Um die Osterzeit sieht man sie ganz oft: Schafe! Ob als Dekofigur, Gebäck oder auf der Wiese in der Natur, Schafe und deren Kinder, die Lämmer, gehören zu Ostern. Aber warum ist das so? Was hat das Lamm überhaupt mit Ostern zu tun?
Unser kleines Schäfchen Wendelin nimmt Dich mit auf eine 5-teilige Entdeckungsreise durch die Burg Posterstein. Gemeinsam finden wir dabei heraus, was Schafe mit Ostern zu tun haben.
Bist Du bereit für die 3. Aufgabe? (Hier geht es zu Aufgabe 1 und hier zu Aufgabe 2) Dann schau Dir das Video an oder lies Dir den Text durch, dann kannst Du die erste Frage ganz bestimmt lösen!
Das Lamm in der Bibel
Schaf Wendelin führt Dich nun ins Herz der Burg Posterstein. Aus einem der alten Bücherschränke hat es für unsere Osterferien-Tour eine uralte Bibel ausgesucht. Die Bibel ist die Heilige Schrift der Christen. Sie besteht aus dem Alten und dem Neuen Testament. Nach ihren Texten wurde auch der Zeitpunkt für das Osterfest festgelegt. Denn anders als Weihnachten, das immer am 25. Dezember gefeiert wird, ist Ostern ein „bewegliches“ Fest. Ostersonntag fällt immer auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Auch diese etwas seltsam anmutende Rechnung stammt aus der Bibel. Jesus Christus starb am jüdischen Pessach-Fest und auch dieses findet im Frühling statt. Das Lamm wird in der Bibel meist als Opfertier beschrieben. Oft wird Jesus Christus auch als das „Lamm Gottes“ bezeichnet, weil er am Kreuz starb und mit diesem Opfer die Christenheit erlöste. In vielen christlichen Bildern sind daher Schafe oder Lämmer dargestellt, die eine Siegesfahne tragen. Man könnte es vielleicht auch so sagen: Jesus ist als Opferlamm für die Christenheit gestorben und hat durch seine Auferstehung den Tod besiegt. Das Lamm ist damit ein Symbol des Lebens.
Die Bibel, die unser Schaf Wendelin für Dich ausgesucht hat, wurde vor über 200 Jahren in Nürnberg gedruckt. Auch sie enthält das Alte und Neue Testament. Aber anstelle von Zahlen, wie wir sie kennen, finden wir hier Buchstaben, die verraten wie alt das Buch ist. Diese Buchstaben sind römische Zahlen. Jeder Buchstabe ist dabei eine bestimmte Zahl wert. Rechnet man die einzelnen Werte zusammen, erhält man die Jahreszahl.
Ein M steht dabei für 1000, D für 500, C entspricht 100, L wäre 50, X ist die 10, V steht für 5 und I für eine 1. Das klingt nach einer lustigen Rechenaufgabe!
Die Altenburger Bauerntracht war nicht unbedingt farbenfroh und besonders für die Marchen recht unbequem. Jede trug ein Kopftuch mit Haube, unter denen kein Haar hervorgucken durfte. Dazu kam oft noch ein Brustbrett, das fast bis unters Kinn reichte. Besonders auf Gemälden, wie sie der „Bauernmaler“ Friedrich Mascher vor ungefähr 150 Jahren anfertigte, sehen die Damen daher alle ziemlich gleich aus.
Versuch Dich doch einmal an unserem kleinen Mascher-Marchen-Memo! Kannst Du alle Paare finden? Hier geht’s zum Spiel.
Spiele-Tipp: Das Angelspiel der Burg Posterstein
Fische wurden schon bei den Rittern gern gegessen und sie gelten noch heute als traditionelles Essen an Karfreitag. Schon im Mittelalter wurden auf Burgen Fische gezüchtet oder in Flüssen gefangen. Dabei fiel die Fischerei unter das Recht zur Jagd und war oft den Rittern vorbehalten. Wer für den Burgherrn fischte, wurde allerdings für jedes gefangene Tier belohnt (z.B. mit Korn, Mehl oder einem Anteil am Fisch). Oft wurden Lachse und Karpfen gehalten. Sogar Höhenburgen, wie die Burg Posterstein, besaßen Fischteiche. Diese befanden sich aber oft in den Tälern und in den Dörfern unterhalb der Burgen.
Im ersten Teil unserer mitwachsenden, virtuellen Ausstellung “Landschaft nach der Wismut” widmen wir uns der Grundlage des Uranerzbergbaus im Thüringischen Ronneburg. Kenntnis von den radiumhaltigen Quellen besaßen die Menschen schon im 17. Jahrhundert. Zunächst entstand ein Kurbad.
Grundlage des einstigen Kur- und Badebetriebes im Thüringischen Ronneburg waren radiumhaltige Quellen, von denen man schon seit dem 17. Jahrhundert Kenntnis besaß. Als Hauptquellen galten die Schwefel- und Rosen(Raaßen)quelle und die Eulenhofer Quelle im Brunnenholz, deren Wasser eisen-, magnesium-, calcium- und radiumhaltig ist.
Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich ein reger Kur- und Badebetrieb mit der Anlage von Promenaden, Parkanlagen und dem Bau von Kurhäusern. (1) In seiner Blütezeit war Bad Ronneburg ein bekannter Kurort, in dem drei Badeärzte die Gäste empfingen und ihnen je nach Krankheit Diätvorschriften und medizinische Empfehlungen gaben.
Der Arzt und Mineraloge, Brunnenarzt und Geheime Hofrat Friedrich Gabriel Sulzer stammte aus einer Gothaer Arztfamilie, sein Vater Johann Caspar Sulzer (1716–1799) war Leibarzt und Hofrat bei Herzog Friedrich III. (1699–1772). Friedrich Gabriel Sulzer studierte in Göttingen Medizin und Naturgeschichte. Er promovierte 1768 und bereiste England, Holland und Frankreich. In Gotha beschäftigte er sich neben der Medizin auch mit Tierheilkunde. In Altenburg wirkte Sulzer als Direktor des 1763 gegründeten Hebammen-Lehrinstituts. 1779 wurde ihm das Amt eines herzoglichen Brunnenarztes in Ronneburg übertragen. Bereits 1804 wählte man ihn zum Reisebegleiter und Arzt des kranken Prinzen Friedrich (1774–1825). In Ronneburg setzte er seine Forschungsarbeiten bis ins hohe Alter fort. Als hoch geehrter Bürger Ronneburgs, bekannt mit wichtigen Vertretern seines Fachs und auch mit Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), zählte Sulzer zu den gern gesehener Gästen am Löbichauer Musenhof und wurde Leibarzt der Herzogin von Kurland. Er reiste oft mit ihr, Elisa von der Recke und Tiedge nach Karlsbad, wo er 1813 den verwundeten Theodor Körner (1791–1813) behandelte. (2)
„Immer bedeutender wurde der Kurort, namentlich unter der vorzüglichen Leitung des Brunnenmedicus Dr. Sulzer, der 1779 fest angestellt wurde. Die herzogliche Kammer kaufte zwei vollständige eingerichtete Häuser in der Friedrichstraße zum Aufenthaltsorte für die Fremden. Im Jahre 1784 wurde das neue Traiteurhaus mit Spiel-, Gast- und Fremdenzimmern und einem großen Saale erbaut. Während man bisher auf den einzelnen Zimmern gebadet hatte, wurde in einem in der Nähe neu angekauften Hause ein vollständiges Badehaus mit Wannen, Douche und Sturzbädern eingerichtet. Das Wasser wurde vermittels Pumpwerk zugeleitet. Einen Begriff von dem großen Verkehr können wir uns machen, wenn wir hören, daß schon nach einigen Jahren dieses Badehaus den daran gestellten Anforderungen nicht genügte und im Jahre 1803 ein neues errichtet werden mußte, zugleich wurde für den Bau hinreichender Stallungen gesorgt […].”
Sowohl Johann Freiherr von Rothkirch und Trach als auch sein späterer Schwiegersohn Hans Wilhelm von Thümmel (1744-1824) setzten sich für den Ausbau der Badeanlagen ein. Im Journal des Luxus und der Moden 1797 berichtete ein Redakteur, dass er sich über die Zustände im zu stark ausgelasteten Bad mit Hans Wilhelm von Thümmel unterhalten habe:
„Dieser vortreffliche thätige Mann, welchen die dortigen guten Anstalten schon so viel zu verdanken haben, hat mir die Stelle schon gewiesen, wo noch neue Gebäude theils zu Wohnungen für fremde Badegäste, theils für mehrere Bäder, angelegt werden sollen. Nicht minder wird er auf meinen Vorschlag auch ein kleines Haus in der Nähe der Wohnungen aufbauen lassen, in welchem das Wasser zum Baden für diejenigen gewärmt werden soll, welche gewohnt sind, auf ihren Zimmern in Wannen zu baden.“
Unter der Leitung von Hans Wilhelm von Thümmel, „der am Ende des vorigen und Anfang des jetzigen Jahrhunderts so viel zur Verschönerung des Bades beitrug“(6), entstand 1803 das erwähnte „neue Badehaus“, das „zuerst von der Frau Herzogin Dorothea von Curland bezogen“ wurde.
