbst (dargestellt als treuer Pudel) sowie Welkers Arbeitsgeberin Wilhelmine von Sagan (als stolzes Ross), sondern auch der Sachsen-Gotha-Altenburgische Herzog August (als eitler Pfau – dieses Bild ist derzeit nicht in Posterstein, sondern in der Ausstellung „Luxus, Kunst und Phantasie – Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg als Sammler“ im Herzoglichen Museum Gotha zu sehen), die Schriftstellerin Elisa von der Recke (als Tintenfass), der Dichter Christoph August Tiedge (als Lehnstuhl), der Archäologe Carl August Böttiger (als Statue) und der Jurist Paul Johann Anselm von Feuerbach (als Nagel). Jedes Aquarell ist mit einem Reim versehen. Emilie von Binzer bezeichnete diese Sprüche unter den Porträts als „Fibelverse“. Schon im 18. Jahrhundert verstand man unter einer Fibel ein bebildertes, mit einzelnen, zum jeweiligen Buchstaben passenden Bildmotiven versehenes Leselernbuch. Eine solche Fibel könnte die Vorlage für Welkers Porträts gebildet haben, denn auch hier gibt es in der oberen linken Bildecke jeweils einen Buchstaben in Groß- und Kleinschreibung – z.B. das „A, a“ des possierlichen Affen Graf Peter von Medem und das „Z, z“ des bunt gefleckten Zebras Gräfin Jeannette Bressler. Tatsächlich kommen alle 26 Buchstaben vor, einige sogar mehrfach. Das Bestreben, das gesamte Alphabet abzudecken, erklärt dann auch eher gewollt klingende Verse wie: „Schwer zu finden ist ein X, / Es fehlt nicht viel, so fanden wir nix.“, der zum Porträt des Staatsrats Christian Gottfried Körner als Scherenstuhl gehört. 

Ernst Welker - dargestellt als Auster
Sich selbst porträtierte Ernst Welker als Auster mit großem Bart. (Sammlung Museum Burg Posterstein)

Dass sich ein Zeichenlehrer solche Bilder erlauben durfte, die sehr wahrscheinlich in Löbichau gezeigt wurden, unterstreicht die Freiheit und Offenheit, die im Salon der Herzogin von Kurland herrschte. Auch der Dichter Jean Paul rühmte deren Salon in Löbichau für genau diese Redefreiheit und Offenheit. Sich selbst zeichnete Ernst Welker übrigens als Auster, versehen mit dem Spruch: „Die Auster ist von guter Art, das größte an ihr ist der Bart“.

Welkers eigentliche Spezialisierung: Landschaftsaquarelle

Der zweite Teil der Postersteiner Sammlung Welker umfasst 13 Landschaftsbilder des Malers, die das Museum besitzt bzw. die über Dauerleihgaben an das Haus gebunden sind. Acht Aquarelle und ein Ölgemälde zeigen Landschaften. Bis auf ein Blatt sind alle Werke mit Welker; E. Welker; E.W.; Welker fec.; E. Welker fec.; und Ernst Welker fec. signiert.

Historische Ansicht der Stadt Rom - Aquarell von Ernst Welker aus der Sammlung des Museums Burg Posterstein
Blick auf den Petersdom in Rom von der Villa Borghese aus, Ernst Welker, Aquarell, signiert: Welker fec., o. J., Museum Burg Posterstein

Ergänzt wird der kleine Bestand durch Arbeiten von Johann Christoph Erhard, Johann Adam Klein, Johann Christian Reinhart und Carl Trost.

Zu verdanken ist die Kollektion zum Großteil dem Sammler Uwe Buchheim. Er fühlt sich dem Museum Burg Posterstein seit Jahren verbunden und ist Mitglied im Förderverein. Ihn beeindrucken die Forschungen und Ausstellungen zum Salon der Herzogin von Kurland, durch die er begann, sich mit dem Maler Ernst Welker zu beschäftigen. Er setzte sich nicht nur dafür ein, dass die Porträtsammlung Salongäste 2014 vom Museum erworben werden konnte, sondern sammelt seither selbst und stellt die erworbenen Werke dem Museum zur Verfügung. Dafür sind wir sehr dankbar.

Ausstellung und Buch „Sehnsuchtsziel Italien“

Die Sonderschau und das gleichnamige Buch „Sehnsuchtsziel Italien – Der Maler Ernst Welker auf Reisen und im Salon der Herzogin von Kurland“ zeigen nun erstmals alle diese Welker-Arbeiten. Auf 156 Seiten zeichnet das Buch das Leben des Malers anhand der Sammlungen und Forschungen des Museums nach.

Historische Ansicht einer italienischen Stadt bei Castelamare - Aquarell von Ernst Welker
Bey Castelamare im Neapolitanischen, Ernst Welker, Aquarell, signiert: Welker, o. J., Museum Burg Posterstein

Im Lauf der Arbeit daran stießen wir auf neue Informationen und weitere Werke Welkers in verschiedenen internationalen Sammlungen. Besonders freut uns, dass wir erstmals einen bisher noch nicht erschlossenen Teil der Sammlung Biron der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena aufarbeiten konnten. Es handelt sich unter anderem um Salonszenen, Porträts und Skizzen für die Postersteiner Sammlung von Porträts der Salongäste.

Wichtige Quellen eröffneten sich auch durch die Einsicht in das digitale Archiv des Thorvaldsens Museum in Kopenhagen. Abbildungen zum Buch erhielten wir von der Albertina Wien, der Kunstsammlung Gera, der Hamburger Kunsthalle, den Kunstsammlungen Dresden, dem Lindenau-Museum Altenburg, dem Deutsches Literaturarchiv Marbach, den Städtische Museen Nürnberg, der Österreichische Nationalbibliothek, der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, der Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek, dem Thorvaldsens Museum Kopenhagen, dem British Museum und der Klassikstiftung Weimar.

Buchcover "Sehnsuchtsziel Italien - Der Maler Ernst Welker auf Reisen und im Salon der Herzogin von Kurland"
Das Buch „Sehnsuchtsziel Italien“ kann man über das Museum Burg Posterstein kaufen

Welkers Arbeiten stellen wir im Buch Abbildungen von Werken seiner Malerkollegen gegenüber. Da Welker – außer seinen Zeichnungen – selbst kaum schriftliche Quellen hinterlassen hat, bleiben durchaus Lücken in der Biografie bestehen.

Welker wanted!

Wir möchten deshalb dazu aufrufen, Forschungsdaten zum Maler Ernst Welker zu sammeln und auszutauschen. Über Hinweise sind wir sehr dankbar. Einen Überblick über verschiedene Stationen in Welkers Leben und über Sammlungsbestände weltweit möchten wir auf unserer Website salon-europa.eu bündeln und langfristig pflegen. Über Ergänzungen freuen wir uns sehr.

Im Anschluss an die Ausstellung planen wir, die Wikipedia-Seite zu Ernst Welker durch die neuen Informationen zu ergänzen.

