So etwas wie die Labor-Ausstellung #SalonEuropa vor Ort und digital hat es auf Burg Posterstein vorher noch nie gegeben und sie ist ein Experiment auf Grund ihrer konsequenten Verknüpfung von digital und analog, von Museumsausstellung und Besuchermeinungen. Grund genug, am Jahresende Bilanz zu ziehen. In mehreren Teilen fassten wir den Diskurs zusammen: (1) Die Zusammenfassung der Gespräche am Salonabend, (2) der Kommentare, (3) der Video-Interviews, (4) der Blogparade und (5) ein dieses Gesamtfazit. Darüber hinaus stellen wir hier das Kunstwerk „Europa“ von Pernille Egeskov vor.
Hintergrund: Die Ausstellung #SalonEuropa
Im Mittelpunkt derAusstellung #SalonEuropa vor Ort und digital standen nicht wie sonst Exponate und historische Infos, sondern vor allem die Meinungen ganz normaler Bürger Europas. Das Museumsteam fragte „Was bedeutet Europa für dich?“ und brachte den aktuell fragilen Zustand Europas in Verbindung mit der Zeit zwischen Französischer Revolution und des Wiener Kongress, als sich Europa ebenfalls im Umbruch befand, in Zusammenhang. Damals wurden in den Salons der adligen und bürgerlichen Damen gesellschaftliche Fragen diskutiert und Entscheidungen mit auf den Weg gebracht. Die Ausstellung experimentierte damit wie ein solcher Salon heute aussehen könnte. Der #SalonEuropa war ein Versuch, Bürgern vor Ort und im Digitalen die Möglichkeit zu geben, ihre Gedanken zu Europa zu äußern und darüber ins Gespräch zu kommen. Dazu gab es einmal die dynamische, mitwachsende Ausstellung selbst, in der bereits zu Beginn über hundert Meinungen zu Wort kamen. Darüber hinaus gab es die Projektwebseite, die Blogparade, die Diskussionen im Social Web und drei Veranstaltungen vor Ort.
Über Europa zu reden ist kein Selbstläufer
Auf die Frage „Was bedeutet Europa für mich…?“ bekamen wir in der Ausstellung #SalonEuropa vor Ort und digital über 200 Meinungen aus fünfzehn Ländern in Form von schriftlichen Kommentaren, Blogposts, Fotos, Video- und Audio-Statements, als Kunstwerk der dänischen Künstlerin Pernille Egeskov und natürlich auch im persönlichen Gespräch vor Ort. Auf Twitter erreichte der Hashtag #SalonEuropa etwa 9Millionen Impressions. Auch auf Instagram und Facebook kam es zu Gesprächen. Vielen Meinungsäußerungen gingen persönliche Gespräche vor Ort und digital voraus. Es gab eine breite Masse an Besuchern, die die Ausstellung vor Ort oder digital mit Interesse verfolgte, sich lobend äußerte, aber keine eigene Meinung hinzufügte. Europa ist nicht schwarz-weiß und das Thema kein einfaches.
Es wurde anschaulich deutlich, dass die verschiedenen „Kanäle“, über die Meinungen zu #SalonEuropa eingingen (Salonabend, Kommentare, Videos, Blogparade), in unterschiedlichen Themengewichtungen resultierten bzw. dass sich der Diskurs in den unterschiedlichen Formaten anders entwickelt hat. Zum Vergleich noch einmal die einzelnen Grafiken über die wichtigsten Themen der einzelnen „Kanäle“.
Bezogen auf die eingegangenen Kommentare werden gemeinsame Nenner wie Gemeinschaft, Einheit, Zusammenarbeit und gemeinsame Kultur, Tradition und Werte deutlich. Frieden, Sicherheit und Freiheit verbinden viele mit Europa. Aber auch aktuelle Probleme werden angesprochen. Enttäuschung ist spürbar, aus verschiedenen Gründen. Manche Themen polarisieren. Beispiel Migration: Während manche enttäuscht sind, dass Europa nicht ausreichend Verantwortung für Geflüchtete übernimmt und nicht weltoffen genug ist, geht anderen das bisherige Engagement zu weit. Das gleiche gilt für die europäische Integration. Einige sind enttäuscht, weil die europäische Gesellschaft noch nicht enger zusammengewachsen ist, anderen wäre mehr Unabhängigkeit für die Nationalstaaten lieber. Auffallend ist die unterschiedliche Bewertung und Betonung von Offenheit und Grenzen, vom positiv besetzten Begriff „Vielfalt“ und dem eher abgrenzenden Wort „Unterschiede“. Es geht um Gemeinsamkeiten und Unterschiede, um Einheit und Frieden einerseits und um Uneinigkeit und Streit andererseits. Es gibt Visionen von Europa als Staatenbund und als Bundesstaat. Es wird deutlich, dass Europa als Chance genauso wie als Herausforderung verstanden wird.
Die Videos: Europa ist weder schwarz noch weiß
Gunter Auer und Nils Lauterbach führten für die Ausstellung 25 Video-Interviews zum Thema „Was bedeutet Europa für dich?“. Im Vergleich zu den schriftlich eingegangenen Kommentaren und den Themen der Blogparade #SalonEuropa kamen viel häufiger auch die aktuellen Probleme Europas zur Sprache – nicht ohne die Vorteile der europäischen Gemeinschaft hervorzuheben. Deutlich wurde, dass viele der Interviewten die Meinung vertreten, dass Probleme in Europa dringend angesprochen und Lösungen gefunden werden müssten. Wir sind der Meinung, dass Formate wie #SalonEuropa dazu einen Anstoß geben und einen Beitrag leisten können. Unser Dank gilt den Interviewpartnern, die den Mut hatten, sich öffentlich zu äußern. Alle Videos kann man auf dem YouTube–Kanal des Museums ansehen.
In der Ausstellung „#SalonEuropa vor Ort und digital“ entstanden eine Reihe Zeitzeugen-Interviews – wir sammeln sie in einer YouTube-Playlist.
Die Veranstaltungen vor Ort: „Außerhalb Europas gilt Europa als Erfolgsgeschichte“
Ein Salonabend, ein Kooperationsprojekt mit der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen, fand am 27. Oktober 2018 mit rund vierzig Gästen im Museum statt. Auch zur Eröffnung und zur Finissage der Ausstellung kam es zu angeregten Gesprächen über Europa. Eines der großen Themen waren die verschiedenen Blickwinkel auf Europa: von Ost und West, Außen und Innen, Jung und Alt. Während Europa außerhalb Europas als Erfolg gilt, sei das in den Mitgliedsstaaten leider nicht immer so.
Das Gespräch drehte sich um Europas Grenzen und Region, um Ost und West und um Identität.
Die Blogparade: über 400 Seiten Gedanken zu Europa
Unsere erste Blogparade führten wir in Kooperation mit Dr. Tanja Praske vom Blog KULTUR-MUSEUM-TALK durch, die das Projekt auch auf Twitter, Facebook, Instagram und Pinterest begleitete. Die Blogparade lud interessierte Blogger ein, Artikel zur Frage „Europa bedeutet für mich…?“ zu verfassen. Insgesamt erhielt das Museum 75 Blogposts, die ausgedruckt rund 445 A4-Seiten Text ergaben, die auch in der Ausstellung vor Ort zugänglich waren. Viele Blogger beschäftigten sich mit der Tradition, Geschichte und Kultur Europas, schilderten ihre ganz persönlichen Europa-Erlebnisse von der DDR-Kindheit bis zum deutsch-französischen „Erasmus-Baby“ oder berichteten von ihren schönsten Europareisen.
Für alle Meinungsäußerungen zur Ausstellung #SalonEuropa legte das Museum im Vorfeld „Salonregeln“ fest, als Instrument, um eventuelle unangemessene Beiträge außen vor zu lassen: 1) Äußern Sie Ihre Meinung höflich; 2) Ihr Kommentar darf nicht gegen das Bürgerliche Gesetzbuch und die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland verstoßen; 3) Äußerungen, die diesen Salonregeln widersprechen, können kommentarlos gelöscht werden. Schlussendlich musste kein Beitrag gelöscht werden, denn auch die kritischen Äußerungen wurden sachlich vorgetragen.
Insgesamt
zielte das Projekt #SalonEuropa neben der Visualisierung in der
Ausstellung vor Ort vor allem auf das Gespräch mit allen, auch mit
denen, deren Meinung zwischen den Extremen liegt, die Europa als
bürokratisches Monster und nicht als Chance zur Bewältigung
nationaler wie internationaler Probleme sehen. Den Unzufriedenen
wollten wir genauso eine Stimme geben, wie denen, die Europa bereits
jetzt leben. Insofern ist festzustellen, dass genau dieser Austausch
nur in Einzelfällen erreicht werden konnte.
Es
bestätigte sich die These, dass in großen Teilen der Gesellschaft
die öffentliche kontroverse Diskussion nicht miteinander geführt,
sondern stattdessen übereinander gesprochen wird. Diese Art der
Diskussion bezeugt deutlich den breiten gesellschaftlichen Diskurs,
der sich derzeit in zwei Lager teilt: Während die eine Seite der
Meinung ist, dass Europa-kritischen Stimmen keine Bühne geboten
werden sollte, vertritt die andere die Ansicht, dass gerade durch
Miteinanderreden die aktuelle Spaltung Europas überwinden werden
könnte.
Ganz unterschiedliche Visionen für die Zukunft Europas
In
vielen Beiträgen zu #SalonEuropa kommen Zukunftswünsche und
Visionen für Europa zu Wort, die teilweise weit auseinander gehen.
Diese Spaltung zieht sich natürlich durch den gesamten Kontinent.
Ein Lichtblick für uns: Der Tonfall im #SalonEuropa blieb immer
sachlich. Wir hatten den Eindruck, dass man gerade in der Ausstellung
vor Ort und auch in den Social Media-Kanälen die Verschiedenheit der
Sichtweisen zur Kenntnis genommen hat. Für uns bildete das die
Grundlage für einen ausgewogenen Diskurs auf Augenhöhe.
Im
Rahmen der Ausstellung wurden wichtige, zeitlose, lesenswerte
Gedanken geäußert. Vielleicht konnte sie die Aufmerksamkeit für
das Thema Europa ein wenig erhöhen.
Europa
fehlen eine gemeinsame Öffentlichkeit und europäische Medien,
forderten die
Autoren Andre Wilkens und Markus Rhomberg 2015 in einem Beitrag im
Tagesspiegel. Der MDR -Twitterkanal für Medien verfolgte #SalonEuropa regelmäßig. Die
Ostthüringer Zeitung (Funke-Mediengruppe) berichtete oft über unser
Projekt. Allerdings sprang der „Europafunken“ nie so recht über.
In Thüringen finden 2019 Landtagswahlen statt und laut aktuellen
Sonntagsfragen wären CDU, Linke und AfD wohl mit jeweils rund 23
bzw. 22 Prozent der Stimmen die stärksten Kräfte. Zeit,
zumindest darüber nachzudenken, welche Position man selbst vertritt,
Probleme offen anzusprechen und ernst zu nehmen. Und Zeit,
miteinander ins Gespräch zu kommen.
Das folgerten auch einige der Gäste im #SalonEuropa: „Gerade die Unterschiede und Widersprüche gehören zur Pluralität Europas“, betonte Reinhard Laube, Direktor der Weimarer Anna Amalia Bibliothek.
Mit der Idee Europas, was heute davon übrig ist und wie unterschiedliche Generationen dazu stehen, beschäftigten sich auch andere Posts. Viele kamen wie Kulturkramkiste zu dem Schluss: „Es ist Zeit, Verantwortung zu übernehmen und Europa weiterzuentwickeln.“
Ein Konzept für den Wiederaufbau des seit 1953 fehlenden Nordflügels der Burg als „Zentrum für europäische Salonkultur“ gibt es – ob es umgesetzt wird, wird die Zukunft zeigen.
Auch im Jahr 2019 wollen wir im Museum Burg Posterstein weiter mit dem Salonformat experimentieren. Eine ideale Bühne wäre dafür das Konzept eines Zentrums für europäische Salonkultur im ruinösen Nordflügel der Burg, das immer noch in der Schwebe hängt. In diesem Sinne schauen wir gespannt in die Zukunft, danken allen, die #SalonEuropa so tatkräftig unterstützt und die Diskussion bereichert haben und wünschen einen guten Start ins Jahr 2019!
Zusammengefasst von Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein
Zur #MuseumWeek im April 2018 auf Twitter stellten wir zum ersten Mal unser Projekt #SalonEuropa vor. Schon damals erhielten die ersten Antworten auf die Frage „Was bedeutet Europa für mich…?“ via Twitter. Darunter auch die von Merete Sanderhoff, Kurator am Statens Museum for Kunst in Kopenhagen. Sie schrieb: „My statement is an interview with the artist Pernille Egeskov whose recent exhibition deals with the Cracks & Crevices in Europe – leading to dissolution or a new beginning?“ Ihr Beitrag zu #SalonEuropa war der Hinweis auf eine Kunstausstellung in Kopenhagen, wo unter anderem die Künstlerin Pernille Egeskov ihr neues Werk „Europa“ ausstellte (Hier geht es zum ganzen Interview auf Englisch).
„Europa“ von Pernille Egeskov
Das Werk „Europa“ besteht aus 28 langen Bahnen dünnem Skizzenpapier, die von zwei Holzklammern zusammengehalten werden. Auf jede Schicht des durchscheinenden Papiers hat die Künstlerin mit Bleistift in geschwungener Schreibschrift das Wort „Europa“ geschrieben. Übereinander gelegt, beginnen die Lettern zu verschwimmen und ergeben etwas Neues. Aber was ist Europa eigentlich? Klar ist, dass es ein fragiles Gebilde ist.
Pernille Egeskov: Europa, 28 Schichten Skizzenpapier in verschiedenen Längen, Bleistift, Holzklammern, variable Breite, 2018. Foto: Isak Hoffmeyer.
Merete Sanderhoff hatte Pernille Egeskov für einen Blogbeitrag interviewt, eine wunderbare Referenz zu unserem Thema. Im Interview wie im Kunstwerk geht es nämlich genau wie im Projekt #SalonEuropa vor Ort und digital um ein persönliches Verständnis von Europa und welche Rolle Europa für uns Europäer spielt. Pernille Egeskov antwortete auf eine der Fragen: „For various reasons we are shaken, and this forces us to adopt new attitudes to where Europe stands, and where we stand as Europeans.“ Während uns Europäer viele Dinge zusammenschweißen, sind die Kräfte, die uns auseinandertreiben, unübersehbar – wie Risse auf einer früher glatten Oberfläche. Die aktuelle Entwicklung sei eine Öffnung in eine neue Richtung, aber in welche, sei noch unklar, erklärt Pernille Egeskov im Interview.
„Europa“ in Posterstein
Nachdem ich das Interview gelesen hatte, schrieb ich Pernille Egeskov eine E-Mail und fragte sie, ob sie nicht für unser Projekt #SalonEuropa ihre Meinung zu Europa mit uns teilen wolle. Ich dachte an ein paar Zeilen Text, aber Pernille Egeskov schlug vor, das ganze Kunstwerk „Europa“ als ihre Antwort auf die Frage im Museum Burg Posterstein zu zeigen. Die Idee gefiel uns gut, schließlich vereinte die Ausstellung Meinungsäußerungen in Form von Text, Foto und Video. Warum nicht auch als Kunstwerk?
Die Ausstellung #SalonEuropa vor Ort und digital versammelte Meinungsäußerungen von Menschen aus 15 Ländern zu Europa in Form von Text- und Videobeiträgen – und als Kunstwerk von Pernille Egeskov, Dänemark.
Pernille Egeskov, geboren 1970, studierte Kostümdesign an Det Kongelige Danske Kunstakademis Skole for Design und ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt.
