Das Pferd – Alle Pony-Freunde werden sich nun freuen! Denn auch das Pferd hat einen Platz in der Krippe gefunden! Und da aller guten Dinge ja drei sein sollen: Das Pferd diente dem dritten Weisen als Reittier. Dieser war Melchior, der europäische Vertreter an der Krippe.
Wie ein Ritter auf stolzem Ross erscheint uns hier der europäische Weise auf geprägtem Papier auf Holz und in Teilen sogar lackiert! Auf Hochglanz gebracht, wartet er förmlich darauf, aufgestellt zu werden, um zum Stall von Bethlehem zu galoppieren.
Aber Vorsicht! Wer Kamel, Elefant und Pferd schon griffbereit vor sich liegen hat – die drei Tiere müssen noch warten. Traditionell dürfen sie samt ihren Reitern erst zum „Heilige-Drei-Königs-Tag“, am 6. Januar, aufgestellt werden. Erst da sollen die drei Weisen in Bethlehem eingetroffen sein.
An diesem Tag ziehen in vielen Regionen und Ländern auch die sogenannten „Sternsinger“ von Tür zu Tür und segnen Häuser und Wohnungen mit dem bekannten Zeichen: „C+M+B“. Wer jetzt allerdings denkt: „Aha! Caspar, Melchior und Balthasar waren hier!“ liegt leider falsch. Die Eselsbrücke ist gar nicht schlecht, aber die drei Buchstaben stehen für „Christus Mansionem Benedicat“. Das ist Lateinisch und bedeutet „Christus segne dieses Haus“.
Der Elefant – Auch der mächtige und große Elefant kann in einer Weihnachtskrippe auftauchen. Wie das Kamel dient der Elefant einem der drei Weisen als symbolisches Reittier. In diesem Fall Caspar, dem Vertreter des afrikanischen Kontinents. Allerdings sind Elefanten sehr seltene Krippentiere. Im Vergleich zu den anderen Figuren waren sie sehr groß und entsprechend auch sehr teuer. Und lange durfte der Elefant in der Krippe auch gar nicht stehen! So scheuten sich viele diese großen, teuren und nur selten aufstellbaren Dickhäuter zu kaufen und der Elefant wurde zu einer Seltenheit.
Selbst in der umfangreichen Krippen-Sammlung des Museums Burg Posterstein konnten wir nur zwei Elefanten auftreiben: Der erste besteht aus geprägtem Papier und Holz und ist Teil einer Krippenszene mit insgesamt 18 Einzelfiguren. Der zweite ist aus farbig gefasstem Kunststoff und hat gemeinsam mit einem Kamel den Anschluss an die Herde bzw. die Krippe verloren. Kein Wunder, wenn man nur für wenige Tage die Ehre hat, in der Weihnachtskrippe zu stehen – möchte man denken. Aber warum darf der Elefant nur für kurze Zeit aufgestellt werden? Des Rätsels Lösung erfahrt ihr morgen!
Das Kamel – Heute wird es exotisch, denn auch Kamele sind klassische Weihnachtskrippen-Tiere! Und wenn ihr euch fragt, was macht das Kamel in dem Stall? – Es diente als Reittier! Nach der Geburt Jesu kamen auch die drei Weisen aus dem Morgenland zum Stall von Bethlehem. Sie folgten einem hellen Stern.
Einer dieser drei Weisen war Balthasar. Er steht symbolisch als Vertreter für den asiatischen Kontinent und kam auf einem Kamel zur Krippe geritten. Die beiden anderen Weisen sind Melchior, der Vertreter für den europäischen Kontinent und Caspar, der für Afrika steht. Allerdings kommt es in manchen Geschichten vor, dass die Namen und die Herkunft der drei Männer unterschiedlich sind. Mit ihnen variiert schließlich auch ihr entsprechendes Reittier.
Dieses Kamel ist Teil einer 24-teiligen Weihnachtskrippe aus geflochtenem und gebundenem Stroh. Die Krippe stammt aus Mexiko und umfasst neben drei Kamelen, einer großen Madonnen-Figur, einem Stern und vier großen Engeln auch eine Kirche mit Glocken und geschlagene 12 musizierende Engel. Unser Kamel ist also in bester musikalischer Begleitung!