Von Marlene Hofmann

Zum Weiterlesen

Infos zur Ausstellung:

Sehnsuchtsziel Italien – Der Maler Ernst Welker auf Reisen und im Salon der Herzogin von Kurland, 17. Juli bis 13. November 2022, Museum Burg Posterstein

Sehnsuchtsziel Italien: Der Maler Ernst Welker

Infos zum Buch:

Sehnsuchtsziel Italien – Der Maler Ernst Welker auf Reisen und im Salon der Herzogin von Kurland
Museum Burg Posterstein, 2022
156 Seiten, farbig
Preis: 25,00 Euro

Publikation: Sehnsuchtsziel Italien

Infos zur Salongeschichte:

www.salon-europa.eu

Europäische Salongeschichte

Podcast LeseZEIT (Salongeschichte, demnächst: Reinhold):

https://blog.burg-posterstein.de/lesezeit/

Sammlung Welker digital:

Europeana:
https://www.europeana.eu/de/collections/organisation/1482250000044968001-posterstein-castle-museum

Wikimedia Commons:
https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Sammlung_Kurland?uselang=de

Deutsche Digitale Bibliothek:
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/searchresults?query=&offset=0&rows=20&facetValues%5B%5D=provider_id%3DNY7AR3HGHPOM4YPQ2I5HFWPPFGK43QNH&isThumbnailFiltered=false

Museen Thüringen:
http://www.museen.thueringen.de/Objektsuche/%7CEinrichtung%7CDE-MUS-875314%7C

Die „Landschaft vor der Haustüre“ und der Blick hinter Vorhänge – Holzschnitte und Malerei von Peter Zaumseil

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 31. Oktober 2020 von Museum Burg Posterstein27. Mai 2021

Der Künstler Peter Zaumseil feierte 2020 seinen 65. Geburtstag, der Keramiker Ludwig Laser wurde 60. Das gab uns Anlass, auf Burg Posterstein einen umfangreichen Einblick in das Schaffen der beiden miteinander befreundeten Künstler zu geben. Zu sehen sind Malerei, Holzschnitte, Grafiken und Keramik, die teilweise eigens für diese Schau entstanden sind. Im Corona-Jahr 2020 eröffnete die Ausstellung später als geplant und ist nun ab 2. November 2020 erneut vom Lockdown betroffen.

  • Holzschnitt Peter Zaumseil aus der Serie "Vorhang auf" mit nackter Dame hinter Vorhang - Foto: Hans-Joachim Hirsch
  • Holzschnitt Peter Zaumseil aus der Serie "Vorhang auf" mit nackter Dame hinter Vorhang - Foto: Hans-Joachim Hirsch
  • Holzschnitt Peter Zaumseil aus der Serie "Vorhang auf" mit nackter Dame hinter Vorhang - Foto: Hans-Joachim Hirsch

Bilder oben: Drei Holzschnitte Peter Zaumseils aus der Serie „Vorhang auf“ (Fotos: Hans-Joachim Hirsch)

Was die Keramik Ludwig Lasers so einzigartig macht, beschreiben wir hier im Blog. Dieser Beitrag gibt Einblicke in die künstlerische Arbeit Peter Zaumseils.

Das Spiel mit Figur und Landschaft

„Zwei Motivstränge durchziehen als Konstante die malerischen und druckgrafischen Arbeiten vom Jubilar Peter Zaumseil, das zeigt auch die Auswahl dieser Doppelausstellung: Das Figürliche und das Landschaftliche; beide Sujets tief verwurzelt im Inneren des Künstlers, die sich verweben und verfestigen”, schreibt der Kunsthistoriker Dr. Thomas Matuszak im Katalog zur Ausstellung über die Kunst Peter Zaumseils.

Holzschnitt "Neuschnee" von Peter Zaumseil
Holzschnitt „Neuschnee“ von Peter Zaumseil (Foto: Hans-Joachim Hirsch)

Peter Zaumseil stellte 1997 gemeinsam mit der Keramikern Ute Klötzer auf Burg Posterstein aus. Damals standen seine Schwarz-Weiß-Holzschnitte in wunderbarem Kontrast zum historischen Ambiente. Unvergessen sind seine charakteristischen lebensfrohen „Strichfiguren“, wie die eigens für den Bergfried geschaffene Holzschnitt-Installation „Aufstieg und Fall des Herrn X“. Zaumseils Figuren sind aufs Wesentliche reduziert. Zwar erscheinen sie heute „fülliger“, aber dabei strotzen sie noch viel mehr vor Sinnlichkeit und prallem Leben.

Ruhe strahlen hingegen die Landschaften aus, die teilweise in zurückhaltenden Farben an japanische Holzschnittkunst erinnern, andererseits in leuchtenden Farben daherkommen.

Sein Werk "Postersteiner Hausaltar" schuf Peter Zaumseil 2020 extra für die Sonderschau im Museum Burg Posterstein. Im Vordergrund sieht man Keramik von Ludwig Laser.
Sein Werk „Postersteiner Hausaltar“ schuf Peter Zaumseil 2020 extra für die Sonderschau im Museum Burg Posterstein. Im Vordergrund sieht man Keramik von Ludwig Laser.

Speziell für die Sonderschau schuf Peter Zaumseil den „Postersteiner Hausaltar“, ein Ensemble aus Burg-Ansichten, das er in der Tradition eines Tryptychons in genau dem Raum des Museums aufstellte, in dem sich in vergangenen Zeiten einmal die Hauskapelle der Burg befunden hat. „Bereits im Titel – Haus–Altar – wird die Sphäre des geweihten, sakralen Raumes aufgegeben zugunsten einer Verlagerung in die Atmosphäre des Intimen, des zivil Privaten“, beobachtet Kunsthistoriker Dr. Thomas Matuszak über das Werk.

Der Künstler Peter Zaumseil

Peter Zaumseil (*1955) wandte sich Ende der 1980er Jahre zunehmend dem Holzschnitt und dem Farbholzschnitt zu. Besonders im Farbholzschnitt, in der Technik der „verlorenen Form“ fand er jenes Ausdrucksmittel, das seiner Vorliebe für die Kontur und die Fläche weiten Raum eröffnete. Seine Arbeitsweise ist einerseits abstrahierend bei den Figuren, konkret realistisch bei den Landschaften.

Peter Zaumseil in seinem Atelier in Elsterberg im Vogtland.
Peter Zaumseil in seinem Atelier in Elsterberg im Vogtland.

Seit 1995 lebt Peter Zaumseil in Elsterberg/Vogtland. In den letzten Jahren ergänzte die Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlerkollegen, Keramikern und Holzbildhauern sein Werk.

2014 schenkte er einen Teil seines umfangreichen grafischen Werkes, ca. 1400 Druckgrafiken und Künstlerbüchern von 1979 bis 2014, dem “Grafikmuseum Stiftung Schreiner” Bad Steben.

Für das Video hat uns Peter Zaumseil sein Atelier in Elsterberg im Vogtland gezeigt und auch seine Drucktechnik ausführlich erklärt:

[embedyt] https://www.youtube.com/watch?v=VuXmWMgQ2Gk[/embedyt]

Eine Ausstellung, die die gesamte Burg erobert

Ihre Kunst plazierten Ludwig Laser und Peter Zaumseil nicht nur in den beiden Räumen der Sonderausstellung, sondern in der gesamten Burg Posterstein.

Zaumseil-Holzschnitt im künstlerischen Dialog mit der Büste Wilhelmine von Sagans im Museum Burg Posterstein
Zaumseil-Holzschnitt im künstlerischen Dialog mit der Büste Wilhelmine von Sagans im Museum Burg Posterstein

Da räkeln sich beispielsweise halbnackte Holzschnitt-Damen Peter Zaumseils neben der Portrait-Büste der Herzogin Wilhelmine von Sagan und spielen auf diese Weise mit deren Biografie. Neue Porzellan-Kreationen Ludwig Lasers fügen sich in ihrer Formgebung in das historische Ambiente ein.

Katalog-Titel Peter Zaumseil Burg Posterstein

Der Katalog zur Ausstellung:
Wir werden 125!
Peter Zaumseil & Ludwig Laser – Malerei, Grafik & Keramik
76 Seiten farbig, Musum Burg Posterstein 2020 (Preis: 15,00 Euro)

Zusätzlich zum Katalog und zur Ausstellung gibt es Grafik und Keramik zum Vorzugspreis. Mit dem Kauf unterstützen Sie die Burg Posterstein:

  • Holzschnitt Burg Posterstein von Peter Zaumseil
Die beiden Vorzugs-Drucke „Burg Posterstein“ von Peter Zaumseil können auch nach Ausstellungsende noch erworben werden.