Ihre Ausstellung Cracks & Crevices ist als nächstes vom 22. März bis 21. April 2019 in Haus8 in Kiel zu sehen.
Die Blogparade #SalonEuropa führten wir vom 23. September bis 23. Oktober 2018 als wichtigen Teil der Ausstellung #SalonEuropa vor Ort und digital durch. Im Rahmen der Ausstellung erhielten wir über 200 Meinungen aus 15 Ländern in Form von schriftlichen Kommentaren, Blogposts, Fotos, Video- und Audio-Statements, als Kunstwerk und natürlich auch im persönlichen Gespräch vor Ort. Alle bezogen sich auf die Frage „Was bedeutet Europa für mich…?“. In mehreren Teilen fassen wir den Diskurs zusammen: (1) Die Zusammenfassung der Gespräche am Salonabend, (2) der Kommentare, (3) der Video-Interviews, (4) der Blogparade und (5) ein kurzes Gesamtfazit.
Hintergrund:
Das Ausstellungsexperiment #SalonEuropa
Die Blogparade #SalonEuropa stand nicht für sich allein, sondern war eng verzahnt mit der Ausstellung #SalonEuropa vor Ort und digital, die im Museum Burg Posterstein zu sehen war. Mit dem Ansatz, den Dialog – vor Ort und im WWW – zum Mittelpunkt einer Ausstellung zu machen, betraten wir museales Neuland. Wir fragten „Was bedeutet Europa für dich?“ und stellten den aktuell fragilen Zustand Europas der Zeit zwischen Französischer Revolution und des Wiener Kongress gegenüber. Damals vor rund 200 Jahren befand sich Europa ebenfalls im Umbruch. In den Salons der adligen und bürgerlichen Damen diskutierte man gesellschaftliche Fragen und brachte politische Entscheidungen mit auf den Weg. Die Ausstellung experimentierte damit, wie ein solcher Salon – offen, die eigene Filterblase sprengend – heute aussehen und ob er eine adäquates Mittel der gesellschaftlichen Kommunikation sein könnte.
#SalonEuropa vor Ort und digital – eine dynamisches Experiment, das Meinungen ausstellte
Der
#SalonEuropa war ein Versuch, Bürgern vor Ort und im Digitalen die
Möglichkeit zu geben, ihre Gedanken zu Europa zu äußern und
darüber miteinander ins Gespräch zu kommen. Dazu gab es einmal die
dynamische, mitwachsende Ausstellung selbst, in der bereits zu Beginn
über einhundert Meinungen zu Wort kamen. Darüber hinaus gab es die Projektwebseite,
die Blogparade, die Diskussionen im Social Web und drei
Veranstaltungen vor Ort. Die Blogparade mit ihren 75 Beiträgen
belebte den Diskurs in der Ausstellung wesentlich.
Ziel
der Blogparade #SalonEuropa war es, die Ausstellung vor Ort zu
bereichern und zu erweitern, die Idee der Ausstellung mit
Interessierten im Netz zu diskutieren, sich mit ihnen zu vernetzen
und dadurch der spannenden aktuellen Thematik eine große Reichweite
zu ermöglichen. Die Blogparade startete zeitgleich mit der
Ausstellung mit einem Aufruf
im Blog. Darin gab es nicht nur
Anregungen für Themen, sondern auch konkrete Infos zum Ablauf der
Blogparade.
Für
alle Meinungsäußerungen zur Ausstellung #SalonEuropa haben wir im
Vorfeld „Salonregeln“ festgelegt, die als Instrument dienen
sollten, eventuell unangemessene Beiträge außen vor zu lassen:
1) Äußern Sie Ihre Meinung höflich 2) Ihr Kommentar darf nicht gegen das Bürgerliche Gesetzbuch und die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland verstoßen 3) Äußerungen, die diesen Salonregeln widersprechen, können kommentarlos gelöscht werden.
Ziel
der Ausstellung und der Blogparade war es, ein möglichst breites
Meinungsbild zu erhalten, vielleicht sogar an der einen oder anderen
Stelle unsere „Filterblase“ des typischen Museumspublikums zu
durchbrechen.
Die Blogparade #SalonEuropa in Zahlen
Insgesamt
wurden 75 Blogposts von 62 Blogs aus sieben Ländern zur Blogparade
#SalonEuropa eingereicht. Wir haben sie zeitnah mit dem Aufruf
verlinkt, wenn möglich kommentiert, auf der Projekt-Website einzeln zusammengefasst und ausgedruckt in zwei dicken Ordnern in der
„Salonecke“ der Sonderausstellung auch für nicht internet-affine
Besucher zugänglich gemacht. Zum Ende der Blogparade waren das
mitsamt den Kommentaren 445 A4-Seiten Text in normaler Schriftgröße.
Beinahe das gesamte Team des Museums war während der Zeit der
Blogparade in diesen zeitintensiven Prozess eingebunden, denn oft
erreichten uns mehrere neue Blogbeiträge am Tag und die Diskussion
darüber dauerte manchmal bis spät abends. Das war eine intensive
Zeit, die uns den verschiedenen Bloggern näher brachte und die den
Diskurs in der Ausstellung wesentlich bereicherte.
Bisher
interagierte das Museum Burg Posterstein mit Bloggern vor allem auf
Twitter und Instagram sowie direkt in den Blogs, wenn beispielsweise
über das Museum geschrieben wurde. Die Beiträge verlinken wir auf
der Museumswebsite.
Aufgeschlüsselt nach uns bereits bekannten und noch unbekannten
Bloggern, kamen 33 der 75 Blogposts zur Blogparade #SalonEuropa von
uns noch unbekannten Bloggern. Die meisten der teilnehmenden Blogger
beschäftigen sich hauptsächlich mit Kultur, aber 11 Prozent auch
mit Reise und jeweils 2,3 Prozent mit Familie, Umwelt und einem
breiten Themenspektrum, das wir „querbeet“ getauft haben. Die
Blogger kommen aus 14 deutschen Bundesländern (allen voran aus
Thüringen, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen) sowie aus
Österreich, den Niederlanden, Frankreich, Norwegen, Lettland und
Estland. Acht Blogposts steuerten Gastblogger bei, die sonst keinen
eigenen Blog führen. Das zeigt, dass wir mit der Blogparade
#SalonEuropa zwar einerseits unser eigenes Netzwerk im Kulturbereich
erreichten, aber durchaus auch uns noch unbekannte Zielgruppen
ansprechen und neue Netzwerke knüpfen konnten.
Die Themen der Blogparade #SalonEuropa
In den
vorangegangenen Zusammenfassungen haben wir die angesprochenen Themen
verschlagwortet, um einen groben Überblick über die Vielfalt der
Inhalte zu geben. Interessant ist auch der Vergleich der einzelnen
„Kanäle“ (schriftliche Kommentare, Salonabend, Videos,
Blogparade), denn es werden ganz unterschiedliche Themengewichtungen
deutlich.
Themen der Blogartikel zur Blogparade #SalonEuropa.
Allein
der Blick auf die Grafik zur Blogparade zeigt, dass der Diskurs über
aktuelle Probleme hier in den Hintergrund trat und viele Blogger
einen anderen Ansatz wählten. Sie rückten Kultur und den
Kulturaustausch in Europa in den Mittelpunkt, bloggten über Europas
Geschichte, über ganz konkrete persönliche Erfahrungen mit Europa,
über das Reisen und die Bedeutung von Frieden, Sicherheit, Freiheit
und offenen Grenzen. Auch Umwelt- und Naturschutzthemen kamen zur
Sprache, ebenso wie Politik, gemeinsame Werte und Digitalisierung im
Kulturbereich.
Hier
wird auch die Natur des Bloggens deutlich: Blogs sind ursprünglich
persönliche Tagebücher, viele widmen sich einem Oberthema wie
Reisen, Umwelt, Geschichte, Kultur und natürlich muss auch der
Beitrag zu einer Blogparade zu diesem Thema passen, damit der Blogger
seine Leser anspricht.
Stimmen aus der Blogparade #SalonEuropa
Alle 75
Beiträge sind chronologisch auf der Projektwebsite kurz zusammengefasst und können dort auch ausführlich nachgelesen
werden. Sie sind am Ende dieses Beitrags noch einmal verlinkt. Ein
paar Themen, die viele Blogger bewegten, seien beispielhaft
herausgegriffen:
Europas
Wurzeln und aktuelle Politik
Europas
Geschichte oder einzelne Aspekte davon standen im Zentrum mehrerer
Blogposts. Dabei glich kein Text den anderen, es ging um Europas
Spuren in regionaler Geschichte und um aktuelle europäische Politik,
um die Tisch- und Heiratskultur des historischen europäischen Adels,
um das gemeinsame Erbe der Aufklärungszeit, von Humanismus und
Liberalismus und um Europas Verhältnis zum Fremdenhass. Nicht
zuletzt ging es um die Bedeutung der langen europäischen
Friedensperiode, in der wir uns befinden.
Probleme
lösen auf nationaler, europäischer oder besser gleich
internationaler Ebene?
Oft
wurde hervorgehoben, dass sich globale Herausforderungen auf
europäischer Ebene besser lösen lassen. Manchmal wurde aber auch
einen Schritt weitergegangen und darauf hingewiesen, dass für
verschiedene Bereiche (wie z.B. Digitalisierung, Klimapolitik) ein
globaler Blickwinkel noch sinnvoller wäre.
Heute so aktuell wie damals: Die Karikatur „The plumb-pudding in danger -or- state epicures taking un petit souper“ von 1805 (British Museum CC BY-NC-SA 4.0 Quelle)
Europa
in Kunst und Kultur
Die
Rolle der historischen und aktuellen Kunst und Kultur, der
Architektur, Musik und Literatur für Europas gemeinsame Werte und
Traditionen und auf das persönliche Erleben Europas stellten viele
Blogger in den Mittelpunkt ihrer Texte. Und gleichzeitig ging es auch
darum, wie man das gemeinsame europäische Kulturerbe im Internet
frei zugänglich und teilbar machen könnte.
Reisen
durch Europa
Das
Reisen und Kennenlernen anderer europäischer Kulturen, ob per
Flugzeug, Wohnmobil, Fahrrad oder zu Fuß, ob mit Kindern, Partner
oder allein, faszinierte viele Blogger an Europa.
Ost-West-Sichten:
Ganz unterschiedliche Erfahrungen mit Europa
Ein
besonders interessanter Aspekt der Blogparade waren für uns die
teilweise sehr unterschiedlichen persönlichen Erfahrungen, die
Blogger in den verschiedenen Regionen Deutschlands und in den
verschiedenen Altersklassen mit Europa gemacht haben. Für viele ist
das europäische Miteinander eine Selbstverständlichkeit, nicht nur
für die jüngere, von Erasmus und Interrail geprägte Generation,
auch für die, die in Grenzregionen zu Frankreich, den Niederlanden
oder der Schweiz leben.
Gleichzeitig
war es ungeheuer spannend, die Erinnerungen an unterschiedliche
Erfahrungen vor und hinter dem ehemaligen „eisernen Vorhang“ zu
lesen. Denn mehrere Blogger schilderten ihre Erlebnisse an den
Ostgrenzen und ihre Zeit in der DDR-Diktatur ohne Reisefreiheit. Ein
weiterer Aspekt waren Blogposts über Projekte zu persönlichen
Migrationserfahrungen in und nach Europa. Und nicht zuletzt ging es
um die persönliche Bedeutung der europäischen Identität bzw.
Nationalität.
An
diesen Stellen, so unser Eindruck, bot die Blogparade die Chance,
Brücken zu bauen, einander zu verstehen und zuzuhören und
Erfahrungen auszutauschen.
Die Diskussion über die Blogparade #SalonEuropa
Die Ausstellung „#SalonEuropa vor Ort und digital“ und die darin integrierte Blogparade verstanden sich als ein Labor. Ausgehend von der historischen Salonkultur um 1800 sollten sie den Bogen schlagen in die heutige Zeit und zur aktuellen politischen Lage. Wie der Dichter Jean Paul anerkennend berichtete, durfte im Salon der Herzogin von Kurland jeder frei seine Meinung äußern, solange sie höflich vorgetragen wurde.
Analog
dazu wurde im #SalonEuropa Labor Besuchern vor Ort und im Digitalen
die Möglichkeit geboten, ihre Gedanken zu Europa heute zu äußern.
Auf einem großen Bildschirm in der Ausstellung und auf einer Website
kamen unter der Überschrift „Europa bedeutet für mich…?“ in
Videos, kurzen Statements und Blogposts unterschiedliche Meinungen zu
Europa zu Wort.
In
den Blogs selbst und in den sozialen Netzwerken bildeten die Texte
Grundlage für Austausch und Diskussion. Davon zeugen beispielsweise
über 360 Kommentare in den teilnehmenden Blogs und die große
Reichweite des Hashtags #SalonEuropa von 7 Mio Impressions auf
Twitter. Auch auf Instagram und Facebook kam es zu Gesprächen.
Dabei war es sehr unterschiedlich, wie viel Austausch in den einzelnen Blogs möglich war bzw. zustande kam. Der meistkommentierte Beitrag erhielt innerhalb weniger Tage 50 Kommentare, in denen sich die Leser angeregt über kulturelle Gepflogenheiten beim Besuch in fremden Wohnungen austauschten. Tendenziell scheinen Reise- und „Livestyle“-Blogger eine diskussionsfreudigere Leserschaft zu haben als beispielsweise reine Kultur- und Geschichtsblogs. In anderen Blogs kam gar keine Diskussion zu Stande. Offenbar haben manche Blogger im Zuge der DSGVO bzw. auch aus anderen Gründen die Kommentarfunktion deaktiviert.
Insgesamt
kann festgehalten werden, dass die Beiträge zur Blogparade sehr
homogen waren, es gab nur einen Beitrag, der „Europa“ im Sinne
der EU in Frage stellte.
Dieser
Beitrag stellt aus unserer Sicht eine Meinung dar, wie sie derzeit
von vielen Menschen vertreten wird und die nicht gegen unsere zuvor
aufgestellten Salonregeln verstößt, die Meinungsfreiheit und
Vielfalt zulassen. In der Einführung verweist der Autor darauf, dass
er zwischen EU und Europa unterscheidet und in der EU einen
„übergestülpten Machtapparat“ sieht. Es werden historisch nicht
haltbare Fakten vermischt, wenn z. B. Jugoslawien und die
Sowjetunion, die beide sozialistische Diktaturen waren, als Beispiel
für die EU herhalten müssen. Wie die globalen Probleme unserer Zeit
durch Nationalstaaten gelöst werden sollen, wird auch nicht klar.
Dieser Beitrag wurde von uns dennoch bewusst zugelassen, sind doch
solche oder ähnliche Meinungsäußerungen, wie schon gesagt in
Deutschland nicht selten zu hören. Insofern wäre eine Diskussion
über den Inhalt interessant gewesen. Dem Autor selbst war allerdings
nicht an einer Diskussion zum Thema gelegen. Der Blogbeitrag hat
keine Kommentarfunktion, auf Twitter und Facebook fand und findet
keine Interaktion statt.
Stattdessen
entzündete sich an diesem Blogpost eine Diskussion über das Für
und Wider, EU-skeptischen Meinungen ein Podium zu bieten.
Überraschend für uns war, dass sich nicht mit dem Inhalt des
Beitrags auseinandergesetzt wurde, sondern von Einzelnen unsere
Herangehensweise an das Projekt #SalonEuropa und gleich noch unsere
Kompetenz zur Durchführung eines solchen Projekts in Frage stellt
wurde. Die Kontroverse gipfelte schließlich darin, dass das Museum
dafür angegriffen wurde, diese Meinung in der Blogparade
veröffentlicht zu haben. Dass dies in Unkenntnis der Arbeit des
Museums, seiner Mitarbeiter, der parallel laufenden Ausstellung und der dort aufgestellten Salonregeln zur Meinungsfreiheit (siehe
oben) geschah, soll hier unbedingt erwähnt werden.