Vornehme Gäste des Kurbads
„Sein Erdgeschoß ist gewölbt und in ihm finden sich vier Bäder in kupfernen und lackirten Wannen, etwas länger und weiter wie im alten und ohne Douchevorrichtung, an jedem steht ein Ankleidezimmer und eine Ottomane für den Fall, daß man nach dem Bade etwas ruhen wollte. Das kalte Wasser geht durch Röhren aus den Quellen sogleich und das warme unmittelbar aus den Pfannen in die Bäder, und der Badende kann diese Röhren öffnen und verschließen und sich also die Temperatur des Wassers selbst dirigiren. Auch in diesem Hause können Fremde 14 sehr gut möblirte Zimmer zur Wohnung erhalten.“
Auch die Gothaer Herzöge nutzten das Kurbad Ronneburg. Nicht nur Herzog August Emil Leopold (1772–1822) blieb hier 1818 mehrere Wochen. (8) Schon sein Großvater Friedrich III. (1699–1776) versuchte hier sein Gichtleiden zu kurieren und hielt sich beispielsweise 1769 mehrere Monate dort auf. Eine zeitgenössische Zeitschrift berichtete:
„Friedrich III. Herzog von Sachsen-Gotha, findet so viel Vergnügen an den Gesundbrunnen zu Ronneburg, daß er mit einem ansehnlichen Gefolge den 13. Jun. von Gotha dahin abgereiset ist, welchem der Erb-Prinz, die Erbprinzeßin nachgefolget sind. Er ist den ganzen Sommer über bey leidlicher Gesundheit daselbst geblieben, und allererst den 5. Sept. von Ronneburg wieder abgereiset. Es hat diese Zeit über daselbst nicht an mancherley Lustbarkeiten gefehlt, sonderlich als sich der Englische Herzog von Gloucester etliche Tage daselbst aufhielte. Es hat sich auch der Prinz August aus Holland und andere Personen vom Hochfürstl. Hause eine Zeitlang allda befunden.“
Fortgesetzte Neue Genealogisch-historische Nachrichten von den Vornehmsten Begebenheiten, welche sich an den Europäischen Höfen zugetragen,worin zugleich vieler Stands-Personen Lebens Beschreibungen vorkommen, 1771 (9)
Auf ihrer Italienreise 1771/72 trafen Prinz August (1747–1806) und Thümmel auch den erwähnten William Henry, Herzog von Gloucester und Edinburgh (1743–1805), Neffe Friedrich III. von Sachsen-Gotha-Altenburg, in Florenz wieder. (10)
Der Niedergang des Kurbetriebs
Im 20. Jahrhundert folgte der Niedergang des Kurbetriebes bis zur vollständigen Einstellung. Ende der 1940er Jahre begann der Uranbergbau mit systematischer Lagerstättensuche und Abbau bis 1991. Nach der Einstellung des Bergbaus begannen umfangreiche Rekultivierungsmaßnahmen zur Wiederherstellung der zerstörten Landschaft.
Diese Geschichte erzählen wir in den nächsten Teilen der Blogreihe zur virtuellen Ausstellung “Landschaft nach der Wismut”. Wenn Sie selbst historische Fotos und Ansichten des Kurbads besitzen, freuen wir uns, wenn Sie diese digital mit uns teilen.
Text & Recherche: Marlene Hofmann, erschienen im Buch:
Hans Wilhelm von Thümmels Aufstieg vom Pagen zum Minister, Museum Burg Posterstein 2016 168 Seiten, farbig, ISBN 978-3-86104-136-8, 20.00 Euro. Die Thümmelschen Karten sind dem Katalog auf DVD beigelegt.
(1 ) Vgl. Dobeneker, R.: Aus der Vergangenheit von Stadt und Pflege Ronneburg, Ronneburg 1899, S. 53f.
(2) Vgl. Petzsch, Hans Dr. (Hrsg.): F. G. Sulzer – Versuch einer Naturgeschichte des Hamsters, Hannover Berlin-Zehlendorf 1949, S. 135–157.
(3) Vgl. Museum Burg Posterstein (Hrsg.): Salongeschichten Paris – Löbichau – Wien. Gäste im Salon der Herzogin von Kurland im Portrait des Malers Ernst Welker, Posterstein 2015, S. 90.
(4) Gilbert, Dr. med. W. Henry: Der Kurort Ronneburg, Wien Leipzig 1893, S. 12–13.
(5) Journal des Luxus und der Moden, Jahrgang 12 [Oktober 1797], Badechronik, S. 516–517.
(6) Becker-Laurich, Dr. Carl A. (Hrsg.): Nachrichten vom Mineralbad zu Ronneburg, Erstes Heft, I. Die Geschichte der Heilquellen von ihrem ersten Bekanntwerden bis in die neueste Zeit, Ronneburg 1857, S. 31.
(7) Becker-Laurich, Dr. Carl A. (Hrsg.): Nachrichten vom Mineralbad zu Ronneburg, Erstes Heft, I. Die Geschichte der Heilquellen von ihrem ersten Bekanntwerden bis in die neueste Zeit, Ronneburg 1857, S. 50.
(8) Vgl. Dobeneker, R.: Aus der Vergangenheit von Stadt und Pflege Ronneburg, Ronneburg 1899, S. 53f.
(9) Fortgesetzte Neue Genealogisch-historische Nachrichten von den Vornehmsten Begebenheiten, welche sich an den Europäischen Höfen zugetragen,worin zugleich vieler Stands-Personen Lebens Beschreibungen vorkommen, Besondere Nachrichten von einigen regierenden Fürsten, 1769, Teil 109, Leipzig 1771, S. 24.
(10) Thümmel, Hans Wilhelm von: Historische, statistische, geographische und topographische Beyträge zur Kenntniß des Herzogthums Altenburg, Altenburg 1818, zweiter Abschnitt, S. 68.
Während das physische Museum Burg Posterstein voraussichtlich bis 19. April 2020 für den Besucherverkehr geschlossen bleibt, planen wir Ausstellungen und Ferienprogramm virtuell trotzdem stattfinden zu lassen. Ein Kurz-Überblick.
Um Besucher zu schützen und einen Beitrag zur Verlangsamung der Ausbreitung der Erkrankung COVID-19 zu leisten, können nach aktuellem Stand alle Veranstaltungen, Führungen und Kindergeburtstage bis einschließlich 19. April 2020 leider nicht stattfinden.
Das Museum wird auch alle weiteren geplanten Aktivitäten gegebenenfalls an die jeweilige aktuelle Lage anpassen und per Pressemeldung und auf allen Social Media-Kanälen darüber informieren. Das Museumsteam ist wie gewohnt online für Besucher da und gibt Einblicke in die Ausstellungen, Forschung und tägliche Arbeit.
Mitwachsende, digitale Begleitausstellung
Zur Sonderausstellung “Landschaft nach der Wismut – Fotografie von Karl-Heinz Rothenberger” wird es ab 19. März 2020 eine mitwachsende, digitale Begleitausstellung geben. Die Foto-Ausstellung zeigt Schwarzweißfotografie des Landshuter Fotografen Karl-Heinz Rothenberger. Er hielt vom Uranerzbergbau geformte Landschaften der Region Ronneburg auf eindrucksvollen Fotografien fest. Dreißig Jahre nach dem Ende des Bergbaus zeigt die Ausstellung die ehemaligen Tagebau-Orte von der Rekultivierung über die BUGA 2007 bis heute. In einer Reihe von Blogposts wollen wir uns mit dem Uranerzvorkommen in Thüringen und Sachsen beschäftigen. Dabei starten wir mit der Geschichte des Heilbades Ronneburgs und enden beim aktuellen Stand der Sanierung der WISMUT GmbH.
Die #Schlössersafari virtuell
Die geplante Wanderaustellung im Museum Burg Ranis ist nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Wir nutzen die Zeit der Museumsschließungen, um mit Fotobegeisterten, Schlösserfans und Hobbyfotografen auf Instagram und Twitter gemeinsam auf virtuelle Schlössersafari zu gehen. In der digitalen Ausstellung zeigen wir ab 29. März 2020 einen Teil der sonst analog ausgestellten Bilder, stellen Instagramer vor und zeigen besondere Schlösser und Orte.
Seit unserer ersten Sonderausstellung “Versteckte Orte: Instagramer auf #Schlössersafari in Mitteldeutschland” im Frühjahr 2019 sind auf Instagram weit über 5000 Bilder von sehenswerten Schlössern und Burgen aus der ganzen Welt geteilt worden. Aus der Ausstellung ist ein digital-analoges Vernetzungsprojekt geworden, das Fotofreunde und Kultureinrichtungen miteinander und untereinander verbindet und einander näher bringt. Indem die Ausstellung 2020 auf Wanderschaft geht und weitere gemeinsame Instawalks geplant sind, wird dieses Netzwerk immer stärker, dichter und wertvoller für alle Beteiligten. Zum Konzept #Schlössersafari geht es hier.
Mit der geplanten virtuellen Ausstellung wollen wir die Fotos und die Schönheit der Orte feiern und laden alle herzlich ein, sich mit eigenen, unter dem Hashtag #Schlössersafari geteilten Bildern selbst zu beteiligen.
Schafe fürs Leben: Das digitale Osterferien-Programm
Schlössersafari, Staubexkursion, Expeditionen nach Südamerika: Im Jahr 2019 standen verschiedenste Entdeckungen im Mittelpunkt der Ausstellungen des Museums Burg Posterstein. Darüber hinaus wurden mit Steckenpferd-Turnier und Geisterstunde neue Veranstaltungsformate ins Leben gerufen. Zu sehen gab es insgesamt vier Sonderschauen und über 50 Veranstaltungen. Dazu fanden fast 170 private Veranstaltungen wie Führungen, Kindergeburtstage und Trauungen auf Burg Posterstein statt.
Schlössersafari,
Burgstaub und „humboldt4“
Das Ausstellungsjahr 2019 begann mit der interaktiven Fotoausstellung „Versteckte Orte: Instagramer auf #Schlössersafari in Mitteldeutschland“, in der sieben Instagramer je sieben ihrer Fotos von mitteldeutschen Schlössern und Burgen vorstellten. Das Publikum nutzte die Möglichkeit, eigene Bilder unter dem Stichwort #Schlössersafari zu teilen eifrig. Inzwischen kann man im sozialen Netzwerk Instagram über 4800 Fotos bestaunen. Aus der Sonderschau ist ein aktives Netzwerk entstanden und 2020 wird die Ausstellung selbst auf Wanderschaft gehen: Von 4. April bis 6. Juni 2020 ist sie in neuer Fassung auf Burg Ranis zu sehen und von 12. September bis 21. November 2020 auf Burg Mylau.