Holzschnitte „Burg Posterstein“, limitierte Auflage, von Peter Zaumseil zum Vorzugspreis von 65,00 €

Limitierte Raku-Keramik "Burg Posterstein" von Ludwig Laser
Die limitierte Raku-Keramik „Burg Posterstein“ von Ludwig Laser kann auch nach Ausstellungsende noch erworben werden.

Von Ludwig Laser gibt es eine Raku-Kumme (Becher) „Burg Posterstein“, limitierte Stückzahl, zum Vorzugspreis von 24,00 €

Die Ausstellung wird unterstützt durch die Künstler, die Kulturstiftung Thüringen, die Bürgerstiftung Altenburger Land und den Museumsverein Burg Posterstein.

Von Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein

Einmalige Doppelwandgefäße aus Porzellan auf Burg Posterstein

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 2. Oktober 2020 von Museum Burg Posterstein27. Mai 2021

Am Wochenende vom 3. und 4. Oktober 2020 feierte der Tag des Thüringer Porzellans 260 Jahre Thüringer Porzellan mit zahlreichen Ausstellungen und Sonderveranstaltungen. Passend dazu war auf Burg Posterstein eine Besonderheit der Thüringen Porzellankunst zu sehen: Die kristallglasierten Doppelwandgefäße des Thüringer Keramikers Ludwig Laser sind nicht nur ein Hingucker, sondern eine Rarität. Die Doppel-Ausstellung „Wir werden 125! – Peter Zaumseil & Ludwig Laser – Malerei, Grafik & Keramik“ zeigte bis 15. November 2020 neue Arbeiten der beiden befreundeten Künstler.

ein großes doppelwandiges Porzellangefäß des Thüringer Keramikers Ludwig Laser
Ludwig Laser, großes Doppelwandobjekt, Porzellan, Kristallglasur reduziert, H. 39cm, D. 44cm,
Foto: Hans Joachim Hirsch

Seit 2011 experimentiert Ludwig Laser aus  dem Ostthüringer Obergeißendorf mit doppelwandigen Porzellangefäßen in großen Dimensionen. Mit ihrer schillernden Glasur und ihrer Größe sind sie nicht nur ein Blickfang. Ihre Herstellung erfordert handwerkliche Meisterschaft und seine Doppelwand sind für Ludwig Laser auch ein künstlerisches Alleinstellungsmerkmal. Mit ihren dicken Wänden und ihrer Höhe sehen die Gefäße schwer aus, sind in Wirklichkeit aber ganz leicht.

“Für mich als Berufskollegin und Keramikerin gehen besonders diese neuen Keramikobjekte weit über das klassische Handwerk hinaus und beweisen wieder einmal, dass auch das Genre der freien Keramik, trotz klassischer Formensprache, in die Gattung der KUNST einbezogen werden sollte und sogar muss”, schreibt die Keramikerin Annekatrin Räthe-Schönert in ihrem Kapitel über Ludwig Lasers Keramik.

Für das Video führte uns Ludwig Laser durch seine Werkstatt und erklärte auch die Raku-Technik:

[embedyt] https://www.youtube.com/watch?v=d9tSnha3Og8[/embedyt]

Der Katalog zur Ausstellung:
Wir werden 125!
Peter Zaumseil & Ludwig Laser – Malerei, Grafik & Keramik
76 Seiten farbig, Musum Burg Posterstein 2020 (Preis: 15,00 Euro)

Ausstellung in der gesamten Burg

Die Doppel-Ausstellung zeigt Malerei, Holzschnitte und Grafiken und Keramik, die teilweise speziell dafür geschaffen wurden. Von Anfang an wollten beide die historische Situation in Posterstein einbeziehen. Einige der Werke fügen sich wunderbar in die ständige Ausstellung des Museums ein. Den Großteil sieht man in der Sonderschau im Erdgeschoss der Burg.

Blick in die Ausstellung "Wir werden 125!" mit Keramik, Malerei und Holzschnitten von Ludwig Laser und Peter Zaumseil - bis 15. November 2020 auf Burg Posterstein
Blick in die Ausstellung „Wir werden 125!“ mit Keramik, Malerei und Holzschnitten von Ludwig Laser und Peter Zaumseil – bis 15. November 2020 auf Burg Posterstein

Zusätzlich zum Katalog und zur Ausstellung gibt es Grafik und Keramik zum Vorzugspreis. Mit dem Kauf unterstützen Sie die Burg Posterstein:

Holzschnitte „Burg Posterstein“, limitierte Auflage, von Peter Zaumseil zum Vorzugspreis von 65,00 €

Von Ludwig Laser gibt es eine Raku-Kumme (Becher) „Burg Posterstein“, limitierte Stückzahl, zum Vorzugspreis von 24,00 €

Die Ausstellung wird unterstützt durch die Künstler, die Kulturstiftung Thüringen, die Bürgerstiftung Altenburger Land und den Museumsverein Burg Posterstein.

von Marlene Hofmann / Burg Posterstein

Aus dem Staub gemacht – Ein Resümee zur Ausstellung „Zum Wesen des Staubes“

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 28. August 2019 von Museum Burg Posterstein15. Dezember 2022
Das „Staubbild 14.12.2018“ von Wolfgang Stöcker enthält Stäube des Posterstein, vor allen Dingen Spinnenweben und Erdpartikel, vermalt mit Kalkleimfarbe, Tusche, Bleistift auf Papier. Das Werk konnte für die Sammlung des Museums angekauft werden.

Die außergewöhnliche Kunstausstellung „Zum Wesen des Staubes“ mit Skulpturen und Collagen des Kölner Künstlers Wolfgang Stöcker ging am Sonntag, 18. August, auf Burg Posterstein zu Ende. Insgesamt haben sich 4000 Besucher die Schau angesehen, bevor sie nun wieder „zu Staub zerfällt“, wie gewitzte Kommentare in den sozialen Netzwerken tönten. Wolfgang Stöcker las auf seine unterhaltsame Art aus dem Buch zur Ausstellung. Der Museumsverein Burg Posterstein überraschte mit einem „Staub-Buffet“ mit Sandkuchen, reichlich „Huckelkuchen“ mit Staubzucker, Blütenstaub-Bowle und gefilzten Wollmäusen. Als besonderes Geschenk überreichte der Musiker Matthias von Hintzenstern dem Künstler für seine Sammlung eine kugelförmige Wollmaus aus seinem fast 300 Jahre alten Cello.

Ausstellung regte überregional zu Aktionen und Reaktionen an

Der Kölner Künstler Wolfgang Stöcker gründete 2004 das „Deutsche Staubarchiv“, das inzwischen „Internationales Staubarchiv“ heißt. Mit akribischer Liebe zum Detail sammelt er Staubproben von besonderen Orten. 2017 und 2018 unternahm er „Staubexpeditionen“ auf Burg Posterstein und verarbeitete sie zu hochwertiger und ganz und gar nicht staubiger Kunst.

Blick in die Ausstellung
Blick in die Ausstellung
Blick in die Ausstellung
Staubexkursion zur Eröffnung
Zur Finissage der Ausstellung organisierte der Museumsverein ein „Staubbuffet“
Anlässlich der Ausstellung bastelten Museumsvereinsmitglieder Wollmäuse aus Filz

Einige der zentralen Fragen seines künstlerischen Schaffens spielen direkt auf die Arbeit eines Museums an: Wie lange können wir alte Dinge erhalten, bevor auch sie irgendwann zu Staub zerfallen? Was ist es wert, für spätere Generationen bewahrt zu werden und was gerät für immer in Vergessenheit?