Denn der Vorgang bestätigte die These, dass in großen Teilen der
Gesellschaft die öffentliche kontroverse Diskussion nicht
miteinander geführt, sondern stattdessen übereinander gesprochen
wird. Diese Art der Diskussion bezeugt deutlich den breiten
gesellschaftlichen Diskurs, der sich derzeit in zwei Lager teilt:
Während die eine Seite der Meinung ist, dass Europa-kritischen
Stimmen keine Bühne geboten werden sollte (z.B. taz:
Ich möchte lieber nicht), vertritt
die andere die Ansicht, dass gerade durch Miteinanderreden die
aktuelle Spaltung Europas überwunden werden könnte (z.B.: dlf: Das
Problem mit der „Political Correctness“,
watson: Warum
es so gefährlich ist, dass so wenig über den Migrationspakt
informiert wird , dlf: Einmischung
in politische Debatten durch Historiker).
Ganz aktuell befasst sich Maria-Sibylla Lotter in DER ZEIT (Zeit Nr.51/13.12.2018) mit der Thematik „Wer darf was sagen? Wie kontrovers sollen Debatten sein?“ indem sie auf den Streit an der Universität Siegen eingeht (siehe auch: Mohamed Amjahid, Denken oder denken lassen?, Zeit, Nr.51/18, 5.12. 2018) Allerdings geht es dabei weniger um das Thema „Europa“, sondern zuallererst um den Umgang mit der „Neuen Rechten“.
Zusammenfassung
Insgesamt
zielte das Projekt #SalonEuropa neben
der Visualisierung in der Ausstellung vor Ort vor
allem auf das Gespräch mit allen, auch mit denen, deren Meinung
zwischen den Extremen liegt, die Europa
als bürokratisches Monster und nicht als Chance zur Bewältigung
nationaler wie internationaler Probleme sehen. Den Unzufriedenen
wollten wir genauso eine Stimme geben, wie denen, die Europa bereits
jetzt leben.
Insofern
ist festzustellen, dass genau dieser Austausch in der Blogparade
nicht erreicht werden konnte (was vielleicht auch nicht zu erwarten
war).
Trotzdem
haben die Meinungen und Gedanken aus der Blogparade die Ausstellung
vor Ort maßgeblich belebt und erweitert. Es wurden politische,
gesellschaftliche,
wissenschaftliche,
nicht nur auf den
Tag bezogene
Gedanken geäußert. Die Blogparade hat gleichermaßen die
Aufmerksamkeit für #SalonEuropa und vielleicht ein wenig für Europa
an sich erhöht. Schon allein dafür hat sich der Aufwand gelohnt und
das betrachten wir durchaus als Erfolg einer Kulturblogparade. Wir
jedenfalls konnten uns mit wirklich spannenden Bloggern vernetzten,
von denen wir einen viele vor der Blogparade noch nicht kannten.
Dafür sei allen gedankt.
Zum Schluss: Über Europa zu reden ist kein Selbstläufer
Spontan zu Wort meldeten sich nur wenige, oft diejenigen, die sich ohnehin schon engagieren oder die, die damit gleichzeitig auch eine Botschaft auf einem eigenen Kanal (z.B. Blog, Social Media-Account) an ein eigenes Publikum (ihre Follower) senden. Vielen Meinungsäußerungen gingen persönliche Gespräche vor Ort und digital voraus. Es gibt eine breite Masse, die die Ausstellung vor Ort oder digital mit Interesse verfolgte, sich lobend äußerte, aber keine eigene Meinung hinzufügte. Europa ist nicht schwarz-weiß und das Thema kein einfaches.
Der MDR -Twitterkanal für
Medien verfolgte #SalonEuropa regelmäßig. Wir versuchten auch
Thüringer Printmedien für die Thematik zu sensibilisieren, was
allerdings nur begrenzt gelang. Die Ostthüringer Zeitung
(Funke-Mediengruppe) berichtete oft über unser Projekt, allerdings
sprang der „Europafunken“ nie über. In
Thüringen finden 2019 Landtagswahlen statt und laut aktuellen
Wahlumfragen wären CDU, Linke und AfD mit jeweils wohl
rund 23 bzw. 22 Prozent der Stimmen die
stärksten Kräfte. Es ist also an der Zeit, zumindest darüber
nachzudenken, welche Position man selbst vertritt, tatsächliche
Probleme offen anzusprechen und ernst zu nehmen. Und Zeit,
miteinander ins Gespräch zu kommen.
Wir haben ganz unterschiedliche Visionen für die Zukunft Europas
In
vielen Beiträgen kommen Zukunftswünsche und Visionen für Europa zu
Wort, die teilweise weit auseinander gehen. Diese Spaltung zieht sich
natürlich durch den gesamten Kontinent. Ein Lichtblick für uns: Der
Tonfall im #SalonEuropa blieb immer sachlich. Wir hatten den
Eindruck, dass man gerade in der Ausstellung vor Ort und auch in den
Social Media-Kanälen die Verschiedenheit der Sichtweisen zur
Kenntnis genommen hat. Für uns bildete das die Grundlage für einen
ausgewogenen Diskurs auf Augenhöhe.
Persönliches Fazit von
anderen: Die Idee, die Widersprüche und Probleme Europas
„Gerade die Unterschiede und
Widersprüche gehören zur Pluralität Europas“, betonte Reinhard
Laube, Direktor der
Weimarer Anna Amalia Bibliothek.
Mit der Idee Europas, was heute davon übrig ist und wie unterschiedliche Generationen dazu stehen, beschäftigten sich auch andere Posts. Viele kamen wie Kulturkramkiste zu dem Schluss: „Es ist Zeit, Verantwortung zu übernehmen und Europa weiterzuentwickeln.“
Zusammengefasst von Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein
Alle
Kurzfassungen der eingegangenen Blogposts auf einen Blick:
Für Klaus Graf sind Europa und europäische Zusammenarbeit zwar gut und wichtig, aber “kein Ersatz für Weltbürgertum”. Er möchte einen Schritt weitergehen und fordert – gerade im Kulturbereich – eine stärkere Zusammenarbeit, die über Europa hinausgeht. Warum gibt es kein weltweites Äquivalent zur Europeana oder zum Archivportal Europa? Hier geht es zum ganzen Artikel
Mikelbower
lädt bei Speyrer Brezel und Pfälzer Riesling zum gemütlichen und
kurzweiligen Gespräch in seinen virtuellen Wohnzimmersalon. Dort
führt er uns nicht nur nach Speyer, sondern auch quer durch die
europäische Geschichte. Dabei gibt es allerhand interessante
Details, die einiges über Europa aussagen, und wundervolle Ideen
dazu, was einer europäischen Zukunft noch fehlt. Hier
geht es zum ganzen Artikel
Christiane Nienhold nimmt uns mit auf einen sehr persönlichen Ausflug in ihre Jugend im geteilten Europa und erste Erkundungsreisen nach der Wende: “…es gab viel zu entdecken, was wir bis dahin nur aus Büchern oder dem Fernsehen kannten, und von dem wir kaum hatten hoffen dürfen, es jemals in der Realität zu sehen.” Für die Zukunft wünscht sie Europa, dass sich die Menschen ihrer Gemeinsamkeiten und ihrer Menschlichkeit besinnen. Hier geht es zum ganzen Artikel
Für
Anke von Heyl steht Europa auch für die Überwindung des Traumas des
2. Weltkriegs. In ihrem Blogpost schlägt sie den Bogen von der
Architektur der Nachkriegszeit bis zur heutigen ungewissen Zukunft
Europas. Als Symbol für Europa sieht sie das Berlaymont-Gebäude –
oder wie es auch gerne genannt wird, an das Berlaymonstre. Hier
geht es zum ganzen Artikel
Cindy
Hiller sucht in ihrem Blogpost nach Spuren, die Menschen aus anderen
Ländern Europas im “Hinterland”, in der Provinz hinterlassen
haben. Oft kommen dem Leser große Schlachten in den Sinn, doch
Europa steht für Cindy Hiller nicht für das “kopflose
Wegballern”, sondern für das genaue Gegenteil: für gemeinsames
Reden und für Frieden, der viel schwerer zu erreichen ist als Krieg.
Auf ihrem Weg führt sie uns an viele kleine, aber bedeutende Orte
und lockt mit dem Versprechen, diesen Bericht zu erweitern. Hier
geht es zum ganzen Artikel
Thomas Engst betrachtet in seinem Blogpost Europa aus Sicht des Naturschützers. Dabei garantiert die EU aus seiner Sicht erstmalig ein verbindliches Regelwerk, durch welches Lebensraumtypen, Tier- und Pflanzenarten einen länderübergreifenden Schutzstatus genießen. Perfekt ist das Konstrukt Europa bei weitem nicht, aber es birgt das Potenzial, besser zu werden. Hier geht es zum ganzen Artikel
The
Europeana Blog written by Dr Beth Daley takes a look at Europe from
the perspective of migrants. It shows an impressive collection of
very touching and personal migration stories from all over Europe.
Some of the authors feel safe, others lost; for some Europe means
music, for others freedom to travel. Read
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2018 is the European Year of Cultural Heritage. And so the article of Europeana tells how cultural heritage is shared digitally, why and to whom. The article comes to the conclusion that sharing of digital cultural heritage is important – to the cultural heritage sector and to all of humanity. Read
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Für die junge Barbara Fischer war Europa das Versprechen auf Frieden, Völkerverständigung, Wohlstand und Umweltschutz. Heute scheint sich Europa nach vielen Erfolgen zu einer Seifenblase zu entwickeln, die zu platzen droht. Welche Rolle, welche Bedeutung hat das europäische Kulturerbe – Hoffnung? Hier
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Ausgehend von den Schätzen der Weimarer Anna Amalia Bibliothek arbeitet sich deren Direktor Reinhard Laube in seinem Blogpost vor zu den Widersprüchen Europas: “Diese Pluralität der Perspektiven ist Europa. Sie ist nicht beliebig, und nicht harmonisch, bedeutet vielmehr Arbeit, auch Streit und bedarf allemal Formen der Vermittlung.” Sein Fazit: “Europäisch denkt, wer widersprüchliche Perspektiven anerkennt…” Hier
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Dr. Alexandra Hildebrandt spricht in ihrem Blogpost von der Kunst, immer wieder neu denken zu lernen. Lebenskünstler wie der Designer Azzedine Alaïa oder der Dichter Adelbert von Chamisso schafften es, sich stets neu zu erfinden. Kreativität geht einher mit Vernetzung, die auch beim Thema Digitalisierung hilft, neue Wege zu gehen. Hier
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Dr. Alexandra Hildebrandt nimmt in ihrem Blogpost die “Salonfähigkeit” unserer Gesellschaft unter die Lupe. Was zählt der Knigge in einer digitalen Welt? Auch im Netz sei Höflichkeit und Rücksichtnahme die Grundlage für Erfolg. Hier
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Bent Jensen vom Archäologischen Museum Hamburg weist auf Europas lange Geschichte der Migration hin: “Grund genug also, sich zu überlegen, was uns als Menschen an den Ort (in Europa) führt, an dem wir heute leben.” Das Archäologischen Museum Hamburg hat derzeit gleich zwei interessante Projekte, bei denen es persönliche Geschichten zum Thema Migration und Geschichte vor Ort sammelt. Hier
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In diesem Blogpost nimmt Dr. Alexandra Hildebrandt den Leser mit in die Welt der Wälder und ihrer Bedeutung für den Menschen im Laufe der Zeit. Das Holz der Wälder spielt für die Menschen eine so große Rolle, dass wir uns mit diesen “Wurzeln” beschäftigen sollten – auch im Sinne der Nachhaltigkeit und der Einsparung von CO2. Im Artikel werden einige interessante Initiativen und die passende Lektüre empfohlen. Hier
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“Europa – das ist für mich mit vielen positiven Gemütszuständen, sinnlichen Erfahrungen und schönen Bildern verbunden.”, schreibt Astrid Kahmen vom Blog Le monde de Kitchi und zählt eine unglaubliche Menge verschiedenster europäischer Einflüsse auf, die sie zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Europa als Quelle der persönlichen Inspiration. Ergänzt wird der Blogpost mit wunderschönen Europa-Collagen. Hier
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Die
Schlösser und Gärten Deutschland laden in ihrem Blogpost Europa an
einen Tisch. Kultur – besonders die höfische Ess-, Trink- und
Tischkultur – verbindet den Kontinent schon seit Jahrhunderten. Sie
zeigt, dass Europa ein bunter Kontinent ist, von Gemeinsamkeiten und
Gegensätzen, vom Austausch über und beim Genuss geprägt. Hier
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The Castles and Gardens Germany dive in their blog into European noble culture. Especially the courtly eating, drinking and dining culture has been connecting the continent for centuries. It shows that Europe is a colorful continent, characterized by similarities and contrasts, by exchange and enjoyment. Read
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Dr. Alexandra Hildebrandt weist in diesem Artikel auf die alte und neue Bedeutung der Romantik in Europa hin. “Schon die Frühromantiker setzten in Kriegs- und Krisenzeiten den leidvollen Erfahrungen des Umbruchs und der existenziellen Unsicherheit etwas Neues entgegen, indem sie neue Formen des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens erprobten.” In Zeiten der Digitalisierung erlebe die Romantik eine Wiedergeburt. Hier
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Damián Morán Dauchez from MusErMeKu introduces us to the historical memory project “Stolpersteine”, or „stumbling stones“. Stolpersteine are square-shaped paving stones remind us of persons killed by the Nazis. The Article also tells about the discussion pro and against the project. Read
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Die
“Kulturkramkiste” gibt in ihrem Blogbeitrag einen ganz
persönlichen Einblick in ihr damaliges und heutiges Europa. Von der
europäischen Utopie im Kalten Krieg bis zur scheinbaren heutigen
Europaabkehr spricht sie über Gemeinsamkeiten, Unterschiede und
visionäres Denken. Es ist Zeit, Verantwortung zu
übernehmen und Europa weiter zu entwickeln. Hier
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Fehlt
den Unternehmern heute der Anstand? In diesem Artikel schafft es Dr.