Der Hund – Der Hund hatte im alten Orient nicht unbedingt einen guten Status. Viele Hunde waren keine Haustiere, sondern lebten halb wild und ernährten sich von Aas. „Hund“ war ein gängiges Schimpfwort. Heute aber steht der Hund im Allgemeinen für Wachsamkeit. Und auch in der Weihnachtskrippe ist er der beste Freund des Menschen. Der Hund begleitet die Hirten, die sich auf den Weg nach Betlehem gemacht haben, um das Jesuskind zu sehen. Die Hunde bewachen dabei vor allem die Herden, die auf dem freien Feld weiden.
In dieser „Einstück-Krippe“ aus Peru wird die Heilige Familie von gleich drei Hunden bewacht! Die Geburt Jesu wurde szenisch in eine Höhle verlegt. Ihren Namen verdankt die Krippe der Tatsache, dass sie aus nur einem Stück besteht. Sie ist aus Ton gefertigt und trägt eine erdfarbene Bemalung.
Der Esel – Der Esel steht in der Weihnachtskrippe mit dem Ochsen zusammen. Auch der Esel lässt sich seit dem 3. Jahrhundert in Krippendarstellungen finden. Und auch er darf nicht herumstehen, wo er gerade möchte. Wenn der Ochse vom Betrachter aus links steht, steht der Esel rechts neben dem Jesuskind in der Krippe. Allerdings tauschen sie in manchen Krippen auch einmal die Plätze. Mit ihrem Atem wärmen sie das Kind. Manche deuten den sich überkreuzenden Atem der Tiere auch als Zeichen für den späteren Tod Jesu am Kreuz. Symbolisch steht der Esel für die Heiden.
Einen besonders lustigen Esel mit langen Ohren sehen wir in dieser Weißlasur-Krippe. Sie ist aus gebranntem Ton gefertigt, farbig gefasst und stammt aus der Schweiz. Insgesamt stehen dem Esel noch 11 weitere Figuren zur Seite.
Der Ochse – Neben den Schafen taucht in vielen Weihnachtskrippen auch ein Ochse auf. Und der darf nicht irgendwo in der Krippe herumstehen! Traditionell wird er vom Betrachter aus gesehen links neben das Jesuskind aufgestellt.
Von diesem gehörnten Tier liest man im neuen Testament nichts. Dennoch lässt er sich schon seit dem 3. Jahrhundert in Krippendarstellungen finden. Seine Anwesenheit geht wahrscheinlich auf einen Bibelspruch zurück, der sich im Alten Testament, dem älteren Teil der Bibel findet. Dort steht geschrieben: „Noch immer hat ein Ochse seinen Besitzer gekannt und ein Esel den Futtertrog seines Herrn – Israel hat nichts erkannt, uneinsichtig ist mein Volk.“ (Jesaja 1,3)*. Symbolisch steht er Ochse für das Judentum bzw. für die Juden an sich. Doch ein Ochse kommt nicht allein! Dazu erfahrt ihr im 3. Türchen mehr!
Eine schöne Darstellung des Ochsen in der Krippe finden wir auf diesem Krippentaler, einer Silbermünze, die 1986 vom Hersteller „Euro Mint“ geprägt wurde. Die Reliefprägung zeigt auf der einen Seite die Geburtsszene im Stall (Bild ganz oben), die Rückseite der Münze einen Weihnachtsbaum mit Schriftbändern.
Das Schaf – Schafe sind die klassischen Tiere einer Weihnachtskrippe! Sie spielen in der biblischen Weihnachtsgeschichte keine große Rolle. Ihre Hirten allerdings schon. Sie waren einfache, meist arme Menschen. Ihnen wurde beim Hüten der Schafe von einem Engel die Geburt Jesu verkündet. So steht es im traditionellen Weihnachtsevangelium nach Lukas (2, 1-20) geschrieben: “Und es waren Hirten in jener Gegend auf freiem Feld und hielten in der Nacht Wache bei ihrer Herde.” (Lukas 2, 8)* Die Hirten liefen darauf hin zur Krippe und fanden dort das Jesuskind.