Zur Ausstellungseröffnung gab es eine Staub-Expedition durch die Burg, die bis ins sonst nicht zugängliche Turmstübchen führte. Gunter Auer begleitete die Tour mit seiner Kamera: Zum You Tube-Video.

Unter dem Titel „In jeder Wollmaus steckt die ganze Welt“ berichtete das renommierte Kunstmagazin Monopol über die ungewöhnliche Ausstellung und auch in der Kölner Heimat des Künstlers fand die Thüringer Schau Beachtung.

Das Kölner Kultur-Kollektiv „Die Herbergsmütter“ stellte mit seiner Social Media-Aktion #kunstputz im Jahr 2015 nicht nur den ersten Kontakt zwischen Museum und Künstler her. Im Zuge der Ausstellung gingen sie in Köln gemeinsam mit Wolfgang Stöcker auf Staubexpedition und lenkten unter dem Schlagwort #Staubrausch die Aufmerksamkeit auf die Postersteiner Ausstellung. Mit Fotos von der Bekämpfung des Staubs in den eigenen vier Wänden nahmen zahlreiche Menschen in den sozialen Netzwerken an der Aktion teil.

Als besonderes Geschenk überreichte der Musiker Matthias von Hintzenstern dem Künstler für seine Sammlung eine kugelförmige Wollmaus aus seinem fast 300 Jahre alten Cello.

Neue Staubproben für das Internationale Staubarchiv

Auch Thüringer Kultureinrichtungen und Künstler fühlten sich dazu inspiriert, Staubproben an das Deutsche Staubarchiv zu schicken. So entnahm beispielsweise das Residenzschloss Altenburg Flusen aus der Trostorgel in der Schlosskirche. Das Programmkino Metropol Gera gab eine Probe mit möglicherweise 100 Jahre altem Kinostaub in die Post. Und auch aus Holland erreichte Wolfgang Stöcker eine Staubprobe: Flusen aus der Mütze des „Museumsbären“ Gustaafje, der mit seinem Besitzer bereits zahlreiche internationale Ausstellungshäuser besuchte. Als Höhepunkt der Finissage überreichte der Musiker Matthias von Hintzenstern aus Kühdorf bei Greiz dem Künstler eine kugelförmige Wollmaus, die sich durch den Luftstrom beim Musizieren im F-Loch seines fast 300 Jahre alten Cellos gebildet hatte, das der Tiroler Instrumentenbauer Michael Platner im Jahr 1735 hergestellt hat.

Dieses Werk mit Proben aus dem Postersteiner Bergfried und lyrischen Texten über das Kehren im Turm hat Wolfgang Stöcker dem Museum Burg Posterstein freundlicherweise geschenkt. Wir danken herzlich!

Am 27. August 2019 erreichte das Museum ein Brief aus Köln, der beschreibt, wie und wo die Stäube aus dem Metropol-Kino und aus der Mütze des Museumsbären ins Staubarchiv eingingen. Der Künstler Wolfgang Stöcker hält fest:

„Aus der Reihenfolge der Archivierung ergeben sich folgende Eigentümlichkeiten:
Die Geraer Probe wurde am 09.07.2019 verschickt (Quersumme: 28 = 10 = 1)
Die Probe des Bären wurde am 13.07.2019 verschickt (Quersumme: 23 = 5)
Somit erreichte uns die Bärenprobe etwas später, wurde aber auf Grund einer Unachtsamkeit des Archivars zuerst archiviert und liegt somit eine Probennummer vor der Geraer Metropolprobe. Daher besitzt die Probe aus Gera eine höhere Archivierungsnummer, wohingegen die Quersumme des Briefstempels (27.09.2019 = 30 = 3) eine niedrigere Zahl im Vergleich zur Quersumme des Briefstempels der Bärenprobe aufweist. Auf die Nummern und Quersummen wirkte offensichtlich eine ausgleichende Kraft ein!“

Das Lesebuch „Zum Wesen des Staubes“ zur Ausstellung ist auch nach der Schau noch im Museum Burg Posterstein erhältlich.

Ein Lesebuch zum Wesen des Staubes

aus dem Inhalt: 

Zur Ausstellung – Die Begegnung mit dem Staub.
Die Dokumentation internationaler Stäube.
Das Wesen des Staubes.
Das Deutsche Staubarchiv Köln Posterstein – Eine Archäologie des Staubes.
Postersteiner Staub im Bericht: Staubexpedition I. (09.08. – 10.08.2017).
Postersteiner Staub im Bericht: Staubexpedition II. (06.04.–08.04.2018).
Die Staubschreine.

Zusammengefasst von Marlene Hofmann

Wie Burg Posterstein zum #Burgstaub kam

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 19. Mai 2019 von Museum Burg Posterstein16. Dezember 2022

Ab Sonntag, 19. Mai 2019 zeigen wir die Ausstellung „Zum Wesen des Staubes: Staubexpeditionen auf Burg Posterstein mit Kunstwerken von Dr. Wolfgang Stöcker aus Köln. Dass der Gründer des Internationalen Staubarchivs auf Burg Posterstein aufmerksam und daraus eine Ausstellung wurde, ist keine Selbstverständlichkeit – sondern wieder einmal unserem tollen Netzwerk auf Twitter zu verdanken. Museumsarbeit lebt von einem aktiven Freundeskreis – vor Ort und im World Wide Web. Den Artikel widmen wir zur internationalen Museumswoche #MuseumWeek folgerichtig auch dem Tagesthema #FriendsMW.

Wolfgang Stöcker mit Staubturm auch #Burgstaub vor Burg Posterstein.

2015 veranstaltete das Kölner „Kollektivs für Kreativitätscoaching und Kulturevents – Herbergsmütter“ die Social Media-Aktion #Kunstputz. Dass das auch in Posterstein ankam, liegt daran, dass die drei „Herbergsmütter“ Anke von Heyl, Ute Vogel und Wibke Ladwig ihr Projekt nicht nur in Köln vor Ort, sondern auch auf Twitter veranstalteten. Sie forderten ihre Community dazu auf, „Staubscout“ zu werden und sich auf unterschiedliche Art selbst am #Kunstputz zu beteiligen. Als Museum sprach und diese Aufforderung an: „Wenn Ihr Teil einer Kulturinstitution, Kulturarbeiter oder Künstler seid, könnt Ihr Eure Wollmäuse der Sammlung der weltweit gesammelten Stäube hinzuzufügen.“

Postersteiner Burgstaub gibt es inzwischen auch als Souvenir.

Auf Twitter kamen wir ins Gespräch und das Museum Burg Posterstein, neugierig geworden, sendete eine Staubprobe aus dem Verlies der Burg nach Köln. Wolfgang Stöcker nahm die Probe dankbar in sein umfangreiches Staubarchiv auf. 2017 fuhren Marlene Hofmann und Franziska Engemann vom Museum Burg Posterstein nach Köln und besuchten Wolfgang Stöcker in seinem Atelier. Im Gepäck hatten sie mehrere Postersteiner Staubproben, die seither – vermischt mit Wachs – zu kleinen Skulpturen gewachsen sind.

Ebenfalls von Twitter kennen wir Petra Neumann, deren Wachsspende nun in der Postersteiner Ausstellung verewigt ist.

Die Idee zur Ausstellung „Zum Wesen des Staubes“ war geboren. Es folgte ein Aufruf, dem Künstler Wachs – inklusive seiner Geschichte – zu spenden. Auf diese Art gelangte einiges Wachs in Wolfgang Stöckers Atelier nach Köln, das zusammen mit Postersteiner Staub zu „Staubschreinen“ gegossen wurde. Eine Wachsspende erreichte Wolfgang Stöcker in einer besonders schönen, handbemalten Tüte, die nun wiederum in der Ausstellung vor Ort zu sehen sein wird.