Alexandra Hildebrandt, die Geschichte der “ehrbaren Kaufleute”
von der Zeit der Hanse und der Fugger mit der Finanzkrise und den
Herausforderungen für “verantwortungsbewusste Unternehmer” heute
zu verbinden. Sie zeigt damit deutlich, dass manche Werte nicht
überholt sind, auch wenn sie auf eine lange europäische Tradition
bauen. Hier
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Wolfgang Stöcker, Jahrgang 1969, schreibt in seinem Beitrag zur Blogparade #SalonEuropa, er kenne nur ein “Europa des Friedens”. “Was läuft seit einigen Jahren falsch?”, fragt er. “Wir Europäer besitzen soziokulturelle Klebstoffe, die uns allen bekannt sind!” Nur leider seien diese Bindemittel auch immer wieder Sprengstoff für das europäische Miteinander. Hier
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Der
Beitrag ist nicht nur dem schwedischen Schriftsteller Henning
Mankell, sondern den wirklich wichtigen Dingen gewidmet. Bleibt am
Ende nur unser (atomarer) Müll oder schaffen wir es, unsere
Erfahrungen und unsere Geschichte weiterzugeben? Eine Möglichkeit
gegen das Vergessen bietet das Projekt “Memory of Mankind” (MOM),
auch als Warnung für die, die nach uns kommen. Hier
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Mikel Bower weist in diesem Blogpost auf den Sternenweg (“Pilgern für den Frieden und ein weltoffenes Europa“) hin, ein Pilgerweg, der Deutschland und Frankreich verbindet. “Mainz, Speyer, Wissembourg. Ich pilgerte unwissentlich. Für den Frieden und Europa. Ich, das Heidenkind.” Wir sollten mehr gemeinsam spazieren gehen und dadurch Kulturen zusammenwachsen lassen, findet Mikel Bower. Hier
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Im Blog Museumsdinge geht es um den Umgang mit europäischer und polnischer Geschichte in polnischen Museen und in der Gesellschaft in Polen. Wie wird die Vergangenheit interpretiert und eingeordnet? Der Blick ins Nachbarland lohnt nicht zuletzt für ein besseres gegenseitiges Verständnis in Europa. Hier
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Auch
bei einem Rockkonzert kann Europa Thema sein und sogar ein
europäisches Gemeinschaftsgefühl erzeugt werden – zum Beispiel
bei U2. Wera Wecker vom Blog Kultur und Kunst berichtet vom
U2-Konzert in Hamburg und wie dort europäische Probleme und
Gemeinsamkeiten neben der Musik eine verbindende Rolle spielten. Hier
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“Der durchschnittliche Europäer besitzt etwa 10.000 Gegenstände.” Was sammeln wir, was bewahren wir für die Nachwelt und was bedeutet uns der physische Gegenstand im digitalen Zeitalter? Darum geht es in Dr. Alexandra Hildebrandts Artikel, der uns vom Heute über Alltagsgegenstände aus der DDR zu Goethes Sammelleidenschaft und zurück zum Alltag mitnimmt. Hier
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Im Blog Textile Geschichten geht es um eine vermutlich noch nicht endgültig geklärte europäische Alltagsfrage: Zieht man als Gast beim Betreten einer Wohnung die Schuhe aus oder behält man sie an? Nicht mal für Deutschland lässt sich das einheitlich beantworten. Andre Regionen, andre Schuh-Gewohnheiten. Hier
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Andrea nimmt uns mit ins Österreich der 1960er und 1970er Jahre und beschreibt, wie sie mit Europa in Kontakt kam. Wie sie später als EU-Gegnerin doch “Ja” ankreuzte. Und wie sie heute “Europa” ambivalent gegenübersteht. Sie lässt uns mit der Frage zurück: “Vielleicht also bin ich gar keine überzeugte Europäerin, sondern überzeugte Anhängerin historisch europäischer Ideen?” Hier
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“Der
Typ ist mir gleich aufgefallen. Ich habe ja durchaus einen Sinn für
attraktive Männer. In diesem Fall fasziniert mich aber weniger sein
Aussehen, sondern vielmehr das, was er tut.” – Im Landlebenblog
entlarven kleine Alltagsbeobachtungen in einem französischen
Supermarkt, wie unterschiedlich man Prioritäten setzt in zwei
Ländern, die so dicht beieinander liegen wie Frankreich und
Deutschland. Hier
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“Die
Xenophobie und später der Nationalismus und Rassismus sind Europa
schon seit langem ein treuer Wegbegleiter. Warum sollte sich das
plötzlich ändern?”, fragt Ralf Gabuschnig in Blog und in Podcast
und nimmt uns mit in die europäische Geschichte der
Fremdenfeindlichkeit von der Entstehung des Wortes Xenophobie über
die Kolonialzeit bis ins Heute. Hier
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zum Podcast
Für Silke Bicker vom Blog Erdhaftig sind die Vorteile eines vereinten Europas unübersehbar: gemeinsame Währung, offene Grenzen, Frieden. “Ich kenne bislang nur Frieden in Europa und möchte, dass das so bleibt. Gene Roddenberry erdachte viele technische Geräte für seine Drehbücher, die es heute bereits so oder so ähnlich gibt. Auf den Dritten Weltkrieg, in dem wir die Erde in einem Atomkrieg fast zerstören, verzichte ich liebend gerne.” Hier
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Damian Kaufmann spricht in seinem Blogpost über die gemeinsame Architektursprache Europas. Schon vor Jahrhunderten verband das Bauschaffen den Kontinent, auch wenn die politischen Konstellationen nicht immer so geeint erschienen. Architektur war und ist Ausdruck eines gemeinsamen Wertekanons, dessen man sich noch heute bewusst werden sollte. Hier
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Für Jens Bemme ist Europa ein großes Puzzle. In seinem Beitrag geht es um Honig, Radfahrerwissen und die bewegende Frage, seit wann Männer in Sachsen Hosen tragen und ob sie jemals Röcke trugen. Es geht um ein “Europa der Regionen” und um Fragen, die dazu einladen, andere kennenzulernen. Hier
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Ursula Ronnenberg gibt einen ganz alltäglichen Einblick in ein gelebtes Europa. Im Dreiländereck Belgien-Deutschland-Niederlande sind Grenzübergänge völlig normal und mit nationalen Unterschieden kommt man im täglichen Miteinander gut zurecht. Die drei Portemonnaies für drei Währungen braucht es nicht mehr, Grenzhäuschen sind für Kultur geöffnet – Europa ganz normal. Hier
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Passend
zum #SalonEuropa stellt das Lindenau-Museum Altenburg die Ausstellung
“Die einzig revolutionäre Kraft” vor. In den bewegten Jahren um
1918 und 1968 schlossen sich in Deutschland und Europa Künstler
zusammen, um mit ihrer Kunst die Vision einer neuen Gesellschaft zu
realisieren. Die Krise als Chance für Neues nutzen – dieser
Gedanke schlägt den Bogen bis in die Gegenwart. Hier
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“Der
Lehmofen” widmet seinen Blogpost der Liebe, Freiheit und der
sexuellen Vielfalt. Seit 2013 ist die gleichgeschlechtliche Ehe in
Frankreich gesetzlich verankert. Mit einem Blick ins alte
Griechenland und in die Zeit der französischen Revolution wird mit
einem Augenzwinkern erklärt, warum Hüte dabei vielleicht eine
wichtige Rolle gespielen haben. Hier
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Der
Landlebenblog nimmt uns mit auf einen Ausflug in das kleine Städchen
St. Die des Vosges in Ostfrankreich. Im Zweiten Weltkrieg völlig
zerstört, entspricht die Stadt vielleicht nicht dem typischen Bild
einer französischen Kleinstadt. Doch Europa sind die Menschen, ihr
Umgang miteinander und manchmal eine gute Tasse Kaffee. Hier
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The SOS_FernwehBlog is a blog for traveling and photography. In beautiful pictures is shown, how Europe can be seen: as history, wideness, darkness, or open gates. Take a look by yourself. Read
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Der Artikel von IchlebeJetzt wirft einen ganz persönlichen Blick auf das Gefühl der nationalen Zugehörigkeit. Ist eine Flagge nur ein Signalzeichen des Krieges? In vielen Ländern (wie Norwegen) gehört sie in den normalen Alltag, doch beim Anblick der deutschen Flagge, schleicht sich oft ein ungutes Gefühl mit ein. Aber warum? Hier
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Dr.
Alexandra Hildebrandt widmet ihren neuen Blogpost dem Zufall. In
manchen Bereichen erscheint die Unberechnbarkeit unbequem. Dennoch
bereichert der Zufall das Leben und ist Quelle für neue Ideen und
Innovationen. Hier
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Anja Kirchner-Kannemann von Kultur Geschichte(n) digital schreibt in ihrem Beitrag über ein ganz persönliches Europa. Sie schreibt von Liebe, die Kriegszeiten überwunden hat, von Familie, Freunden und einem Alltag ohne Ländergrenzen: Ein Europa der Menschen. Hier
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Für Peter Kovacs ist Europa zwar schön, die EU aber ein unsäglicher Verwaltungsapparat, der die Nationalstaaten und ihre wirtschaftliche Kraft einschränkt. Er findet, man muss gegen die EU sein dürfen, ohne als “Europafeind” zu gelten und trennt klar zwischen EU und Europa. Hier
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Fernwanderwege verbinden Europa und fördern den Austausch und die Vernetzung zwischen Menschen und Kulturen. Zusammenhalt durch Naturerleben über verschiedene Nationen hinweg ist gerade in der heutigen Zeit wichtiger als je zuvor und Grund genug, die Fernwanderwege Europas vorzustellen. Hier
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Dieser Beitrag Dr. Alexandra Hildebrandts widmet sich der Kulturtechnik des Schreibens. Im Zeitalter der Digitalisierung scheint das Handgeschriebene immer mehr in den Hintergrund zu rücken. Dennoch entwickeln sich zunehmend Tendenzen, die das “schöne Schreiben” und die Kunst der Kalligraphie zu neuer Blüte reifen lassen. Hier
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Culture has never recognised any borders, and is a patchwork of various influences from all over Europe. Uldis Zarins takes Rundale Palace for an example: the most precious late baroque building in Latvia, built by an Italian artist (born in Paris), and formerly home of its German masters, the von Biron family. Culture is what makes us Europeans. Read
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Der
Beitrag von Vogtlandzauber wirft einen Blick aus dem Vogtland auf
Europa und die Region selbst. Das Vogtland kannte in seiner
Geschichte kaum feste Grenzen und profitiert noch heute vom Austausch
im Vierländereck. Dieser Austausch stärkt das Selbstverständnis,
bildet Identität und schlägt Brücken, auch über formelle Grenzen
hinweg. Hier
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For #SalonEuropa the Europeana Blog sends an article written by European Fashion Heritage Association, which tells how fashion plates have created and imagined European national identities. These plates travelled across the borders within Europe and beyond, and were not only used to describe fashion of a specific place or nation. Read
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For K’s VienNature Culturegram Europe is first of all a peaceful environment to live in: “I do not want a Europe that defines itself as a bulwark against the outside world. I know, there are great challenges to tackle, but I think this cannot be done with hypocrysy or misguided notions of self-interest.” Read
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Für die “Berlinerin in Frankreich” ist Europa ihr Kind, ihre Familie. Denn sie ist Mutter eines von über einer Million “Erasmus-Babys”: “Europa ist für mich meine Familie, mein Leben! Ohne ein vereinigtes Europa würde meine Familie nicht existieren. Durch ein verfeindetes Europa wäre sie bedroht.” Hier
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Ricarda Christina Hollweg vom Blog The Hidden Traces berichtet von ihrem Reisejahr 2018, das sie durch viele europäische Länder führte. “Ich möchte gerne andere dazu inspirieren, den eigenen Kontinent tiefer zu entdecken”, schreibt sie und folgt dabei unbewusst einigen der Reisewege der Herzogin von Kurland. Hier
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Ricarda Christina Hollweg from the blog The Hidden Traces reports on her travel year 2018, which took her through many European countries. “I would like to inspire others to discover their own continent more deeply,” she writes, unconsciously following some of the Duchess of Courland’s itineraries. Read
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In ihrem Blogpost zur internationalen Heiratspolitik der historischen europäischen Oberschicht folgt die “Burgdame” den Spuren von Daisy von Pless (1873-1943), einer Salondame, die die wichtigsten europäischen Männer ihrer Zeit persönlich kannte, und Mathilde von Waldeck und Pyrmont (1801-1825). “Die internationalen Beziehungen Adeliger sind nur ein kleines Stück dessen, was Europa ausmacht. Für mich ist es aber ein sehr interessantes Stück europäischer Kultur. Wir haben viele Gemeinsamkeiten!”, schreibt “Burgdame”. Hier
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Helen Heberer und Raimund Gründler führen selbst einen Salon in Mannheim. In ihrem Gastblogpost zeigen sie die vielen Verschlingungen der europäischen Kulturwelt im Laufe der Geschichte auf. Sie sind der Meinung: “Es war nicht Abschottung, sondern intensiver Dialog und vielfältiger Kontakt in Kombination mit örtlichen Besonderheiten und geographischen Vorgaben, die unsere vielfältige europäische Kulturlandschaft hervorgebracht haben.” Hier
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T. Berg weist auf die Einzigartigkeit von Europas Geschichte hin: “1990 die deutsche Einheit, gefolgt von der europäischen Einheit. Europa ist ein Kontinent der Vielfalt in Einigkeit. Trotz aller Differenzen haben sich die europäischen Völker zusammengerauft. Hoffentlich dauert diese Erfolgsgeschichte noch lange an. Denn darum bin ich Eurovisionär!” Hier
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Sehr persönlich erzählt Susanne vom Blog Leggiero flautato von ihrer Kindheit in der DDR, wo sie vom Reisen nur Träumen durfte. Sie vertritt die These, dass Kultur und Politik womöglich schon immer unabhängige Parallelwelten waren. Wir sollten uns aber nicht komplett in das Eine zurückziehen, damit das andere nicht untergeht: “Das politische Europa ist mehr denn je Aufgabe von uns allen, noch gibt es überwiegend Demokratie und selbstverständliche Übergänge zwischen dem kulturellen und dem politischen Europa. Hoffen wir, dass es lange so bleibt.” Hier
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Rene von “Reens Blog” fasst seine Gedanken zu Europa so zusammen: “Denke ich an Europa, bin ich in erster Linie stolz auf unseren kleinen schönen Kontinent. Ich denke an verschiedenste Kulturen und Lebensweisen von Ost nach West und Nord nach Süd…. Und ist es nicht irgendwie schön, dass uns trotz der vielen Unterschiede eine kleine Flagge mit ein paar Sternchen im Geiste verbindet?” Hier
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Europa ist nicht nur Kultur, auch Wirtschaft und Technik. Uns alle verbindet ein unsichtbares Netz, das für unseren Alltag aber essentiell ist, bloggt das Thüringer Museum für Elektrotechnik Erfurt. “Wir sollten jedoch alles dafür tun, dass nicht nur ein Stromnetz die Menschen in Europa verbindet, sondern vielmehr ein Netz demokratischer, freier, rechtsstaatlicher und selbstbestimmter Nationen!” Hier
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Für Ina vom Blog “Mit Kind im Rucksack” ist Interrail das “Schönste Symbol der Freiheit in Europa”. Einfach mit dem Zug durch 30 Länder Europas zu reisen, bedeutet Freiheit, wenn man in einem Land mit verschlossenen Grenzen aufgewachsen ist. Sie fordert: “Wir müssen uns alle anstrengen damit Europa seine Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit behält!” Hier
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Peter Soemers fühlt sich mit Europa verbunden, es ist schließlich seine Heimat. Er findet: “Europa ist nicht nur Politik!” Während er in der reichen Kultur Europas immer neue Inspiration findet, lässt ihn Europas Politik manchmal ratlos zurück und auf die Weisheit der sprichwörtlichen griechischen Eule hoffen, die seinen Beitrag zahlreich schmücken: “Wird manchmal kollektiv der Mensch vergessen? Ich kann es nicht so richtig beurteilen, wie gewissenhaft es da zugeht. Eule, wo bist Du?” Hier
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Für Kristin Oswald ist die Perspektive auf Europa viel zu kurz gegriffen. Ein “SalonWelt” wäre wünschenswert, so die Bloggerin: “Wenn man sich die Liste der deutschen Veranstaltungen zum Kulturerbejahr anschaut, steht zumindest auch hier die positiv-eurozentristische Perspektive im Fokus. Kaum findet man die negativen Seiten von Europa oder die individuellen Geschichten und Blickwinkel derjenigen, die europäisches Kulturerbe nicht aus der institutionellen Brille betrachten.” Hier
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Europa beginnt ganz lokal. Sabine Hofmann aus dem Postersteiner Nachbarort Nöbdenitz macht ihren Gastbeitrag zur Blogparade #SalonEuropa zu ihrer Stellungnahme zum Anschluss der Gemeinde Nöbdenitz an die Stadt Schmölln: “Wenn wir wollen, dass Europa gemeinsam agiert, was dringend geboten ist angesichts der Konflikte in der Welt, braucht es Demokratie von unten und Instrumente, die es den Bürgern ermöglichen, demokratisch zu handeln und tatsächlich mitzubestimmen.” Hier
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“Der Friedrich” erzählt in seinem Beitrag kleine Anekdoten, die für ihn Europa ausmachen. Darin kommt nicht nur ein schmuggelnder Großvater vor, sondern auch Begebenheiten, die zeigen, dass wir den Luxus genießen, in Europa frei unsere Meinung und Kritik äußern zu dürfen: “Ich weiß nur, dass seit es die EU gibt, man Kritik und Meinung sagen kann – gerade politischen Institutionen und Vertretern gegenüber. Ins Gesicht. Direkt.” Hier
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Das Lindenau-Museum
Altenburg rückt in diesem Beitrag die Tätigkeit Bernhard August von
Lindenaus als Wissenschaftler und Astronom in den Fokus. Dieser stand
als Minister und Wissenschaftler in Diensten der Herzöge von
Sachsen-Gotha- Altenburg und schaffte es zu Beginn des 19.