Für die Ausstellungsreihe „humboldt4“ fanden sich erstmals alle vier Museen des Altenburger Landes zu einem gemeinsamen Thema zusammen. Im Fokus der Postersteiner Ausstellung „Von Schönhaide nach Südamerika“ stand der Vogelforscher und -zeichner Anton Goering aus Schönhaide bei Schmölln. Auf zwei Reisen nach Südamerika wandelte er im 19. Jahrhundert auf Humboldts Spuren und dokumentierte die dortige Tierwelt. Das Museum leistete mit der Ausstellung wertvolle Grundlagenforschung und es gab eine fruchtbare Zusammenarbeit mit lokalen Heimatforschern und dem Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig. Die Ergebnisse überdauern im Katalog „humboldt4“ zur Ausstellung und erstmals auch als umfangreicher Wikipedia-Artikel.
Geister,
Steckenpferde und viele neue Ideen
Insgesamt
fanden 2019 auf Burg Posterstein 57 öffentliche Veranstaltungen wie
Feste, Salongespräche und Familienführungen statt. Darüber hinaus
gab es fast 169 gebuchte Führungen, Kindergeburtstage und
Hochzeiten. In einer losen Gruppe namens „Ideen für Burg
Posterstein“ fanden sich rund 20 vorwiegend junge Menschen aus
Posterstein und Umgebung zusammen, die das Museum bei der Planung und
Durchführung neuer Veranstaltungen unterstützten. Dank dieser
Gruppe gab es erstmals ein Steckenpferd-Turnier am Weltkindertag und
eine Geisterstunde an Halloween, die mit der Belebung Postersteiner
Sagen und Persönlichkeiten über 500 Besucher lockte. In allen
Schulferien in Sachsen und Thüringen gab es thematisch wechselnde
Ferienprogramme und darin eingebettet insgesamt 35 kleine
„Schatzsucher-Prüfungen“ für Familien mit Kindern.
Dauerbaustelle bescherte weniger Besucher
Insgesamt zählte das Museum 2019 nur rund 18.000 Besucher. Von den Besuchern, die nicht gezielt zu Veranstaltungen kamen, waren 40 Prozent Familien- und 10 Prozent Gruppenbesucher. Die Baustelle, die von Frühjahr bis Winter 2019 den Ort in zwei Hälften teilte, hat dem Besucherverkehr leider sehr geschadet. Eine bessere Ausschilderung des Museums für Ortsfremde könnte bei zukünftigen Bauarbeiten vielen Museumsgästen die Anreise erleichtern und Frust ersparen.
Ab Sonntag, 19. Mai 2019 zeigen wir die Ausstellung “Zum Wesen des Staubes: Staubexpeditionen auf Burg Posterstein mit Kunstwerken von Dr. Wolfgang Stöcker aus Köln. Dass der Gründer des Internationalen Staubarchivs auf Burg Posterstein aufmerksam und daraus eine Ausstellung wurde, ist keine Selbstverständlichkeit – sondern wieder einmal unserem tollen Netzwerk auf Twitter zu verdanken. Museumsarbeit lebt von einem aktiven Freundeskreis – vor Ort und im World Wide Web. Den Artikel widmen wir zur internationalen Museumswoche #MuseumWeek folgerichtig auch dem Tagesthema #FriendsMW.
2015 veranstaltete das Kölner „Kollektivs für Kreativitätscoaching und Kulturevents – Herbergsmütter“ die Social Media-Aktion #Kunstputz. Dass das auch in Posterstein ankam, liegt daran, dass die drei „Herbergsmütter“ Anke von Heyl, Ute Vogel und Wibke Ladwig ihr Projekt nicht nur in Köln vor Ort, sondern auch auf Twitter veranstalteten. Sie forderten ihre Community dazu auf, “Staubscout” zu werden und sich auf unterschiedliche Art selbst am #Kunstputz zu beteiligen. Als Museum sprach und diese Aufforderung an: “Wenn Ihr Teil einer Kulturinstitution, Kulturarbeiter oder Künstler seid, könnt Ihr Eure Wollmäuse der Sammlung der weltweit gesammelten Stäube hinzuzufügen.”
Auf Twitter kamen wir ins Gespräch und das Museum Burg Posterstein, neugierig geworden,sendete eine Staubprobe aus dem Verlies der Burg nach Köln. Wolfgang Stöcker nahm die Probe dankbar in sein umfangreiches Staubarchiv auf. 2017 fuhren Marlene Hofmann und Franziska Engemann vom Museum Burg Posterstein nach Köln und besuchten Wolfgang Stöcker in seinem Atelier. Im Gepäck hatten sie mehrere Postersteiner Staubproben, die seither – vermischt mit Wachs – zu kleinen Skulpturen gewachsen sind.
Die Idee zur Ausstellung “Zum Wesen des Staubes” war geboren. Es folgte ein Aufruf, dem Künstler Wachs – inklusive seiner Geschichte – zu spenden. Auf diese Art gelangte einiges Wachs in Wolfgang Stöckers Atelier nach Köln, das zusammen mit Postersteiner Staub zu “Staubschreinen” gegossen wurde. Eine Wachsspende erreichte Wolfgang Stöcker in einer besonders schönen, handbemalten Tüte, die nun wiederum in der Ausstellung vor Ort zu sehen sein wird.
Mitte
August 2017 reiste Wolfgang Stöcker schließlich zur ersten Staubexpedition nach
Posterstein und fotografierte, dokumentierte und „entnahm“ weitere Staubproben.
Die Idee für eine gemeinsame Ausstellung wurde Realität und in einer zweiten
Staubexpedition im April 2018 fortgesetzt.
„Staub ist das kleinste gemeinsame Vielfache unserer Kultur. Staub ist ein Demokrat. Er besiedelt Paläste und einfache Hütten. Staub ist zudem vielleicht das einzige wirkliche Kunstwerk. In der Natur kommt Staub nämlich nicht vor. ‚Lästiger‘ Staub ist daher eine wirkliche Kunst- und Kulturerscheinung.“
Wolfgang Stöcker
Mit seiner Sammelleidenschaft wirft Wolfgang Stöcker spannende Fragen auf: Warum sammeln wir das eine und ignorieren das andere? Was ist es wert, für spätere Generationen bewahrt zu werden und was gerät für immer in Vergessenheit? Wie lange können wir alte Dinge erhalten, bevor auch sie irgendwann zu Staub zerfallen?
“Das Wesen des Staubes” ist eine Ausstellung, die ohne Twitter und die Menschen dahinter, mit denen wir teilweise schon viele Jahre in Kontakt stehen, vermutlich nicht stattgefunden hätte. Damit sich der Kreis von Posterstein nach Köln wieder schließt, erstellte Wibke Ladwig von den Herbergsmüttern für die Ausstellung ein Portrait Wolfgang Stöckers:
In seinem Gast-Blogpost erklärt Wolfgang Stöcker seine Philosophie des Staubes.
Die Ausstellung „Versteckte Orte: Instagramer auf #Schlössersafari in Mitteldeutschland“ (24. Februar bis 12. Mai 2019) fand als interaktive Community-Ausstellung statt: 7 Instagramer aus Mitteldeutschland wählten je 7 Bilder von Schlössern und Burgen aus Sachsen, Thüringen und Brandenburg, die sie dem Publikum vorstellen wollten. Insgesamt sahen sich etwa 3000 Besucher die Ausstellung vor Ort an. Im Folgenden wollen wir die Ausstellung, die ähnlich wie 2018 #SalonEuropa digital und analog stattfand, zusammenfassen und einen Ausblick für die Fortführung der #Schlössersafari wagen. Der Blogpost erscheint anlässlich der internationalen Museumswoche #MuseumWeek zum Thema #PhotoMW.
Dazu gab es kurze, an Instagram-Bildunterschriften
orientierte Infos zu den ausgestellten Orten und Kurzportraits der Fotografen.
Keiner der teilnehmenden Instagramer hat eine professionelle
Fotografie-Ausbildung. Es ging um die Gemeinschaft und das gemeinsame Hobby,
interessante Orte zu fotografieren und online zu teilen.
Uns hat diese Art des Kulturerlebens fasziniert, denn jede
Woche besuchen unser Museum Menschen, die über Instagram auf uns Aufmerksam
geworden sind. Auf Instagram gibt es eine Szene von Schlösser- und Burgenfans,
gepaart mit einer Leidenschaft für die Fotografie, die sich gegenseitig neue
Motive empfehlen, die sich austauschen und Tipps geben. Gleichzeitig sind diese
Instagramer eine neue Art Kulturvermittler, die die Schönheit ihrer Region in
die Welt hinaus tragen wollen. Dieses Gemeinschaftsgefühl holten wir mit der
Ausstellung ein Stück weit ins Museum und wollten gleichzeitig die Besucher
dazu einladen, selbst ihre Region zu erkunden – ob nun mit oder ohne Kamera.
Das Museum Burg Posterstein ist seit 2016 auf Instagram aktiv und steht in regem Austausch mit einer kultur- und landschaftsinteressierten Community. Auswahlkriterien für die Ausstellung waren nicht nur fotografisches Können, Motivwahl und Reichweite, sondern auch die seit langem währende aktive Kommunikation auf Augenhöhe.
Die Ausstellung und Teile des Begleitprogramms planten wir
in engem Austausch gemeinsam. Uns war es wichtig, dass alle
Beteiligten von der Ausstellung profitieren. Nicht nur das Museum erzielte
durch die konstante gemeinsame Bewerbung des Projekts eine höhere
Aufmerksamkeit, sondern auch die Blogger und Instagramer, die uns erwähnen
und/oder mit uns zusammenarbeiten, sollten möglichst einen Mehrwert davon haben.