Wolfgang Stöcker bei der Staubentnahme in der Salon-Ausstellung auf Burg Posterstein

Mitte August 2017 reiste Wolfgang Stöcker schließlich zur ersten Staubexpedition nach Posterstein und fotografierte, dokumentierte und „entnahm“ weitere Staubproben. Die Idee für eine gemeinsame Ausstellung wurde Realität und in einer zweiten Staubexpedition im April 2018 fortgesetzt.

„Staub ist das kleinste gemeinsame Vielfache unserer Kultur. Staub ist ein Demokrat. Er besiedelt Paläste und einfache Hütten. Staub ist zudem vielleicht das einzige wirkliche Kunstwerk. In der Natur kommt Staub nämlich nicht vor. ‚Lästiger‘ Staub ist daher eine wirkliche Kunst- und Kulturerscheinung.“

Wolfgang Stöcker

Mit seiner Sammelleidenschaft wirft Wolfgang Stöcker spannende Fragen auf: Warum sammeln wir das eine und ignorieren das andere? Was ist es wert, für spätere Generationen bewahrt zu werden und was gerät für immer in Vergessenheit? Wie lange können wir alte Dinge erhalten, bevor auch sie irgendwann zu Staub zerfallen?

„Das Wesen des Staubes“ ist eine Ausstellung, die ohne Twitter und die Menschen dahinter, mit denen wir teilweise schon viele Jahre in Kontakt stehen, vermutlich nicht stattgefunden hätte. Damit sich der Kreis von Posterstein nach Köln wieder schließt, erstellte Wibke Ladwig von den Herbergsmüttern für die Ausstellung ein Portrait Wolfgang Stöckers:

Der Kölner Künstler Wolfgang Stöcker mit einem Staubschrein - Thumbnail für das Video "Die Bedeutung von Staub"
Im YouTube-Video erzählt der Kölner Künstler Wolfgang Stöcker über die Bedeutung von Staub und wie der Staub in seine Kunst einfließt.

In seinem Gast-Blogpost erklärt Wolfgang Stöcker seine Philosophie des Staubes.

#SalonEuropa im Hier und Jetzt: Die Künstlerin Marta Pabian im Portrait

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 4. September 2018 von Museum Burg Posterstein20. Dezember 2022
Marta Pabians Installationen aus Draht und ihre Gemälde und Fotografiken in der Postersteinr Ausstellung.
Marta Pabians Installationen aus Draht und ihre Gemälde und Fotografiken in der Postersteinr Ausstellung.

„Europa im Hier und Jetzt: Schloss Tannenfeld – Inspiration und Wirklichkeit“ ist ein Kunstprojekt, das noch bis 9. September 2018 im Museum Burg Posterstein zu sehen ist. Vier Künstlerinnen aus Deutschland, Frankreich und Polen treten zusammen in Dialog über den #SalonEuropa. Fotografie, Installation und Malerei schlagen den Bogen vom Musenhof der Herzogin von Kurland, wo der europäische Gedanke aktive gelebt wurde, bis hin zum Europa im Hier und Heute.

Unser viertes und letztes Porträt widmet sich – last but not least – der polnischen Künstlerin Marta Pabian. Ihr Thema: Der Mensch. Ihre Arbeit: beeindruckend vielfältig. Installation, Malerei, Druck und Fotografie reichen sich in ihren Werken die Hand, um die Individualität jedes Einzelnen ans Tageslicht zu bringen.

Marta Pabian – Die Einzigartigkeit eines jeden Menschen

Marta Pabian besuchte von 1990 bis 1995 die Kunstoberschule in Kielce und war in der Abteilung Kunstweben tätig. Im Anschluss nahm sie ein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wrocław auf und wandte sich der Malerei und Bildhauerei, später auch dem Bühnenbild zu. Seit 2014 arbeitet sie an ihrer Promotion an der Jan Kochanowski Universität in Kielce im Institut der bildenden Künste, wo sie auch im Fach Modedesign unterrichtet. Ihre Doktorarbeit konnte sie 2018 erfolgreich verteidigen. Ihre vielseitigen Werke zeigte sie bereits in Ausstellungen in Łódz, Toruń, Kielce und Kraków, sowie in Gera und Berlin.

Die polnische Künstlerin Marta Pabian beschäftigt sich künstlerisch mit dem Ich in der Gesellschaft.
Die polnische Künstlerin Marta Pabian beschäftigt sich künstlerisch mit dem Ich in der Gesellschaft.

Über ihre Arbeiten sagt die Künstlerin selbst:

„Ich beschäftige mich mit dem Thema Mensch, seiner Gestalt, seinem Umfeld und der daraus resultierenden Atmosphäre, den Emotionen und Relationen. Im Mittelpunkt meines künstlerischen Schaffens steht der Mensch als Wesen in Bezug auf die Gesellschaft der Gegenwart, hier und jetzt. Er ist beeinflusst von den Gedanken seines Umfeldes und seinen eigenen, bezogen auf die Akzeptanz seiner Entscheidungen und der daraus resultierenden Verantwortung für seine Taten. Sein Dasein ist eine Art der Identifikation und unterstreicht seine Identität.“

Grundlage der 2018 entstanden Werke, die in der Sonderschau #SalonEuropa im Museum Burg Posterstein gezeigt werden, ist eine Installation aus Draht. Bei genauer Betrachtung schälen sich mit der Zeit aus dem Netz feiner Drahtseile menschliche Körper heraus. Nicht nur einer, sondern viele – verbunden durch Strukturen der Linien.

Diese Drahtinstallation dient der Künstlerin schließlich als Quelle der Interpretation. In einer beeindruckenden Mischtechnik, in der unter anderen Fotografie, Siebdruck und Malerei Verwendung finden, schlüsselt sie die verschiedenen Gestalten im Einzelnen auf. Sie zeigt dem Betrachter die Vielfalt der Körper, die sich in einem Werk vereinen, doch gleichzeitig so unterschiedlich und individuell darstellen. Als Werkstoffe dienen Marta Pabian dabei Papier, Leinwand und sogar Glas.

Marta Pabians Werke werfen Fragen zum Individuum in der Gesellschaft auf.
Marta Pabians Werke werfen Fragen zum Individuum in der Gesellschaft auf.

Im übertragenen Sinne bildet die Künstlerin die heutige Gesellschaft in ihren Arbeiten ab. EIN Drahtgeflecht, EINE Einheit und doch verbirgt sich hinter dem Wirrwarr aus Formen und Strukturen das Individuum, der einzelne Mensch. Keine der Figuren, die sich hinter den zahlreichen Linien verbergen, ist einer anderen gleich. Jede scheint in den Bildern ihre eigene Geschichte zu erzählen.

Pabian selbst beschreibt ihre Intension wie folgt:

„ICH, oder WIR? Wieviel ICH wird eingebracht damit WIR als Gesellschaft davon profitieren? Die Grenzen zu zeichnen, die Vergrößerung eigener Emanation, deformieren bekannter anatomischer und biologischer Formen. Die geschaffene Linie baut neue Qualitäten. Priorität hat dabei die Selbstfindung der eigenen Identität, der Mut sich selbst zu manifestieren und zu glauben, dass der Dialog mit sich selbst ein ehrlicher ist.“

Im Museum Burg Posterstein bereiteten wir gerade die interaktive Ausstellung #SalonEuropa vor Ort und digital vor, in der wir einen gesellschaftlichen Diskurs und ein Nachdenken über Europa anregen wollen. Marta Pabian hat ihre Gedanken über Europa mit uns geteilt:

Marta Pabian – Europa bedeutet für mich …?