Jahrhunderts ein europaweites Netzwerk zu bekannten Wissenschaftlern
und Sternwarten aufzubauen. Hier
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Der Hin-Fahren-Blog berichtet über das Unterwegssein in Europa. Offene Grenzen ohne lange Grenzkontrollen, eine reiche Geschichte, Sicherheit, Frieden und Gespräche mit Menschen vieler Regionen und Länder, das macht Europa aus. In Europa ist ein Camper überall zu Hause. Hier
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Der Beitrag von Provinzmutti ruft zum konstruktiven Diskurs auf. Europa ist Frieden, eine Wertegemeinschaft, Veränderung und Mitgefühl, das wir uns leisten können und müssen. Europa ist auch Diskurs über Probleme und Ängste – damit Europa eines nie wieder ist: Krieg. Hier
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Das Deutsche Historische Museum fragt in diesem Artikel, was Europa heute wohl ohne die Erkundung, die Überquerung und die Eroberung der Meere und ohne den daraus resultierenden Austausch wäre. Als anschauliches Beispiel präsentiert uns das DHM die “Stadt im Meer”: Venedig, die sich sogar mit dem Meer verheiratete. Hier
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Wozu ist Europa da und brauchen wir es noch? – Ja, sagt LiveLifeGreen. Denn auch, wenn es nicht perfekt ist, steht Europa für Frieden, Natur- und Klimaschutz und es ist Zukunft. Doch an dieser Zukunft müssen sich alle beteiligen, mit Ideen, Engagement, auch mit Kritik, indem man Stellung bezieht und diskutiert – mit Herz und Verstand. Hier
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Martin Munke gibt in seinem Artikel einen Einblick in den “gelebten Raum” im Drei-Länder-Eck Sachsen, Tschechien und Polen. Auf wissenschaftlicher, künstlerischer oder politischer Ebene wird versucht, eine stetige Zusammenarbeit zu fördern. Dafür sind Projekte, viel persönliches Engagement und die Überwindung von Hürden aber noch immer notwendig. Hier
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Claudia Wagner “plaudert” in ihrem Beitrag über ein Europa ohne Grenzen. Dabei geht es nicht nur um Grenzübergänge, sondern auch um die Grenzen in den Köpfen. Denn ein Europa ohne Grenzen und ohne Grenzen im Kopf – das ist Freiheit. Hier
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“Varia, Curiosa Memorabilia” send a special article about Europe. It shows photographs of tombstones on old St. Marx Cemetery in Vienna. The stones tell their own tale, about the people, who died in Vienna, but were born all over Europe. Read
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Der Beitrag von Hélène Fuchs beginnt mit dem Bild der jungen Europa auf dem Rücken eines Stieres. Dieses Sinnbild aus der griechischen Mythologie wird noch heute benutzt, besonders dann, wenn es um Abgrenzung geht. Doch diese Definition durch Konflikt birgt ein Paradoxon, das überwunden werden muss, um in die Zukunft blicken zu können. Hier
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Christine Büring schreibt in ihrem Gastblog über Europa, Weltbürger und das “Deutschsein”. Denn was ist dieses “Deutschsein” überhaupt – Reisen und Erkunden ohne Neugier auf andere Menschen, Angst vor Neuem? Christine Büring gibt die Antwort, warum es ihr oft schwer fällt, “deutsch zu sein”. Hier
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Für den “Gin des Lebens”-Blog ist Europa eine bunte Reise voller Kontraste. Mal laut und bunt, mal ganz leise, mal die Suche nach Abenteuer, aber auch das Zurückkehren und Zu-sich-selbst-Finden. Europa kann auch eintönig sein und schwarz-weiß im Denken, doch vor allem ist es Vielfalt. Hier
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Andrea Hahn berichtet in ihrem Beitrag über die Literatur des ersten Weltkrieges, überwundene Schrecken und ihr ganz persönlich erlebtes Europa. Hier fand sie Freunde und Bekannte und kommt auch beruflich immer wieder mit Europa und seinem Kulturgut in Berührung. Es ist für sie Bewahrung von Frieden und Menschenwürde und ein wichtiger Auftrag. Hier
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Europa ist eine Idee, fast eine Art Glaubensbekenntnis, schreibt Nils Pooker und erläutert in seinem Blogpost die Zusammenhänge mit den Ideen des Humanismus und Liberalismus. Eine Idee darf aber auch kritisch diskutiert und hinterfragt werden: “Dazu gehört für mich aber auch die Notwendigkeit, in einer ohnehin total globalisierten Welt Europa als Teil dieser Welt zu sehen und nicht als Maß.” Hier
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Lisa vom Blog Lisa Begeisterung verbindet mit Europa das Miteinander, übt aber auch Kritik. “Es ist nicht selbstverständlich, dass der große Teil des Kontinents so lange ohne Konflikte auskommt und immer enger zusammenrückt. Vielmehr würde ich es als eine wichtigen Prozess bezeichnen, der bei Weitem noch nicht abgeschlossen ist, sondern für diese Idee muss ständig neu gearbeitet werden.” Hier
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Auf die Frage „Was bedeutet Europa für mich…?“ bekamen wir in der Ausstellung #SalonEuropa vor Ort und digital über 200 Meinungen aus fünfzehn Ländern in Form von schriftlichen Kommentaren, Blogposts, Fotos, Video- und Audio-Statements, als Kunstwerk und natürlich auch im persönlichen Gespräch vor Ort. In mehreren Teilen fassen wir den Diskurs zusammen: (1) Die Zusammenfassung der Gespräche am Salonabend, (2) der Kommentare, (3) der Video-Interviews, (4) der Blogparade und (5) ein kurzes Gesamtfazit.
Hintergrund: Die Ausstellung #SalonEuropa
Das Museum Burg Posterstein betrat mit der Ausstellung #SalonEuropa vor Ort und digital im Herbst 2018 museales Neuland. Denn im Zentrum der Ausstellung standen nicht wie sonst Exponate und historische Informationen, sondern vor allem Meinungen ganz normaler Bürger Europas. Wir fragten „Was bedeutet Europa für dich?“ und brachten den aktuell fragilen Zustand Europas in Verbindung mit der Zeit zwischen Französischer Revolution und des Wiener Kongress, als sich Europa ebenfalls im Umbruch befand. Damals wurden in den Salons der adligen und bürgerlichen Damen gesellschaftliche Fragen diskutiert und Entscheidungen auf den Weg gebracht. Die Ausstellung experimentierte damit, ob und wie ein solcher Salon – offen, die eigene Filterblase sprengend – heute aussehen könnte.
Der #SalonEuropa war ein Versuch, Bürgern vor Ort und im Digitalen die Möglichkeit zu geben, ihre Gedanken zu Europa zu äußern und darüber ins Gespräch zu kommen. Dazu gab es einmal die dynamische, mitwachsende Ausstellung selbst, in der bereits zu Beginn über hundert Meinungen zu Wort kamen. Darüber hinaus gab es die Projektwebseite, die Blogparade, die Diskussionen im Social Web und drei Veranstaltungen vor Ort.
Die Video-Interviews zum Thema „Europa bedeutetn für mich…?“ waren in der Ausstellung und online zu sehen.
Die Video-Interviews zu #SalonEuropa
Die Videos zur Ausstellung entstanden bereits im Vorfeld der Ausstellung. Der Altenburger TV-Journalist Gunter Auer und der Geraer Mediengestalter Nils Lauterbach übernahmen die Aufgabe, die Frage „Was bedeutet Europa für dich?“ möglichst unterschiedlichen Menschen zu stellen.
In der Ausstellung „#SalonEuropa vor Ort und digital“ entstanden eine Reihe Zeitzeugen-Interviews – wir sammeln sie in einer YouTube-Playlist.
Gunter Auer interviewte Bürger und Politiker auf der Straße, bei einer Sportveranstaltung, bei einem Treffen einer Städtepartnerschaft Schmölln-Dobele (Lettland), im Künstleratelier oder zu Ausstellungseröffnungen. Er versuchte in Bezug auf Alter, Beruf und Herkunft ein möglichst breites Spektrum an Menschen zu befragen. Die Videos wurden ungeschnitten gezeigt.
Während Gunter Auer die Menschen spontan ansprach, bat Niels Lauterbach per Zeitungsaufruf und persönliche Ansprache ins Studio. Durch diese Herangehensweise erreichte er verstärkt Personen, die sich gern äußern wollten. Es entstand ein Film, in dem die Interviews vor gleichem Hintergrund ineinander übergehen.
Insgesamt erhielten wir Statements unterschiedlicher Länge von 25 Personen – teilweise namentlich, teilweise anonym –, die auf dem Monitor in der Ausstellung und auf der Projektwebsite #SalonEuropa zu sehen waren bzw. noch sind. Die Interviewten leben in der Region Gera und Altenburg oder waren zum Interviewzeitpunkt hier zu Gast. Sie stammen aus Deutschland, Belgien, England, Kanada, Syrien, Türkei, Lettland und dem Kaukasus. Unter den Interviewten sind Politiker, Unternehmer oder Künstler, aber auch ganz normale Bürger verschiedener Altersgruppen.
Betrachtet man die Inhalte, fallen folgende Schwerpunkte ins Auge:
In den allermeisten Video-Interviews herrschte eine positive Grundstimmung Europa gegenüber, Probleme und aktuelle Herausforderungen kamen aber in jedem zweiten Interview zur Sprache. Darüber hinaus ging es um Frieden/Sicherheit, Freiheit, Reisen und offene Grenzen, die Gemeinschaft, den Euro, den Kulturaustausch, die Wirtschaftsunion und gemeinsame Identität. Im Vergleich zu den schriftlich geäußerten Kommentaren, standen demnach die ganz praktischen Kontaktpunkte der Menschen mit “Europa“, die gemeinsame Wirtschafts- und Finanzunion und die daraus entstehenden Vorteile deutlicher im Fokus als in den übrigen Meinungsäußerungen zu #SalonEuropa.
„Ich könnte mir gar nicht vorstellen, dass es anders wäre“
Vielfach kamen die Vorteile der Freizügigkeit und Reisefreiheit zur Sprache. Die Schülerin Sarah Discher brachte zum Ausdruck, was auch bei den anderen jungen Interviewten mitschwang: „Ich bin im vereinten Europa groß geworden und könnte mir gar nicht vorstellen, dass es anders wäre.“
Jan Godts, in Deutschland lebender belgischer Architekt, lobte beispielsweise, dass die Identität der einzelnen Staaten gewahrt bleibe, obwohl Europa wie ein großes Land geworden sei. Ingolf Herold hob die Rolle Europas zur Friedenssicherung hervor und erklärte, warum er trotzdem der Meinung sei, die europäischen Länder sollten ihre Eigenständigkeit stärker bewahren. Gunārs Kurlovics aus Lettland hob die Vorteile der EU hervor und betonte gleichzeitig „es gibt Probleme in EU, die wir gemeinsam lösen müssen“.
Blick in die Ausstellung #SalonEuropa vor Ort und digital von 23. September bis 18. November 2018 im Museum Burg Posterstein.
Der Geraer Fotograf Frank Rüdiger gab zu bedenken: „Europa bedeutet für mich noch immer eine große Chance und noch immer eine große Herausforderung.“ Er hob hervor, dass es Probleme gibt, die angegangen werden müssen, hat die Hoffnung auf die Umsetzung der ursprünglichen europäischen Idee aber nicht aufgegeben.
Europa ist weder schwarz noch weiß
Als ein Fazit für die Video-Statements kann zunächst festgehalten werden, dass nicht jeder bereit ist, seine Meinung über Europa öffentlich und namentlich in eine Kamera zu sagen. Im Vergleich zu den schriftlich eingegangenen Kommentaren und den Themen der Blogparade #SalonEuropa kamen viel häufiger auch die aktuellen Probleme Europas zur Sprache – nicht ohne die Vorteile der europäischen Gemeinschaft hervorzuheben. Während in den schriftlich geäußerten Gedanken Europa nicht zwangsläufig mit EU gleichgesetzt wurde, schwang in den Interviews eher mit, dass Europa sehr häufig mit EU und europäischer Gemeinschaft verbunden wird. Deutlich wurde, dass viele der Interviewten die Meinung vertreten, dass Probleme in Europa dringend angesprochen und Lösungen gefunden werden müssten. Wir sind der Meinung, dass Formate wie #SalonEuropa dazu einen Anstoß geben und einen Beitrag leisten können.
Unser Dank gilt den Interviewpartnern, die den Mut hatten, sich öffentlich zu äußern.
Die Ausstellung #SalonEuropa vor Ort und digital war für uns ein Experiment. Auf die Frage „Was bedeutet Europa für mich…?“ bekamen wir insgesamt über 200 Meinungen aus 15 Ländern in Form von schriftlichen Kommentaren, Blogposts, Fotos, Video- und Audio-Statements, als Kunstwerk und natürlich auch im persönlichen Gespräch vor Ort. In mehreren Teilen fassen wir den Diskurs zusammen: (1) Die Zusammenfassung der Gespräche am Salonabend, (2) der Kommentare, (3) der Video-Interviews, (4) der Blogparade und (5) ein kurzes Gesamtfazit. Vorangestellt sei noch einmal die Idee der Ausstellung:
Was will #SalonEuropa?
Blick in die Ausstellung #SalonEuropa vor Ort und digital im Museum Burg Posterstein
Die Ausstellung „#SalonEuropa vor Ort und digital“ konzipierten wir als Labor. Ausgehend von der historischen Salonkultur um 1800 sollte sie den Bogen schlagen in die heutige Zeit. Europa befindet sich im Umbruch, es sind Visionen gefragt, um Europa eine Identität für die Bürger und Handlungsfähigkeit in der Welt zu verleihen. Nach Französischer Revolution und der Ära Napoleons musste auch im frühen 19. Jahrhundert mit dem Wiener Kongresses eine Basis für die europäische Gemeinschaft geschaffen werden. In den Salons der bürgerlichen und adligen Damen fand Austausch über wichtige gesellschaftliche, aber auch kulturelle Themen statt. Wir sind der Meinung, dass auch heute nur in einem breiten Diskurs, in dem jeder den anderen und dessen Meinung respektiert, zukunftsweisende Lösungen gefunden werden können. Alle sind gefordert: Politik, Wirtschaft, Kunst, Kultur und die Bürger selbst. Der #SalonEuropa war ein Versuch, Bürgern vor Ort und im Digitalen die Möglichkeit zu geben, ihre Gedanken zu Europa zu äußern und darüber ins Gespräch zu kommen. Dazu gab es einmal die dynamische, mitwachsende Ausstellung selbst, in der bereits zu Beginn über hundert Meinungen zu Wort kamen. Darüber hinaus gab es die Projektwebseite, die Blogparade, die Diskussionen im Social Web und drei Veranstaltungen vor Ort.