Manja Reinhardt vom Blog
„Vogtland-Zauber“ beschreibt ihr Erlebnis, ihre Fotos zum ersten Mal
in der Ausstellung zu sehen so: „Danke an die Besucher des ersten Tages, von
denen schon ein unwahrscheinlich positives Feedback kam. Ich konnte im Vorfeld
nicht richtig einschätzen, wie die Ausstellung ankommen wird. Immerhin ist sie
eine Art Experiment. Wir sind alle keine professionellen Fotografen. Uns geht
es um einen Austausch mit unseren Followern. Wir möchten zeigen, wie schön
unsere Umgebung ist und das es sich lohnt die Augen dafür zu öffnen. Bislang
waren wir dazu aber nur auf Instagram und zum Teil in unseren Blogs aktiv. Die
Ausstellung überführt nun das soziale Medium Instagram in die Realität.“
Darüber hinaus standen die weitere Vernetzung und der
Austausch über die Kulturschätze der Region im Mittelpunkt von Ausstellung und
Begleitprogramm. Über den Hashtag #Schlössersafari bestand im Internet die
Möglichkeit, der Ausstellung eigene Inhalte, Bilder und Ausflugstipps
hinzuzufügen.
Die Ausstellung kam bei den Besuchern vor Ort sehr gut an.
Es kamen Gespräche über die verschiedenen Orte zustande und für viele war die
Ausstellung Anregung zu neuen Ausflügen – ein nicht
zu unterschätzender touristischer Effekt.
2. Das Begleitprogramm zur Ausstellung
Zur Ausstellung gab es ein umfangreiches Begleitprogramm,
das viel Gelegenheit zur Vernetzung und zum Austausch vor Ort bot.
Podiumsgespräch
Die Ausstellung eröffneten wir mit einem Podiumsgespräch, an
dem alle ausstellenden Instagramer teilnahmen. Sie erzählten, warum sie gern
fotografierten und was Instagram für sie bedeutet. Dabei stellten sich durchaus
ganz unterschiedliche Schwerpunkte und Herangehensweisen heraus. Gleichzeitig
ging es auch um den Kontakt zu Museen und Eigentümern historischer Gebäude. Für
viele sei es ein Augenöffner, wenn Leute „aus dem Internet“ plötzlich vor der
Tür stünden.
Fotokurs fürs Smartphone
Darüber hinaus führt die Erfurter Fotografin Melanie Kahl (@fototour_thueringen und @surprise23)
am 9. März 2019 einen Fotokurs fürs Smartphone auf Burg Posterstein durch. In einer gemütlichen Runde von zehn Leuten ging
es in fünf Stunden zuerst durch die Postersteiner Kirche (Achtung, sie kann nur
über Führung durch die Kirchgemeinde Nöbdenitz besichtigt werden!) und dann
durch die Burg. Zum Abschluss gab es hilfreiche Tipps zum Bearbeiten der Fotos
direkt am Smartphone und zum Teilen auf Instagram.
Instawalk durch Posterstein und Tannenfeld
Die Blogger von @vogtlandzauber, die auch an der Ausstellung
beteiligt waren, luden am 13. April zum Insta-Walk ein. Wir besuchten die Ausstellung und die Burg bei einer
kurzweiligen Führung und öffneten auch eine Treppe, die Besuchern sonst nicht
zugänglich ist. Anschließend ging es ins Herrenhaus neben der Burg, das seit
2015 von Gemeinde und Förderverein Burgberg Posterstein e.V. aufwändig saniert
wird und genossen die Aussicht vom Balkon der neuen Ferienwohnung. Durch den
Burgpark ging es durch den Ort Posterstein zur Gaststätte “Zur Deftigen
Pfanne”, wo es beim Mittagessen Zeit für Gespräche gab. Zum Anschluss
besuchten wir noch den schönen Park von Tannenfeld. Von Sonne bis Schnee hat
uns das Aprilwetter alles geboten! Ein Dankeschön geht an @vogtlandzauber@altenburger_senf und @tourismus.altenburger.land für die “scharfen” Überraschungstüten,
die es als Geschenk gab.
Die weiteste Anreise zum Insta-Walk hatte @konnexart, die über den Blogger Michael Bauer auf die #Schlössersafari aufmerksam geworden ist.
Am letzten Tag der Ausstellung, dem 12. Mai 2019, fassten wir gemeinsam mit den Ausstellenden das Projekt zusammen. Schon vorher stand fest, dass die Idee #Schlössersafari weiterleben wird. In welcher Form sollte am letzten Tag der Ausstellung gemeinsam – auch mit dem Publikum – entschieden werden. Es gab bereits erste Ideen für zukünftige gemeinsame Foto-Ausflüge im Zeichen der #Schlössersafari. So ist geplant, regelmäßig zu offenen #Schlössersafaris einzuladen – nicht nur auf Burg Posterstein, sondern überall, wo sich interessante Motive finden. Darüber hinaus soll die Ausstellung selbst auf #Schlössersafari gehen dürfen – idealerweise soll sie natürlich in Schlössern und Burgen zu sehen sein und sie kann in Absprache durchaus ergänzt und erweitert werden. Bei Interesse melden Sie sich gern per E-Mail. Eine Fortsetzung der #Schlössersafari Anfang 2020 auf Burg Mylau steht schon in Aussicht!!!
Am 2. Dezember trafen wir uns zum ersten Mal zur Planung der gemeinsamen Ausstellungen mit den sieben beteiligten Instagramern. Patrick Weidenmüller erzählte in der gemütlichen Runde, dass er an den Wochenenden gerne auf “Fotosafari” gehe. Perfekt, dachten wir! Mit der Kamera auf der Pirsch nach tollen Motiven – der Hashtag #Schlössersafari war geboren! Auf Instagram war bisher auch noch niemand darauf bekommen, die Suche lieferte 0 Treffer. Gleich nach dem Treffen machten wir den Hashtag zum ersten Mal bekannt – das erste Foto teilte Patrick Weidenmüller direkt aus der Burg.
Im Laufe der Ausstellung wurden rund 2300 Bilder aus ganz Europa unter dem
Schlagwort #Schlössersafari geteilt, darunter glücklicherweise kaum Spam
(maximal eine Handvoll Bilder passte von der Motivwahl nur bedingt zum Thema
der #Schlössersafari und wurde für Werbezwecke
benutzt). Der Großteil der Bilder zeigte tatsächlich Schlösser und
Burgen, aber auch einige Kirchen und andere historische Gebäude sind geteilt
wurden – und übrigens war auch in der Ausstellung vor Ort die Bergkirche Beucha
vertreten, um nur ein Beispiel zu nennen. Einige Leute haben nachträglich
ältere Bilder mit dem Hashtag versehen, sodass beim Scrollen durch die Timeline
auch Bilder aus den Vorjahren auftauchen. Schnell bewegte sich die
#Schlössersafari über Mitteldeutschland hinaus, dann über Deutschland hinaus
und in Einzelfällen auch über Europa hinaus in die USA und nach Asien.
Natürlich sind unter den geteilten Motiven viele der großen Instagram-Klassiker
von Burg Eltz bis Schloss Moritzburg. Aber es
kamen durchaus interessante, “versteckte Orte” in den Fokus, die wir
vorher noch gar nicht kannten.
Die Bilder waren auf einem großen Bildschirm in der
Ausstellung zu sehen, die neusten zuerst, und nicht selten warteten Besucher
vor dem Bildschirm auf ihr Bild.
Die schönsten dieser Fotos teilten wir in unserer Instagram-Story. Die in der Story geteilten Bilder sind immer nur 24 Stunden abrufbar und jedes so geteilte Bild wurde im Schnitt 300 Mal angesehen. Man kann die #Schlössersafari-Storys jetzt im Nachhinein noch über das Instagram-Profil der Burg Posterstein ansehen, z.B. hier, hier, hier, hier, hier und hier.
Aber gerade in Thüringen hätte es noch Potential gegeben,
die kulturellen Schätze vor Ort vorzuzeigen und mit dem Hashtag ein neues,
manchmal größeres Publikum zu erreichen. Weder Thüringen Tourismus (hier wird die reiche Thüringer Burgen- und Schlösserlandschaft
immer noch nicht wirklich als touristisch relevant betrachtet) noch die anderen
Thüringer Burgen und Schlösser beteiligten sich maßgeblich (was sicherlich auch
daran liegt, dass SocialMedia-Kanäle kaum genutzt werden). Nur wenige
wie die Schlösserstiftung
Thüringen und sporadisch das Residenzschloss
Altenburg beteiligten sich überhaupt.
4. Spontane #Schlössersafaris
Eine besondere, positive Überraschung war für uns die
herzliche und engagierte Begleitung unserer Ausstellung durch andere Blogger
und Instagramer. Einige davon sollen hier stellvertretend für alle anderen
dankend erwähnt werden.
Zur Eröffnung lud uns Katja Eidam vom Museums-Podcast
Museumscast zum Livestream-Interview auf Instagram zur
#Schlössersafari ein. Es war das erste Mal, dass wir das Medium testeten,
weshalb der Livestream quasi live von Katjas Account auf den Account der Burg
wechseln musste und ich zwischendrin noch auf ein Smartphone mit kräftigerem
Akku umsteigen musste. Aber trotz allem und trotz kurzer Vorankündigung haben
über 100 Leute reingeschaut und während des Livestreams teilweise sehr
freundlich kommentiert.
Zum einen ist da der Blogger Michael Bauer aus Mannheim, der gleich zu Beginn der Ausstellung eine Art Social Media Happening zur #Schlössersafari ankündigte und dann auch – live übertragen via Twitter und Instagram – durchführte. Weil die Straßenbahnlinie 5, die Mannheim und Heidelberg verbindet, an insgesamt 9 Schlössern vorbei führt, ging er einen Tag lang auf „Straßenbahn-Safari“ und bloggte auch darüber. Wir begleiteten die Aktion in der Instagram-Story. Inspiriert von unserer Ausstellung #Schlössersafari und angeregt durch die Ankündigung der nächsten Ausstellung „Zum Wesen des Staubes: Staubexpeditionen auf Burg Posterstein“ begab er sich später noch mehrmals auf „Blütenstaubsafari“, was er auch wieder auf Instagram und in seinem Blog in Foto und Video teilte.