„Ich sehe aktuell, dass Europa in Bezug auf Einheit, gemeinsame Interessen und Werte im Konflikt mit Personen, die in Gruppierungen, Vereinen und Institutionen tätig sind und eigene Rechte durchsetzen wollen, steht. Die jetzige so genannte Toleranz, welche ein Gefühl der Freiheit geben soll, versteht sich wie eine Hülle, die vor Eingriffen der angenommenen Rolle schützen soll. Die entstehende Angst äußert sich in Isolierung und Trennung von Werten, so wie es jetzt in Polen passiert. Wenn man sich voll akzeptiert und seine Schwächen sieht, kann man das demaskieren, was uns bei anderen stört.“

Was bedeutet Europa für Sie? Teilen Sie hier ihre Meinung mit uns.

Zusammengefasst von Franziska Engemann / Museum Burg Posterstein

Zum Weiterlesen:

Die Ausstellung #SalonEuropa im Hier und Jetzt

#SalonEuropa im Hier und Jetzt: Die Künstlerin Jana Borath im Portrait

#SalonEuropa im Hier und Jetzt: Die Künstlerin Verok Gnos im Portrait

#SalonEuropa im Hier und Jetzt: Die Künstlerin Petra Herrmann im Portrait

Video-Bericht über die Ausstellung

Foto-Ausstellung bringt London nach Posterstein: Fotografie von Frank Rüdiger

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 16. März 2018 von Museum Burg Posterstein16. März 2018


Stimmungsvolle Bilder Londoner Straßenzüge sind ab Sonntag, 18. März, 15 Uhr, in der Galerie der Burg Posterstein zu sehen. Seit dem Fall der Mauer 1989 reist der Geraer Fotograf Frank Rüdiger zwei bis drei Mal im Jahr nach London. In seinen Bildern hält er alltägliche Situationen und ungewöhnliche Blickwinkel fest.

(c) Frank Rüdiger: Blackfriars Bridge, 2017

(c) Frank Rüdiger: Blackfriars Bridge, 2017

Die Ausstellung Ausstellung „London Urban Sketches – Urbane Skizzen von London – Fotografie von Frank Rüdiger“ zeigt kleinformatige, bearbeitete Drucke von Fotografien Londoner Straßenzüge aus den vergangenen Jahren. – Frank Rüdiger bezeichnet sie selbst als urbane Skizzen.

In Zeiten des Brexit erhalten die Bilder eine fesselnde Aktualität.

Gleichzeitig stimmt die Ausstellung schon auf das Themenjahr #SalonEuropa auf Burg Posterstein ein. Dieses nimmt seinen Ausgangspunkt im Salon der Herzogin von Kurland und in der europäischen Salongeschichte, möchte das Thema Europa aber auch ins heute tragen und aus heutiger Sicht betrachten.

Der Geraer Fotograf Frank Rüdiger liebt London.

Der Geraer Fotograf Frank Rüdiger liebt London.

Frank Rüdiger studierte 1984 bis 1987 Museologie in Leipzig und betreute 1989 bis 1991 die Sammlung Fotografie im Museum für Angewandte Kunst Gera. 1989/90 besuchte er die Spezialschule für Fotografie an der Landesschule für Kultur Rudolstadt und ist seit 1991 freiberuflich als Fotograf, Publizist und Kurator tätig. Als Fotograf, Autor, Co-Autor oder Herausgeber wirkte er an über 70 Publikationen und Buchprojekten mit.

Im Begleitprogramm der Ausstellung liest Frank Rüdiger am 29. April, 15 Uhr, aus seinem Buch Cockney, Cookies, Camden Market – [Un]Gewöhnliches aus London.

Die Ausstellung „London Urban Sketches – Urbane Skizzen von London – Fotografie von Frank Rüdiger“ läuft bis 27. Mai 2018.

Visuelle Reise in die USA mit Ulrich Fischer

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 2. Februar 2017 von Museum Burg Posterstein2. Februar 2017

Foto "South Dakota, Nr.256, 2009" von Ulrich Fischer.

Foto „South Dakota, Nr.256, 2009“ von Ulrich Fischer.

Der Thüringer Fotograf Ulrich Fischer, der lange Zeit in Gera tätig war, beschäftigt sich seit über 40 Jahren mit der Kunst, außergewöhnliche Momente auf Fotos festzuhalten. In der Sonderausstellung „Die Ferne & die Nähe“ im Museum Burg Posterstein nimmt Fischer die Besucher mit auf ausgedehnte Streifzüge durch die Vereinigten Staaten von Amerika, aber auch in seine nähere Umgebung.

In Zeiten der Präsidentschaft Donald Trumps rücken die USA immer mehr in der Fokus der Öffentlichkeit. Was ist das für eine Nation? Fischers Fotos dokumentieren die Kontraste des riesigen Landes. Über seine Entdeckungsreisen in den USA sagt Fischer:

„Zuweilen argwöhnisch beobachtet und dann freundlich-neugierig befragt suche ich leise Momente, in denen ich mich selbst besinne auf meine Haltung zu diesem Land und seinen Bewohnern – unvoreingenommen und neugierig.“

Ulrich Fischer, geboren 1951 in Grümpen, erwarb an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig sein Diplom als Fotografiker. 35 Jahre lang war er freiberuflich in Gera tätig, wo er die Künstlergruppe „schistko jetno“ mitgründete und die hiesige Kunstszene maßgeblich mitgestaltete.

Ausstellung „Die Ferne & die Nähe – Fotografie von Ulrich Fischer“

12. Februar, 15 Uhr: Feierliche Eröffnung mit Ulrich Fischer
2. April, 15 Uhr: Vortrag „Von Altenburg (Thüringen) nach Altenburg (Missouri, USA)“ über die Auswanderungswelle im 19. Jahrhundert
1. Mai, 15 Uhr: Finissage mit Ulrich Fischer

Von Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein

Der Mutz in der Darstellung renommierter Illustratoren aus aller Welt – Ein Resümee

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 6. Dezember 2014 von Museum Burg Posterstein21. Januar 2017

Am 17. August 2014 zog der Mutz, unser liebgewonnenes Thüringer Fabelwesen, unter großem Andrang auf Burg Posterstein ein. Am 16. November 2014 hieß es dann wieder Abschied nehmen. Nach Ende unserer Sonderschau ist es nun an der Zeit, ein Resümee zu ziehen.

Beim Aufbau der Sonderausstellung

Beim Aufbau der Sonderausstellung

Es kann nicht oft genug betont werden, wie überwältigend groß der Zuspruch für unseren Mutz ausfiel. Sowohl von künstlerischer Seite als auch seitens der Besucher. 75 internationale Künstlerinnen und Künstler gaben der rätselhaften Thüringer Kreatur eine Gestalt nach ihrer Vorstellung. Geleitet von Erfahrung und Kreativität entstanden mehr als 90 meist grafische Werke, die das Geheimnis des sagenumwobenen Mutzes zu lüften versuchten. Herzlichen Dank.

Eines der verschiedenen Plakatmotive zur Ausstellung

Eines der verschiedenen Plakatmotive zur Ausstellung

Und auch wenn dieses wohl auf ewig das Geheimnis der Jäger und Metzger bleiben wird, so lockten die hervorragenden Arbeiten rund 5000 Besucher ins Museum. Dem nicht genug, schöpften viele Besucher eigene Ideen aus der Kabinettausstellung. Das erste Besucher-Mutz-Buch, das auch den Gästen die Möglichkeit geben sollte, kreativ zu werden, war nach wenigen Wochen gefüllt. Ein Zweites, schließlich noch ein Drittes mussten folgen, um dem künstlerischen Stürmen der Besucher eine angemessene Grundlage zu bieten.