93 Wortmeldungen per Kommentar, Social Media und Postkarte
Europa bedeutet für dich? – Licht und Schatten
Die Bewertung von Europa in den schriftlichen Kommentaren ist breit gefächert: „Europa ist für mich ein Geschenk.“ (Dr. Kristin Jahn, Deutschland), „Europe first of all is my Home!“ (Svetlana Loew, Lettland), „Europa ist für mich eine Sammlung toller Möglichkeiten und vertaner Chancen. […] Wir könnten mit gutem Beispiel vorangehen und tun es nicht…“ (Daniela Schwarzböck, Österreich) und „[Europa ist für mich] Licht und Schatten“ (@ostblocktechnik, Deutschland via Instagram). Und natürlich ist die eigene Meinung zu Europa gar nicht so leicht auf den Punkt zu bringen: „Eigentlich mehr als nur Geographie. Aber was, ist schwer in Worte zu fassen.“ (@kulturtussi, Deutschland via Twitter).
Insgesamt 93 Statements zur Frage „Europa bedeutet für mich…?“ erreichten uns schriftlich auf verschiedensten Wegen. Auf der Projekt-Webseite #SalonEuropa können sie nachgelesen werden. Die meisten Statements gingen per Instagram-Story ein (30). 25 erreichten uns per E-Mail oder Direktnachricht auf Facebook und Instagram und 16 als Tweets. Dahingegen gingen nur sechs Statements über das Formular auf der Projektwebseite ein. Von den gedruckten Postkarten kamen nur fünf mit handschriftlichem Statement zu uns zurück, obwohl viele persönlich verteilt worden waren. Fünf Meinungen wurden per Blogpost (außerhalb der Blogparade #SalonEuropa) geäußert, zwei erreichten uns als Instagram-Posts und vier stammten von den Künstlerinnen der vorangegangenen Kunstausstellung #SalonEuropa im Hier und Jetzt.
Auswertung der schriftlichen Kommentare zu #SalonEuropa (ohne die Blogparade)
Ein erstes Fazit: Über Europa zu reden ist kein Selbstläufer. Spontan zu Wort meldeten sich nur wenige, oft diejenigen, die sich ohnehin schon engagieren oder die, die damit gleichzeitig auch eine Botschaft auf einem eigenen Kanal (z.B. Blog, Social Media-Account) an ein eigenes Publikum (ihre Follower) senden. Vielen Meinungsäußerungen gingen persönliche Gespräche vor Ort und digital voraus. Es gibt eine breite Masse, die die Ausstellung vor Ort oder digital mit Interesse verfolgte, sich lobend äußerte, aber keine eigene Meinung hinzufügte. Europa ist nicht schwarz-weiß und das Thema kein einfaches. In Thüringen findet im Oktober 2019 die nächste Landtagswahl statt. In aktuellen Umfragen sind CDU, Linke und AfD beinahe gleich auf. Zeit, wenigstens darüber nachzudenken, welche Position man selbst vertritt.
Aktuelle Probleme aus unterschiedlichen Perspektiven
Den Inhalt der Wortmeldungen haben wir versucht, nach der Häufigkeit der Nennung bestimmter Themen grafisch darzustellen. Auf diese Weise wird anschaulich deutlich, dass die verschiedenen „Kanäle“, über die Meinungen zu #SalonEuropa eingingen (Salonabend, Kommentare, Videos, Blogparade), in unterschiedlichen Themengewichtungen resultierten bzw. dass sich der Diskurs in den unterschiedlichen Formaten anders entwickelt hat.
Häufig angesprochene Themen in den schriftlichen Kommentaren zu #SalonEuropa (ohne Blogparade)
Bezogen auf die eingegangenen Kommentare werden gemeinsame Nenner wie Gemeinschaft, Einheit, Zusammenarbeit und gemeinsame Kultur, Tradition und Werte deutlich. Frieden, Sicherheit und Freiheit verbinden viele mit Europa. Aber auch aktuelle Probleme werden angesprochen. Enttäuschung ist spürbar, aus verschiedenen Gründen. Manche Themen polarisieren. Beispiel Migration: Während manche enttäuscht sind, dass Europa nicht ausreichend Verantwortung für Geflüchtete übernimmt und nicht weltoffen genug ist, geht anderen das bisherige Engagement zu weit. Das gleiche gilt für die europäische Integration. Einige sind enttäuscht, weil die europäische Gesellschaft noch nicht enger zusammengewachsen ist, anderen wäre mehr Unabhängigkeit für die Nationalstaaten lieber.
Auffallend ist die unterschiedliche Bewertung und Betonung von Offenheit und Grenzen, vom positiv besetzten Begriff „Vielfalt“ und dem eher abgrenzenden Wort „Unterschiede“. Es geht um Gemeinsamkeiten und Unterschiede, um Einheit und Frieden einerseits und um Uneinigkeit und Streit andererseits. Es gibt Visionen von Europa als Staatenbund und als Bundesstaat. Es wird deutlich, dass Europa als Chance genauso wie als Herausforderung verstanden wird.
Laura Jung, die in Großbritannien studiert, schrieb: „Europa ist eine Chance, die uns viele Türen öffnet. Wir müssen sie bloß wahrnehmen und aufpassen, dass sie uns nicht entwischt. Die Augen vieler meiner britischen Freunde verraten die Sorge, diese Chance vertan zu haben.“
Europa als gemeinsames Haus
Mehrere Menschen verglichen Europa mit einem großen Haus: „Ich bin Mieter im Haus Europa mit allen Rechten und Pflichten – KEIN Besitzer.“, lautet ein anonymer Kommentar per Postkarte. Angela Kiesewetter-Lorenz zeichnet ein sehr anschauliches Bild von diesem Haus: „Ja, mein Europa ist ein Haus, in dem ich mich gern bewege, wo ich wohne, mich entfalten kann, wo ich Begegnungen haben kann, wie ich es möchte, wo ich offen sein kann und auch mal ganz für mich in einem Zimmer sein kann… Und auch in meinem Haus ändert sich ab und an die Ordnung, die Einrichtung, ändere ich mich, ändern sich meine Bedürfnisse…“
Im Großen und Ganzen überwiegen die Europa-positiven Meinungen, aber auch darin kamen Sorge, Enttäuschung und Probleme zum Ausdruck. Mehrere Male wurde erwähnt, dass man Europa als (bisher) alternativlos sehe. Anton B. aus Slowenien schrieb beispielsweise: „Ich meine, dass Europa das Beste ist, was die Leute bis jetzt politisch entwickelt haben. Natürlich gibt es auch viele Probleme, aber die Vision ist etwas, das wir uns bewahren müssen. Ruhe, Freiheit und große Chancen für alle, das ist doch etwas Wertvolles!“
Europa ist ein Friedensprojekt
Als Museum war es uns wichtig, mit der Ausstellung #SalonEuropa einen virtuellen und realen Ort zu bieten, an dem Austausch über ein kontroverses Thema – in diesem Fall Europa – stattfinden kann. Wir sind der Meinung, dass wir einander zuhören und miteinander ins Gespräch kommen müssen, um die aktuellen Herausforderungen, vor denen Europa steht, gemeinsam lösen zu können. Mit Blick auf die Geschichte Europas ist die EU ein historisch einmaliges Friedensprojekt. Gleichzeitig ist klar, dass Europa mehr ist als die EU und dass es Probleme gibt, über die gesprochen werden muss und die es erlaubt sein muss, anzusprechen. Wir wollen einige Stimmen aus dem Diskurs im #SalonEuropa herausgreifen, die die Ambivalenz und die Herausforderungen deutlich machen:
„Für mich ist Europa (trotz Schwächen) die natürlichste Antwort auf mein grundlegendes Bedürfnis, in Freiheit und Vielfalt zusammenzuleben, mich an Ländern und Sprachen erfreuen zu können, an Gerichten, Kunst und Bräuchen.“ (Peter Soemers, Niederlande)
„Europe should never be a fort, but instead a mindset, a set of European values based on human rights, open-mindedness and equality, and by welcoming others – like we have done for centuries – we enrich and enlighten ourselves and maintain our humanity. In short, xenophobia can go fuck itself.“ (Jakob Stig Nielsen, Dänemark)
„What condition is Europe in today? Historically, Europe is one of the most successful societies of the post World War era, but its structure is revealing ever deeper and more severe crevices. Is Europe falling apart, or do these crevices signify that Europe is sloughing to reinvent itself?“ (Merete Sanderhoff, Dänemark)
#SalonEuropa – die Ausstellung stellte den Besucher in den Mittelpunkt
„Diese Vereinigung lässt Europa Beziehungen und den nachhaltigen Austausch in allen Gebieten erschaffen: Kultur, Gesellschaft, Wirtschaft, Bildung, Forschung, Gesundheitswesen und Umweltschutz. Ein einzelnes und isoliertes Land hätte weder solche Kraft noch solchen Reichtum. Aber seit 2016 ist dieses Europa zerbrechlich geworden: Brexit, Terrorgefahr, Anschläge, Flüchtlingskrise und Aufstieg von Populismus. Sind wir uns bewusst, was uns Europa bringt?“ (Verok Gnos, Frankreich)
„Europa ist für mich eine schöne Vision im Interesse der Menschen – mit aufeinander gerichteten Waffen und selbstherrlichen, ignoranten Politikern jedoch ein Trauerspiel.“ (Frank Wunderlich, Deutschland)
„Europa hat sich zubetoniert. Geistig, kulturell – und menschlich. Sicher nicht jedes Du und Ich – aber der politische Trend ist erschreckend. Dieses Europa wollte ich so nicht, sondern ein humanes.“ (@mellubo1, Deutschland/Spanien)
„In meinen Augen ist Europa nicht dort, wo wir uns es gewünscht haben, sodass im Moment der Eindruck entsteht, dass Europa eher auseinander driftet.“ (Andreas Oeser, Deutschland)
„I am a citizen of the world. Project Europe is failing fast – let’s look at project Earth.“ (Halina Zerko, Großbritannien/Polen)
Wir haben ganz unterschiedliche Visionen für die Zukunft Europas
In vielen Beiträgen kommen Zukunftswünsche und Visionen für Europa zu Wort, die teilweise weit auseinander gehen. Diese Spaltung zieht sich natürlich durch den gesamten Kontinent. Ein Lichtblick für uns: Der Tonfall im #SalonEuropa blieb immer sachlich. Wir hatten den Eindruck, dass man gerade in der Ausstellung vor Ort und auch in den Social Media-Kanälen die Verschiedenheit der Sichtweisen zur Kenntnis genommen hat. Für uns bildet das die Grundlage für einen ausgewogenen Diskurs auf Augenhöhe.
Den allerersten Beitrag zu #SalonEuropa schickte uns Neil McCallum aus Großbritannien.
Den allerersten Beitrag zu #SalonEuropa schickte uns Neil McCallum aus Großbritannien, nachdem er zur #MuseumWeek im Mai 2018 auf das Projekt aufmerksam geworden war. Auch er appelliert an unseren Willen zum Gespräch und zur Teilhabe, um Lösungen für aktuelle innereuropäische Konflikte zu finden:
„Europe is a community of nations, and community means coming together. Now, we need to come together to not just share in the wonders of each other’s cultures, but to tackle the great questions and debates on migration, climate change, and equality which face the continent. We listen to what each other has to say, we think about what they have to say, and we formulate responses. Solutions don’t just need to be found in the hallowed halls of some parliament somewhere, but can be found amongst friends just chatting, wanting to better and make a difference to their local community. As the sayings go, two heads are better than one, and many hands make light work.“ (Neil McCallum, Großbritannien)
André Körndörfer vertritt die Sichtweise, dass die aktuellen innereuropäischen Konflikte durch mehr Rücksichtnahme und Verständnis für nationalstaatliche Befindlichkeiten und Bedenken, auch in Sachen Migration, zu lösen seien:
„Nur durch mehr Zurückhaltung und mehr Verständnis für die einwanderungskritischen Positionen vieler Länder und eines bedeutenden Teils der Völker Europas und nur durch stärkere Rücksichtnahme auf nationalstaatliche Besonderheiten und Befindlichkeiten kann in der Zukunft wieder dazu beigetragen werden, dieses innereuropäische Zerwürfnis allmählich zu kitten und die europäischen Völker einander (wieder) näher zu bringen.“ (André Körndörfer, Deutschland)
Online eingegangene Kommentare waren auf dem Bildschirm in der Ausstellung sichtbar – neben Videointerviews (hier Anthony Lowe), Beiträgen zur Blogparade, aktuellen Tweets und Instagram-Kommentaren.
Für den Künstler Anthony Lowe gibt es derzeit keine Alternative für ein starkes Europa:
„Ich glaube an das Europa-Projekt, weil ich keine Alternative sehe. Die Kleinstaaterei hat in Deutschland ausgedient und musste ersetzt werden, aber Bayern gibt es noch. Doch das Europa-Projekt wird jetzt angegriffen von denen, die nicht vermochten es zu gestalten, es aber beenden und die Zeit zurückdrehen wollen.“ (Anthony Lowe, Deutschland/Großbritannien)
Auch Helmut Hellrung sieht das größte Potential in einem stärkerem Europa:
„Der europäische Verwaltungsapparat hat sich etabliert, er ist schwerfällig und bürgerfern. Aber Kleinstaaterei und Nationalismus können auf Dauer keine Lösung sein, vor allem nicht im Hinblick auf den Frieden. Ich traue Europa zu, lernfähig zu sein und die anliegenden globalen Probleme (Umwelt, Migration) zu lösen, die auf Länderebene nicht gelöst werden können.“ (Helmut Hellrung, Deutschland)
Rudolf Hellmuth geht noch einen Schritt weiter:
„Europa bedeutet für mich die Überwindung der Nationalstaaten. Die “Vereinigten Staaten von Europa” sind unsere einzige Zukunft!“ (Rudolf Hellmuth, Deutschland)
Vor Ort kam man durchaus über Europa ins Gespräch – wenn dies auch selten in eigenen Meinungsäußerungen der Besucher resultierte.
Gespräche vor Ort
Vor und während der Ausstellung (23. September bis 18. November 2018) suchten wir immer wieder das Gespräch mit Museumsbesuchern vor Ort und auch im Digitalen. Oft entspann sich ein interessanter Austausch.
Ein Besuch ist besonders in Erinnerung geblieben: Andreas Oeser aus Chemnitz hatte in seinem Kommentar zu #SalonEuropa vor allem die negativen Eindrücke geschildert, die er in seiner täglichen Arbeit als Polizist mit Kriminalität, Migration und Unzufriedenheit erfährt. Vor Ort kamen wir ins Gespräch und über Instagram erreichte uns dann seine Bewertung der Ausstellung:
„Es sind sehr ansprechende Kommentare zu Europa zu lesen, sehr konstruktiv und weltoffen, selbstkritisch und visionär… Ich finde die Ausstellung nicht einfach nur interessant, sie hat mir auch ein bisschen mehr die Sichtweise erweitert, auf Europa – dass ich nicht so schwarz sehen sollte…“
Jeder von uns entscheidet über Europa
In welche Richtung sich Europa in den nächsten Jahren entwickeln wird, entscheidet jeder einzelne von uns mit. Als kulturhistorisches Museum ist uns einerseits der Blick auf die Geschichte wichtig, denn wer mit den Fehlern der Geschichte vertraut ist, kann vermeiden, sie zu wiederholen. #SalonEuropa ist unser Versuch, einen modernen Ort des Austauschs zu bieten. Im nächsten Blogpost folgt die Auswertung der Video-Interviews und danach die der Blogparade.
Zusammengefasst von Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein
Zum ersten Salonabend #SalonEuropa diskutierten sechs Gäste über Ideen für Europa.