Der Dresdner Blogger „Der Baum“ kündigte ebenfalls in seinem Blog an, die Ausstellung mit täglich einem Bild aus seinem umfangreichen Archiv zu begleiten. Dazu legte er extra einen Instagram-Account an und bereicherte die Ausstellung mit täglich neuen, oft sehr „versteckten“ Orten, die er zeitgleich auch auf Twitter teilte. Natürlich trafen wir uns auch auf einen Kaffee und ein gemütliches Gespräch in der Ausstellung.
Im Anschluss an den gemeinsamen Insta-Walk, zu dem @konnexart extra aus Heidelberg angereist war, trafen sich Patrick Weidenmüller (@vogtlandprinz), Michael Bauer und Julia Kieser @konnexart im Schloss Bruchsal zur gemeinsamen Schlössersafari. Neuen gemeinsamen Ausflügen steht nichts im Weg. – Eine Anmerkung: Obwohl getaggt und auf Instagram aktiv nahm man auf Schloss Bruchsal von den Instagramern nicht weiter Notiz. Eine verpasste Chance zur Interaktion!
Auch einige Mitglieder des Museumsvereins Burg Posterstein
gingen inspiriert durch die Ausstellung
auf #Schlössersafari im Erzgebirge. Hier berichten sie davon.
Nach regen Austausch auf Instagram überraschte uns Sascha Wiedemann @hbyfgf.sascha.wiedemann mit einem Poster von seinem Bild von Burg Posterstein. Wir konnten die Ausstellung zwar nicht spontan erweitern, haben uns aber wahnsinnig gefreut!
Als Museum neue Wege gehen
Ein Ausstellungskonzept wie dieses hat es im
regionalgeschichtlichen Museum Burg Posterstein noch nicht gegeben: Es
vermischt Fotografie, regionale Geschichte und Teilhabe.
Social Media ist für uns im Museum Burg Posterstein nicht
nur ein reines Marketingtool, sondern ein wichtiger Kanal für die
Wissensvermittlung, die zu den Kernaufgaben eines Museums zählt. Wir sind der
Meinung, dass unser Bildungsauftrag nicht auf der Burgbrücke endet, sondern
auch im virtuellen Raum weiter besteht. Auf der Website, im Blog und auf
unseren Social Media-Kanälen geht es deshalb nicht um reine Information,
sondern um Inhalte, um Geschichte und Geschichten mitsamt der Möglichkeit zur
Interaktion und Teilhabe. Wir erhoffen uns davon, dem Museum auf diese Weise auch
in Zukunft seinen festen Platz in der Gesellschaft zu sichern. Die
Marketingarbeit des Museums Burg Posterstein schaut bewusst über den Tellerrand
und nimmt die ganze Region, das Bundesland Thüringen und ganz Deutschland in
den Blick.
Man muss ein Stück weit die Kontrolle abgeben und sich überraschen lassen.
Die Herausforderung einer solchen Ausstellung wie die
#Schlössersafari war, dass man am Anfang noch nicht wusste, wie gut das
Ausstellungsteam harmoniert, ob die Wünsche und Erwartungen weit auseinander
gehen und wohin sich das Projekt entwickeln würde. Man muss ein Stück weit die
Kontrolle abgeben und sich überraschen lassen. Natürlich kannten wir alle
Beteiligten schon über den regelmäßigen Austausch auf Instagram. In unserem
Fall haben wir uns im Vorfeld zweimal getroffen und die Zusammenarbeit dann per
Messenger App koordiniert. Die Gruppe der Instagramer passte prima zusammen, es
war ein herzliches Miteinander und alle haben sich voller Motivation und sehr
zuverlässig in die Umsetzung der Ausstellung und deren Kommunikation
eingebracht.
Die Ausstellung hat uns noch enger mit unseren Besuchern – unserer „Community“ – zusammenrücken lassen und in direkten Kontakt gebracht. Sei es durch Besuche vor Ort und den täglichen, persönlichen Austausch auf Instagram, Twitter und Facebook. Es ist toll, wenn zum Beispiel Patrick Weidenmüller Burg Posterstein als seine „Hausburg“ bezeichnet oder wenn zum Ende der Ausstellung bereits neue Treffen zu neuen gemeinsamen Foto-Touren geplant werden. In einigen Fällen sind durch Ausstellung und Instawalk aus vorher begeisterten Hobbyfotografen durch die persönliche Begegnung mit der #Schlössersafari begeisterte Instagramer geworden, die sich ihrerseits vernetzen.
Die Nachfrage “Was hat euch die #Schlössersafari gebracht?” per Instagram-Post und Story brachte auch ein paar Antworten: “Viele schöne Bilder, Dankeschön dafür an alle Beteiligten.” (@umbraresk), “So viele Burgen und Schlösser, von denen man sonst nie etwas gesehen hätte” (@michlbower) “Viele Hinweise auf Ausflugsziele und spannende Instagramprofile” (@haltelinie), “Eine Menge Spaß und nette Begegnungen.” (@vogtland_prinz), “Vor allem hat es Spaß gemacht, war eine schöne Idee.” (@burgdame), “Leute kennengelernt (tolle Kontakte) und viel über die Burg, Umgebung, .. gelernt.” (@hbyfgf.sascha.wiedemann). Selbst @dirk_derbaum, der bereits hunderte Schlösser besucht hat und auch darüber digital Buch führt, hat durch die Ausstellung noch weitere entdeckt. @residalex kommentierte: Durch die #Schlössersafari “gelangte man ‘in die Schlösser hinein’ und es wurde einem “die großartige thüringische und überregionale Kultur gezeigt und das in Form einer Art Schlösserkultur, welche sich damit entwickelte.”
Man kann sagen, dass für die Teilnehmer der Spaß, das Netzwerken untereinander und das Entdecken neuer Ausflugsziele im Vordergrund stand – wie sollte es auch anders sein, denn es geht um eine Art, seine Freizeit zu verbringen. Es fand ein Austausch weit über Mitteldeutschland hinaus statt und der Hashtag #Schlössersafari wird nicht nur durch die Wanderschaft der Ausstellung auch in Zukunft weiter genutzt werden.
2019 jährt sich der Geburtstag Alexander von Humboldts zum zweihundertfünfzigsten Mal. Der bekannte Wissenschaftler und Forscher inspirierte viele Zeitgenossen und spätere Generationen zu Reisen in die ganze Welt. Zum Jubiläum präsentieren die Museen des Altenburger Landes – Lindenau-Museum, Residenzschloss Altenburg, Naturkundemuseum Mauritianum und Museum Burg Posterstein – unter dem Titel: #humboldt4 eine gemeinsame Ausstellungsreihe über das Leben Alexander von Humboldts und sein Wirken auf die Region.
Das Museum Burg Posterstein erinnert vom 1. September bis 17. November 2019 in der Sonderausstellung “Aus Schönheide nach Südamerika” an den Illustrator Anton Goering (Göring), dem als Handwerkersohn aus Schönhaide im heutigen Altenburger Land eine Karriere als Forschungsreisender, Zeichner und Tierpräparator gelang. Auf den Spuren Humboldts betrieb er auf zwei Forschungsreisen (ab 1856 und ab 1866) in Südamerika botanische und geografische Studien. Zunächst als Begleiter des bekannten Naturwissenschaftlers Hermann Burmeister, später im Auftrag der Zoological Society of London sammelte und präparierte er seltene Tiere und hielt seine Eindrücke in Landschaftsaquarellen fest. Mit seiner Arbeit leistete Anton Goering einen wichtigen Beitrag zur Erforschung Venezuelas. Unter anderem entdeckte er die bis dahin unbekannten Höhlen bei Caripe. Seine Reiseeindrücke veröffentlichte er 1893 in Leipzig unter dem Titel: „Vom tropischen Tieflande zum ewigen Schnee, Eine malerische Schilderung des schönsten Tropenlandes Venezuela“.
„Es bildet ein Thalent sich in der Stille, sich ein Charakter in dem Strom der Welt“
Johann Wolfgang von Goethe, Spruch auf dem Titelblatt des Reisetagebuchs von Anton Goerings, Halle 1856
Christan Anton Goering wurde am 18. September 1836 in Schönheide im heutigen Altenburger Land als Sohn eines Handwerkers geboren. Durch seinen Vater, selbst ornithologischer Sammler und Präparator, interessierte sich Goering schon früh für die Natur. Den zwanzig Kilometer langen Fußweg nach Altenburg nahm er in Kauf, um sich in der Kunstschule Bernhard von Lindenaus erste künstlerische Fertigkeiten anzueignen. Schon als Vierzehnjähriger war er Mitglied des „Ornithologischen Vereins des Pleißengrundes“ in Crimmitschau. Durch die Fürsprache Professor Apetz in Altenburg, den damaligen Direktor der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes, erhielt Goering die Möglichkeit, Erfahrungen als Präparator und Konservator im Zoologischen Museum der Universität Halle bei Dr. Hermann Burmeister zu sammeln. Naturwissenschaftliche Anregungen bekam er auch von Christian Ludwig Brehm, dessen Sohn Alfred Brehm und den Mitgliedern der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes.
Die erste Südamerikareise (1856-1858)
„Frisch! Froh! Fröhlich! Frei!“
Spruch auf dem Titelblatt des Reisetagebuchs von Anton Goerings, Halle 1856
Seine
ersten Erfahrungen als Forschungsreisender sammelte Anton Goering als Begleiter
Hermann Burmeisters. Über zwei Jahre lang erforschten sie die Tier- und
Pflanzenwelt Brasiliens, Argentiniens und Uruguays.