Das Schaf hat viele Bedeutungen im Christentum. Zum einen steht es für die Hirten, denen die Geburt Christi verkündet wurde. Zum anderen wird Jesus selbst oft als „guter Hirte“ bezeichnet. Die Herde, die er behütet, ist die Christenheit.
Für das Schaf haben wir diese kleine Karte aus der Krippensammlung des Museums Burg Posterstein ausgesucht. Die Applikationen wurden aus Bast, Filz und Goldpapier hergestellt. Die Hirten ziehen mit ihren Schafen nach Bethlehem.
Wen sie wohl im 2. Türchen unseres Adventskalenders auf ihrem Weg treffen werden?
Das Museum Burg Posterstein zeigt jedes Jahr in der Weihnachtszeit einen Teil seiner umfangreichen Weihnachtskrippen-Sammlung, zu der über 500 Einzelteile gehören. In diesem Jahr dreht sich alles um die Tiere in den Krippen und die Geschichten, die sich dahinter verbergen.
Erstmalig kommt die traditionelle Weihnachtskrippen-Ausstellung in diesem Jahr zu den Besuchern nach Hause. Denn sie findet diesmal rein digital statt. Auf Grund der anhaltenden Corona-Pandemie bleibt das Museum weiterhin geschlossen.
Die digitale Ausstellung: Ochse, Esel, Schaf und Kamel
Die digitale Ausstellung erzählt Hintergründe zu Weihnachtsbräuchen, der Sammlung und den Sammlungsstücken. Jeden Tag steht ein anderes Tier aus einer der Weihnachtskrippen aus aller Welt im Mittelpunkt des zugehörigen digitalen Adventskalenders und bringt auf diese Weise die weihnachtliche Stimmung der Ausstellung ein Stück weit zu den Besuchern nach Hause. An jedem Adventssonntag gibt es ein neues Element einer speziell für die Ausstellung entworfenen Papierkrippe zum Herunterladen und zu Hause basteln.
Ab 1. Dezember 2020 präsentieren wir hier in der digitalen Weihnachtskrippen-Ausstellung jeden Tag ein Tier aus einer Weihnachtskrippe.
Für viele Menschen gehören sie zum Weihnachtsfest dazu: Weihnachtskrippen! Ob gekauft oder selbst gebastelt, ob aus Holz, Stroh, Ton oder Papier, ob ganz klassisch oder kunterbunt und ausgefallen: Weihnachtskrippen haben eine lange und vielfältige Tradition.
24 Tage – 24 Tiere bis Weihnachten!
Neben der Heiligen Familie und den drei Weisen aus dem Morgenland spielen auch die unterschiedlichsten Tiere eine wichtige Rolle in den Darstellungen.
Um euch die Zeit bis Weihnachten etwas zu verschönern möchte sich das Museum Posterstein in diesem Jahr den tierischen Gästen der Weihnachtskrippen widmen und sie euch nach und nach vorstellen.
Und wer möchte, kann sich an jedem Adventssonntag einen neuen Bastelbogen herunterladen, ausdrucken und so seine ganz eigene tierreiche Weihnachtskrippe zum Fest gestalten!
Noch bis 12. Januar zeigt das Museum Burg Posterstein seine Weihnachtskrippenausstellung „Weihnachtskrippen aus fernen Ländern“ in den stimmungsvoll geschmückten Räumen der Burg. Das Museum lädt die Besucher dieses Jahr ein, gedanklich nach Südamerika zu reisen: Denn einen besonderen Schwerpunkt der Ausstellung bilden Krippen aus Peru und Mexiko. Kurz vor Weihnachten kam eine weitere Krippe dazu, aus Ecuador.
Zum alternativen Weihnachtsmarkt „Weihnachten im Salon“, der auch 2020 wieder stattfinden wird, gab es am Stand von Irmtraud Cebulla (Cebulla Naturschmuck) aus Gödern bei Altenburg auch Schmuck und sogar Weihnachtskrippen aus Steinnuss zu bestaunen. Hier erwarb das Museum für seine Sammlung eine Krippe aus dunklem Balsaholz aus Ecuador, die bereits in der aktuellen Ausstellung zu sehen ist.