Wie könnte ein „Salon“ heute aussehen? Dieser Frage geht das Projekt #SalonEuropa nach. Während die Blogparade #SalonEuropa digital ein Podium für Austausch und Gespräche über Ländergrenzen hinweg geboten hat (eine Auswertung folgt demnächst), fand am 27. Oktober 2018 ein ganz analoger Salonabend mit rund vierzig Gästen im Museum statt. Beide Formate fanden großen Zuspruch und waren gut besucht. Und beide rückten ähnliche Fragen in den Mittelpunkt des Austauschs. Eine Zusammenfassung.
Europa erscheint im Augenblick als ein Kontinent im Umbruch. Ängste, Zweifel, Hoffnungen, Widersprüche und Idealvorstellungen zu Europa und seine politischen Institutionen stehen auf der medialen Tagesordnung. Rechtspopulistische Meinungen erhalten europaweit Zuspruch, etablierte Parteien verlieren an Kontur. Europa scheint gespalten wie nie.
„Man muss die europäischen Menschen zusammenbringen“
Um herauszufinden, wie eigentlich jüngere Generationen zu Europa und der EU stehen, luden wir gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung Thüringen, sechs interessante Gäste ins Museum Burg Posterstein ein:
Anders Heger, Doktorand an der Uni Jena im Fach Politikwissenschaft, stammt aus Tschechien und promoviert zum Thema Euroskeptizismus in Ostmitteleuropa. Er erwies sich auf dem Podium als Spezialist für die osteuropäische Sicht auf Europa und verwies auch auf die historischen Gründe dafür. „Im Osten Europas hat man Angst, dass die EU eine Art neue Sowjetunion wird“, sagte er beispielsweise.
Andi Jung ist Landschaftsfotograf aus Erfurt und reiste für ein Fotoprojekt an Europas Außengrenzen. Als nördlichsten Punkt fotografierte er eine Steilwand in Island, als südlichsten eine Steilwand in Gibraltar. „Dahinter steckte alles, was mir an Europa wichtig ist“, sagte er, „Mir ist dabei bewusst geworden, dass uns so viel zusammenhält, dass aber auch große Unterschiede bestehen.“
Lena Niethammer verfasst als freie Journalistin Reportagen und Gesellschaftsporträts. Für eine Reportage im Greenpeace-Magazin befragte sie junge Menschen in sieben europäischen Ländern. „Überall hörte man, dass ‚unsere Art zu leben‘ bedroht sei“, erzählt sie über ihre Motivation zu dem Artikel, „Aber was ist das eigentlich? Der Status Quo?“ Deshalb wollte sie von jungen Europäern wissen: Worauf dürfen wir hoffen? Wovor müssen wir Angst haben?
Manja Reinhardt betreibt mit ihrem Mann in ihrer Freizeit den Reiseblog Vogtlandzauber und nahm bereits an der Blogparade #SalonEuropa teil. Für sie ist das Vogtland, das teilweise in Tschechien, teilweise in Sachsen und Thüringen liegt, auf seine eigene Art europäisch. „Wir müssen Europa auch auf Ebene der Regionen denken“, sagte sie in der Gesprächsrunde.
Maria Geußer, Studentin im Master of Public Policy an der Willy Brandt School hat sich in ihrem Studium auf die Fächer European Public Policy und Non-Profit Management spezialisiert. Täglich lernt sie gemeinsam mit Studenten aus aller Welt. Über die EU sagt sie: „An vielen Stellen wurde bisher verpasst, die Basis mitzunehmen.“
Thomas Laubert, Architekt aus Gera, ist aktiv in der Initiativgruppe Gera2025, die die Bewerbung der Stadt Gera zur europäischen Kulturhauptstadt vorantreibt. Er kritisiert: „Europa wird im Moment nur auf Ebene des Geldes und der Politik, nicht auf Ebene der Menschen, diskutiert. Wenn wir das wieder zusammenbringen, brauchen wir uns auch nicht vor Europa zu fürchten.“
Salonabend in der Ausstellung #SalonEuropa im Museum Burg Posterstein
Der Gesprächsrunde wohnten bei Tee und Gebäck rund 30 Gäste bei, die sich auch aktiv und engagiert in die Diskussion einbrachten. Bewusst wurde nur dann moderierend eingegriffen, wenn bestimmte Gesprächspartner mehr einbezogen werden sollten. Folgende Themen wurden am häufigsten angesprochen:
Auswertung des Diskurses am Salonabend nach Themen, die am häufigsten angesprochen wurden.
„Außerhalb Europas gilt Europa als Erfolgsgeschichte“
Eines der großen Themen waren die verschiedenen Blickwinkel auf Europa: von Ost und West, Außen und Innen, Jung und Alt. Während Europa außerhalb Europas als Erfolg gilt, wie Anders Heger betonte, sei das in den Mitgliedsstaaten leider nicht immer so. In seinem Heimatland Tschechien gäbe es ganz andere Erwartungen an die EU: „Dort soll EU nur Wirtschaft sein.“
Lena Niethammer sammelte bei der Recherche für ihren Artikel ganz andere Erfahrungen. „Rumänien war das Land mit der größten Europabegeisterung“, erzählte sie, „Nirgendwo gab es so wenig Begeisterung für Europa wie bei uns.“
Anders Heger nahm den Gedanken auf und bemerkte: „Es ist wichtig, dass die Zusammenarbeit der Regionen gefördert wird – die Leute grenzübergreifend zusammenzubringen ist das wichtigste Anliegen der EU.“
Die Grenzen Europas waren immer wieder Gegenstand der Diskussion. Thomas Laubert sagte: „Europa hat Grenzen und die sind auch wichtig, aber das negative daran (die Abgrenzung) muss man ja nicht so in den Vordergrund rücken. Wie thematisieren wir Grenzen? Denken wir an Mitteldeutschland, dann liegen Gera und das Altenburger Land gerade im Herzen dieser Metropolregion. Wahrgenommen werden sie aber als Außenrand Thüringens.“
Andi Jung betonte: „Ich habe die Hälfte meines Lebens in der DDR verbracht, für mich hat das noch eine ganz andere Bedeutung. Bildet die Außengrenze Europas unsere gemeinsame Identität?“
Von dieser Idee kam die Diskussion kurzzeitig auf die Utopie eines Europas der Regionen, wo Nationalstaaten keine Rolle mehr spielen würden, und auf die europäische Identität. „Ich fühle mich eher europäisch als deutsch“, betonte Andi Jung. Lena Niethammer warf ein, dass es auf die Situation ankomme, ob sie sich als Berlinerin (in Deutschland unter Deutschen) oder als Europäerin (in internationalen Zusammenhängen) fühle. „Die Identitäten schließen sich ja nicht aus“, vereinte Anders Heger die verschiedenen Meinungen, „Umfragen belegen, dass sich 70 Prozent der Europäer europäisch fühlen, viele aber gleichzeitig auch sehr national denken.“
Das brachte den Diskurs auf die aktuellen Populismus-Tendenzen. Lena Niethammer, die in Frankreich Le Pen-Wähler interviewt hat, betonte: „Es ist ein Irrglaube, dass Wähler der populistischen Parteien gegen Europa sind, es stehen andere Prioritäten im Vordergrund.“ Das sähe man auch am Brexis-Referendum, das eher gegen Migranten gerichtet war, ergänzte Anders Heger.
Warum fühlen sich so viele Leute nicht mehr mitgenommen?
Viel zu oft werde von der EU nur das Negative wahrgenommen, wagte Manja Reinhardt einen Erklärungsversuch.
Das Gespräch drehte sich um Europas Grenzen und Region, um Ost und West und um Identität.
„Was ist die EU denn eigentlich?“, fragte Anders Heger in die Runde, „Die Mitgliedsstaaten, direkt gewählte Politiker. Man übt immer auch Kritik an sich selbst, denn wir haben gewählt.“ Man müsse die europäischen Menschen näher zusammenbringen, betonte er.
Marie Geußer brachte ein, dass die Idee von Vereinigten Staaten von Europa zwar spannend klänge, dass die EU aktuell aber demokratische Defizite habe. „Es fehlt eine europäische Öffentlichkeit, richtige europäische Parteien – wir brauchen mehr europäische Integration.“
Und Thomas Laubert sagte: „Populismus ist grundsätzlich nicht schlecht, er bringt ein anderes Wertebild ein, vielleicht braucht es ja gerade diesen Ruck, damit wir diskutieren, was wir an der EU haben. Wir sind so reich und bequem…“ Man müsse den Populismus aber auch ernst nehmen, warf Lena Niethammer ein. „Die Gefahr liegt in der Selbstverständlichkeit“, warf Andi Jung ein, man müsse in Bildung investieren. Anders Heger wies darauf hin, dass laut Umfragen vorwiegend die ältere Generation, vorwiegend Männer, populistisch wählten. Lena Niethammer ergänzte, dass nur in Ungarn und Polen auch die jüngere Generation mehrheitlich populistische Parteien wählte. Anders Heger: „In diesen Ländern ist Nationalismus nicht negativ belegt, was sich aus der Geschichte dieser Länder ergibt.“
Und Andi Jung ergänzte, dass in Polen auch das Bildungssystem nationalistisch beeinflusst werde. Lena Niethammer fragte: „Wie bekomme ich später meine Kinder dazu, die Vorteile von Europa zu erkennen?“ Globale Probleme wie den Klimawandel müsse man gemeinsam angehen. Das Interrail-Ticket, das die EU derzeit an 18-jährige verlose, könne vielleicht dabei helfen. Detailliertes Faktenwissen dazu lieferte Heinz Hoffmann von der Thüringer Staatskanzlei, der im Publikum saß.
Damit war der Austausch mit dem Publikum eröffnet. Sollten wir vor allem eine junge Elite per Interrail und Erasmus fit für Europa machen? Warum haben wir am 9. Mai, dem Europatag, nicht alle frei? Wie können wir erreichen, dass man beim Thema EU weniger von Wirtschaft und mehr von Kultur spricht? Das alles bot Stoff für ein gemütliches Miteinander bei Tee und belegten Broten in der Halle der Burg – und für weitere Salonabende, die sicher kommen werden.
Zusammengefasst von Marlene Hofmann / Museum Burg Posterstein
Christine Büring schickt uns via Facebook noch einen (letzten) Gastblogpost zur Blogparade #SalonEuropa, die heute zu Ende geht. Sie sieht sich als Europäerin, als Weltbürgerin, hadert aber mit dem „Deutschsein“. In ihrem Artikel denkt sie darüber nach, was „Deutschsein“ eigentlich ausmacht.
Deutsch sein. Als ich 15 war, habe ich begonnen, nicht mehr deutsch sein zu wollen. Das war in den frühen 80igern in Westdeutschland. Ich las viel über die deutschen Emigranten, fuhr heimlich mit den älteren Geschwistern meiner Freunde nach Paris, hörte Lucio Dalla, las Hemingway und durfte als Austauschschüler mit 16 nach Amerika.
In Amerika wurde mir bewusst, wie europäisch ich war.
Dort wurde mir bewusst, wie europäisch ich war, denn die Amerikaner kannten nur sich selbst. Sie wussten nichts von uns, unsere Geschichte, erzählten aber alle, sie seien deutsch, polnisch, italienisch. Aber eben vor allem „proud americans“. Alle außer den Schwarzen und den Hispanos. Von denen gab es wenige in meiner Schule.
Zurück in Deutschland war mir peinlich, wie bieder wir waren. Espresso, Baguette, Salz und Pfeffer auf dem Tisch, Cocktails, Music mit Stil. War alles nicht. Also wieder nach Frankreich und Italien Kleider kaufen, Sprache sprechen, Stil haben. Nur nicht deutsch sein.
Als ich in der Schweiz studierte, war ich der Ausländer, musste aufs Ausländeramt. War nicht so schlimm, denn das mussten alle. Es war viel internationaler, aber es gab so ein schweizer Grundrauschen, etwas Selbstbewusstes, wo zwar alle da sein durften, aber in ihren eigenen Blasen lebten, die Schweizer einfach daneben. Mein Ehrgeiz, nicht als Deutsche erkannt zu werden, hat mir fast akzentloses Beherrschen der französischen und englischen Sprache beschert. Mein Spanisch klingt wie das einer Französin. So kleide ich mich auch und bis heute bin ich stolz darauf, dass man mich sogar in Indien als „du bist ja gar nicht wie die Deutschen“ bezeichnet.
Ich will bis heute nicht „deutsch“ sein.
Seit den 90igern Jahren bin ich westdeutsch in Ostdeutschland. Arbeitsmigrant. Immer eine Minderheit. Ich habe mich an Befindlichkeiten gewöhnt, werde immer noch darauf hingewiesen, dass ich doch bitte nicht wie ein Wessi denken und sprechen soll. Gott sei dank fühle ich mich ja nicht deutsch. Da ist das dann keine Kränkung, weil ich für mich ja eher unter „zugereist“ gehe. Meine Kinder? Gute Frage. Die gehören dazu wie die Vietnamesen. Aber eben nur bis zum Lehrergespräch, wo sich oft zwei Welten begegnen.
Woher kommt dieser Stolz auf das Deutschsein? Was haben wir heute, was wir vor nun fast 40 Jahren nicht hatten? Die Wiedervereinigung? Die Weltmeisterschaft im Fußball, die Autos, die Exportüberschüsse. Deutschland macht mich bis heute nicht glücklich, weil es so selten lächelt, lebt, neugierig ist.
Ich bin Rotarier. Das ist eine Gemeinschaft von Menschen, die sich weltweit vernetzt, über das eigene Interesse hinaus für die Gesellschaft engagiert, Frieden durch Völkerverständigung, durch Begegnung erreichen will und für einen hohen Ethos im menschlichen Zusammenleben und Arbeiten steht. Wenn ich Leute suche, die ausländische Rotarier oder Austauschschüler aufnehmen, finde ich unter 100 vielleicht zwei, die sich trauen, anderen zu begegnen. Bestes Argument ist immer „ich spreche die Sprache doch nicht“. Tatsächlich geht es darum, sein Klo nicht mit einer unbekannten Person aus einem unbekannten Land zu teilen.
Deutschland, das sind die Leute, die gerne reisen und alles begucken. Je weiter weg, desto besser. Es sind die Leute, die Angst davor haben, mit jemanden zu sprechen, den sie nicht kennen. Deshalb stellt sich der normale Deutsche auch nicht vor, wenn er mit jemandem spricht, den er nicht kennt. Soweit er überhaupt mit jemandem spricht, der rumsteht und den er nicht kennt. Deutschsein für mich ist die Angst, sich auf Neues einzulassen, auch einmal unperfekt zu versuchen, mit anderen zu reden. Lieber ein Kochbuch über türkische Küche zu lesen, als bei einem Türken zu Hause zu essen. Über Migranten zu reden, nicht den Menschen zu sehen.
In Frankreich gibt es jede Menge Rassismus. Und eine lange koloniale Geschichte mit Erfahrungen von Menschen, deren Familien in anderen Ländern gelebt haben. Ebenso wie in England oder Holland. In Deutschland haben wir es bis heute nicht geschafft, ein Land zu schaffen. Es gibt die Bayern, die Ostdeutschen, Berlin, das Rheinland. Sind wir Schweinebraten und Soße? Socken in Sandalen und Handtücher an Pool-Liegen? Sicher sind wir nicht das Land der Dichter und Denker. Oder doch? Schon Goethe war fasziniert, aber misstrauisch, was Italien betraf. Thomas Mann blieb bis auf die Knochen deutsch, solange er in Amerika war, Brecht eigentlich auch. Ist Deutschsein vielleicht einfach nur die Sprache, die Marin Luther sei Dank, seit 500 Jahren zusammenwächst? Von Bayrisch und Sächsisch mal abgesehen. Deshalb immer erst mal Deutsch lernen und nicht einfach arbeiten gehen.