In
der Sammlung des Leibnitz Instituts für Länderkunde in Leipzig sind zwei Reisetagebücher, ein Skizzenbuch
sowie verschiedene Drucke Anton Goerings erhalten geblieben. Eines der
Tagebücher widmet sich der ersten Südamerikareise mit Burmeister. Das mit
hauptsächlich mit Bleistift verfasste Buch ist mit vielen Skizzen versehen, die
der Zeichner auf seiner Fahrt anfertigte.
Mitte September 1856 reiste Goering von Halle mit Zwischenstation in Magdeburg nach Hamburg, wo er sich mit Burmeister und „den jungen Burmeister“ traf.
Er notierte: „1856: Am 20. September mit dem Schnellzuge von Halle abgereist, morgens ¾ 8 Uhr. Abends ¾ 9 Uhr war er in Hamburg.“
Die Schiffsreise begann am 29.
September 1856. Zusammen mit den beiden Söhnen
Burmeisters schiffte sich Goering auf dem Segelschiff „Dorothea“ mit Ziel Rio
de Janeiro ein. Hermann Burmeister, der Leiter der Expedition, nahm ein anderes
Schiff. Nach fast sechs Wochen Fahrt erreichten Sie die Küste Südamerikas.
„19. November: Sehr für unsere Fahrt günstiger Wind, gegen ½ 11 Uhr morgens erblickten wir die Küste Brasiliens und in Folge des aufgehenden Windes lagen wir abends ½ 7 Uhr vor Rio de Janero [sic!] vor Anker, gingen aber nicht am selben abend noch an Land, sondern blieben auf dem Schiffe und verleben in gewohnter Art noch […] einige Stunden.“
„Am 20. Gegen 10 Uhr gingen wir an Land […]. Noch denselben Tag machten wir eine Excursion und fingen auch einige sehr hübche Sachen.
„21. Nov. Wir sind wieder an Bord der Dorothea gegangen um unsere Sachsen an’s Land zu bringen, auch haben wir das Innere von Rio de Janero [sic!] näher in Augenschein genommen.“
Am 1. Dezember 1856 ging die
Reise weiter nach Montevideo, San José und Mercedes. 1858 trat Goering die
Heimreise nach Deutschland an.
Um sein Wissen zu erweitern studierte Anton Goering zwischen 1860 und 1864 Zeichnen und Malen bei Hermann Knaur in Leipzig und bei Joseph Wolf in London. Für Auslandsaufenthalte erhielt er aus Altenburg das „LINDENAU-ZACHsche-Reisestipendium“.
„Wem Gott will eine Gunst
erweisen, den schickt er in die weite Welt“ – Die zweite Südamerikareise (1866-1874)
Durch seinen Gönner und Unterstützer Dr. Philip LutlySclater, den Sekretär der zoologischen Gesellschaft London, erhielt Anton Goering 1866 die Möglichkeit, als korrespondierendes Mitglied der Zoological Society of Londoneine eigene Studienreise nach Südamerika zu unternehmen. Sein Hauptziel war Venezuela, wo er für das British Museum Vogelbälge anfertigte und die Flora des Landes erforschte.
Am 18. September 1866 reiste er in London ab. Die Zeit auf dem Meer vertrieb man sich u. a. durch das Studium der von Bord aus gefangenen Meeresbewohner.
„Am 29. [Oktober] fing sich an der dem Schiff umschwimmenden Angel ein Delfin. Er war ungefähr 4 Fuß lang und von grau trüber, graulicher Farbe am Unterleibe […] und Flurfarbene Flecken. Der Rücken dunkelgrau-blau.“
Am 30. November erreichte das Schiff den Hafen von
Carúpano.
„30. Nov. Früh gegen 3 Uhr zu Anker in der Bar von Carupano. Wir mussten noch bis gegen 9 Uhr an Bord bleiben. Wir hatten wiederholt bis gegen 4 Uhr früh starken Donner u. Regen. Gegen 9 Uhr kommt 1 Zollbeamter an Bord von einem Soldaten begleitet. Die Uniform des letzteren besteht aus einem zerrissenen Hemd u. ein alter Stoffhut tritt an Stelle des Helmes. Er hält eine alte verrostete Flinte mit Steinschloss in der Hand. Die Brandung ist hier sehr stark.“
„Am 15. Dez traten wir, Herr Bornemann und ich, einen Ausflug nach Pilar an. Wir verließen gegen 1 Uhr Carupano und legten in Pilar gegen 6 Uhr abends an.“ Am 17. Dezember 1866 kehrten sie nach Carúpano zurück. Bekannten und Freunden schien Goering auch während seiner Reise Berichte zu übermitteln. Kurz nach seiner Rückkehr nach Carúpano am 17. Dezember 1866 schrieb er in sein Reisetagebuch:
„Heute oder morgen muss auch mein liebes Altenburg den Brief von mir erhalten, welchen ich von Port of Spain aus, schickte. Es wird sehr in Angst um mich gewesen sein, wüsste es aber, wie wohl es mir geht, dann würde es froh sein.“
Acht Jahre lang erforschte und zeichnete Anton Goering
die Landschaft sowie die Tier- und Pflanzenwelt Venezuelas. Er entdeckte die
bis dahin unbekannten Höhlen bei Caripe und schickte die von ihm gesammelten
Vogel- und Tierpräparate an das British Museum. Die 1868 von Dr. Sclater im „Proceedingsofthe Zoological Society of
London“ veröffentlichten Sammlungen Goerings umfassten in einer ersten
Sendung 173 Präparate von 126 verschiedenen Arten. Drei davon waren der
Forschung bis dahin unbekannt. Eine zweite Sendung umfasste weitere Präparate
von 99 verschiedene Arten.
Seine Reiseeindrücke veröffentlichte Goering 1893 in Leipzig unter dem
Titel: „Vom tropischen Tieflande zum ewigen Schnee, Eine malerische
Schilderung des schönsten Tropenlandes Venezuela“.
Die
späten Jahre
Seit 1874 arbeitete Goering als Tier- und
Landschaftsmaler in Leipzig. Zusammen mit anderen Zeichnern lieferte er die
Illustrationen zu „Brehms Tierleben“. Mit den Altenburger Naturforschern blieb
er lebenslang in Kontakt. So wurde er zum Ehrenmitglied der Naturforschenden Gesellschaft des
Osterlandes zu Altenburg und des Ornithologischen
Vereins zu Leipzig ernannt. Für seine Verdienste verlieh ihm Herzog
Ernst I. von Sachsen-Altenburg den Professorentitel.
Anton Goering starb am 07. Dezember 1905 in Leipzig.
Die Postersteiner Ausstellung verfolgt Goerings Entwicklung und Lebensweg vom Altenburger Land bis nach Südamerika. Seine Reisewege leben an Hand seiner Tagebücher und Holzschnitte, Leihgaben des Leibnitz Instituts für Länderkunde in Leipzig, wieder auf. Von Anton Goering präparierte exotische Tiere vermitteln ein Bild der damaligen Forschungsreisen auf den Spuren Alexander von Humboldts.
Begleitprogramm zur Ausstellung:
1. September, 15 Uhr Ausstellungseröffnung und Salonnachmittag „Den schickt er in die weite Welt“ mit Lesung aus Anton Goerings Reisetagebuch von 1856
15. und 29. September, 15 Uhr Führung „Der Wunsch, das durch A. v. Humboldt zu classischem Ruhme erhobene Thal von Caripe und die nahe Guacharohöhle aus eigener Anschauung kennen zu lernen, sollte mir endlich erfüllt werden.“ mit Kuratorin Franziska Engemann
27. Oktober 2019, 15 Uhr Salonnachmittag: Auf den Spuren Alexander von Humboldts
27. November, 15 Uhr Lesung „Wem Gott will eine Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt“ Finissage zur Ausstellung #humboldt4 : Aus Schönhaide nach Südamerika: Der Vogelkundler, Zeichner und Maler Anton Goering (Göring, 1836–1905) mit Lesung aus Anton Goerings Reisetagebuch von 1856
Über Demokratie im ländlichen Raum und ein ganz aktuelles Kulturprojekt im Altenburger Land schreibt Museumsvereinschefin Sabine Hofmann zur Blogparade „Was bedeutet mir die Demokratie?“ des Deutschen Historischen Museums Berlin im Rahmen seines Demokratie-Schwerpunkts 2019. Gleichzeitig teilen wir den Beitrag in unserer Blogserie zur internationalen Museumswoche #MuseumWeek unter dem Stichwort #rainbowMW, wobei wir das Thema “rainbow” als Offenheit für alle interpretiert haben.
Im Oktober 2018 verfasste ich einen Beitrag zur Blogparade#SalonEuropa, zu der das Museum Burg Posterstein aufgerufen hatte. Unter dem Titel „Was hat die Gebietsreform in Thüringen mit Europa zu tun?“ setzte ich mich damit auseinander, wie Demokratie und Verwaltungsreformen zusammenpassen. Ein halbes Jahr später hat sich an meinen Feststellungen nichts geändert. Zusammenlegungen finden weiter statt, obwohl die Wirtschaft gerade den Prozess der Zerlegung von Konzernen einläutet.
Zunächst: Die Auflösung von
kleinen Kommunen und deren Angliederung an größere Einheiten finden nicht nur
in Thüringen oder Deutschland, sondern in ganz Europa statt.
Denn überall in Europa glauben seit Jahrzehnten Politiker, unterstützt von den immer selben Beraterfirmen, durch Fusionen von Gebietskörperschaften zu Kosteneinsparungen, höherer Leistungsfähigkeit und Wachstumsimpulsen zu kommen. Nie mussten diese Effekte nachgewiesen werden. Das wäre auch schwer – es gibt sie nämlich nicht, wie Sebastian Blesse und Felix Rösel in einer Veröffentlichung des IFO-Instituts München eindrücklich darlegten, nicht nur für Deutschland, sondern auch in Dänemark, den Niederlanden und anderswo ist das belegt.