Wie die
südamerikanische Steinnuss nach Schmölln kam
In der Postersteiner Dauerausstellung geht es ebenfalls um südamerikanische Steinnüsse und in der Weihnachtszeit sind auch Krippen aus Steinnuss zu sehen. Das besondere Material ist eng mit der Geschichte der Stadt Schmölln verbunden: Die Samen der Früchte der Steinnusspalme, die auch als „Pflanzen-Elfenbein“ bezeichnet werden, wurden Mitte des 19. Jahrhunderts oft von Schiffen, die ohne Ladung aus Südamerika zurück nach Europa fuhren, als Ballast geladen und beispielsweise im Hamburger Hafen billig verkauft. Die Palme wächst vor allem in Ecuador, aber auch in Panama, Kolumbien, Brasilien und Peru. Der Schmöllner Knopffabrikant Valentin Donath schaute sich in Berlin erste Experimente mit der Verarbeitung des Samenstands der exotischen Pflanze an und 1867 ging man in Schmölln mit der Handdrehbank in Produktion.
Donaths Beispiel sorgte für eine Initialzündung und einen bis dahin nicht gekannten Aufschwung in der Stadt. Im Zeitraum von 1867 bis 1870 waren vier Gewerbeanmeldungen als Knopfmacher zu verzeichnen, 1871 bis 1880 entstanden sieben, zwischen 1881 und 1890 weitere 14 und bis um 1900 nochmals acht Knopffabriken. Nach zwischenzeitlichen Höhen und Tiefen war 1913/14 der Höhepunkt dieser Entwicklung erreicht und Schmölln erlangte Weltruhm mit einem Produkt: dem Steinnussknopf. Daneben produzierte man in Schmölln Knöpfe aus Horn, Holz, Leder, aus Vulkanfiber, Galalith oder Zelluloid und aus verschiedenen Kunststoffen. In späterer Zeit konnte nie wieder an diese Hochzeit angeknüpft werden. Seit der Weltwirtschaftskrise verlor Schmölln immer mehr Marktanteile, begleitet von Firmenkonkursen und erheblicher Arbeitslosigkeit.
Viele südamerikanische Weihnachtsbräuche haben ihren Ursprung in der Zeit
der spanischen Eroberung im 15. und 16. Jahrhundert. Die dort vorhandenen
Hochkulturen – darunter Azteken, Maya und Inka – wurden gewaltsam unterdrückt
und christianisiert. Die Elemente der indigenen Kulturen spiegeln sich bis
heute in den dortigen Weihnachtsbräuchen. Viele der in der Ausstellung
gezeigten Weihnachtskrippen leuchten in bunten Farben, manche sind in Kürbisse,
Flaschen und Streichholzschachteln eingearbeitet und wieder andere zeigen
Maria, Josef und das Jesuskind in einem indianischen Holzboot. Zu sehen sind unter
anderem Krippen aus Mexiko und Retablos – das sind aufklappbare und kunstvoll
gestaltete Figurenkästen – aus Peru.
Die Postersteiner
Weihnachtskrippensammlung wächst weiter
Die Krippensammlung des Museums geht auf die Privatsammlung von
Jürgen P. Riewe und seiner Frau Carolin Riewe aus Hannover zurück, die ihre
Weihnachtskrippen 1994 dem Museum übergaben. 2013 kam eine zweite, umfangreiche
Krippensammlung dazu – ebenfalls gestiftet von einer Sammlerin aus Hannover.
Damit erweiterte sich der Bestand auf über 500 Positionen. 2018 erhielt das
Museum eine Sammlung von Adventskalendern und 2019 erzgebirgische Räuchermännchen
und Pyramiden geschenkt. Das Museum selbst kaufte weitere Krippen an, in diesem
Jahr beispielsweise einige südamerikanische und spanische Krippen.
Die Postersteiner Krippensammlung zeigt damit die ganze Vielfalt der Darstellung der Geburt Christi. So stehen Krippen aus Israel neben farbenfrohen Exemplaren der Indios aus Südamerika, Holzkrippen aus dem Bayrischen oder dem traditionsreichen Erzgebirge neben tschechischen oder österreichischen Strohkrippen, afrikanische Holzkrippen neben deutschen Zinnkrippen, das Retablo neben der Nussschale oder die peruanische Keramikkrippe neben der polnischen Tragekrippe.