So verschieden die Arbeiten der ausgestellten Künstler waren, so verschieden und beeindruckend waren die Ergebnisse, die unsere Gäste zu Blatt brachten. Insgesamt entstanden so 230 zeichnerische, karikaturistische und humoristische Bilder. Vier davon wurden zur Finissage der Mutzausstellung zu den besten und beliebtesten in den Kategorien „Erwachsener“, „Kind“ und „Besucherpreis“ gewählt und prämiert.

Blick in die Ausstellung

Blick in die Ausstellung

Mutz, Musik und Geisterspuk

Hoch frequentiert waren auch die Veranstaltungen, welche das Museum Burg Posterstein dem Mutz widmete. Neben der Vernissage am 17. August, zu der allein 150 Besucher erschienen, und der Finissage am 16. November feierte das Museum sein heimisches Fabeltier.

Die Ausstellung endete mit einer Finisage mit Aktionen und Vorträgen.

Die Ausstellung endete mit einer Finisage mit Aktionen und Vorträgen.

Heiß begehrt waren am diesen Tagen auch die gebratenen Erscheinungsformen des Mutzes. Allein auf der Burg selbst wurden fast 200 Mutzbraten gekauft und verspeist. Um die 300 weitere Braten konnte das Elegant-Hotel zur Burg den Besuchern mit der eigens entwickelten Speisekarte zur Sonderausstellung schmackhaft machen.

Aber natürlich lockte nicht nur das leibliche Wohl. Zu den verschiedenen Terminen gab es Musik und Aktionen. So wurde der, die Ausstellung begleitende, Mutz-Katalog vorgestellt, ein Mutz-Mal-Wettbewerb veranstaltet, es gab Führungen durch die Exposition, die über die Künstler Aufschluss gaben und sogar eine Geisterführung. Am 31. Oktober konnten unsere kleinen Besucher dem Mutz ganz nahe kommen und unsere Burggeister nach ihrem Wissen über das fabelhafte Wesen befragen. Den Abschluss der fantastischen Tour durch die Burggeschichte bildete dann der „Fliegende-Mutz-Wettbewerb“: Die Kinder schickten ihren „Mutz“ per Postkarte und Luftballon in die Welt.

Vom Burgturm aus fliegen Mutz-Postkarten ins Land.

Vom Burgturm aus fliegen Mutz-Postkarten ins Land. Wer eine findet, darf sich gern im Museum melden!

Der einzige Wermutstropfen ist, dass leider noch keiner der „freigelassenen“ Mutze den Weg zurück auf die Burg gefunden hat. Ihr Rückweg muss wohl so weit sein, dass es noch keines der Tiere hier her geschafft hat. Vielleicht sind sie auch der Mutzjagd zum Opfer gefallen. Wir wissen es nicht, würden uns aber über ein Wiedersehen freuen!

Der Mutz zieht nach Leipzig und in die Welt

Am 16. November hatte es sich dann aber endgültig „ausgemutzt“. Unser liebgewonnenes Monstrum zog in die Welt hinaus. Einige Arbeiten fanden ihren Weg zurück zu ihren Schöpfern, andere fanden ein neues Zuhause. Einige Exponate der Ausstellung gingen nach Leipzig. Im dortigen Café Grundmann sind sie nun Teil einer weiteren kleinen Schau mit dem Titel „Mutz Royal“, die bis zum 8. März 2015 zu sehen ist.

Das Mutz-Bilderbuch

75 Künstlerinnen und Künstler präsentieren in diesem schönen Bilderbuch ihre Sicht auf den Mutz. 20 x 16 cm, 104 Seiten, farbig, Museum Burg Posterstein 2014 (Preis: 15,00 Euro) ISBN: 978-3-86104-075-0

Und auch unser Bilderbuch zum Mutz erfreut sich großer Beliebtheit! Die Nachfrage ist noch immer hoch und wer noch kein Weihnachtsgeschenk für sich entdecken konnte, kann für den Preis von 15,00 € ein kleines Stück Sagenhaftes weitergeben. Auf 104 Seiten sind Informationen zum Mutz, zu den Künstlern und alle Arbeiten der Ausstellung enthalten.

Am Ende bleibt nur noch, dem Mutz alles Gute zu wünschen. Vielleicht kehrt er eines Tages wieder in neuer Gestalt auf die Burg zurück! Wir danken ganz herzlich den zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern, ohne deren Hilfe die Ausstellung so nie hätte zu Stande kommen können, ebenso den beiden Kuratoren Susann Hesselbarth und Thomas M. Müller ohne die wir das ganze Projekt kaum bewältigt hätten. Und schließlich geht unser Dank auch an die vielen und kreativen Besucher, ohne die unsere Ausstellung auch nicht möglich gewesen wäre.

Und schließlich für die Statistiker…

… noch ein paar Daten: 92 Tage lang war die kleine Kabinettausstellung „Der Mutz in der Darstellung renommierter Illustratoren aus aller Welt“ im Museum Burg Posterstein zu sehen, davon wurden 4 Tage unter großem Andrang und mit Mutzbarten, Musik, Führungen sowie Aktionen gefeiert. 75 internationale Künstler hatten in über 90 Arbeiten dem Thüringer Monstrum eine Gestalt gegeben, in 2 Fällen sogar als sehr große bzw. sehr schwere Plastik. Fast 5000 Besucher wagten es, dem Mutz Auge in Augen gegenüber zu treten. 230 große und kleine Gäste kreierten ihre eigene Sicht auf den Mutz und malten unser heimisches Fabeltier nach ihren Vorstellungen in 3 dafür angelegte Besucher-Mutz-Bücher. 4 dieser Bilder wurden in verschiedenen Kategorien als die Schönsten gewählt und von uns zur Finissage prämiert.
Insgesamt wurden auf unserer Burg fast 200 Mutzbraten zu verschiedenen Gelegenheiten verspeist, im Hotel zur Burg, das für die Dauer unserer Ausstellung sogar eine eigene Mutz-Speisekarte entwickelt hatte, waren es über 300 Braten. Die Dunkelziffer der in diesem Zeitraum erlegten Mutze bleibt allerdings ungewiss.

Blick in die Ausstellung

Blick in die Ausstellung

Am Ende soll auch dem Burgteam und den Kuratoren der Ausstellung noch einmal Ehre erwiesen werden, denn auf die Frage, wie 90 solcher internationaler Mutz-Arbeiten schließlich nahtlos an die Wand gebracht werden, gibt es eine Antwort: man benötigt 56 Aufhänger, 56 Drahtseile und Halterungen, 32 Holzlatten und unglaubliche 351 Schrauben sowie 8 starke Arme, die unseren eisernen „Mutzjäger“ der Künstlerin Franziska Anna Faust erst in und schließlich wieder aus der Burg hinaustragen mussten.

Alles in allem – ein wunderbares Rezept für eine wirklich gelungene und schöne Ausstellung. Zahlen lügen nicht!

von Franziska Engemann / Museum Burg Posterstein

Kulturtipp Mutz: Eine Schmöllner Spezialität auf internationalem Parkett

Geschichte & Geschichten Veröffentlicht am 30. September 2014 von Museum Burg Posterstein20. Dezember 2022

Ausstellungsplakat mit Thüringer Schrumpfgrüffelo von Axel Scheffler.

Ausstellungsplakat mit Thüringer Schrumpfgrüffelo von Axel Scheffler.