Stattdessen gibt es Kosten,
die unsere Demokratie zu tragen hat. Noch 40 Jahre nach der Gebietsreform in
Baden-Würtemberg fühlen sich die Bürger der Ortsteile nicht den neuen
Großgemeinden zugehörig oder gar unterdrückt. Die drittgrößte deutsche
Flächenstadt ist Gardelegen. Mit über 40 Ortsteilen erstreckt sie sich über den
gesamten vormaligen Landkreis. Wenn sich in Sachsen Städte oder
Gemeindekonglomerate über 20 Kilometer und mehr ausdehnen, ist es kein Wunder,
dass vermeintlich nur noch die Wölfe heulen und die Zurückgebliebenen zu einem
großen Teil das Heil in populistischen Ideen suchen.
Erwiesen ist, dass
Gebietsreformen zu zurückgehender Demokratiezufriedenheit, zu weniger
Verbundenheit mit der Gemeinde und geringerer Wahlbeteiligung führen. Das leuchtet
auch Laien ein, denn das Wissen über die Großgemeinde schwindet, die
Gestaltungsmöglichkeiten ebenso.
Wenn wir Demokratie stärken wollen,
wenn wir wollen, dass Europa gemeinsam agiert, was dringend geboten ist
angesichts der Konflikte in der Welt, braucht es Demokratie von unten und Instrumente,
die es den Bürgern ermöglichen, demokratisch zu handeln und tatsächlich
mitzubestimmen.
Je kleiner die Einheit ist,
desto direkter kann die Demokratie sein:
Europa beginnt im Lokalen und das Lokale ist dort, wo man wohnt.
Genau hier setzt das Konzept „Der fliegende Salon – Kulturaustausch im Altenburger Land“ für die Bewerbung im Rahmen von TRAFO 2, Modelle für Kultur im Wandel an.
Seit mehreren Jahren gibt es ein Programm der Bundeskulturstiftung, das sich zum Ziel gesetzt hat die Kultur im ländlichen Raum zu stärken, Teilhabe zu ermöglichen und den Bürgern dadurch Gestaltungsspielräume zu eröffnen. Das Altenburger Land hat in den letzten Jahren ein Viertel seiner Bevölkerung verloren. Der Landkreis gehört zu den Regionen mit der ältesten Bevölkerung und das alles trotz günstiger Lage zwischen Leipzig, Chemnitz und Zwickau. Vereine, deren Mitglieder häufig Ü70 sind, können nicht auffangen, was einst Gemeinden leisteten oder die Ausgewanderten hätten leisten können, wenn sie denn noch da wären.
Wenn
sich die Region auf ihre Stärken besinnt, kommt man rasch auf die Kultur.
Museen, Theater, Musikschulen, Bibliotheken haben hauptamtliches Personal, das
von der Region zum großen Teil unterhalten wird. Hier will der Landkreis
ansetzen, wenn er sich bewirbt, TRAFO-Region zu werden.
Die
Kulturschaffenden wollen gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern kreative
Angebote entwickeln, die das Leben im ländlichen Raum lebenswerter machen.
Eigeninitiative und Nachhaltigkeit stehen im Vordergrund. Vorbild ist die
Salonkultur des 19. Jahrhunderts, in der sich Menschen bei gemeinsamer
künstlerischer Betätigung und in Diskussionen offen und frei von
gesellschaftlichen Schranken begegneten.
Der fliegende Salon ist
zukunftsorientiert. Er will Generationen und politische
Meinungsverschiedenheiten überbrücken im gemeinsamen Tun. Dafür werden
spartenübergreifendende Projektideen entwickelt, die sich an vielen Orten
reproduzieren lassen. Der Salon „fliegt“ von Ort zu Ort, animiert zum
Mitmachen, aber auch zum Besuch von Theater oder Museen. So schlägt er eine
lebendige Brücke zwischen Stadt und Land.
TRAFO heißt eigentlich
Transformation – wenn die gelingt, gewinnen die Bürger Mut zur Initiative,
stärken ihr demokratischen Zusammenleben und erleben durch die Zusammenarbeit
mit den etablierten Kultureinrichtungen genau wie diese einen
Perspektivenwechsel. Im besten Sinne wissen dann Theater- oder Ausstellungsmacher
durch die direkte Begegnung mit ihrem potentiellen Publikum viel besser, was
die bewegenden Themen sind.
Im
Schloss Löbichau hatte er seine Heimstatt. Hier entstand, der sogenannte
Musenhof der Herzogin Anna Dorothea von Kurland. Hierher hat die aufgeklärte,
reiche Saloniere Künstler, Wissenschaftler, Politiker zum Dialog geladen. Von
hier aus zog der Salon nach Altenburg, nach Ronneburg, nach Nöbdenitz und in
andere Orte. Hier wurde die örtliche Bevölkerung eingebunden, wenn sich
hunderte Fremde trafen. Die Kirche des Ortes stellte einen Ankerpunkt dar.
Heute
bewegen die Bürger von Löbichau andere Themen. Sie haben eine Zeit des
intensiven Bergbaus hinter sich. Ihre Schule soll geschlossen werden. Rings um
den Ort sollen Windparks entstehen. Die Busanbindung ist schlecht. Thüringen
will mit aller Macht Gemeinden zusammenlegen. Die Kirche findet nur noch wenig
Zulauf, der Park in Tannenfeld mit seinen historischen Gebäuden ist in
restaurierungswürdigen Zustand und die Tradition des Musenhofes wird im benachbarten
Museum Burg Posterstein gepflegt.
Hier setzt die TRAFO-Idee an. Denn natürlich ist es an der Zeit die Herausforderungen anzunehmen und Strategien des Umgangs mit der Situation in der Gegenwart zu entwickeln. Warum nicht dafür Mittel aus der Vergangenheit nutzen und ins Heute transformieren? Kunst und Kultur in den gesellschaftlichen Dialog der Bürger einbinden und Lösungen suchen durch Begegnung der Kompetenzen vor Ort mit Sachkunde von Außen. Bildende Künstler, Wissenschaftler, Schriftsteller, Kuratoren, Musiker, Schauspieler, immer in sehr engem Kontakt und interagierend mit dem Publikum.
Löbichau
ist nur ein Beispiel für Begegnungs- und Aktionsräume.
Die Gemeinde Ponitz und der Förderverein Renaissanceschloss Ponitz waren dem Aufruf des TRAFO-Teams um das Lindenau-Museum, das Landestheater Altenburg und das Museum Burg Posterstein gefolgt und hatten ihr Interesse an der Pilotveranstaltung bekundet. Ponitz schien am besten geeignet, weil gleich mehrere Akteure die Idee aufgreifen wollten. In einer ersten Zusammenkunft vor Ort wurde auch gleich ein Salonthema gefunden – nämlich die mehr oder weniger durchlässige Landesgrenze zu Sachsen, die seit Jahrhunderten das Leben der Ponitzer bestimmt. Natürlich hatten die Vorfahren ganz andere Probleme mit der Grenzlage als die Bürger heute. Sie brauchten z. B. einen Pass, um ins sächsische Meerane zu gelangen. Aber auch heute unterscheidet sich das Leben der Ponitzer durch ihre nahe Lage zu Sachsen durchaus von dem in anderen Gemeinden der Region. Doch wie gehen die Bürger mit dieser Grenzlage heute um, da Grenzen in Europa kaum noch eine Rolle spielen? Um diese Fragen herum hatten Kulturakteure des Altenburger Landes gemeinsam mit Ponitzern ein spannendes Programm gestrickt.
Letztlich erlebten über 100 Salonakteure und -gäste einen über fünfstündigen Salonabend im Ponitzer Schloss. Viel wurde angesprochen, von dem man meinte, dass es in heutiger Zeit eigentlich keine Rolle mehr spielen sollte: Verbreitungsgrenzen für Tageszeitungen; Schulamtsgrenzen, die den länderübergreifenden Schulbesuch erschweren, einschließlich unterschiedlicher Ferienzeiten an den Schulen in Thüringen und Sachsen, die gemeinsame Unternehmungen der Schüler im Grenzgebiet erschweren; oder Bauen und Baugenehmigungen über Flur- und Ländergrenzen hinweg. Die Ponitzer sangen und spielten gemeinsam, aber vor allem kamen sie ins Gespräch miteinander, mit Schauspielern, Musikern, aber auch mit ihrem Bürgermeister und ihrem Landrat. Alles funktionierte wie im Salon mit Höflichkeit, gegenseitiger Achtung, Anteilnahme – eben demokratisch.
Der Kölner Künstler Dr. Wolfgang Stöcker ging 2017 und 2018 in der Burg Posterstein auf “Staubexpedition”. Seine Fundstücke dokumentierte er sorgfältig und goss sie anschließend in turm- und hausartige Wachsobjekte ein, vermalte sie und archivierte sie in Folien. Das Museum Burg Posterstein will diesen geheimnisvollen, normalerweise verborgenen Mikrokosmos der Burg ab 19. Mai 2019 in der Ausstellung und dem zugehörigen Buch “Zum Wesen des Staubes: Staubexpeditionen auf Burg Posterstein” sichtbar machen. Zum heutigen Thema #secretsMW der internationalen Museumswoche #MuseumWeek beschreibt Dr. Wolfgang Stöcker seine “Philosophie des Staubs”:
Staub ist ein grundsätzliches Material. Der interessante Stoff bedeutet Anfang und Ende. Zu Beginn war alles loser Sternenstaub, dann geschah eine Verdichtung hin zu mannigfachen Formen, die seither ständig entstehen und wieder zu Staub zerfallen. Somit ist die Beschäftigung mit Staub ein ständiges Betrachten dieses Kreislaufs, wobei die Dokumentation von Staub an kulturell bedeutenden Orten zugleich Fragen aufwirft: Was wird aufbewahrt und dem Staub (dem Verfall) entzogen? Was wird dem Verfall preisgegeben? In diesem Zusammenhang sind schließlich drei weitere Aspekte wichtig: Wer beurteilt den Wert einer Sache? Wie lange ist ein Aufbewahren überhaupt möglich und was bedeutet es für eine Gesellschaft letztlich dem Aufbewahren beizuwohnen, sprich: Museen zu besuchen, Historisches zu bestaunen, Archive zu pflegen?