Ein „german dream“ für alle
Noch eine Sache geht mich um: Wie können wir die Welt mit unseren Produkten beliefern und uns so wenig auf die Welt einlassen? Vielleicht ist das deutsch? Am einfachsten, wir nehmen uns vor, dass jeder Deutsche in den nächsten Wochen einen „nicht-deutschen“ Mitbürger nach Hause einlädt. Und hoffentlich feststellt, dass der genauso viele Probleme mit Wetter, Steuern, seinen Kindern oder seinem Gewicht hat, wie man selbst. Und dass der andere genauso viel Wert auf ein sauberes Klo, eine funktionierende Verwaltung und keine Lust auf Politik hat wie man selbst.
Deutsch ist bis auf weiteres wer in Deutschland lebt, solange es keinen “german dream“ für alle gibt. Der könnte im übrigen auch Ordnung, Sauberkeit, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, Pünktlichkeit, Nachdenklichkeit, Qualitätsbewusstsein, Effizienz und Kompromissbereitschaft sein. Das nämlich schätzen alle anderen an den Deutschen.
Nöbdenitz ist bekannt für seine 1000-jährige Eiche.
Zunächst: Der Postersteiner Nachbarort Nöbdenitz ist überall, nicht nur in Thüringen oder Deutschland, sondern in ganz Europa.
Denn überall in Europa glauben seit Jahrzehnten Politiker, unterstützt von den immer selben Beraterfirmen, durch Fusionen von Gebietskörperschaften zu Kosteneinsparungen, höherer Leistungsfähigkeit und Wachstumsimpulsen zu kommen. Nie mussten diese Effekte nachgewiesen werden. Das wäre auch schwer – es gibt sie nämlich nicht, wie Sebastian Blesse und Felix Rösel in einer Veröffentlichung des IFO-Instituts München eindrücklich darlegten, nicht nur für Deutschland, sondern auch in Dänemark, den Niederlanden und anderswo ist das belegt.
Stattdessen gibt es Kosten, die unsere Demokratie zu tragen hat. Noch 40 Jahre nach der Gebietsreform in Baden-Würtemberg fühlen sich die Bürger der Ortsteile nicht den neuen Großgemeinden zugehörig oder gar unterdrückt. Die drittgrößte deutsche Flächenstadt ist Gardelegen. Mit über 40 Ortsteilen erstreckt sie sich über den gesamten vormaligen Landkreis. Wenn sich in Sachsen Städte oder Gemeindekonglomerate über 20 Kilometer und mehr ausdehnen, ist es kein Wunder, dass vermeintlich nur noch die Wölfe heulen und die Zurückgebliebenen zu einem großen Teil das Heil in populistischen Ideen suchen.
Erwiesen ist, dass Gebietsreformen zu zurückgehender Demokratiezufriedenheit, zu weniger Verbundenheit mit der Gemeinde und geringerer Wahlbeteiligung führen. Das ist auch kein Wunder, denn das Wissen über die Großgemeinde schwindet, die Gestaltungsmöglichkeiten ebenso.
Wenn wir wollen, dass Europa gemeinsam agiert, was dringend geboten ist angesichts der Konflikte in der Welt, braucht es Demokratie von unten und Instrumente, die es den Bürgern ermöglichen, demokratisch zu handeln und tatsächlich mitzubestimmen. Je kleiner die Einheit ist, desto direkter kann die Demokratie sein.
Ich bin gegen den Anschluss der Gemeinde Nöbdenitz an die Stadt Schmölln, nicht weil Schmölln schlecht oder gar böse ist, sondern weil den Bürgern der Gemeinde wieder ein Stück Demokratie und Selbstbestimmung verloren geht.
Woran liegt es also, dass Gemeinderäte, wie der von Nöbdenitz, freiwillig dafür stimmen, die Gemeinde aufzugeben, obwohl die meisten von ihnen den Bürgern bei der letzten Wahl das Gegenteil versprochen haben? Wenn man sie fragt, hört man: wir verwalten nur noch den Mangel und können nichts gestalten. Woraus resultiert der Mangel, wenn man bedenkt, dass im Moment die Steuereinnahmen kräftig fließen? Ja, es ist leicht zu erraten, der Fluss kommt nicht überall an, weil der ländliche Raum zwar kräftig mit Förderprogrammen bedacht wird, nicht aber mit kontinuierlichen Einnahmen, die die Selbstverwaltung untersetzen. Und warum ist das so? Weil man offenbar allerorten darauf hin arbeitet, genau diese unterste Ebene auszutrocknen. Dieser Verdacht könnte zumindest aufkommen.
Wird sich das durch eine Gebietsreform ändern? Klar – nein, denn der letzte Gestaltungsspielraum in der Gemeinde, in gemeinsamen Kraftanstrengungen mit den Bürgern Missstände zu beseitigen und zukunftsweisende Projekte zu initiieren, geht verloren. Es ist in genügend Studien erwiesen, dass die Kosten pro Bürger in großen Gemeinden genauso hoch sind wie in kleinen. Warum also bekommen die einen mehr Zuweisung als die anderen?
Die Befürworter der Gebietsreform verweisen auf die Vereine, die dann das öffentliche Leben aufrecht erhalten werden. Das ist ein Trugschluss, denn anders als gewählte Vertreter aller Bürger (Gemeinderäte), sind Vereine ihrer Satzung verpflichtet und verfolgen genau das darin festgelegte Ziel.
Die Nöbdenitzer Gemeinderäte beweisen keinen Mut. Sie wurden nicht gewählt, um die Gemeinde aufzulösen. Wenn sie dennoch zu diesem Entschluss kamen, hätten sie Demokratie von unten üben müssen und entweder die Bürger dazu befragen oder aber zurücktreten sollen.
Europa ist auch in Nöbdenitz. Wenn selbst in diesem kleinen Dorf Mitbestimmung nicht gelebt wird, wie soll das dann in einer so großen Organisation wie der Europäischen Union gehen.
Es ist schade, dass Thüringen angesichts der immensen Herausforderungen für unsere Demokratie keine neuen Konzepte zur Bewältigung der Unterschiede von Stadt und Land entwickelt und stattdessen auf die gestrigen Instrumente zurückgreift, die sich als untauglich erwiesen haben und politische Kosten ohne Ende verursachen. Im 21. Jahrhundert, im Zeitalter von Digitalisierung, sollten doch ganz neue Möglichkeiten der interkommunalen Zusammenarbeit entwickelt und verfolgt werden, sollten neue Verteilungsmechanismen erprobt und die Basis der Demokratie gestärkt werden.
Das Elektromuseum Erfurt teilte seinen Beitrag zur Blogparade #SalonEuropa per Facebook-Post. Damit auch nicht Facebook-Nutzer ihn lesen können, erscheint er auch hier als Gast-Beitrag. Die Blogparade nähert sich ihrem Ende – bis 23. Oktober 2018 könnt ihr noch teilnehmen. Wer keinen eigenen Blog hat, schickt uns einfach seinen Gastblogpost.
Ein Netz, das ganz Europa verbindet (Bildrechte: Thüringer Museum für Elektrotechnik)
Was verbindet die Menschen in Europa? Ein Netz! Ein Netz, welches alle Länder miteinander verbindet, welches bis in jeden Ort, in jedes Haus und jede Wohnung reicht. Wir alle brauchen dieses Netz, zum Leben, Arbeiten, Entspannen, Lernen ….. Ohne dieses Netz geht nichts mehr. Wir alle sind davon abhängig!
Dieses Netz ist noch nicht sehr alt. Die Anfänge reichen etwa 100 Jahre zurück. Damals entstanden zunächst kleine und dezentrale Netze, die immer mehr zusammen wuchsen und auch über Landesgrenzen hinweg zusammengeschaltet wurden. Zur Zeit der klugen und schönen Herzogin Anna Dorothea von Kurland (1761–1821) gab es dieses Netz noch nicht, und ein Leben war dennoch möglich.
Doch wir haben unser Leben mit diesem Netz eingerichtet. Unsere Kultur und der Erhalt des kulturellen Erbes ist ohne dieses Netz nur noch schwer vorstellbar. Von manchen Zeitgenossen wird es heutzutage bis aufs Messer bekämpft, wenn es z. B. aktuell erweitert werden soll. Gerichte werden bemüht, für viele Rechtsanwälte eine wahre ABM-Maßnahme.
Doch ohne dieses Netz scheint ein modernes Leben unmöglich. Denn es versorgt uns mit einem Medium, was man nicht sehen, riechen oder schmecken kann. Dieses Medium kann aber unter Umständen zugleich lebensrettend, wie auch lebensgefährlich sein.
Wer auf dieses Medium persönlich verzichten möchte, sollte einfach für eine Woche die Sicherungen an seinem Stromzähler herausschrauben, sich somit von diesem Netz trennen und beobachten, was dann passiert: Der Kühlschrank taut ab und alle Lebensmittel verderben, wenn sie nicht schnell genug verzehrt werden. Waschmaschine, Fernsehempfänger, Radio, Computer, Internet, Facebook oder andere Soziale Medien funktionieren nicht mehr. Smartphone und Notebook können nicht mehr geladen werden. Bei Dunkelheit ist Kerzenlicht angesagt. Petroleum gab früher und es roch unangenehm. Der elektrische Herd bleibt kalt. Die elektrische Umwälzpumpe der Zentralheizung funktioniert nicht und damit auch die gesamte Heizung nicht. Jeder mag nun seiner Phantasie freien Lauf lassen, wie er mit einer solchen Situation umgeht, wenn in seinem Haus oder seiner Wohnung der Strom abgestellt ist.
Dieses Netz, das kontinentaleuropäische Verbundnetz, verbindet sämtliche europäischen privaten, öffentlichen und industriellen Stromabnehmer synchron mit allen Stromerzeugern in diesen Ländern. Es sorgt für Stabilität, Versorgungssicherheit und sichert wirtschaftliches Handeln und letztlich unseren Wohlstand, sowie den Erhalt des gesamten europäischen kulturellen Erbes! Auskunft über die aktuelle Situation im Europäischen Verbundnetz gibt die Netzfrequenz, die 50 Perioden je Sekunde oder anders gesagt 50 Hz beträgt: https://netzsin.us oder http://www.netzfrequenzmessung.de Den letzten Stromausfall mit europaweiten Folgen gab es am 4. November 2006.
Wir sollten jedoch alles dafür tun, dass nicht nur ein Stromnetz die Menschen in Europa verbindet, sondern vielmehr ein Netz demokratischer, freier, rechtsstaatlicher und selbstbestimmter Nationen!
Helen Heberer und Raimund Gründler von LeseZeichen Mannheim senden uns ihren Gast-Beitrag zu unserer Blogparade #SalonEuropa. Mitmachen könnt ihr bis 23. Oktober 2018. Wer keinen eigenen Blog hat, dessen Artikel veröffentlichen wir gern wie diesen hier als Gastbeitrag hier im Blog.
Als der Kurfürst von Bayern die Münchner Theatinerkirche errichten ließ, beauftragte er mit Planung und Umsetzung den Architekten und Baumeister Agostino Barelli aus Bologna. In seiner norditalienischen Heimatstadt hatte dieser sein Handwerk bei seinem Vater erlernt und bereits eine Kirche errichtet. Ab 1662 schuf er dann mit den Kenntnissen und Erfahrungen, die er aus seiner Heimat mitbrachte, in München das erste Bauwerk des Hochbarocks nördlich der Alpen. Der barocke Baustil hatte nun auch die deutschen Lande erreicht, nachdem er sich zuvor von Rom kommend bereits nach Frankreich und England verbreitet hatte.
Anders vollzog sich Jahrhunderte zuvor die Verbreitung der Gotik. Hier liegt der Ursprung in Frankreich und die Kathedralen von Saint Denis unweit von Paris und von Sens (Burgund) aus der Mitte des 12. Jahrhunderts gelten als die ersten Kirchenbauten in diesem Stil. Wandernde Handwerker und Baumeister trugen ihr Wissen von Baustelle zu Baustelle, von Land zu Land. Knapp 30 Jahre später hatte die Gotik England erreicht und Anfang des 13. Jahrhunderts wird in Deutschland mit dem Magdeburger Dom der erste gotische Kirchenbau in Angriff genommen. Der rege Austausch hielt an, Vorbild für den Kölner Dom waren beispielsweise die Kathedrale von Amiens und die Saint Chapelle in Paris.
Auch in den anderen kulturellen Domänen lässt sich ein beständiger Transfer nachweisen. Kunst-, Literatur- und Musikstile wurden übernommen. Künstler reisten quer durch Europa, um sich zu bilden und Erfahrungen zu sammeln. Viele kehrten nach einer gewissen Zeit wieder in ihre Heimat zurück. Andere wurden in der Fremde heimisch und sind dort aus der örtlichen Kulturgeschichte nicht mehr wegzudenken. So wurde der Komponist Georg Friedrich Händel in Halle an der Saale geboren. Seine berufliche Laufbahn startete er in Hamburg. Zur Weiterbildung reiste er durch Italien. Doch sesshaft wurde er in London. Hier feierte er seine großen Erfolge, er ging am Hofe ein und aus und hier wurde er 1750 in Westminster Abbey inmitten all der englischen Geistesgrößen begraben.
Obwohl in unterschiedlichen Sprachen geschrieben wurde, existierte selbst in der Literatur ein reger europäischer Austausch. Erfolgreiche Autoren wirkten über die Sprachgrenzen hinweg stilbildend. Theodor Fontane, der Chronist des kaiserlichen Preußens, verwies beispielsweise selbst auf den Einfluss, den der englische Autor Charles Dickens auf ihn ausübte.
Durch eine rege Übersetzertätigkeit wurden Sprachbarrieren niedergerissen. Mit großer Ernsthaftigkeit wurden interessante Werke in die einzelnen Landessprachen übersetzt. Selbst Johann Wolfgang von Goethe war immer wieder als Übersetzer tätig. Zeitgenössische Werke französischer und englischer Autoren nahm er sich genauso vor wie die Schriften Homers. Er wiederum profitierte natürlich davon, dass seine Werke sehr schnell in viele Sprachen übersetzt wurden. Mit seinem Werther prägte er den Stil einer ganzen europäischen Schriftstellergeneration.
Astrid Lindgren wiederum ließ mit ihren Büchern über Michel, Pippi Langstrumpf und Bullerbü Generationen von Kindern in ganz Europa davon träumen, nach Schweden auszuwandern.
Unzählige Beispiele für Wirkung und Gegenwirkung, für Austausch und Befruchtung könnten noch aufgeführt werden.
Wer heute von der deutschen, französischen oder polnischen Kultur spricht, wer die bayerischen, flämischen oder bretonischen Besonderheiten betrachtet, sollte diesen alle Zeiten und Epochen überdauernden Dialog vor Augen haben. Die kulturelle Entwicklung aller europäischen Länder und Regionen lässt sich als ein beständiger, überregionaler Prozess verstehen, der Sprachgrenzen genauso überschreitet, wie geographische Grenzen. Es war nicht Abschottung, sondern intensiver Dialog und vielfältiger Kontakt in Kombination mit örtlichen Besonderheiten und geographischen Vorgaben, die unsere vielfältige europäische Kulturlandschaft hervorgebracht haben. Mit hunderten, ja tausenden unverwechselbaren Einheiten. Jede auf ihre Art einzig und an vielen Stellen doch geprägt von gleichen Wurzeln und Impulsen.
Auch in Zukunft werden Einflüsse aus den unterschiedlichen Gegenden Europas den kulturellen Rahmen des ganzen Kontinents mitprägen. Der europäische Lesesalon des Mannheimer LeseZeichens, das regelmäßig Literaturveranstaltungen organisiert, wird immer wieder diesen kulturellen Spuren folgen, die sich quer durch Europa ziehen.
Von LeseZeichen Mannheim / Helen Heberer und Raimund Gründler