„Welche Ausstellung sollte ich unbedingt anschauen?“, fragt Kultur-Bloggerin Tanja Praske im Rahmen ihrer aktuellen Blogparade „Mein Kultur-Tipp für Euch“ #KultTipp. Da antworten wir ganz klar: Den Mutz! Warum erklärt Museumsmitarbeiterin Franziska Engemann in diesem Blogpost und stellt einige der vielen Künstler vor, die an der Ausstellung mitgewirkt haben.

Über das Wesen Mutz ist quellenkundlich wenig bekannt, wie wir im letzten Blogpost schon festgestellt haben. Für die Sonderausstellung konnten über 75 Künstler aus ganz Europa dafür begeistert werden, dem Mutz auf die Spur zu kommen. Sie sandten uns mehr als 90 meist malerische und graphische Werke zu, die bis 16. November 2014 in einer Kabinett-Ausstellung bewundert werden können.

Die Rechercheergebnisse von Jutta Bauer.

Die Rechercheergebnisse von Jutta Bauer.

So findet der Besucher unter anderem die erstaunlichen Forschungsergebnisse der Autorin und Illustratorin Jutta Bauer, die sich nicht nur im eigenen Familienarchiv über den Mutz erkundigt hat. Die vielfach ausgezeichnete Künstlerin, 1955 in Hamburg geboren, veröffentlicht seit 1981 sehr erfolgreich Bilderbücher und lehrt Illustration an der Bauhaus-Universität Weimar sowie an der HAW Hamburg.

Mutz-Illustration von Klaus Enzikat

Mutz-Illustration von Klaus Enzikat.

Klaus Ensikat schickte eine feine, fast schon fragil wirkende Federzeichnung. Ensikat, 1937 in Berlin geboren, gilt als legendärer Illustrator, nach welchem sogar eine Reihe klassischer Kriminalliteratur benannt wurde, da er den Einband für den Verlag Das Neues Berlin gestaltete.

So fängt man Mutze, verrät Yvonne Kuschel.

So fängt man Mutze, verrät Yvonne Kuschel.

Von Yvonne Kuschel, Künstlerin, Illustratorin und Cartoonistin, stammen zwei Bilder der „Schönen Köchin“, die junge Mutze mit ihren Reizen zu sich lockt. Sie lebt mit ihrer Familie in Leipzig und lehrt als Professorin an der dortigen Hochschule für Grafik und Buchkunst.

Der Mutz lebt gefährlich, sagt "Titanic"-Karikaturist Michael Sowa.

Der Mutz lebt gefährlich, sagt „Titanic“-Karikaturist Michael Sowa.

Michael Sowa, bekannt durch seine Arbeit für das Satiremagazin „Titanic“, steuerte nicht nur einige Werke für den Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“ bei, sondern sandte uns auch eine schöne Collage mit dem Thema „Das ist überhaupt nicht lustig“ zu, die das gefährliche Leben des Mutzes im Straßenverkehr zeigt.

"Was Mutz, dat Mutz", meint Karikaturist BECK.

„Was Mutz, dat Mutz“, meint Karikaturist BECK.

Der Karikaturist BECK, 1958 in Leipzig geboren, zeichnet Cartoons für „Die Zeit“, die „taz“ oder den „Eulenspiegel“. Für unsere Sonderausstellung fertigte er gleich drei charmante Karikaturen an, die unser heimisches Fabeltier in den verschiedensten Augenblicken des Lebens zeigen.

Brief von Illustrator Axel Scheffler an das Museum.

Brief von Illustrator Axel Scheffler an das Museum.

Und schließlich soll noch Axel Scheffler genannt werden, der vor allem mit seiner Illustration des Kinderbuches „Der Grüffelo“ bekannt wurde. Er lebt und arbeitet in London und blieb auch in unserer Kabinett-Schau seinem ganz persönlichen „Frankensteinmonster“ treu: Er erweckte den Mutz oder besser den Thüringer Schrumpfgrüffelo zum Leben. Selbst Tochter Adelie tritt in ihren jungen Jahren in die Fußstapfen des Vaters. Auch sie schickte uns eine schöne kleine Zeichnung des Mutzes zu, die in der Ausstellung selbstverständlich gewürdigt und gezeigt wird.

Diese Künstler sollen hier aber nur als Stellvertreter ihrer Kollegen stehen, die natürlich nicht unerwähnt bleiben sollen. Für ihre tollen Arbeiten dankt das Museum Burg Posterstein: Tiziana Jill Beck; Johanna Benz; Uta Bettzieche; Fanny Blanc; Blexbolex; Albrecht von Bodecker; Jens Bonnke; Helmut Brade; Christine Brand; Kristina Brusa; Enzo Brusa; Nadia Budde; Kathrin Cruz; Franziska Faust; Christoph Feist; Gabriela Frančik; Andy Gädt; Matthias Geisler; Tino Geiss; Gensheimer & Katz (Christine Gensheimer & Timo Katz); Susanne Göhlich ; Anna Haifisch; Paule Hammer; Susann Hesselbarth; Sarah Hüning; Christian CX Huth; Mirjam Jacob; Phillip Janta; Gabriela Jolowicz; Franziska Junge; Ruprecht von Kaufmann; Halina Kirschner; Clementine Koenig; Ole Könnecke; Anke Kuhl; Nicolas Mahler; Sophia Martineck; Nanne Meyer; Ingunn Mosberg; Jörg Mühle; Rolf Felix Müller; Thomas Müller; Thomas Matthaeus Müller; Volker Pfüller; Moni Port; Nadine Prange; Ulf Puder; Gerda Raidt; Alexandra Rusitschka; Alice Sawicki; Marie-Luce Schaller; Stefanie Schilling; Katja Schwalenberg; Katja Spitzer ; Katrin Stangl; Matthias Stotz; Andreas Tauber; James Turek ; Catharina Valckx; Kay Voigtmann; Philip Waechter; Henning Wagenbreth; Stefan Walter; Simone Waßermann; Julia Weller; Franz Zauleck und Maryna Zhdanko.

Zum Video-Bericht über die Ausstellung.

Mit Mutz, Musik und Bilderbuch

Mit „Mutz und Musik“ wurde das Bilderbuch zur Ausstellung präsentiert. Das Buch zeigt alle Werke der Sonderausstellung auf charmante Weise auf 104 Seiten versammelt.

Das Postersteiner „Elegant-Hotel zur Burg“ hat allein für die Zeit der Sonderausstellung eine eigene Mutz-Speisekarte entwickelt. So kann der Museumsbesucher die regionale Spezialität an jedem Tag genießen

Der Mutz interaktiv

Das Mutz-Besucherbuch

Das Mutz-Besucherbuch

Doch auch der Betrachter darf aktiv und kreativ werden. Das bereits zweite Besucher-Mutz-Buch, das in der Ausstellung ausliegt, wird von kreativen Ausstellungsbesuchern gefüllt mit lustigen und ganz persönlichen Mutz-Zeichnungen. Die schönsten sammeln wir auf der Facebook-Seite des Museums.

Im Beitrag wurde aus den Texten des Buches zitiert. Dank an die Autoren.

Franziska Engemann / Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein

Zum Weiterschauen:

Der Mutz
In Darstellungen renommierter Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt

75 Künstlerinnen und Künstler präsentieren in diesem schönen Bilderbuch ihre Sicht auf den Mutz. 20 x 16 cm, 104 Seiten, farbig, Museum Burg Posterstein 2014 (Preis: 15,00 Euro)
ISBN: 978-3-86104-075-0

Geschichte & Geschichten

Das thüringische Museums Burg Posterstein bloggt seit 2011 über Geschichte und Geschichten aus Sammlung, Forschung und Museumsalltag.

IN ENGLISH: Since 2011 the German Museum Burg Posterstein writes stories about its collection, research and everyday life at the museum – here you find all texts in English.

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