An diesen Schnittstellen agiert das Internationale Staubarchiv (Anfang 2019 erfolgte die Umbenennung von Deutsches Staubarchiv in Internationales Staubarchiv) und entwickelt im Grenzbereich zwischen Kunst und Geschichtswissenschaft Bilder, Texte, Plastiken, untersucht Bauwerke, vermisst den Staub an seinen Entstehungsorten. Zur Zeit befinden sich rund 600 Proben aus aller Welt im Archiv.
Im Staub ist alles enthalten. Er bildet das Biotop für neues Beginnen und ist ein Übergangsmaterial voller Kraft und Potenz. Doch sind die Freunde des Staubes begrenzt. Er wird als störend empfunden. Seine versteckt durchaus bestehende Schönheit wird nicht oft gewürdigt. Tatsächlich ist es auch eine eher morbide Schönheit. Übertreiben darf man die Verehrung keinesfalls und ein guter Besen ist nicht verkehrt. Über den Besen hinaus sind allerhand Geräte zur Entfernung des Staubes im Umlauf und jene temporär aus dem fruchtbaren Urstaub (oder Urschlamm) geschaffenen Gebilde müssen ständig gekehrt werden, damit sie der Staub nicht verfrüht zurück in sein Reich holt. Und obwohl jedes Ding letztlich Staub ist, ist es für eine gewisse Zeit eben nicht Staub, sondern dieses oder jenes Ding, gar eine lebende Kreatur. Im Moment der Entstehung entfernt sich etwas vom staubhaften Grundzustand und nimmt ein Wesen an. Es wäre Frevel diese Anstrengung hinfort vom Staub nicht zu respektieren. Also Kehren!
Kehren ist eine Kulturtechnik, Kehren ist wortwörtlich die bewusste Abkehr vom Staub, ein Aufbäumen gegen diesen lästigen Gesellen der auf lange Sicht hin zwar Sieger sein wird, jedoch kurz- und mittelfristig durchaus bekämpft werden kann. Vor diesem Hintergrund erwächst die Faszination gegenüber „dem Alten“, gegenüber Kunstwerken oder ähnlichen Gegenständen. Aus ihnen spricht die Übereinkunft der Generationen diesen oder jenen Gegenstand zu erhalten. Die Mühe der Pflege ist eine Art kultureller Klebstoff, eine Brücke zwischen dem Gestern, dem Heute und einem Morgen. An manchen Orten ist die Sorge um den Erhalt geradezu fühlbar. Kunst- und Kulturgüter stehen im Spannungsfeld des Putzens. Die starke Präsenz des potentiell immer drohenden Verfalls macht die gesäuberten Zeugnisse unserer Kultur erst wertvoll. Im Gegenzug heißt dies ganz deutlich: Staub liefert dem Menschen eine starke Rechtfertigung zur Errichtung von Zivilisation. Zivilisation bedeutet Kehren! Die Schöpfungsmythen kennen den Zustand des Nichts. Aus der Ödnis gehen die Dinge plötzlich hervor. Sind sie aber erst einmal erschienen, bleiben sie nicht automatisch sauber. Ist die Schöpfung vollzogen, muss der Besen folgen. Schon Tiere sind nicht in der Lage verschmutzt zu existieren. Sogar einige Pflanzen entwickelten Strategien die Oberflächen ihrer Blätter frei von Staub zu halten. Alle Kreaturen putzen. Der Mensch verwendet einen Großteil seiner Lebenszeit auf diese Tätigkeit. Kultur bedeutet im ursprünglichen Sinn Pflege: Pflege des Bodens (agricultura) und schließlich Körperpflege (der Kulturbeutel). Architektur, Kleidung, Möbel, Gefäße, all dies sind Vorrichtungen die neben vielen anderen Funktionen vor allem die Abwehr des Staubes garantieren. Leider sind diese Staubbarrieren zugleich neue Quellen des Staubes. Wohnen erzeugt Staub. Der Ruß des Kamins, der Küchendreck, Haare und Haut, Schuppen, Läuse, Milben, Wanzen und Wolle und Flusen! Zivilisation ist ein ständiges Dilemma. Täglich durchlebt der Mensch die tragische Illusion des staubfreien Moments.
Das Staubarchiv
hat sich in diesem Widerspruch eingenistet und lotet die Möglichkeiten zwischen
pflegender Kultur und drohendem Verfall neu aus. Es ist der Versuch dem Staub
nicht feindlich zu begegnen. Mittels Katalogisieren und Archivieren des Staubes
entsteht eine Wertschätzung gegenüber dem ansonsten nur lästigen Material. Eine
Fluse mit Archivnummer und Datum ihrer Auffindung, Staub in Vitrinen und hinter
Glas gerahmt, ist kein normaler Staub mehr. Für die nun kommende Ausstellung in
Posterstein wurden Partikel der Burg sogar als Malmittel benutzt. Die
„Postersteiner Staubportraits“ zeigen die mögliche Schönheit des Staubes.
Eigenartig genug, kann Staub plötzlich selbst zur pflegebedürftigen Materie
werden, wenn Strategien der Inszenierung und Überhöhung auf ihn angewendet
werden.
von Wolfgang Stöcker
Köln, 05.Mai, Wetter sehr kalt, bewölkt, 9.27 Uhr
Die Ausstellung “Zum Wesen des Staubes: Staubexpeditionen auf Burg Posterstein mit Woflgang Stöcker, Köln” ist von 19. Mai bis 18. August 2019 im Museum Burg Posterstein zu sehen. Als Gründer des „Deutschen Staubarchivs“ in Köln sammelt und archiviert Dr. Wolfgang Stöcker Staubproben von bedeutsamen Orten und setzt sie künstlerisch-überhöht in neue Zusammenhänge. 2017 und 2018 ging er auf Staubexpedition in der Burg Posterstein. Seine Fundstücke dokumentierte er sorgfältig und goss sie anschließend in turm- und hausartige Wachsobjekte ein, vermalte sie und archivierte sie in Folien. Die Ausstellung und das zugehörige Buch wollen den sonst unbeachteten Mikrokosmos des „Burgstaubs“ sichtbar machen.
Nur noch bis 12. Mai 2019 ist die Ausstellung “Versteckte Orte: Instagramer auf #Schlössersafari in Mitteldeutschland” auf Burg Posterstein zu sehen. 7 Instagramer zeigen in 49 Bildern Schlösser und Burgen ihrer Region. Über den Instagram-Hashtag #Schlössersafari hat jeder die Möglichkeit, der Ausstellung eigene Bilder hinzuzufügen. Am 12. Mai, ab 16 Uhr, fassen wir gemeinsam mit den Ausstellenden das Projekt zusammen. Schon jetzt steht fest, dass die Idee #Schlössersafari weiterleben wird. In welcher Form soll am letzten Tag der Ausstellung gemeinsam – auch mit dem Publikum – entschieden werden. An der Postersteiner Ausstellung beteiligt sind Cindy Hiller (auf Instagram zu finden unter @chillerunterwegs), Sandro Deus (@fineartinsilver), Frank Burchert (@franksfotografie), Simone Stahn (@silentfotografie_simone), Romy (@sosfernweh), Patrick Weidenmueller (@vogtland_prinz) und Manja Reinhardt (@vogtlandzauber). In diesem Portrait steht Romy im Mittelpunkt. Im Internet findet man sie als @sosfernweh auf Instagram, auf Facebook und in ihrem Blog.
Dies ist der achte Teil unserer Blogpost-Reihe zur #Schlössersafari. Hier geht’s zum Überblick (Teil 1).
Romy ist in ihrer Freizeit gern mit ihrer Kamera unterwegs. Ihr Interesse gilt dem auf den ersten Blick unscheinbaren Details, den Schönheiten am Wegesrand, die beim schnellen Vorbeigehen oft übersehen werden. Auf ihrem Foto-Blog teilt sie Bilder und Gedanken auf Englisch. Für die Ausstellung “Versteckte Orte” wählte sie unter anderem versteckte Blickwinkel auf Blumen und Raumstrukturen in Schlössern und Burgen. Im Interview erzählt sie von ihrem Hobby.
Warum fotografierst du?
Alles entstand aus dem eigenen Überlebenswillen heraus und weil ich Menschen mit meinen Bildern erreichen möchte. Ich möchte sie zum Hinsehen bewegen, denn es gibt so vieles, was wir im Alltag nicht mehr wahrnehmen.
Wie fotografierst du?
Mit
meiner Canon EOS M 100. Halte ich sie in Händen, werden wir zu einem Team.
Welche Motive interessieren dich?
Alles
kann Motiv sein – ob mit dem Auge wahrgenommen oder später mit dem Objektiv. Es
ist alles interessant und schön.
Warum teilst du deine Bilder auf Instagram?
Um
viele Menschen auf der ganzen Welt erreichen zu können und zu triggern.
Welches ist dein interessantestes Instagram-Erlebnis?
Wie
auch auf vielen meiner Fototouren öffnen mir Menschen ihr Herz. So auch auf
Instagram und das ist immer wieder sehr bewegend.
Welchen Einfluss hat Instagram auf dich und deine Bilder?
Keinen. Ich fotografiere was ich möchte ohne auf eine Plattform oder Zielgruppe zu schauen.
Für die Ausstellung “Versteckte Orte” hat Romy folgende Schlösser ausgesucht:
Burg Kriebstein Burg Posterstein Schloss Rochlitz Leuchtenburg Schloss Wolfsbrunn Schloss Blankenhain Burg Stein